Länderinformation

Marokko

Stand Dezember 2006

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Allgemeines

Marokko ist ein abwechslungsreiches, faszinierendes und enorm kontrastreiches Land. In seiner landschaftlichen Vielfalt übertrifft es die von uns bisher bereisten Länder bei weitem. Insbesondere im Vergleich zu Tunesien ist es aber auch anspruchsvoll, Marokko zu beradeln und das nicht nur im topografischen Sinne. Marokko ist eben schon mehr Afrika und damit manchmal fremdartiger, als beispielsweise Tunesien es ist.

Marokkos Topografie entspricht oftmals hochalpinen Regionen. Kaum ein Kilometer vergeht ohne zahlreiche Höhenmeter. Nicht selten sind höchste Anstrengungen erforderlich, eine gute Grundkondition erleichtert das Klettern ungemein...

Reisezeit

Die beste Reisezeit für Marokko läßt sich sicher nicht pauschalisieren. Wir persönlich favorisieren den Winter bzw. das Frühjahr wegen der Blüteperiode. Auf den mittlerweile 7 Reisen im Januar/Februar haben wir konstant hervorragende Bedingungen für eine Radreise vorgefunden.

Für den Atlas gilt, daß der Herbst die bessere Reisezeit sein kann, da viele Pisten wegen der winterlichen Niederschläge und der Schneeschmelze im Frühjahr (bis in den April) noch nicht befahrbar sind. Im Winter liegt im Hochgebirge Schnee und in einigen Gebieten gibt es starke Regenfälle. Der Gipfel des Djebel Toubkal trägt ewigen Schnee. Tizi-n-Test und Tichka können auch im März, sogar noch im April vorübergehend wegen Schneefalls gesperrt sein.

In den Bergen und an der Küste ist es auch im Hochsommer auszuhalten, wobei sogar dann in den Höhenlagen die erheblichen Temperaturschwankungen zu beachten sind. Die marokkanischen Sommer sind heiß und trocken. Temperaturen bis zu 50 Grad im Süden sind keine Seltenheit.

Die Saharagebiete sind im Frühjahr und Herbst, aber auch den ganzen Winter über zu bereisen.

Im Ramadan kann in Kenntnis einiger kleinerer Probleme problemlos gereist werden: Sportler und Reisende dürfen theoretisch auch tagsüber essen, doch ist es manchmal schwierig, offene Geschäfte zu finden, wenn man über Land fährt. Das Ende des Ramadans ist wie das Große Hammelfest ein wichtiger Feiertag.  

Termine und Informationen zu den islamischen Feiertagen

Finanzen

Landeswährung ist der Dirham, Kurs z.Zt.: 10 DH = 1 €. Automaten für EC-Karten stehen bei den Banken in allen größeren Orten, Kreditkarten sind abseits der Zentren wenig verbreitet. Es ist immer hilfreich, Münzgeld zur Hand zu haben, da es in abgelegenen Gegenden schon Probleme bereiten kann, 10 DH Scheine zu wechseln.

Formalitäten

Für einen Aufenthalt von bis zu drei Monaten ist ein Reisepass erforderlich, der noch sechs Monate Gültigkeit haben muß. Wenn man in den Süden des Landes in grenznahen Gebieten fährt, gibt es gelegentlich Polizeikontrollen. Hierfür kann man zuhause einen französischsprachiges Formular mit allen persönlichen Daten ( Namen der Eltern nicht vergessen) vorbereiten. Bei Ein- und Ausreise wurde bis 2001 die Marke des Fahrrades im Reisepass notiert. Wir hatten einmal das Vergnügen, mit einem No-Name-Rad einen Eintrag im Pass zu bekommen, dass das Rad non-conforme, also nicht übereinstimmend mit dem eingeführten sei. Es hatte einige Zeit und Nerven gekostet,  das Land mit dem Rad zu verlassen. Also, laßt den Markennamen am Rahmen oder wenn es keinen gibt, klebt euch einen Phantasienamen dran, damit ihr keine Scherereien bekommt.

Sprache

Mit Französisch kann man sich überall verständigen. Arabisch in verschiedenen Dialekten und Berberdialekte sind überall lebendig. Es wird gern gesehen, wenn man einige Begrüßungs- und Bedankungsformeln beherrscht, da Französisch für alle Marokkaner nur Fremd- und Amtssprache ist. Zunehmend trifft man seit einigen Jahren auf Englisch sprechende Jugendliche und Erwachsene.

