Allgemeines
Griechenland ist ein Ziel für geübte Radfahrer. Als eines der bergigsten Länder Europas geht es selten einmal locker in der Ebene daher...
Neben bestem Radfahrwetter zwischen Mai und Oktober erwartet den Radreisenden jede Menge Kultur und uriger Bräuche. Im Übergang von Europa nach Asien und teilweise Afrika, im Zentrum jahrhundertelanger Interessenkonflikte gelegen, haben die Griechen vielen Einflüssen trotzen müssen. Heute besteht ein Großteil des Landes aus archaischer Landschaft mit traditionellen Dorfgemeinschaften dicht neben pulsierendem Leben in den Großstädten und Ferienzentren.
Insbesondere die ständige Küstennähe und der Abwechslungsreichtum der Inselwelt machen den landschaftlichen Reiz Griechenlands für eine Radreise aus.
Reisezeit
Sonne
blauer Himmel und flirrende Hitze - das ist das Bild der meisten, die schon
einmal einen Sommerurlaub in Griechenland verbracht haben. Das ist aber nur die
halbe Wahrheit, denn betrachtet man die jährliche Regenmenge, so kommt
Griechenland durchaus auf Werte, die mit Mitteleuropa vergleichbar sind.
Der Unterschied ist, dass der Regen sowohl im Jahresverlauf als auch bei
den einzelnen Regengüssen sehr viel inhomogener verteilt ist als bei uns.
Anstatt der üblichen vier Jahreszeiten teilt der griechische Metereologe Mariolopoulos das Klima in drei Perioden ein:
-
die Trockenzeit von Ende Juni bis Anfang Oktober, in der sich das Klima durch
eine besonders stabile Wetterlage mit trockener Luft und hohen Temperaturen
auszeichnet. Allenfalls einzelne Gewitter unterbrechen die Dürre für kurze
Zeit.
-
die Regenzeit von Anfang Oktober bis Mitte März. In dieser Zeit fallen ca. 75
% der gesamten jährlichen Niederschläge.
-
die Blütezeit von Mitte März bis Ende Juni, zu der das Land von bunten Blütenteppichen
überzogen wird. Regentage wechseln mit wunderbaren Frühlingstagen, an denen
die Temperatur schnell in die Höhe klettern kann.
Dies
ist natürlich nur eine grobe Einteilung. Bezüglich der Länge und Intensität dieser
»Jahreszeiten« lässt sich z.B. Mittelgriechenland in drei Zonen einteilen:
1)
die küstennahen Gebiete im Westen mit sehr regenreichen, milden Wintern und
heißen, nahezu trockenen Sommern.
2)
die Gebirgsregionen des Pindos mit langen, sehr niederschlagsreichen, kalten
Wintern und etwas kürzeren, relativ trockenen, warmen Sommern.
3)
die ebeneren Regionen östlich des Pindos-Gebirge mit mäßig regenreichen, relativ
kalten Wintern und trockenen, heißen Sommern.
Generell
gilt dass das Klima von den Küsten zum Binnenland hin kontinentaler,
also extremer in den Temperaturunterschieden, wird, und dass die
Temperatur
von Südosten nach Nordwesten hin um einige Grad abnimmt. Was heißt das
nun für die Reisezeit: Sommer heiß, aber möglich, Frühjahr März bis Mai
ideal, aber eben auch manchmal noch Regen, Herbst bis Anfang Oktober nahezu
regensicher, aber je weiter nach Norden kommende, desto instabiler. Auf Kreta
manchmal noch bis weit in den Oktober hinein Wärme.
Finanzen
Landeswährung ist noch die gr. Drachme, Kurs z.Zt. (1999): 1 DM = 167 GRD. Eurocheques können problemlos in allen größeren Orten getauscht werden, Kreditkarten und zunehmend auch EC-Kartenautomaten sind verbreitet.
Formalitäten
Für einen Aufenthalt von bis zu drei Monaten ist lediglich ein Personalausweis erforderlich, der über die Reisedauer hinaus Gültigkeit haben muß.
Sprache
In den touristischen Gebieten des Landes kommt man problemlos mit Englisch und oftmals auch mit Deutsch zurecht. Da Englisch mittlerweile die erste in den Schulen gelehrte Fremdsprache ist, kann man sich auch zunehmend in den abgelegenen Regionen verständigen. Es macht immer einen guten Eindruck, zumindest die üblichen Floskeln und Begrüßungsformeln in der Landessprache parat zu haben!
Gesundheit
Problemlos, eine Impfung gegen Hepatitis A schadet im Mittelmeerraum grundsätzlich nicht.
Ausstattung
und Ersatzteile
Es empfiehlt sich, ein 26-Zoll-Rad mit Untersetzung zu fahren. Jedes stabile 28" Rad ist natürlich auch möglich, aber die Defektanfälligkeit der Laufräder ist entsprechend höher. Robuste Bereifung ohne allzuviel Profil ist sinnvoll. Verschleiß- und einige Ersatzteile sowie Werkzeug sollten mitgenommen werden, da es oft nur in größeren Städten Ersatzteile gibt. Gerade im Schaltungsbereich ist bereits 8-fach in der Regel unbekannt.
