von Thomas Longin (thlongg@yahoo.com) (Stand
2000-2004)
Überblick:
Go east, meilenweit -
aber mit dem Radl bitteschön. Es zieht dich nach Südosteuropa, auf die
"Balkanhalbinsel": aufregender Karst, romantisches Traumwandeln,
Geschichte am Wegesrand. Gerade jetzt bieten sich einzigartige Möglichkeiten
der echten Begegnung mit Land und Leuten, vor allem in Mazedonien,
Albanien, Serbien und Montenegro. Die ewige Trias des Reiseradlers: Abenteuer,
Landeskunde, Sport - nie wird sie wahrer als hier und heute.
Wer griechisches Elysium
sucht, Griechenland selbst aber nicht mehr mag, wird in Bella bella Makedonija
glücklich, bei den einzigen wirklichen Südländern unter den ehemaligen
Jugo-Slawen. Mild, blumig, fast ein wenig verspielt - doch die Härten und
Kontraste des Balkans lauern schon überall. Versatzstück, Übergangsland und
fehlendes Puzzleteil in jeder Hinsicht. Und exzellentes Outdoorterrain.
Papierkram:
Reisepass genügt.
Einreise:
Schneller Anreiseweg aus
Deutschland z.B. Nachtzug von München nach Florenz, in Bologna umsteigen auf
Interregio nach Ancona, dort Fähren u.a. nach Durres oder Igoumenitsa. Oder
Charterflug nach Griechenland, z.B. Korfu. Weiter über Land.
Währung:
Mazedonischer Dinar,
z.Zt. 1 Euro = ca. 61 Dinar. Geldautomaten in Ohrid, Skopje, angeblich Bitola,
evtl. weitere; Netz im Ausbau. Wechselstuben in jeder Stadt/ Städtchen, kaum
Kursunterschiede, keine Kommission, kein schlechterer Kurs für kleine Scheine.
Mazedonische Dinar sind im Ausland normalerweise nicht tauschbar, evtl. mit
Wertverlust auf der Strasse (z.B. in Korca in Albanien).
Geografie des
Westlichen Balkans:
Das Dinarische
Gebirgssystem schließt in Slowenien an die Julischen Alpen an und streicht
entlang der Adriaküste, durch Albanien, Westgriechenland, Peloponnes, Kreta.
(Der südtürkische Taurus führt nach Asien weiter.) Als äußerste Grenzen der
Dinariden nimmt man nach Norden die Sava und nach Osten die (bereits in Serbien
und Mazedonien beginnenden) bulgarischen Gebirge an.
Stärkste
Karsterscheinungen im Westen in den Kalkdinariden, schmalen mediterranen Küstengebirgsketten
(z.B. dalmatinische Küste und Inseln) mit anschließender Hochkarstzone.
Vegetation meist dichte Macchia, Waldreste, spärliche Landwirtschaft in den
Poljen und Dolinen. Echter Hochgebirgscharakter ab Montenegro: Nationalparks
Sutjeska (Bosnien) und Durmitor beiderseits der Piva, weiter z.B. Albanische
Alpen (Prokletije), Lura, Sar Planina, Pelister, Tomor, Pindos (und weiter
Taigetos, Lefka Ori usw.), Gipfelhöhen um 2.500 m, alpine Formen wie
dramatische, durch Gletscher geformte Karlinge, nackte, jähe Felswände,
steilste Schotterhänge, "amphitheatrische" Talschlüsse usw.
(Der Fachbegriff
"Karst" kommt vom slowenischen/ serbokroatischen "Kras", dem
mustergültig verkarsteten Hinterland von Triest, und bedeutet formenreich
korrodierten Kalkstein, sehr arm an Kulturvegetation, mit besonders hellem
Gestein, schroffen und steilen Bergformen, Zerklüftungen/Schluchten, Dolinen,
Poljen mit roten Bodentypen, wenigen oberirdischen, aber wunderschönen, gern türkisfarbenen
Gewässern usw.)
An den Hochkarst schließt
nordöstlich das Innerdinarische Schiefergebirge an mit nur noch gelegentlich
auffälliger Verkarstung (z.B. Tara-Nationalpark, Tal der Drina), ansonsten
sanfteren und sehr vielfältig geformten Mittelgebirgen mit dichtem Wald, immer
noch reich an tiefen Tälern, Schluchten und rauhen Hochflächen.
Geografie
Mazedoniens:
Versatzstück zwischen
Albanien, Serbien, Bulgarien und Griechenland. Im Osten noch Anteil an feuchten,
grünen Mittelgebirgen (z.B. "Mazedonische Schweiz" um Berovo); ums
Vardar-Tal (tiefste Meereshöhe Mazedoniens) und um die Unterläufe von Kriva
Reka und Bregalnica sehr viel arider, mit Macchia; Westhälfte wieder mit höherer
Lage, waldreich, einige Hochgebirge. Besiedlung und Landwirtschaft konzentriert
in einzelnen, abgeschlossenen Becken, getrennt durch unzählige Schluchten und
Gebirgspässe. Karsterscheinungen nicht sehr ausgeprägt.
Klima, Winde des
Westlichen Balkans:
Küste und Inseln mit
mildem, mediterranem Klima, außerhalb des Sommers z.T. sehr große Regenmengen,
hinter den ersten Zügen des Hochkarsts sehr schnell erheblich kontinentaler mit
"normaleren" Regenmengen und sehr großen Temperaturgegensätzen: heiße
Sommer, überraschend heftige Winter. Für Touren im Hochsommer spricht das
normalerweise stabilere Wetter, für die Vor- und Nachsaison neben den erträglicheren
Temperaturen auch die viel bessere Fernsicht mit schöneren, echteren Farben. Ab
September sollte man beim Zelten überall mit z.T. starker nächtlicher
Kondensation rechnen.
Windrichtung wechselnd,
bekannt sind vor allem Bora: heftiger, eisiger, trockener Wind aus Nord oder
Nordost, eher in den kühleren Jahreszeiten, und Schirokko (Jugo): warmer, oft
regenträchtiger Wind aus Südwest. Auch Winde aus Nordwest.
Klima Mazedoniens:
Einigermaßen
kontinental mit heissen Sommern und kalten Wintern, letztere aber nicht ganz so
streng wie weiter nördlich, z.B. in Kosova. Variantenreiche Kleinklimata der
einzelnen Landesteile und Beckenlagen sind zu erwarten. Von Mai bis September
kann man mit outdoor-gerechtem und pistenfähigem Wetter rechnen. Noch
vertretbar evtl. April und erste Oktoberhälfte. Der Mai überzeugte in den
letzten Jahren meistens; der September: 2002 eher durchwachsen, 2003 traumhaft.
Hochsommer 2002 oft sehr heiß und gewittrig, Juli 2003 angenehm. Juli 2004 im
Vardar-Tiefland sehr heiß und schwül, im Westen angenehm.
Bevölkerung:
Neben den
(christlich-orthodoxen) slawischen Mazedoniern sehr grosse (muslimische)
albanische Minderheit mit umstrittenem Anteil zwischen 20 und (eher realistisch)
30 Prozent. Daneben Roma, Türken usw. Wie die (mazedonische) Nation zu
definieren sei und wem der (mazedonische) Staat gehören solle, wird noch mehr
diskutiert als anderswo. - Mir persönlich haben die Mazedonier von allen
ehemaligen Jugoslawen am besten gefallen, mit ganz eigenem Charakter, südländisch,
aber sehr ruhig und gelassen, im Durchschnitt leiser als z.B. die Serben,
tolerant, geistvoll. Etwas Besonderes.
