von Thomas Longin (thlongg@yahoo.com)
(Stand 07/2002)
Allgemeines:
Das Land, das einem alles nimmt und nichts gibt... Vor bösen Wölfen muss man
trotz der Warnungen der Einheimischen sicher keine Angst haben, vor bösen
Zweibeinern aber allemal. Dabei wäre in den herzzerreissend romantischen
Murmeltierprärien Nordkasachstans und den endlosen Steppen und Wüsten im Süden
wirklich Platz genug für alle Sehnsucht und Melancholie der Welt.
Papierkram:
Visum wie für Russland am einfachsten zuhause über spezialisierte Agentur wie
z.B. Spomer (www.visum.net). Besorgung unterwegs (z.B. in Taschkent, Bischkek)
evtl. bürokratisch und teuer.
Touristenvisum für verschiedene Aufenthaltsdauern bis zu 3 Monaten, fixer Gültigkeitszeitraum
(wie Russland). Verlängerung theoretisch möglich, aber schwierig (durch
Agentur). Im Antrag ist "Reiseort" und "Erster
Einreisepunkt" anzugeben; diese erscheinen aber nicht auf dem Visum, d.h.
bedeutungslos.
Wie in Russland muss man das Visum innerhalb 3 Tagen nach Einreise (Frist lt.
Info im Land z.Zt. auf 5 Tage verlängert) bei der Visapolizei "OViR"
registrieren lassen: Zettel mit Stempel wird in den Pass geheftet. Anders als in
Russland kann dies nicht mehr vom Hotel erledigt werden! Versuche "im
Alleingang" bei OViR können unabhängig von Sprachkenntnissen tage- oder
sogar wochenlanges Warten bedeuten, da für die Registrierung die einladende
Person bzw. Reiseagentur zuständig ist. Bei Visabesorgung durch einen günstigen
Anbieter in Deutschland wie Spomer funktioniert dies aber nicht, wenn die (im
Visum genannte) "einladende" Partneragentur (z.B. Sputnik) ein reiner
Briefkastenbetrieb oder sogar überhaupt nicht zu finden ist. - In Almaty und
Astana bieten Agenturen speziellen Registrierungsservice an; ansonsten wendet
man sich am besten in der ersten grösseren Stadt an die freundlichen Damen in
einem Reisebüro und bittet um Unterstützung.
Zur Zollerklärung siehe Russland. Zollposten befinden sich übrigens an allen
GUS-Binnengrenzen, d.h. es besteht immer die Möglichkeit, den dringend
notwendigen Stempel auf das Zollformular zu erhalten (falls man nicht sowieso
ausdrücklich aufgefordert wird, die Deklaration auszufüllen). - Grenzpolizei
gibt es dagegen nicht immer bzw. nur bei der Ausreise, d.h. Stempel im Pass sind
nicht selbstverständlich. Als Beleg des Einreisezeitpunkts dient dann etwa der
Ausreisestempel des vorigen Landes (z.B. von Russland), oder der Zeitpunkt ist
normalerweise uninteressant (z.B. in Kirgisien).
Kirgisien wirbt als einziger der fünf zentralasiatischen GUS-Staaten ernsthaft
um Touristen und sieht nur noch wenig Bürokratie vor. (Auch die typisch
zentralasiatische Touristenabzocke durch Polizisten und andere
"Unsauberkeiten" fallen in Kirigisien nicht mehr auf.) Visum
problemlos ohne Einladung bei den Botschaften oder bei der Einreise am Flughafen
Manas (bei Bischkek), nicht aber an den Landgrenzen. Fixer Gültigkeitszeitraum.
Registrierungspflicht seit März 2002 abgeschafft (jedenfalls für Touristenvisa
bis 1 Monat), aber im Hinblick auf schlecht informierte Polizisten in der
"Provinz" oder im Süden, oder wenn man einmal einen wunderbar
einfachen, blitzschnellen Verwaltungsakt in einer GUS-Behörde erleben will,
kann man gerne doch noch beim OViR vorbeischauen (Bischkek, Kievskaja 58, im
einzigen Büro mit auch englischer Beschriftung). - Bei der Einreise nach
Kirgisien wird man nicht wie normalerweise in Russland und Kasachstan
aufgefordert, eine Zollerklärung auszufüllen. Hat man ein bisschen mehr
Bargeld dabei, sollte man aber nicht darauf verzichten.