Straßenzustand
Man kann in Griechenland ein dichtes, wenn auch (glücklicherweise) nicht mit deutschen Straßen vergleichbares Straßennetz vorfinden. Die Asphaltierung nimmt in Griechenland in den letzten Jahren ständig zu, was nicht immer zum Vorteil des Radreisenden ist, da in den Baustellenbereichen die Fahrt oft sehr mühsam ist. Nur Asphaltstraßen oder nur unbefestigte Wege zu radeln, ist allerdings kaum möglich; Durch den Bau moderner Schnellstraßen werden einige der früher oft stark befahrenen Landstraßen entlastet und für den Radreisenden angenehmer.
Asphaltstraßen:
Wichtige Durchgangsstraßen in Griechenland sind allgemein in recht gutem Zustand. Nebenstraßen zu kleineren Dörfern sind oft mit ungenügendem Unterbau asphaltiert worden, weshalb nach intensiven Regenfällen manche Abschnitte nicht einmal einen Winter überstehen. Schlaglöcher, die teilweise gewaltige Ausmaße annehmen, können bei dem spärlichen Verkehr leicht umfahren werden. Auch hier gilt: vermeidet Nachtfahrten, da dabei leicht Schlaglöcher oder Steine Felgen oder Schlimmeres ramponieren können.
Schotterpisten
Die Griechen nennen ihre unbefestigten Straßen »Chomatódromos«, was soviel wie Erd- bzw. Staubstraße bedeutet. Hiermit sind Straßen und Wege gemeint, die aus fester Erde mit Einlagerungen von Steinen unterschiedlicher Größe und Form bestehen. Im allgemeinen ist dieser Belag relativ fest, nur im Bereich von Baustellen wird durch neue Schotteraufschüttungen die Fahrt auf diesen Wegen sehr mühsam. Natürlich ist der Zustand dieser Schotterpisten sehr stark von den Regenfällen der letzten Zeit abhängig. Die Qualität ist recht unterschiedlich und reicht von a bis z, wobei gerade im Bergland des öfteren mit brutalen, ruppigen Abschnitten gerechnet werden muß!
An-/Rückreise
Die
Anreise ist mit Schiff (aus Ancona, Venedig, Bari, Brindisi/Italien) oder mit
Flugzeug möglich. Linienflüge gibt es nach Athen und Thessaloniki. Athen,
Thessaloniki, Araxos sowie nahezu alle größeren Inseln werden von
Chartergesellschaften angeflogen, die in der Regel erheblich günstiger sind als
die Liniengesellschaften.
Auch an eine Bahnreise ist nach Normalisierung der Verhältnisse in Ex-Jugoslawien wieder zu denken, diese ist aber aufgrund der Dauer und Anstrengung nur für Langzeitreisen zu empfehlen. Auch die Kombination Bahn/Schiff bis/ab Italien ist möglich. Kostengünstiger ist in der Regel aber immer der Flug!
Unterkunft
Wildes
Zelten ist in Griechenland zwar verboten, aber normalerweise völlig
unproblematisch und in den unbesiedelten Regionen überall möglich.
Privatzimmer und Pensionen sind oft eine günstige Alternative mit deutlich höherem Komfort, als viele Campingplätze!
Transport
Eisenbahn: das Netz ist wegen der Topografie nur spärlich ausgebaut. Der westliche Teil des Festlandes ist gar nicht an das Netz angeschlossen, auf dem Peleponnes gibt es nur eine Strecke. Fahrradmitnahme ist in der Regel möglich.
Die zahlreichen Fährverbindungen zwischen den Inseln, dem Festland, Kreta und dem Peleponnes hier aufzuführen, würde den Rahmen sprengen. Sie bereichern den Tourenrahmen allerdings erheblich und sollten Teil einer Griechenlandreise sein.
Karten
Die beste Gesamtkarte kommt aus dem RV Verlag: Griechenland 1:300.000.
Für Kreta gilt: die beste Karte gibt es nicht, es empfiehlt sich die Kombination aus zwei bis drei Werken, insbesondere, wenn man auch gelegentlich abseits der Hauptstrecken fahren will. Empfehlenswert: freytag und berndt 1:200.000 und ADAC 1:125.000 (bzw. Marco-Polo, gleiche Karte, anderer Maßstab 1:150.000)
Internet
http://www.sportvisions.com/cgi-local/frame.pl?land=gr&sprache=de&ref=3165226307&count=/gr&log=/gr Was machen die Organisierten - Tourenvorschläge...
http://www.gtpnet.com Griechische Fährverbindungen
Literatur
Herbert Lindenberg "Kreta per Rad", Verlag Wolfgang Kettler, teilweise sind Erfahrungen unserer vier Kretaradreisen in das Werk eingeflossen, aber auch ohne uns ein hervorragender Führer, unbedingt besorgenswert!!! |
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Frank Stücken "Mittel-Griechenland per Rad", Verlag Wolfgang Kettler |
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Frank Stücken, Th. Kirschnick "Peleponnes per Rad", Verlag Wolfgang Kettler |
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Eberhard Fohrer "Kreta", Michael Müller Verlag |
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