Wenn man in Südosteuropa
die Griechen, Serben und Bulgaren als „frühe“ und „deutliche“ Nationen
bezeichnet, könnte man für die Mazedonier, jedenfalls für die Slawen, den
Titel einer (sonst undeutlichen) „Nation aus Trotz“ prägen, entstanden aus
der gemeinsamen Absage an die konkurrierenden Ansprüche der umliegenden
Nationen. Es ist bestimmt keine wilde Spekulation, in dieser Unsicherheit eine
Wurzel zu erkennen für die angenehme Art der Mazedonier.
Zwischen den slawischen
und albanischen Mazedoniern besteht eine "freiwillige ethnische
Separation", d.h. die slawischen Mazedonier betreten möglichst wenig die
an Albanien und Kosova grenzenden Albanergebiete im Westen und Norden
Mazedoniens (Linie Struga - Debar - Gostivar - Tetovo - Skopje - Kumanovo), und
umgekehrt. In der Hauptstadt Skopje, der größten Stadt der Albaner, wirkt der
Vardar-Fluss als "ethnische Trennlinie". Eher gemischte Besiedlung
findet man z.B. in der Region um Kicevo. Die früher unsortierte, eben
jugoslawische (d.h. nicht nur slawische) Besiedlung am Ohrid-See hat sich in den
letzten Jahren entmischt in ein eher albanisches Zentrum in und um Struga und
ein eher slawisches Zentrum in und um Ohrid.
Die Staaten Osteuropas
sind bekanntlich bettelarm: marode "große" Wirtschaft, fehlende
Steuern u.a. Staatseinnahmen, Mafia als effektiver Parallelstaat, usw. Privater
Reichtum (und damit auch z.T. starker und schneller Verkehr) ist dennoch (bzw.
deswegen) verbreitet durch sehr viel Auslandsarbeit und lebhafte
"kleine" und vor allem "schwarze" Wirtschaft. In den
Albanergebieten sind Konsum und Investition aus Auslandsverdiensten besonders
auffällig.
Viele Griechen, vor
allem natürlich in der nordgriechischen Region Mazedonien, bezeichnen den Staat
Mazedonien übrigens als "Jugoslawien", "FYROM" (= Former
Yugoslavian Republic of Macedonia) oder sagen einfach "Skopje". (Man
braucht es ihnen nicht unbedingt gleich zu tun.)
Sprachen:
Mazedonisch: ähnlich
Bulgarisch, relativ einfache slawische Sprache, kyrillische Schrift.
Albanisch: sehr eigenständige
indoeuropäische Sprache, sehr unregelmässig und nicht einfach.
Deutsch ist klare erste
Fremdsprache, vor allem in den Albanergebieten, wo fast jeder Deutsch zu
sprechen scheint.
Als besonderes Element
der (Körper-) Sprache sollte man berücksichtigen, dass ein "Ja"
durch Wackeln/ Wiegen des Kopfs (kein eigentliches Kopfschütteln, wie oft
berichtet wird, sondern Rotation um die Vorn-Hinten-Achse) ausgedrückt wird,
ein "Nein" durch Nicken bzw. Anheben des Kopfs, evtl. verbunden mit
Zungenschnalzen.
Übernachten:
Diskretes Zelten auf
unbesiedeltem Land problemlos (nicht in den Bergen um Gostivar - Tetovo -
Skopje, und nördlich Skopje - Kumanovo). Einige Campingplätze, z.B. am
Ohrid-See; angeblich existiert auch in Skopje ein einfacher Campingplatz im
Zentrum am Fluss.
In Ohrid grosses Angebot
an Privatzimmern (um 5 Euro pro Person). Ansonsten problematisch und eher teuer;
evtl. lohnt es sich, zuvor (per Internet) Homestays zu ermitteln.
Verpflegung:
Überall problemlos.
Recht viele Wasserquellen.
Spezielle Gefahren:
In den Grenzbergen zu
Kosova und zur Gegend um Presevo in Südserbien gab und gibt es gelegentlich
Scharmützel zwischen Militär und albanischen Rebellen bzw. Gangstern. (Die
politische Dimension dieser Kämpfe scheint mittlerweile gegenüber
"normaler" Kriminalität in den Hintergrund getreten zu sein.) Die
Gefahrenherde sind normalerweise eng begrenzt und abgelegen und für Reisende
eher unbedeutend, solange dort keine Extratouren unternommen werden. Darüber
hinaus kamen und kommen zwischen Gostivar und Skopje ab und zu Überfälle und
Entführungen vor, normalerweise mafia-intern und jedenfalls für
Einfachreisende nicht bedeutend.
Straßen:
Meist gute Asphaltstraßen,
manchmal schmal, manchmal noch mit Flachsteinpflaster. Neben den neueren, mehr
befahrenen Hauptstraßen führen oft alte Abschnitte entlang, meist gelb anstatt
blau ausgeschildert. Ab und zu und unsystematisch sind normale Straßen mit dem
bekannten Zeichen "Kraftfahrstraße" markiert, was aber nicht so
gemeint ist und auch von niemand beachtet wird. (Sogar die ganz eindeutig bis
mindestens Negotino verbotene richtige Autobahn wird gern von Radlern benutzt.)
Zu einer
Mazedonien-Radtour gehören auch Pistenfahrten: bei gutem Wetter normalerweise
eher geringer Schwierigkeitsgrad und auch mit vollem Gepäck möglich.
Zahlreiche Hauptpisten und viele weitere Möglichkeiten zum Ausprobieren von
Extratouren enthalten die "EuroCart" und die Karte von Bartholomew.
Verkehr:
Nur wenige wirklich
unangenehm stark befahrene Straßen, vor allem in den Albanergebieten mit
"westlicher" Mobilität; ansonsten z.B.: Pletvar-Pass zwischen Gradsko
und Prilep; Strumica - Stip - Kocani. Die Originalität mazedonischer
Landschaften erlebt man am ehesten entlang kleiner Nebenstrassen und, natürlich,
Pisten.
Reiseführer,
Landeskunde:
·
James Pettifer: Blue Guide
Albania & Kosovo, Black Norton 2001, 500 S. (einige Info auch zum westlichen
und
nördlichen Mazedonien; siehe Radlinfo Albanien)
·
Den neuen LonelyPlanet-Reiseführer
"Eastern Europe" kann man sich für eine Mazedonien-Radtour sparen
(und sonst auch).
·
Wolfgang Libal: Mazedonien
zwischen den Fronten - Junger Staat mit alten Konflikten, Wien 1993. Ähnlich
angelegt wie das Serben-Buch, aber deutlich schwierigerer Stoff. Ein roter Faden
ist schwer auszumachen, eher ein schillerndes Gewirr aus all den Fäden, die
sich über die Zeiten im heißesten Schmelztiegel des Balkans kreuzten, dort wo
heute die „Republik Makedonien“ liegt.
·
Lorenz/ Raab (Hrsg.):
Makedonien - Reiches armes Land, Gerhard Hess Verlag 1997. Aufsätze zu
Geschichte, Kultur, Geografie und aktuellen Belangen des heutigen Staats
Mazedonien.
·
Mary Edith Durham: Durch das
Land der Helden und Hirten - Balkan-Reisen zwischen 1900 und 1908, Wien 1995.