Währung:
Kasachische Tenge, z.Zt. 1 USD = ca. 155 Tenge. Tausch in Wechselstuben, USD,
Euro oder russische Rubel, gelegentlich auch Währungen aus anderen
Nachbarstaaten. Geldautomaten vorhanden, aber noch nicht sehr dicht.
Devisendeklaration! (siehe Papierkram)
Kirgisische Som, z.Zt. 1 USD = ca. 46 Som. Tausch in Wechselstuben, USD, Euro,
ab und zu (Bischkek) weitere Währungen. Reiseschecks bei ein oder zwei Banken
in Bischkek; noch keine Geldautomaten. Devisendeklaration ratsam (siehe
Papierkram).
Einreise:
Über Land aus Russland (z.B. bei Astrachan), China (z.B. bei Dostuk/Druzhba),
Kirgisien oder Usbekistan. Flug nach Almaty; günstige Charterflüge aus
Deutschland (Frankfurt, Hannover) nach Karaganda, Petropawlowsk, Pawlodar, evtl.
weitere.
Nach Kirgisien aus China (Torugart-Pass extrem teuer und kompliziert, reines
"LonelyPlanet-Highlight", viel besser: Irkeschtam-Pass im Süden),
Tadschikistan, Usbekistan, Kasachstan. Flüge nach Manas (bei Bischkek) z.B.
direkt ab Hannover oder über Moskau oder Istanbul, sehr grosse
Preisunterschiede.
Geografie:
Die "Kasachische Schwelle", ein im Westen kaum merklicher, nach Ost
Richtung Altaigebirge bis über 1.500 m ansteigender breiter Höhenrücken südlich
des 50. Breitengrads (etwa Linie Turgai-Karaganda) teilt das neuntgrösste Land
der Erde: im Norden findet sich flache bis wellige, baumlose, teilweise farbenprächtige
Grassteppe mit nur sehr vereinzelten etwas bergigeren, dann aber äusserst
attraktiven Orten (z.B. Borowoje, Bajanaul, Jereimentau); im Westen auch
riesige, in der Sowjetzeit urbar gemachte Anbauflächen. Im äusseren Norden (Kasachisch-Sibirien,
ca. nördl. von 53° N) Anteil am westsibirischen Tiefland mit örtlich noch
guter Bewaldung. Bald südlich von Karaganda rascher, markanter Übergang zur Wüstensteppe
(z.B. Hungersteppe) und Wüste. Im Osten und Südosten Anteil an Hochgebirgen
(z.B. Altai, Tienschan). Besiedlung im Norden locker aber eher gleichmässig, im
Süden konzentriert im Gebirgsvorland und entlang des Syr-Darja, sonst riesige
"leere" Räume.
Kirigisien ist praktisch reines Hochgebirgsland (vor allem westlicher Tienschan).
Klima, Winde:
Extrem kontinental: Winter sehr kalt, Sommer heiss, geringe Niederschläge. Im
Norden im Sommer aber nicht zu heiss, Gewitter und Regen recht häufig. Auch
entlang des Balkhasch-Sees meist gut erträglich (sogar Kühlung durch Wind,
wenn aus Nord); wirklich heiss ganz im Süden (Atyrau/Aktau - Aralsk - Schymkent),
aber auch dort im Hochsommer einzelne kühlere Regentage.
Winde in der Steppe und Wüste oft heftig, evtl. muss man sogar einmal
windbedingt einen Tag pausieren. Im N kam der Wind meist aus nördl. Richtungen
(Nordwest/ Nordost), im Süden fiel mir kaum eine Tendenz auf, evtl. häufiger
aus südl. Richtungen. In Kirgistan im Gebirgsvorland um Bischkek und am
Issyk-Kul meist aus West; regelrechter Windkanal westlich Balyktschy aus der
Tschu-Schlucht zum See.
Bevölkerung:
Multiethnisch, je ca. 40% Kasachen und Russen, wichtigste Minderheiten Deutsche
und Ukrainer. Deutscher Kultur und Sprache begegnet man überall, z.B. in den
vielen Zweigstellen der 'Kultur-Aufklärungsgesellschaft der Deutschen
"Wiedergeburt"' (siehe www.unicode.kz/widergeburt/GERMAN/Default.htm -
der Rechtschreibfehler ist authentisch; für Adressen www.grashuepfer.narod.ru/kontakte_de.htm).