Gesundheit

In der Bevölkerung häufig vorkommende Krankheiten sind Tuberkulose und Kinderlähmung. Impfungen gegen diese Infektionskrankheiten sollten ebenso eingeplant werden wie eine Auffrischung des Tetanusschutzes. Gegen Hepatitis A empfiehlt sich auch und gerade für Reisen in Nordafrika eine aktive Impfung. Näheres erfragt man beim Tropeninstitut. Der Einkauf von Medikamenten ist überall relativ günstig und problemlos in den Apotheken möglich.

Wasser sollte am besten nur in Mineralwasserflaschen gekauft oder direkt aus Quellen im Hochgebirge gezapft werden. Im Winter kann man unserer Erfahrung nach auch Leitungswasser verwenden.

Ist die Quelle dubios, dann bitte filtern und/oder desinfizieren. Für Obst und Gemüse gilt: cook it, peal it or forget it.

Ausstattung und Ersatzteile

Es empfiehlt sich, ein 26-Zoll-Rad mit Untersetzung zu fahren. Robuste Bereifung ohne allzuviel Profil ist sinnvoll. Ersatzteile (Bowdenzüge!) und Werkzeug müssen mitgenommen werden, weil es nur in größeren Städten Ersatzteile gibt, hier gilt: lieber ein Teil zu viel, als das entscheidende zu wenig. Dafür sind die Marokkaner im Notfall oft Meister der Improvisation.

Straßenzustand

typische marokkanische BergpisteIn der Regel sind die Straßen in gutem Zustand, jedoch oft ist der Asphalt ungewohnt rau und kostet Kraft. Mit Schlaglöchern, Bodenwellen und fehlendem Belag ist überall zu rechnen. Häufig ist die Fahrbahn nur 1 ½ Spuren breit, so daß der Schwächere in den Randstreifen auszuweichen hat. Oueddurchfahrten oder -durchwatungen sind im Frühjahr und nach heftigen Regenfällen an der Tagesordnung.  

In den letzten Jahren boomt der Straßenbau ungemein, selbst unscheinbare Orte werden per Asphalt erschlossen. Der Reiseradler profitiert davon, aber leider wird die Anreise auch für den Durchschnittsurlauber im Mietwagen dadurch erst möglich. Auf einigen geteerten Straßen sieht man dennoch teilweise stundenlang kein Auto. Wo genau welche Streckenabschnitte inzwischen Ihren Schrecken durch eine unerwartete Asphaltdecke verloren haben, verraten wir auf Anfrage gerne...

Pisten sind in ihrer Qualität sehr unterschiedlich, von Wellblech über Versandungen bis zu besserer, als Asphaltqualität gibt es alle Nuancen.  

Von Nachtfahrten ist aufgrund der oftmals unbeleuchteten Fahrzeuge, Schlaglöchern und schwer erkennbaren Fußgängern und Tieren abzuraten.

An-/Rückreise

Die Anreise ist mit Schiff (aus Südspanien), Bahn, Bus oder Flugzeug möglich. Linienflüge gibt es unter anderem nach Casablanca, Agadir, Marrakesch . Agadir und seit 2005 auch wieder Marrakesch werden von Chartergesellschaften angeflogen, die erheblich günstiger sind als die Liniengesellschaften.

Fahrradtransport kostet pauschal 30 - 50 € bei den deutschen Charterfliegern (Preisliste).

Unterkunft

Wildes Zelten ist völlig unproblematisch und in den unbesiedelten Regionen überall möglich. Die Campingplätze sind vom sanitären Standard oft katastrophal. In der Regel stehen dort nur Fahrzeuge, das Zelt landet in einer staubigen Ecke. Wirklich schöne Plätze sind rar.

Billige, einfache, aber häufig doch saubere Hotels findet man in nahezu jedem kleineren Ort.

Transport

Busse und Sammeltaxis verbinden alle größeren Ortschaften. Sammeltaxis sind kaum teurer und wesentlich schneller als Busse. Der Norden Marokkos ist mit Marrakech durch eine Bahnlinie verbunden, Fahrradmitnahme hier ist problematisch. Einige Packriemen erleichtern die Befestigung auf Autodächern.

Karten

Michelin 959Reise-Know-How: MarokkoDie beste Gesamtkarte ist nach wie vor die Michelin 959, bzw. nach der neuen Nummerierung 2003 742 „Maroc“ 1: 1 Mio., mit einigen Nebenkarten in größerem Maßstab.  Leider sind mit der neuen Auflage nahezu alle Straßennummerierungen neu.Detailkarten des Institut Topographique gibt es im Maßstab 1: 100.000

Empfehlenswert ist auch die im Handel erhältliche CD mit den IGN-Karten von Marokko im Maßstab 1:250.000. Sie dienen allerdings weniger der Routenplanung auf Asphalt, als dem räumlichen Gesamteindruck und einer Inspiration zu Pistentouren.