Ausschnitte von Reisen in Montenegro, Nord- und Südalbanien, Makedonien,
Serbien und Bosnien. Von der „Grande Dame“ Albaniens und großen
Balkanreisenden sollte man lesen, was man nur in die Finger bekommen kann.
·
Oto Bihalj-Merin: Fresken und
Ikonen - Mittelalterliche Kunst in Serbien und Makedonien, München 1958. Schönes
Büchlein für Nichtfachleute.
·
H.-Chr.Diedrich (Hrsg.): Das
Glaubensleben der Ostkirche, 1989. Über die Kirchengebäude innen und außen,
Ikonenfrömmigkeit usw.
Zum
„Balkan“ allgemein:
·
Noel Malcolm: Bosnia - A Short
History, London 1996, auch in dt. Übersetzung. Ein buntscheckiges
„historisches Puzzle“ Bosniens von einem Liebhaber und gründlichen Kenner
des Landes. Jedes Teil wurde bis ins kleinste Detail ausgefieselt, auch
schwierigere Ausschnitte wie z.B. die angeblich häretische bosnische Kirche
oder die Walachen. Trotz akademischem Anspruch sehr natürliche Sprache; trotz
breiter Zielgruppe keine populistische Vereinfachung. Selbstverständlich findet
man bei Malcolm oft ganz andere Ergebnisse als im notorischen
Balkan-Massen-Schund. Eine sehr reich belegte Hauptthese weist den Bosnien-Krieg
als serbien-serbischen Eroberungsfeldzug aus, und erst durch die überaus kräftige
Mithilfe der internationalen Politik und der Medien habe sich das Märchen vom
„uralten ethnischen Hass“ auf allen Seiten leicht Glauben verschaffen können,
wobei schwer zu unterscheiden sei „zwischen dem Nebel des Unwissens und der
Nebelwand der Propaganda“. - Wenn ein Land, in dem drei Bevölkerungsgruppen
gleicher Sprache, aber verschiedener Religion und Tradition zusammenleben, von
einem Land mit Eroberungsgelüsten angegriffen wird, dessen Bevölkerung einer
der drei Gruppen nahesteht, liegt es ebenso nahe, von einem „Bürgerkrieg“
zu reden, auch wenn es keiner ist. Er wird dann eben herbeipropagiert (von den
Serben) und herbeivermarktet (von den Medien). Das ist geschehen. - Wenn sich
das Ausland einmischt und nicht Fachleute bestimmen, sondern Leute, die sich an
fernsehenden Wählern orientieren, wird schiefgehen was schiefgehen kann. Das
ist geschehen. - Wenn man aus all dem den Schluss zieht, sich in Zukunft noch
mehr an fernsehenden Wählern zu orientieren, was geschieht dann? -- Es gibt
zwei weitere Bücher von Malcolm zu Bosnien: „Bosnia“, 2002, und „Ottoman
Bosnia - A History in Peril“, 2004.
·
ders.: Kosovo - A Short History,
Macmillan 1998, auch in dt. Übersetzung. Gleich ausgestattetes „Puzzle“
Kosov@s, womöglich noch tieferschürfend: 13 Seiten zu den „dardanischen“
Ursprüngen der Albaner (und Rumänen und Walachen), 23 Seiten zur
Amselfeldschlacht, 24 Seiten zur serbischen Auswanderung 1690, 33 Seiten zu
Kosov@ während der albanischen Rilindja (nationale Erneuerung), alles zu Hasan
Prishtina, Bajram Curri und Rexhep Mitrovica, undundund. -- Es gibt ein weiteres
Buch von Malcolm zu Kosov@: „Kosovo“, 2002. -- Wer nur ein oder zwei Werke
zum „Westbalkan“ lesen will, ist mit Noel Malcolm bestens bedient.
·
Viktor Meier: Wie Jugoslawien
verspielt wurde, Beck'sche Reihe, 3.Aufl.1999, sowie:
·
ders.: Jugoslawiens Erben,
Beck'sche Reihe 2001. Zuverlässige Beurteilung des letzten Jahrzehnts in
Ex-Jugoslawien, klare und logische Darlegung ("roter Faden"), gut
lesbar, kenntnisreich und ausführlich belegt.
·
Wolfgang Libal: Lebendiger
Balkan, Verlag Fritz Molden 1982 (vergriffen) - oder sein ebenfalls
vergriffener, ausführlicherer Prestel-Führer von 1987. Balkan-Experte, kann
und wird man hundert Mal lesen. Seinen neueren Werken, z.B.:
·
ders./ Christine von Kohl:
"Der Balkan - Stabilität oder Chaos in Europa", Europa Verlag 2000,
mangelt es leider an Prägnanz.
·
Karl Kaser: Hirten Kämpfer
Stammeshelden - Ursprünge und Gegenwart des balkanischen Patriarchats, Wien
1992. Das beste und lesbarste Buch von Kaser. Die unterschiedlichen „ways of
life“ in Nordalbanien und Teilen Kosov@s, Montenegros und der Herzegowina
einerseits und Südalbanien, Westmakedonien und Nordgriechenland andererseits
werden v.a. hergeleitet aus den Wegen, die zwischen Winter- und Sommerweide
liegen/lagen: kurz im Norden (z.B. Shkodra - Malesia), lang im Süden (Myzeqe
oder Thessalische Ebene - Binnengebirge). Illyrisches Erbe, Ahnenkult,
Blutrache, Wirtschaftsformen, Zeitenwandel etc. werden seziert und lebendiger
vermittelt als in anderen Büchern Kasers. (Kasers Werke sind leider oft hölzern
und trotz äußerer Gliederung innerlich konfus, die Gedanken wahllos übers
ganze Buch verstreut, und man hat nicht den Eindruck, dass er die Texte überarbeitet.)
·
ders.: Macht und Erbe - Männerherrschaft,
Besitz und Familie im östlichen Europa (1500-1900), 2000. Eine weitere
Zusammenstellung der Stoffe und Ideen, die Kaser über seine vielen Bücher
verteilt.
·
ders.: Familie und
Verwandtschaft auf dem Balkan - Analyse einer untergehenden Kultur, Wien 1995.
Leider allzu langatmig und nur für absolute Kaser-Fans.
·
ders.: Ahnen und Kannibalen -
Zum Problem von Formen und Symbolik verblassender kannibalischer Praktiken auf
dem Balkan, in: Hedwig Röckelein (Hrsg.): Kannibalismus und europäische
Kultur, Tübingen 1996. Ein kleines „Schmankerl“, das Appetit macht auf die
große Reise.
·
Svein Mönnesland: Land ohne
Wiederkehr - Ex-Jugoslawien: Die Wurzeln des Krieges, 1997. Eine der besseren
Gesamtabhandlungen mit der Geschichte der einzelnen Westbalkan-Ethnien.
·
Michael W.Weithmann:
Balkan-Chronik - 2000 Jahre zwischen Orient und Okzident, 1997. Ebenfalls gutes
und spannendes All-Round-Balkan-Buch. Anders als Mönnesland erfasst er auch
Ungarn, Rumänien, Bulgarien und Griechenland, und legt etwas mehr Gewicht auf
Byzanz, Osmanisches Reich, die nationalen „Wiedergeburten“ etc. als auf die
neueste Zeit.
·
Dorothea Gräfin Razumovsky:
Der Balkan - Geschichte und Politik seit Alexander dem Großen, 1999. Eine Revue
der Balkangeschichte in persönlich gefärbter Erzählweise.
