Allgemeines
Tunesien ist für Afrika und den Orient ein echtes Einsteigerland: bei guter Infrastruktur und europäischer Ausrichtung tritt die Abenteuerlickeit einer Reise per Rad dorthin manchmal in den Hintergrund.
Landschaftlich durchaus reizvoll und verschiedene Landschaftsformen bis zur Vollwüste bietend, kann Tunesien u.E. nicht mit den anderen Maghrebstaaten konkurrieren. Dennoch, irgendwas muß es ja bieten, sonst würden wir nicht immer wieder zurückkehren...
Reisezeit
Reisen in den Norden können im Winter im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser fallen. Hauptregenzeit ist der Herbst, der Oktober insbesondere.
Der Süden südlich der Linie Gabes/Gafsa ist eigentlich problemlos ganzjährig bereisbar, mit kalten, feuchten Nächten muß man rechnen, tagsüber sind 15-20 Grad zu erwarten. Auch die tunesischen Sommer sind heiß und trocken. Temperaturen bis zu 45 Grad im Süden sind regelmäßig zu messen.
Im
Ramadan kann in Kenntnis einiger kleinerer Probleme problemlos gereist werden:
Sportler und Reisende dürfen theoretisch auch tagsüber essen, doch ist es
manchmal schwierig, offene Geschäfte zu finden, wenn man über Land fährt. Das
Ende des Ramadans ist wie das Große Hammelfest ein wichtiger Feiertag.
Termine und Informationen zu den islamischen Feiertagen
Finanzen
Landeswährung
ist der Dinar, Kurs z.Zt. (2002): 1 TD = 0.73 Euro. Eurocheques können problemlos in
allen größeren Orten getauscht werden, Kreditkarten sind abseits der Zentren
wenig verbreitet. Es ist immer hilfreich, Münzgeld zur
Hand zu haben, da es in abgelegenen Gegenden schon Probleme bereiten kann, 10 Dinar-Scheine zu wechseln.
Formalitäten
Für einen Aufenthalt von bis zu drei Monaten ist ein Reisepaß erforderlich, der noch sechs Monate Gültigkeit haben muß. Wenn man in den Süden des Landes fährt, gibt es gelegentlich harmlose Polizeikontrollen, die man manchmal beim Ausgeben von Zigaretten deutlich schneller passiert... Bei Ein- und Ausreise wurde zuletzt die Marke des Fahrrades im Reisepaß notiert. Wir hatten einmal das Vergnügen, mit einem No-Name-Rad einen Eintrag im Paß zu bekommen, daß das Rad non-conforme, also nicht übereinstimmend mit dem eingeführten sei. Es hatte einige Zeit und Nerven gekostet, das Land mit dem Rad zu verlassen.
Sprache
Mit Französisch kann man sich überall verständigen. Arabisch in verschiedenen Dialekten und Berberdialekte sind überall lebendig. Es wird gern gesehen, wenn man einige Begrüßungs- und Bedankungsformeln beherrscht, da Französisch für alle Tunesien nur Fremd- und Amtssprache ist. Zunehmend trifft man auf englischsprechende Jugendliche und Erwachsene.
Gesundheit
Impfungen gegen diese Infektionskrankheiten sollten ebenso eingeplant werden wie
eine Auffrischung des Tetanusschutzes. Gegen Hepatitis A empfiehlt sich auch und
gerade für Reisen in Nordafrika eine aktive Impfung. Näheres erfragt man beim
Tropeninstitut. Der Einkauf von Medikamenten ist überall problemlos und
günstig in den
Apotheken möglich.
Wasser
sollte unterwegs am besten nur in Mineralwasserflaschen gekauft oder direkt aus Quellen im
Hochgebirge gezapft werden. Ist dies nicht möglich, dann bitte filtern oder
desinfizieren. Leitungswasser schmeckt oftmals chlorig ist aber in der Regel
problemlos genießbar. Für Obst und Gemüse gilt: cook it, peal it or forget it.
Ausstattung
und Ersatzteile
Es
empfiehlt sich, ein 26-Zoll-Rad mit Untersetzung zu fahren. Jedes stabile
28" Rad ist natürlich auch möglich, aber die Defektanfälligkeit der
Laufräder ist entsprechend höher. Robuste Bereifung
ohne allzuviel Profil ist sinnvoll. Ersatzteile (Bowdenzüge!) und Werkzeug müssen
mitgenommen werden, weil es nur in größeren Städten Ersatzteile gibt, hier
gilt: lieber ein Teil zu viel, als das entscheidende zu wenig. Dafür sind die
Tunesien im Notfall oft Meister der Improvisation.
Straßenzustand
In
der Regel sind die Straßen in gutem Zustand, jedoch manchmal ist der Asphalt
ungewohnt rauh und kostet Kraft. Mit Schlaglöchern, Bodenwellen und fehlendem
Belag ist überall zu rechnen. Im Süden ist die Fahrbahn oft nur 1 ½ Spuren breit,
so daß der Schwächere in den Randstreifen auszuweichen hat. Queddurchfahrten
oder -durchwatungen sind im Winter und Frühjahr und nach heftigen Regenfällen an der
Tagesordnung.
Pisten
sind in ihrer Qualität sehr unterschiedlich, von Wellblech über Versandungen
bis zu besserer als Asphaltqualität gibt es alle Nuancen.
Von Nachtfahrten ist aufgrund der oftmals unbeleuchteten Fahrzeuge und schwer erkennbaren Fußgänger und Tiere abzuraten.
An-/Rückreise
Die
Anreise ist mit Schiff (aus Genua/Italien) oder mit Flugzeug möglich.
Linienflüge gibt es nach Tunis . Tunis, Monastir, Sousse und Djerba werden von Chartergesellschaften angeflogen, die erheblich günstiger
sind als die Liniengesellschaften.
Fahrradtransport
kostet pauschal 30 - 60 DM bei den deutschen Chartenfliegern.
Unterkunft
Wildes
Zelten ist völlig unproblematisch und in den unbesiedelten Regionen überall möglich.
Billige,
einfache, aber häufig doch saubere Hotels findet man in nahezu jedem kleineren
Ort.
Transport
Busse
und Sammeltaxis verbinden alle größeren Ortschaften. Sammeltaxis sind kaum
teurer und wesentlich schneller als Busse. Einige
Packriemen erleichtern die Befestigung auf Autodächern.
Karten
Die
beste Gesamtkarte ist nach wie vor die Michelin 956, „Tunesien“ 1: 800 000.. Detailkarten des Institut
Topographique gibt es im Maßstab 1: 100.00.
Internet
http://www.scorpiontrophy.de (4x4 Club Deutscher in Tunesien, gute allg. Tips)
Literatur
Ursula
und Wolfgang Eckert, „Tunesien“, Verlag Reise
Know-How. Sehr ausführlich mit vielen
praktischen Tips, inkl. GPS-Koordinaten und detaillierten
Pistenbeschreibungen. | |
Dumont
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Peter Frankenberg, Tunesien - ein Entwicklungsland im maghrebinischen Orient, Klett Länderprofile | |
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