Russen und natürlich Deutsche verlassen das Land in Scharen. Informationen über
Deutsche in der Sowjetunion/ GUS (und Osteuropa) bei www.owi-projekt.de.
Grosse wirtschaftliche Probleme nach dem Zusammenbruch der Sowjetindustrie.
Gewinne aus dem Abbau der Bodenschätze (Öl, Gas, Kohle, Erze) wandern wohl zum
grossen Teil an ausländische Investoren und in die Privatschatullen von
Politmafia und Wirtschaftsbonzen.
Der kirgisische Norden ist noch 'russisch dominiert'. Gegenüber Kasachstan viel
weniger Bodenschätze, dafür extremes 'humanitäres' Engagement staatlicher und
privater Organisationen des Auslands und stellenweise bereits viel Tourismus.
In Zentralasien geht man viel freundlicher und lockerer miteinander um als in
Russland: Hilfsbereitschaft, Interesse, Lächeln findet man überall. Leider hat
diese sympathische Offenheit auch Schattenseiten... (siehe Gefahren) Beeindruckt
hat mich wie sonst nirgends der Kontrast zwischen der oft sehr verkommenen 'Männerwelt'
und den aktiven, selbstbewussten, starken Frauen.
Sprachen:
Russisch (siehe Russland) als zweite Amtssprache und Lingua Franca
unverzichtbar. - Die eigentlichen Staatssprachen Kasachisch und Kirgisisch (Turksprachen
mit modifizierter kyrillischer Schrift) zu lernen nutzt nicht viel, da vor allem
die ethnisch russischen Kasachen/ Kirgisen sie nicht beherrschen, man aber kaum
Leute ohne Russischkenntnisse treffen wird. (Türkischkenntnisse sind in
Zentralasien übrigens nicht unmittelbar von Nutzen; aber sie erleichtern das
Lernen anderer Turksprachen.) In Kasachstan ist Deutsch verbreitet, manchmal
Englisch. In Nordkirgisien wegen starkem Tourismus und Projektengagement
Englischkenntnisse viel mehr verbreitet als in Kasachstan.
Übernachten:
Wildes Campen bei gutem Sichtschutz (im äusseren Norden) einfach, ansonsten
subjektive Bedenken (siehe Gefahren). Hotels in Städten nicht billig
(Standardpreis 15 bis 25 Euro), in kleineren Orten manchmal noch sehr billig,
weil nicht renoviert. Sehr billige Unterkunft, evtl. in Schlafsälen, in oder
sehr nahe bei den Grossstadtbahnhöfen oder Busbahnhöfen (z.B. Karaganda im
Bahnhofsgebäude, Petropawlowsk nahe am Bahnhofsplatz). Zelten neben
Strassencafes möglich, aber wegen des speziellen Umgangs der Zentralasiaten mit
Alkohol habe ich es vorgezogen, nachts allein zu bleiben (siehe Gefahren).
In Kirgisien wegen besseren Sichtschutzes einfaches Campen. Unterkünfte bei
Privat gut möglich, auch in Jurten. Einfache, billige Hotels/ Hostels eher
verbreitet als in Kasachstan (in Bischkek z.B. das Kashgar-Zentrum, früher
Ilbirs-Komplex, nahe beim Hotel Dostuk).
Verpflegung:
In den Städten sehr gutes und billiges Ladensortiment. Legendäres Angebot auf
den Märkten, Richtung Süd immer reichlicher und leckerer. Highlights z.B.
Melonen, Aprikosen, Trockenobst, Salate, Milchprodukte, im Süden meist sehr
frische asiatische Küche mit Lagman, Manti, Pelmeni, Pilaw, Schaschlik usw.
Ausserhalb der grösseren Orte gibt es Strassencafes und Kiosks für das Nötigste.
Trinkwasser ähnlich problematisch wie in Russland.
Gefahren:
Die kasachischen Städte und Bischkek erschienen mir sicher und auch in fast
jeder Hinsicht angenehm: ruhig, grün, gut unterhalten, fast schon zu sauber.
Kleinstädte und Dörfer im Norden sind dagegen z.T. so katastrophal verfallen,
wie ich es in den anderen früher kommunistischen Ländern selten gesehen habe.
Ich hatte manchmal den Eindruck erhöhter Gewaltbereitschaft und habe mich dort
nicht lange aufgehalten.