·
Maria Todorova: Die Erfindung
des Balkans, 1999. Der totale Kontrast zu allen anderen Literaturangaben:
inhaltsloses, rein wissenschaftstheoretisches Werk, x-beliebiges Gestottere, in
unerhörten Schachtelsätzen kongenial übersetzt. In diesem Sinn ein köstlicher
Scherzartikel. Semesterliteratur, doch selbst für die akademischste Vertiefung
in Sachen „Balkan“ nur Blödsinn. Vermutlich sollen Geisteswissenschaftler
so lernen, ihre Le(e)hre durch Jargon gegen „Laien“ zu verbarrikadieren.
·
Beck/ Bernath/ Camaj u.v.a.
(Hrsg.): Südosteuropa unter dem Halbmond - Untersuchungen über Geschichte und
Kultur der südosteuropäischen Völker während der Türkenzeit, Beiträge zur
Kenntnis Südosteuropas und des Nahen Orients Band 16, München 1975.
Interessante und kurzweilige Aufsätze zu allen möglichen Balkan-Themen.
·
Milos Okuka: Eine Sprache viele
Erben - Sprachpolitik als Nationalisierungsinstrument in Ex-Jugoslawien, 1998.
„Hurra, ich bin dreisprachig.“
Internetinfo,
z.B. zu günstigen Übernachtungsmöglichkeiten, wie immer im Thorntree-Forum
der LonelyPlanet-Website:
·
http://thorntree.lonelyplanet.com/categories.cfm?catid=15
Landkarten:
·
Euro-Regionalkarte (EuroCart)
"Serbien Montenegro Mazedonien" 1:300.000, in Deutschland bisher vom
RV-Verlag, in Italien im gleichen Cover-Design von Studio F.M.B. Bologna
(Copyright Mairs Geographischer Verlag/ Falk Verlag), in Griechenland von ROAD
Editions. -- Auch für eine ausführliche Tour genügend detailliert und zuverlässig,
aber nicht fehlerlos. Gelbe Routen entsprechen meist Asphaltdecken, weisse und
darunter lassen eher Pisten erwarten; darauf verlassen kann man sich aber nicht.
Gröbster Fehler ist sicherlich die Route Veles - Prilep, bei der auch der Pass,
ein mittelmäßiger Schotterweg, sogar rot als "wichtige Hauptstraße"
markiert ist. Gelb markiert, aber ohne Asphalt z.B.: Pass "Jama"
zwischen Kicevo und Debar; direktere Verbindung Stip - Negotino.
·
Bartholomew: "Macedonia"
1:260.000
·
In größerem Maßstab
(1:500.000 bis 1:800.000) sind von mehreren Verlagen Karten der Staaten
Ex-Jugoslawiens erhältlich.
Sehenswertes:
Schluchten,
Gebirgspassstraßen, natürliche Seen, Stauseen, Hoch- und Mittelgebirge, Wälder,
aride (oder jedenfalls arid erscheinende) Macchialandschaften, und andere
Naturschönheiten.
Abgesehen
von der "Balkanperle" Ohrid (mit allerdings m.E. übertriebenem bzw.
fehlgeleitetem Restaurierungsaufwand) sind die Städte wohl eher von
zweitrangigem Interesse. Einige Ausgrabungsstätten, z.B. Stobi bei Gradsko und
Heraclea bei Bitola. Besonders viele orthodoxe Klöster.
Routenvorschlag:
Diese
Route führt uns durch besonders attraktive Landschaften Mazedoniens. Um 800 km
bis Ohrid, dem relax-touristisch interessantesten Ort, von dort weitere 400 bis
500 km. Je 100 km sollten wir im Durchschnitt mit mindestens 1.000 Höhenmetern
rechnen. Viele Angaben stammen nur aus dem Gedächtnis und sind ab und zu
ungenau; die Orientierung ist aber meist sehr einfach. Benutzte Karte: EuroCart
1:300.000.
Geeigneter
Beginn am Dojransko-See im Südosten;
Haltestelle der griechischen Eisenbahn direkt an der Grenze (nur Bummelzüge
halten hier; diese haben Gepäckwagen). Gleich auf den ersten km erleben wir
"Mazedonien im Kleinen": einen bescheidenen See (ezero) mit charmant
verschlafenem Touristenort, ein bisschen gemütliches Auf und Ab, eine erste
kleine Schlucht (klisura), eine unscheinbare Ebene (pole) mit einem Fluss (reka)
und den ersten nenneswerten Pass auf die Hochfläche um Kosturino.
Eine schon eindrucksvollere Schlucht (sehr gute Quelle neben einem Restaurant) führt
von hier in die bedeutende Ebene von Strumica.
Die
Straße nach Stip ist unangenehm schmal und befahren, außerdem eher langweilig.
Uns zieht es hinauf in die "Makedonische Schweiz" um Berovo, ein
ausgesprochen frisches, grünes Idyll mit Kurortcharakter, erinnernd z.B. an
Bulgarien oder das deutsche Voralpenland. Bis zum ersten Pass (Palazlija,
1.140 m) sind es tausend nicht immer ganz leichte Höhenmeter. Gute Stellen zum
Campen erst weit oben; Wasser erst hinter dem Pass. Kleine Abfahrt, zweiter Pass
(Prevedena, 1.167 m), Berovo
(Strassenverlauf etwas abweichend von der Karte), evtl. Abstecher zum kleinen
Ratevsko-See.
Über
Pehcevo erreichen wir, zunächst
etwas gelangweilt, wieder den Lauf der Bregalnica; hinter Delcevo
sehr schöne Strecke mit Schluchten und Stausee. Vor Kocani auf linke Flusseite
nach Vinica; hierher sind wir
auch gelangt, wenn wir von Berovo über einen niedrigen Pass (Obozna, 926 m) und
eine weitere der zahllosen mazedonischen "klisura" abgekürzt haben.
Weiter über Zrnovci nach Stip,
wobei bald der Asphalt abhanden kommt und der Weg immer schwerer zu finden ist.
Irgendwann entscheiden wir uns vielleicht gegen das spaßige Suchabenteuer und
kehren wieder auf die etwas unangenehme, für ein kurzes Stück aber
unproblematische Hauptstraße zurück. (In diesem Fall vor Stip links abbiegen
auf unbeschilderte Zufahrtsstraße, der der meiste Verkehr folgt.)
Vom
Zentrum von Stip einige km zur
Hauptstraße nach Strumica, links einbiegen und nach wenigen 100 m rechts ab
Richtung Dragoevo. Es geht aufwärts, z.T. steil, und direkt vor einer sehr
kurzen Abfahrt vor Dragoevo
(Quellen im Ort, später kein Wasser mehr) biegen wir rechts auf eine deutliche
Schotterpiste ab; ausgeschildert ist eine Kirche, kurz darauf sehr prominent
links der Piste gelegen. Steiler Aufstieg mit z.T. asphaltierten Kurven; das
Panorama zurück (und später auch nach Norden) auf eine im Vergleich zur
"Makedonischen Schweiz" ungeheuer aride Landschaft wird immer
eindrucksvoller. Bald erreichen wir die höchste Stelle, wesentlich höher und
an ganz anderer Stelle als auf der Karte angegeben. Zelten möglichst vor dem
Pass, da sich Richtung Vardar-Tal ein sehr ausgedehntes Militärgelände
befindet, durch dessen Randbereich wir nachher, nahe Krivolak,
wieder Asphalt erreichen (Strecke in Gegenrichtung evtl. problematisch). Weiter
nach Negotino, Ort geradewegs
durchqueren, Kavadarci.