Die abgebildete Karte des Reise-Know-How-Verlages (world mapping project) Auflage 2001 ist eine sinnvolle Ergänzung zur Michelinkarte, da einige Oberflächenzustände aktueller abgebildet sind.

Ein absoluter Leckerbissen ist der Einsatz der o.g. IGN-Karten im Zusammenspiel mit einer Software für GPS-Geräte. Hier kann man sich individuelle Kartenausschnitte drucken und mit entsprechend vorbereiteten Routen versehen, die man vor Ort dann nachfahren kann (siehe Beispiel unten).

Literatur

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E. Därr: MarokkoErika und Astrid Därr: "Marokko", Verlag Reise Know-How. Sehr ausführlich mit vielen praktischen Tipps, inkl. GPS-Koordinaten und detaillierten Pistenbeschreibungen. Eigentlich das Standardwerk für Individualtouristen, einer der ersten Marokkoreiseführer am Markt, der über die Jahre ständig aktualisiert wird  und mittlerweile (11. Aufl.) 900 Seiten stark ist. Beinhaltet durch die Integration der Reise-Know-How Karte im hinteren Buchteil eine hervorragende Karten- und Übersichtsgrundlage.

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Erika Därr: "Agadir, Marrakesch und Südmarokko". Ein Extrakt aus dem dicken Band, ein wenig für den Pauschaltouristen aufgemotzt, für eine Reise durch den Süden ausreichend und aufgrund seines deutlich geringeren Umfangs (und Gewichtes...) für den Biker u. U. sinnvoll.

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E. Kohlbach: MarokkoEdith Kohlbach, "Marokko", Mobil reisen, Raus Reisebücher, Rau Verlag. Eine sehr schöne Alternative (oder Ergänzung?) zum Reise-Know-How Führer. Deutlich anderes Streckenrepertoire. Mehr für Autoreisende geschrieben. Alternativ finden sich zum RKH-Führer einige ergänzende Streckenbeschreibungen. Insgesamt mit viel Liebe beschrieben, allerdings nicht so detailliert. Einige Routen hat Edith von mir geliefert bekommen... Inzwischen gibt es nur noch Update CDs, die Neuauflage will Edith zukünftig in Eigenregie übernehmen.

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Les Guides 4x4 Jacques Gandini: umfangreiche Sammlung der marokkanischen Pisten über neuerdings 5 Bände, in D nur schwer und teuer zu beschaffen, in Frankreich pro Band 26 Euro. Nur für sehr intensive Offroad-Aktivitäten sinnvoll und erforderlich.  http://www.extrem-sud.com Zitat mehrerer Nutzer dieser Auflagen: "Es ist schon fast unheimlich, aber Gandini beschreibt wirklich jeden Stein..."

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Chris Scott: Sahara Overland, Trailblazer Publications: Dieses englische Werk (inzischen in der 2. Auflage erschienen, ich habe noch die erste) hat auch einen interessanten Marokkoteil, in dem mehrere (insgesamt 7)  Routen beschrieben werden mit sehr detaillierten Streckenangaben und GPS-Punkten: Tan-Tan <-> Assa; Tata <-> Igherm; Taliouine <-> Foum Zguid; Foum Zguid <-> Mhamid; Tagounite <-> Merzouga; Alnif <-> Tinerhir: Tinerhir <-> Nekob, einige Stücke davon sind allerdings inzwischen asphaltiert... In der neuen Auflage von 2004 umfasst der Marokko-Routenteil inzwischen 13 Routen. http://www.sahara-overland.com/ 

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Klaus Müller-Hohenstein/Herbert Popp: "Marokko" aus der Reihe Klett Länderprofile. Ein islamisches Entwicklungsland mit kolonialer Vergangenheit.

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Dumont Richtig Reisen Marokko - mit guten allgemeinen Informationen

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Paul Bowles: Der Himmel über der Wüste, Rowohlt Verlag

bulletElias Canetti: Die Stimmen von Marrakech, Fischer Tagebuch

Internet

Länderinformationen der Auswärtigen Ämter zu Marokko

Schweiz

Deutschland Österreich

http://www.marokko.net (Lebhaftes Diskussionsforum, auch viele Einheimische vor Ort, bzw. Deutsche in Marokko lebend)

http://www.nahost.de

http://www.tourism-in-morocco.com/welcoge.htm

http://www.EAF-ev.de (Euro-Arabischer Freundeskreis)

 

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