Einen sehr schlechten Ruf bei allen Kasachen hat die Steppe: Neben
professionellen Gangstern, die sich dort angeblich verstecken, an Radfahrern
aber wohl eher nicht interessiert sind, pflegen (junge) berittene Viehhirten
eine Art Dschingis-Khan-Mentalität, und Begegnungen mit ihnen haben
gelegentlich etwas deutlich Mobbinghaftes. In der Nähe der Hauptstrassen bleibt
es beim aggressiven Betteln, Beschimpfen, evtl. Anspucken, aber weitab der
Zivilisation sollte man ihnen vielleicht eher nicht begegnen. Diese Einschätzung
beruht auf einer ganzen Reihe fast durchweg nicht angenehmer Begegnungen mit
jungen Männern auf Pferden vor allem in Kasachstan sowie einem
"Gelegenheitsüberfall" mitten in der nordkasachischen Steppe, der für
mich allerdings folgenlos blieb.
Mitteilungen einzelner Reisender sowie Internetinformation vor allem bei Lonely
Planet bestätigen, dass die Idee des Mobbing/ Mugging jedenfalls im
"russischen", nördlichen Zentralasien populär ist, und zwar eben
nicht nur in der Stadt wie sonst üblich, sondern gerade weit draussen in Steppe
und Gebirge. Erkundigungen bei Reiseagenturen vor Ort zum Thema Sicherheit
brachten keine Aufschlüsse; Ian Claytor von Celestial Mountains in Bischkek
z.B. rät zum Besuch der stark touristischen Region um den Issyk-Kul, weil
"die Leute dort Touristen gewohnt sind und wissen, dass ihr Land
wirtschaftlich auf den Tourismus angewiesen ist" - ein Kalkül, das m.E.
nie funktionieren kann (siehe z.B. Spieltheorie). Die allermeisten Backpacker
und Radtouristen haben allerdings unterwegs keinerlei Probleme.
Die zweite Hauptzutat im "Gefahrencocktail" Kasachstans und
Nordkirgisiens neben Mobbing ist unbedingt der Alkohol. Kinder beginnen sehr früh
mit Bier (plus Zigaretten und Schnüffeldrogen), und bald wird zum Wodka übergegangen.
Das kann man beobachten und in der Zeitung lesen (siehe "Times of Central
Asia"). Apokalyptische, spontane oder rituelle Sauf-, Kotz- und Prügelorgien
bekommt man z.B. mit, wenn man an einem Truckstop übernachtet. Aggressive und
äusserst penetrante "Einladungen" zum Mitsaufen (damit ist kein
"Schnäpschen zum Essen" gemeint) gibt es täglich und fast überall,
auch auf den höchsten Pässen und Gipfeln. - Für Leute mit Abneigung gegen
Alkohol und Alkoholiker ist Zentralasien keine gute Reisegegend, anders als
Russland, wo man meiner Beobachtung nach eher für sich säuft und evtl. sogar
ruhiger dabei wird. Der Unterschied zu Ost-/ Südosteuropa, wo zwar auch
gesoffen wird, Aussenstehende aber kaum etwas bemerken, könnte nicht grösser
sein.
Uniformträger in Zentralasien (in Nordkirgisien jetzt kaum noch) sind berüchtigt
dafür, Touristen zu schikanieren und mit allen fiesen Tricks abzuzocken.
(Belege und Details dazu findet man reichlich im LonelyPlanet-Forum (Thorntree)
zu "Central Asia" und in der Yahoo-Newsgroup "Oxiana".)
Diese Art Mobbing trifft in den Städten, vor allem Almaty, Taschkent, meist
Backpacker, die deutlich als Touristen erkennbar sind. "Tatorte" sind
vor allem Bahnhöfe, Busbahnhöfe, evtl. Flughäfen. Ausserhalb der Städte gibt
es, stark unterschiedlich verteilt, Polizeiposten entlang der Hauptstrassen. Für
den Motorverkehr sind dies faktisch Mautstellen; von Radfahrern will man
normalerweise (noch) nichts. Empfehlenswertes Verhalten: viel Zeit haben, auf
Schwätzchen eingehen, Andeutungen wegen "money" nicht verstehen,
eindeutige Forderungen klipp und klar ablehnen und weiterfahren (die
"Kontrolle" ist dann sowieso beendet). Von Sibirien quer durch
Kasachstan nach Kigisien habe ich ausserorts höchstens 10 Kontrollposten
passiert, meist sehr freundlich, mit nur einem sehr schwachen
"Abzockversuch". Nach Berichten gibt es entlang der
"Haupt-Radelstrecke" in Südkasachstan (Astrachan - Aralsk - Kyzylorda
- Schymkent - Almaty) sehr viele Checkpoints. - In Nordkirgisien fast
beunruhigend wenig Polizeiposten.