Südlich
von Skopje verbindet nur eine einzige problemlos mit normalen Fahrzeugen
befahrbare Straße Ost- und Westmazedonien: der stark befahrene Pletvar-Pass
zwischen dem Vardar-Tal und Prilep. Ein Fahhrad ist aber kein normales Vehikel,
und wir haben gut gefrühstückt und trauen uns daher eine dramatischere Querung
der Landesmitte zu. Im Zentrum von Kavadarci links ab Richtung Vatasa
und ab jetzt immer geradeaus. Nach einer Brücke beginnen lockere, angenehme
Serpentinen, und bald radeln wir in einer reizvoll verwilderten, leicht
surrealen einsamen Hochfläche mit Zonenrandcharakter, "verschönert"
durch ein landschaftsprägendes Förderband. Einige Quellen. Schöne Blicke auf
die Grenzberge zu Griechenland und nahe am Pass (Musov
Grob, ca. 1.000 m) endlich auch in die herrliche Umgebung des
Tikvesko-Stausees und seiner Zuflüsse. (Kurz vor dem Pass könnte man auf
teilweise mäßiger Piste über Konopiste ins Vardar-Tal bei Demir Kapija
abfahren bzw. von dort herauf. Einzelne Abschnitte sind bzw. werden asphaltiert;
anscheinend wird eine neue Verbindung nach Nord angelegt. Die untere Hälfte der
Strecke verläuft z.T. steil auf und ab, weit oberhalb der Bosava; in
Gegenrichtung anstrengend.) Für einige km rauschen wir steil hinab und geraten
nach dem Ort Mrezicko sofort,
nun wieder aufwärts, in einen sogar für mazedonische Verhältnisse aussergewöhnlichen
Canyon. Kurz vor dem letzten Ort Majdan
(oder Majden) weitet sich die Schlucht zu einem hübschen Tal, und der Asphalt
bleibt aus.
In
Majdan erkundigen wir uns nach den Details des Wegs nach Vitoliste, für den die Einheimischen zu Fuss angeblich nur
vier Stunden brauchen (viel schneller schaffen wir das mit dem Rad auch
nicht...) und tanken genug Wasser nach (keine Quellen bis Vitoliste). Weniger
als 1 km nach dem Ort biegen wir in spitzem Winkel nach rechts ab, obwohl die
bessere Piste geradeaus weiter den Fluss entlang führt, auf die sehr nahe
griechische Grenze zu. Kurz darauf nochmals rechts (hier ohne echte
Alternative). Der Aufstieg auf nur ganz am Anfang etwas steiler, später
leichter, meist guter und immer eindeutiger Piste durch dichten Wald mit sehr
wenig Ausblick dauert bis zu 2 Stunden. Ca. halbwegs liegt rechts ein grosses
Haus. Nach, je nachdem, etwa 90 Minuten biegt die gute Piste spitz nach links ab
und zieht viel steiler aufwärts als je zuvor. An dieser Stelle fahren wir
geradeaus auf einem unscheinbaren, grasbewachsenen, anscheinend nur sehr wenig
benutzten Weg weiter, der uns nach 15 bis 20 Minuten auf eine Lichtung in
enormer Höhe leitet. Hier liegt in großer Stille und Einsamkeit der Pass mit
ungehinderter Fernsicht nach West und Ost. Wir könnten nach Nord oder Süd noch
weiter aufsteigen, jedenfalls zu Fuß, und nachher hier oben zelten. Nachts
weiden Kühe.
Der
Ort Vitoliste, weit unten im Tal, ist vom Pass deutlich zu sehen. Falls wir die
Tour in umgekehrter Richtung in Anspruch nehmen, erkennen wir schon vor dem Ort,
wo und, vor allem, wie weit es hinaufgeht: Der Pass liegt genau bei dem grossen
Mast der Hochspannungsleitung Richtung Südost. Da westlich vom Pass nur das
obere Drittel oder Viertel der Strecke durch Wald, der grössere Teil durch
offenes Gelände führt, können wir uns unterwegs gut orientieren. Wir haben
die Wahl zwischen einigen direkten, extrem steilen Abkürzungen auf
einigermassen guter Oberfläche, und einem flacheren, sich in weiten, unübersichtlichen
Kehren windenden Weg, extrem steinig nach Art der alten Römerstraßen und nur
sehr schlecht zu befahren. Oft ist auch reine Querfeldeinfahrt über Wiesen möglich
bzw. nötig. Abwärts brauchen wir etwa eine Stunde; bei der ersten Verzweigung
noch weit oben im Wald werden wir uns vermutlich für den direkten steilen
Schotterweg entscheiden, ansonsten ginge es links flacher auf Gras weiter. Aufwärts
von Vitoliste aus (viel Wasser nicht vergessen, am Orts- und Asphaltende beim
Friedhof den nach rechts aufwärts führenden, viel schlechteren Weg einschlagen
- geradeaus ginge es vermutlich in die Crna-Reka-Schlucht und über einen auf
der Karte mit "Klen" bezeichneten Pass zur Hauptstraße über den
Pletvar-Pass) stellen wir uns realistischerweise auf echtes
"Radwandern" ein und nehmen uns nicht viel mehr für den restlichen
Tag vor. Kein Zweifel: die Vorzugsrichtung heisst hier "Ost nach
West".
Von
Vitoliste westwärts geniessen wir wieder Asphalt unter den Reifen und dazu eine
herrlich an den östlichen Peloponnes erinnernde, wüste und steinige
Landschaft. Von der Crna-Reka-Schlucht
(nur zweifelhaftes Wasser aus einer Handpumpe direkt am Fluss) fahren wir lange,
aber angenehm auf einen unerwartet hohen Pass mit schönem Blick in zwei
Abschnitte der Pelagonischen Ebene, die sich von Prilep über Bitola nach
Griechenland (Florina, Ptolemaida) streckt. Anfangs, nach einigen km Anstieg, hätten
wir über einen beschwerlichen Pass zur Straße über den Pletvar-Pass queren können
(siehe „Andere Routen“). An der Ostrampe Wasser etwa auf halbem Weg (20 m
unterhalb der Strasse, Schild "voda"), weitere Quelle bald westlich
des Passes. Abfahrt Richtung Prilep.
(Die Abstecher Kavadarci - Majdan und Prilep - Vitoliste lohnen sich übrigens
unbedingt, auch wenn wir die Passfahrt nicht unternehmen.)
Einige
km südlich von Prilep Überquerung der Hauptstrasse, gleich darauf Einmündung
in alte Landstraße Prilep - Bitola, hier links einbiegen. Kurz darauf rechts
ab, Schild "Demir Hisar 31 km". Auf schmaler Straße mit zeitweise
etwas unangenehmem Anwohnerverkehr steuern wir, kreuz und quer durch kleine Dörfer,
einen Durchbruch des Crna Reka an. Auf die Hauptstraße Bitola - Kicevo biegen
wir rechts ein (evtl. zur Versorgung erst noch nach links in das Straßendorf Demir
Hisar), um nach wenigen km wieder rechts nach Krusevo abzuzweigen. Eine
großangelegte Serpentine (Wasser bei einer Kirche am Beginn des Anstiegs,
weitere Quelle kurz vor "Pass") leitet uns auf 7 km ca. 500 Höhenmeter
aufwärts und kurz darauf ins abenteuerlich gelegene, geschichtsträchtige Krusevo (2003: 100 Jahre Ilindenrepublik). Evtl. Abstecher in
die umliegenden Berge.