Rad, Ausrüstung:
Bei schweren technischen Problemen am besten wie in Russland den nächsten
Radclub ausfindig machen (Rennradeln ist in Kasachstan nicht unbekannt).
Einfache Bereifung und Fahrradteile praktisch nur auf den Märkten. In Bischkek
findet man ein gutes Sport- und Radsportgeschäft anhand folgender Beschreibung:
Also, I happened to find out where you can find decent-quality mountain bikes
(and even high-end, full-suspension bikes) in Bishkek. That's at the Red Fox
outdoor store, way in the south of the city, past the train station, just off of
the intersection of Kulatov and Sovietskaya streets. The entrance is maybe 10
meters from Sovietskaya on Kulatov, on the southern side of the street. The
store is on the second floor, in the same building as Ak-Sai Travel.
Normalerweise muss bestellt werden; Lieferfrist 3 Tage (inscha Allah).
Die Mückenbelastung in Steppe und Wüste fand ich im Vergleich zu Russland,
entgegen anderen Berichten, eher gering. Nur im sibirischen Norden im Wald
bedeutend. Am besten Mückenmittel dabeihaben.
Strassen:
Asphaltstrassennetz dünn; die Hauptstrassen werden z.Zt. mit riesigem Aufwand
repariert: gelegentlich Baustellen über mehrere 100 km. Man kann aber oft noch
auf der alten oder schon auf der neuen Trasse radeln (Motorverkehr auf Schotter-
und Staubpisten, die regelmässig gewässert werden...) Nebenstrassen durchaus
in gutem Zustand. In Kirgisien meist eher schlechte Asphaltqualität, aber viel
Neubau (z.B. Teile der Hauptstrasse Bischkek - Osh). Mit der Beschilderung kommt
man klar.
Verkehr:
In Kasachstan bei mir überall geringer Verkehr, angenehm und relaxed, auch
innerorts ruhig. Stärker Taschkent - Bischkek - Almaty. In Kirgisien starker
und rücksichtsloser Verkehr mit vielen "Geschossen" Bischkek -
Issyk-Kul (Tscholpon-Ata), auf Pisten gering.
Reiseführer/Literatur:
·
LonelyPlanet-Band "Central
Asia" (2. Aufl. 4/2000), gut brauchbar und weniger fehlerhaft als andere Bänder,
z.T. natürlich bereits veraltete Info
·
Trekkingführer zu Kirgisien
u.a. zentralasiatischen Gebirgsregionen sind erhältlich
·
Time-Life-Buch "Russland:
Wüsten und Berge" von 1974, trotz des ungeschickten Titels ein sehr schöner
kleiner Bildband mit lebendigen und informativen Texten, zu den Wüsten und
Gebirgen des südlichen Zentralasien (vor allem Turkmenistan und Tadschikistan)
und Kirgisien
·
Edgar Knobloch: Turkestan,
Prestel 1998, touchiert das südlichste Kasachstan, rein kulturhistorischer Führer
In der Region selbst
findet man kaum Brauchbares, evtl. in Backpacker-Hostels oder z.B. im Expat-Cafe
"Fatboy's" in Bischkek am Tschuy-Prospekt etwa gegenüber des
Dubowy-Parks.
Internet:
Zentralasien, vor allem Kirgisien, wird mittlerweile häufig beradelt, und über
Links und mit Suchmaschinen findet man schon beinahe zu viele Reiseberichte.
Einen auch "literarisch wertvollen" längeren Bericht einer Radreise (Bischkek
- Kaschgar) mit ganz speziellem Charakter (Teil 1: Kirgisien, Teil 2: China)
kann man bei Tim Barnes aus GB anfordern (tim.barnes@ndirect.co.uk).
Neben der immer zu empfehlenden Recherche im Thorntree-Forum bei
www.lonelyplanet.com sollte man sich unbedingt bei www.yahoogroups.com in der
sehr aktiven Newsgroup "Oxiana" anmelden, deren umfangreiche
"Datenbank" alter Postings durchforsten und selber posten. Evtl.
findet man auf der Website der "Times of Central Asia" (www.times.kg)
Brauchbares.
Landkarten:
·
Hildebrand's: "CIS -
GUS" 1:3,5 Mio; zuverlässig (aber oft falsche Distanzen) und anschaulich
·
Kirgisien auf Nelles:
"Central Asia" 1:1,75 Mio (guter Überblick und Relief, im Detail
nicht verwendbar)
·
freytag & berndt:
"Zentralasien" 1:1,75 Mio (mit Südkasachstan)
·
In Kasachstan ist (neben den
GUS-Autoatlanten) eine ausreichende Strassenkarte erhältlich, auf der Rückseite
eine Liste aller Grenzübergänge mit Zollstation.
·
In Kirgisien braucht man für
Touren abseits der wenigen Hauptstrassen unbedingt topografische Karten, die man
in verschiedenen Maßstäben in einem Büro namens "Geoid" bekommt,
Adresse wie im LP-Führer angegeben Kiewskaya 107, allerdings im 3.Stock (Preis
je Karte ca. 2,50 bis 4 Euro, für das ganze Land mindestens 12 Karten). In
Europa teure und ungeeignete (Piloten-) Karten zu besorgen, ist völlig unnötig.
Konkrete
Routen:
Kurgan (Russland) - Petropawlowsk - Kökschetau - Schtschutschinsk/ Borowoje
(Bilderbuchgegend mit karstartigen Bergen und ein paar verträumten Seen) - Aksu
- Jereimentau -Ekibastuz - (evtl. Umweg über Bajanaul: landschaftliches Kleinod
wie Borowoje) - Karaganda, um 1.300 km. (Von der eigentlich wunderschönen Piste
von der Hauptstrasse Astana - Pawlodar über Boztal zur Hauptstrasse Pawlodar -
Karaganda bei Stepnoje, die auf allen Karten falsch oder gar nicht verzeichnet
ist, wird, wie im Prinzip von allen derart abgelegenen "Steppstrassen"
in Kasachstan, aus Sicherheitsgründen eher abgeraten.) Entfernungen zwischen
Versorgungspunkten (Wasser) maximal 70 km.
Karaganda - Balkhasch 400 km, sehr einsam mit markantem Übergang zur Wüstensteppe.
Sehr angenehmes und günstiges Hotel in Balkhasch, guter Markt nahebei. Südlich
Karaganda bis ins Becken des Tschu sollte man für mindestens 100 km autark
sein, auch wenn doch immer wieder einmal eine Hütte auftaucht, wo man notfalls
Wasser bekommen könnte.
Westlich am Balkhasch-See vorbei, am Südende hügeliger und mit sehr schönen
Ausblicken, dann Richtung Taschkent abbiegen und über ein bescheidenes
Hochplateau mit ein paar Bergen, von wo aus man erstmals Hochgebirge erspäht,
nach Schu (sehr billige Absteige), 500km.
Nach Bischkek 150 km, erst Richtung Almaty, Grenzübergang an der Hauptstrasse
Almaty - Bischkek.
Im kirgisischen Hochgebirge sind mit den Topokarten, sehr guter Kondition, viel
Zeit und einem extrem stabilen Fahrrad jede Menge Abenteuer möglich.
Informationen über Pistenzustände u.ä. bekommt man aber nicht einmal bei den
professionellen Tourveranstaltern in Bischkek, die das Land angeblich sehr gut
kennen.
Südöstlich bzw. südlich des Issyk-Kul kann man auf zwei hervorragenden Pisten
(auch ohne Topokarten) auf je ca. 4.000 m hinauffahren (Tschon-Aschuu-Pass
Richtung Eniltschek, Barskoon- und Sjook-Pass/ Arabel-Hochebene Richtung
Kara-Saj). Die ehemals wohl gute Verbindungspiste Eniltschek - Kara-Saj wurde
fortgespült; evtl. ist mit dem Rad ein Fortkommen möglich. Der Song-Kul ist
von mehreren Richtungen auf Pisten erreichbar und wird gern von Radlern besucht.
Ein Tourveranstalter empfahl eine Runde im Westteil des Landes: Hauptstrasse von
Bischkek nach Süd Richtung Osch, bei Tasch-Kumyr nach West (das ist möglich,
ohne den usbekischen 'Wurmfortsatz' zu durchqueren), über den
Tschaptschyma-Pass ins Tschatkal-Tal, weiter ins Talas-Tal, zurück nach
Bischkek oder weiter nach Kasachstan.
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