Spektakuläre
Abfahrt von Krusevo nach Ost, in Krivogastani
links und am Rand der Pelagonischen Ebene durch Zitose, Lazani,
Debreste zur Hauptstraße
Prilep - Kicevo. Uns fallen die ersten Albanerdörfer auf: sehr viele Neu- und
Rohbauten, Autos vorwiegend flott und mit Schweizer oder deutschen Kennzeichen,
Moscheen. Wir hören vor allem Albanisch und Deutsch. Richtung Kicevo, auf
kleinen Pass und durch schöne Schlucht rasant hinab ins Treska-Tal. In Suvodol
rechts, Schild "Zdunje 54 km", hinein ins "Wilde Herz
Mazedoniens", die wenig erschlossene Bergwelt südlich von Skopje, im
Zentrum ein typisches dinarisches Karsthochgebirge (Jakupica, bis 2.500 m).
Gut
20 km führt uns Asphalt sehr gemütlich die Treska hinab; gleich anfangs liegt
rechts, an der Straße nach Lokvica, ein riesiger Höhleneingang. Möglichkeiten
zu kleinen Abstechern; überall Gelegenheit zum Zelten. Hinter dem Abzweig nach
Samokov endet der Asphalt; gleichzeitig gewinnt das Treska-Tal an Schönheit und
Dramatik. Etwa 20 km flussabwärts liegt der Weiler Zdunje, von wo aus man bisher dreimal täglich für eine
Stunde ein militärisches Sperrgebiet durchqueren durfte. Diese Möglichkeit der
Weiterfahrt über Nova Breznica besteht jetzt nicht mehr. Militärcamp direkt
hinter Zdunje.
Z.Zt.
wird weiter westlich, zum Treska-Stausee hin, eine neue Regionalstrasse (R-104
Skopje - Makedonski Brod) gebaut; ihr letzter, 24 km langer Abschnitt Zdunje -
Kalugerec könnte im Sommer 2004 (jedenfalls mit dem Rad) schon benutzbar sein.
Z.Zt. von Skopje angeblich bis Kozjak frei (Asphalt); von Süd einziges (eher
theoretisches) Weiterkommen auf Wanderweg nach Grgurnica, und von dort nach
Tetovo. - Die neue Straße wird das Land weiter erschliessen, evtl. sogar einen
für Radler angenehmen Zugang nach Skopje schaffen, das herrlich abgelegene
Treska-Tal allerdings auch enorm verschandeln. Man darf gespannt sein (und muss
zittern), wieviel Motorverkehr zwischen Skopje und Prilep/ Bitola/ Ohrid von der
Route über den Pletvar-Pass auf die neue Strecke umsteigen wird.
Auch
wenn wir nicht nach Skopje weiterkommen, lassen wir uns einen Abstecher die
Treska hinab nicht nehmen. Am besten benutzen wir zuerst, flussabwärts, die
frisch in den Berg gespengte, zur Asphaltierung vorbereitete Trasse oberhalb des
Flusses, den Bergkonturen folgend und mit weitem Überblick; nahe Zdunje eine
z.Zt. noch etwas überdimensioniert wirkende Hochbrücke. Den Rückzug bahnen
wir uns dann aber unbedingt entlang der guten alten Schotterpiste direkt am
Fluss.
Zurück
auf Asphalt biegen wir gleich rechts ab Richtung Samokov. Sehr angenehm flache
Fahrt talaufwärts in abgelegener Region. Um 8 km hinter Samokov endet der gemütliche Teil des Tages; wir überqueren
einen Bach nach links (nicht geradeaus zu einigen Häusern hinauf) und beginnen
einen Serpentinenanstieg auf schmaler, gut asphaltierter Straße. Den nächsten
Ort lassen wir rechts liegen und radeln weiter hinauf. Erst im letzten Ort (gute
Quelle) vor dem oberen Vardar-Tal endet der Asphalt.
Ein eher schlichter und manchmal sehr steiler Wald- und Wiesenweg führt
uns bald auf den höchsten Punkt der Strecke. Kurz darauf fahren wir an einem
klassischen Wegekreuz auf einer Waldlichtung rechts weiter und gleiten einige km
sanft auf besserer, staubiger Piste abwärts zu einer zweiten Lichtung mit einem
Haus und einer Hütte. Hier ist der weitere Weg eindeutig: leicht links halten,
nicht den undeutlichen Pfad rechts an den Gebäuden vorbei einschlagen. Noch ein
Weilchen geht es eher flach bergab, bevor wir immer flotter in eine spektakuläre
"Verlängerung" des Vardar-Tals einschwenken, durch das die
Eisenbahnlinie und kleinere Strassen führen. Gleichfalls aufregend der Blick
auf die Hochgebirgskette der Sar Planina. Nahe Kunovo
beginnt wieder Asphalt und wir rauschen hinab nach Gostivar.
Unten im Tal Lakavica, ein beispielhaftes Albanerdorf, das praktisch nur aus
Neubauten zu bestehen scheint. Zelten entlang der Strecke übrigens möglichst
frühzeitig, d.h. eher im slawisch bewohnten Teil, da entlang des Vardar-Tals
Soldaten patrouillieren. (In Gegenrichtung, ab Gostivar, müssen wir den Weg
erfragen. Dass wir richtig fahren, sehen wir nach Verlassen des Siedlungsgebiets
an den Bergen aus Hausmüll und Bauschutt entlang der schmalen Asphaltstraße.)
Richtung
Ohrid stehen zwei Routen zur Auswahl; wir entscheiden uns natürlich für die
weitaus schönere: Einige km auf dicht und flott befahrener, aber breiter
Passstraße Rictung Kicevo sind zu verkraften, bevor wir, lange vor dem Pass,
rechts zum Mavrovsko-See
abbiegen. Kurz nach dem unscheinbaren Abzweig nach Duf und noch vor Erreichen
des Sees fahren wir links; ein Hotel ist hier ausgeschildert. Beschwingtes
Gestrampel entlang des südlichen Seeufers, immer wieder unterbrochen durch
heldenhafte Attacken gegen die wild wuchernde Walderdbeerenplage, deren Aroma im
Hochsommer allzu oft störend-betörend in der Luft liegt und die sportliche
Atmung behindert (wie übrigens auch in vielen anderen Dinaridenhochlagen ab
1.000 oder 1.200 m). Wenn wir vor Nikiforovo
über den Staudamm ins Sar Planina visieren, trifft unser Blick wohl die auffällige
Doppelspitze des Korabi-Massivs (2.750 m). In Mavrovo evtl. Abstecher nach Galicnik, hoch über der
Radika-Schlucht, doch ohne Straßenverbindung dorthin. Gleich nachher
"inoffizieller", kostenloser Campingplatz (Laden, aber keine Sanitäranlagen,
wenig besucht) am Seeufer.
Lange
Abfahrt durch wunderschöne Schlucht in Hochgebirgskulisse; später stösst
namensgebend die im Kosova-Südzipfel entspringende Radika hinzu. Möglichkeiten
zu Abstechern, z.B. Richtung Tanuse: auf vernünftiger Piste in einen typischen
Talschluss dinarischer Hochgebirge. Sehenswertes Kloster Sveti Jovan Bigorski
links oberhalb der Straße. 10 km vor Debar lohnt sich bei einer starken Quelle
links ein Abstecher in Richtung zahlreicher Gebirgsdörfer; immer geradeaus
reicht dort der Asphalt bis Gari: Rückwärtsblickend grossartige Ansichten, vor
allem einer weiteren "Doppelspitze" der Sar Planina. (Auf meist
brauchbarem Waldweg könnte man über einen hohen Pass (1.500 m) Richtung Kicevo
queren, doch im Vergleich zu anderen Pisten Mazedoniens ist diese die Strapazen
nur bei außergewöhnlichem Tatendrang wert. Siehe "Andere Routen".)
Am
Debarsko-Stausee ärgern wir uns zunächst über einen unerwartet strengen
Anstieg nach Debar, genießen
aber im Folgenden nur noch (nahe Debar angenehmer Grenzübergang nach Albanien,
z.B. Abstecher zu den Lura-Seen, Asphaltverbindung nach Westalbanien):
Unvergleichlicher Landschaftseindruck entlang des Stausees, besonders
ergreifender Farbrausch im kräftigen Licht des späten Nachmittags bei
makellosem Sonnenschein und klarer Luft. (Zeltübernachtung entlang des Sees
wegen unmittelbarer Grenznähe evtl. bedenklich.) Wir bewundern endlose Wellen
grüner Hügel und Berge nach West, in Albanien, dahinter einige Zweitausender,
im Norden den wuchtigen Beginn der Sar Planina, und vor allem das
Stogovo-Gebirge mit einigen großen Gebirgsdörfern auf der anderen, östlichen
Seeseite, und fahren selber nach Süd weiter, entlang einer frischen, grünen
Schlucht des schönsten Balkanflusses: des Schwarzen Drim (in Albanien: Drin).
Der folgende erste künstliche See des Drim/ Drin erscheint uns im Vergleich zum
See von Debar eher feingliedrig und dezent, doch auch sehr, sehr sympathisch.
Weiter über Struga nach Ohrid,
möglichst auf der alten Straße direkt am Ufer des Ohrid-Sees. Ohrid wird seit
einigen Jahren als internationale Touristenattraktion im
"Disneylandstil" herausgeputzt, wobei Geldmangel bisher das Schlimmste
verhindert bzw. hinausgezögert hat. Einfaches Zimmer in einer Familienpension
um 5 Euro pro Person. (Am Ohrid-See zwei Grenzübergänge nach Albanien,
angenehm im Süden Sveti Naum/ Tushemisht; empfehlenswerter Abstecher nach und
Rundreise in Südalbanien.)
Südlich
von Ohrid radeln wir zunächst durch kleinere touristische Orte mit vielen
Hotels und zwei Campingplätzen, später durch nette, beinahe mediterrane
Gefilde. Gute Stellen zum Zelten; einige kurze steilere Rampen. Geradeaus zieht
es uns vielleicht nach Sveti Naum (dort auch "Quelle" des Schwarzen
Drim) und Albanien; unsere Mazedonien-Tour fortsetzend biegen wir aber zum
Prespa-See ab und fahren sehr angenehm zum Galicica-Sattel
auf ca. 1.600 m. Grosse Picknickstelle mit guter Quelle auf ca. 1.350 m. Vom
Sattel könnte man weiter aufsteigen und evtl. beide Seen gleichzeitig im Blick
haben, doch besser nur nach Nord; im Süden erreicht man bald die albanische
Grenze. Zelten ebenfalls besser unterhalb des Sattels. Genussreiches Hinabrollen
zum Prespa-See, dessen viel
schönere Umgebung wir allerdings in Albanien und Griechenland finden. Am See
ggfs. rechts ab nach Albanien; auf albanischer Seite ca. 20 km gute, z.T.
anstrengende Piste Richtung Korca, sehr lohnend. (Nach Griechenland gibt es
leider am Prespa-See keinen Grenzübergang.)
Weiter
Richtung Resen; in Carev Dvor
rechts ab Richtung Bitola. Bald stoßen wir auf die Hauptstraße von Ohrid, die
uns einige km und Höhenmeter erspart hätte; den stärkeren Verkehr hätten wir
verkraftet und uns an erholsamer Waldlandschaft erfreut (Quelle am Pass hinter
einer Baracke, oberhalb kleine Wiese, wo man zelten könnte). Zum nächsten,
kleineren Pass wählen wir die breite Hauptstraße (problemlos) oder einen alten
Weg (Abzweig weiter zum See hin). Östlich des Passes führt die passable alte
Straße durchgehend nach Bitola, zunächst rechts, bald links, nach Verlassen
der kleinen Ebene von Capari wieder rechts der Hauptstraße, krummer und
kurviger als diese und sehr vergnüglich. Kurz vor Bitola
evtl. Abstecher rechts in den Pelister-Nationalpark (beschildert). (Brauchbares
Fahrradgeschäft in Bitola in der Fußgängerzone.)
Richtung
Prilep biegen wir wenige km nach Ortsende Bitola stumpf rechts auf die alte
Landstraße ab und tingeln je nach Windrichtung ein bis zwei Stunden unbeschwert
dahin. Wir radeln ein kurzes uns bereits bekanntes Wegestück, biegen links ins
Zentrum von Prilep und folgen
dort der Hauptstraße nord-/ nordostwärts, vorbei an Abzweigen Richtung Krusevo
und Makedonski Brod. Immer geradeaus und leicht aufwärts passieren wir einen
See. Weiter geradeaus auf den deutlich erkennbaren Prisad-Pass zu wechseln wir
auf weißstaubigen Schotter. Einige Serpentinen vorbei an einem Kloster bringen
uns schnell zum Pass; rechts eine kleine militärische Einrichtung und, weiter
vorn unmittelbar am Hang, ein seltsames Gerippe eines Aussichtsturms. Auf
manchmal rutschigem Schotter verlieren wir in vielen Serpentinen den größten
Teil unserer meeresniveaubezogenen Lageenergie. Eine gute Quelle weit oben an
der Piste. Nach Einschwenken ins Tal geht das Gefälle bald stark zurück, und
die Piste verbessert sich. Im Tal unübersehbare Vorbereitungen zum Bau einer
neuen Hauptstraße, die eigentlich nur durch einen Tunnel führen kann. Zelten
am Pass (ein oder zwei diskrete Stellen, eher nur für den Notfall) oder besser
im Tal (problemlos). Vor Izvor
erreichen wir wieder Asphalt und nähern uns, evtl. nach Abstecher Richtung
Bogomila, über einen Hügelkamm Veles.
Wir
verlassen Veles entlang des echten Vardar-Ufers und unterqueren bald die ab hier
parallele Autobahn. Groteskerweise benutzen viele Lkw-Fahrer unsere gewundene
alte Straße, während mazedonische Radsportler wie selbstverständlich auf der
Autobahn trainieren. Hinter dem Straßendorf Gradsko besuchen wir evtl. kurz die Ausgrabungen der Römerstadt
Stobi. Bei Negotino fahren wir
links, erleben erneut ein kurzes bekanntes Etappenstückchen, biegen aber gleich
rechts über die Vardar-Brücke Richtung Stip/ Radovis ab. Lange, angenehm
kurvenreiche Auffahrt. Zelten im struppigen Buschwerk neben der Straße, wegen
der weitläufigen Militärgelände möglichst im oberen Bereich und eher
Richtung Südost; Richtung Nordwest verläuft nah der Straße eine Einzäunung.
Weite Aussichten vom Pass, auf Ostseite bald eine Quelle etwas abseits.
Abfahrt
über Leskovica zur
unangenehmen Straße Strumica - Stip. Ca. 15 km Richtung Stip; evtl. benutzen
wir abschnittsweise parallel laufende Dreckwege, die allerdings meist irgendwo
enden oder in ungewünschte Richtungen führen. Durch oder um Stip
herum und erneut ca. 15 km auf diesmal erträglicher, evtl. bereits bekannter
Hauptstraße Richtung Kocani. Links ab Richtung Probistip,
das wir ganz leicht aufwärts durch eher nichtssagendes Ödland erreichen. Die
Blicke nach Nordost aufs Osogovski-Gebirge werden dafür immer interessanter.
Ein kleiner Pass mit geringer Steigung führt uns ins reizvolle sehr trockene,
z.T. beinahe steppenhaft erscheinende Becken des Kriva Reka. In Kratovo,
dem angeblich besterhaltenen mittelalterlichen Städtchen Mazedoniens (was nicht
viel besagen will) genehmigen wir uns eine kleine Rundfahrt bzw. einen
Stadtspaziergang z.B. entlang der steilen Gassen Richtung Südost.
Wenige
km unterhalb von Kratovo erfrischen wir uns links bei einer unerhört leckeren
Mineralwasserquelle. Einige riesige Brückenpfeiler verschönern die Landschaft;
sonst ist von Bauarbeiten nichts zu sehen. Nach einigen km Auffahrt vom
Kriva-Reka-Tal müssen wir uns entscheiden, ob wir nach Serbien oder Bulgarien
weiterradeln. Die gute, breite, an Steigungen dreispurige Hauptstraße Skopje -
Sofia ist als Verbindung zweier Balkanmetropolen unerklärlich schwach befahren.
Sporadische Radfahrverbotsschilder, z.T. kaum zu entziffern. Meist führen alte,
ab und zu blind endende Straßenabschnitte parallel. Links einbiegend folgt eine
kleinere Passfahrt nach Stracin,
bald dahinter rechts eine Quelle. Nach etwa 20 km auf der Hauptstraße bewältigen
wir vom Tal der Pcinja noch einen Anstieg, bevor wir rechts zur serbischen
Grenze bei Pelince abbiegen.
(Der östlich des Flusses vermerkte Weg über Dragomance ist nicht zu
empfehlen.) Bald radeln wir ein schönes Tal aufwärts, das sich kurz vor der
Grenze zur Schlucht verengt. Einreise nach Serbien an einsamem Grenzposten (am
mazedonischen Posten keine Geldwechselmöglichkeit; am serbischen Posten
ebenfalls fraglich).
Alternativ
führt uns die Hauptstraße durchs Kriva-Reka-Tal in Gegenrichtung nach
Bulgarien. Kurz vor der Grenze haben wir vielleicht Lust, die Passage über
einen nach Balkan-Maßstäben sehr hohen Pass (lt. Karte 1.859 m) zu probieren,
unmittelbar zwischen den beiden höchsten Gipfeln des Osogovski-Gebirges
hindurch. Erst vor der letzten Serpentine vor der Station an der bulgarischen
Grenze biegen wir rechts ab, beschildert „Toranica“. Kurz vor den Toren
dieses Bergbauunternehmens beginnt die Straße zu steigen; wir rufen „Sesam öffne
dich“ oder den Hausmeister, damit er uns öffnet. Hinter dem Fabrikgelände
folgen steile Kurven, und kurz vor dem Asphaltende bei ein paar Schuppen beginnt
nach links als gute Schotterpiste die eigentliche Passstrecke. Die bulgarische
Grenze ist nur einen Steinwurf entfernt. Auch im Sommer liegen die Höhen gern
im Nebel. Südlich vom Pass rollen wir über die Wege eines sehr ausgedehnten
und völlig maroden Bergwerks (in Gegenrichtung weniger angenehm) und stoßen
bald ins Tal der uns altbekannten Bregalnica. Von hier steuern wir über einen
angenehmen Pass Blagoevgrad in Bulgarien an, sehr günstig zwischen den
Hochgebirgen Rila und Pirin gelegen, oder besuchen ein zweites Mal die
„Makedonische Schweiz“, in umgekehrter Richtung ein ganz anderes Erlebnis.
Andere Routen:
·
Kicevo
- Makedonski Brod; Kicevo
- Bitola; Kicevo - Ohrid:
landschaftlich einigermaßen hübsch und erträglich befahren; Kicevo
- Gostivar: nicht allzu interessant und eher stärker befahren.
·
Von der Hauptstraße Kicevo -
Ohrid zweigt eine auf ca. 25 km nicht asphaltierte Passstraßen-Verbindung zur
Straße Debar - Mavrovo ab, beschildert "Debar 40 km". (In
Gegenrichtung sind nur einige Gebirgsdörfer westlich des Passes
ausgeschildert.) Nach Verlassen der Hauptstraße fahren wir bald, kurz vor einer
Polizeistation (evtl. dort nach dem Weg erkundigen), rechts auf einen
Schotterweg ab; die sehr schmale Asphaltstraße würde uns entlang der Hauptstraße
nach Süd führen. Der Schotter macht gleich wieder Asphalt Platz; wir passieren
eine Art "toten Abzweig" nach rechts; die Straße steigt stark an.
Nach etwa 2 km von der Polizeistation geht es geradeaus weniger steil auf
Schotter weiter; links führt der Asphalt zum Ort Ehloec. Sofort beginnen weite
Serpentinen; Ausblick genießen wir nur an wenigen Stellen. Nach etwa 5 oder 6
km gemächlichen Anstiegs liegt rechts gleich unterhalb der Strasse ein
verfallenes Haus; an dieser Stelle müssen wir von dem guten, breiten Waldweg
links auf einen schlechteren Pfad abbiegen, dem wir nun länger treu bleiben. Es
wird zunehmend holprig; einige Stellen mit weiten Blicken. Nach weiteren evtl. 4
km scheint eine Art Pass erreicht. Wir müssen aber doch noch einmal kurz aufwärts
fahren bis auf eine kleine, eher unscheinbare Lichtung, vermutlich der Pass
"Jama" (ca. 1.500 m). Steil und schlecht hoppeln wir bergab,
biegen aber sehr bald rechts in eine bessere Piste entlang des Jamska Reka ein,
auf dessen linke Seite wir gleich darauf furten. (In Gegenrichtung bald nach der
Furt stumpf links ab; die gute Hauptpiste dreht nach Süd und folgt weiter dem
Fluss hoch hinauf in ein Seitental.) Erst fahren wir mäßig steil und meist
geradeaus ab, eine markante Doppelspitze der Sar Planina oder ihrer südlichen
Verlängerung anpeilend; später beginnen etwas steilere Sepentinen. Unterhalb
des Orts Gari, nahe einer Brücke, gewinnen wir wieder Land, will sagen Asphalt.
·
Von der Straße Kicevo -
Makedonski Brod zweigt über den einige km entfernten Ort Staroec eine gute und
angenehme Piste ab nach Süd über den Pass „Turla“ zur Straße Kicevo - Bitola. An einer unklaren
Gabelung weit oben halten wir uns links, bald eine gute Quelle und gleich darauf
der einsame Pass auf einer Lichtung, wo sich gut zelten und ein geruhsamer
Nachmittag verbringen lässt. Richtung Süd erreicht man geradeaus die Straße
Kicevo - Bitola an deren höchstem Punkt.
·
Von der Straße Kicevo - Bitola
zweigt nahe beim Ort Zeleznec (gute Quelle) über das Dorf Golemo Ilino
(unterwegs mehrere Quellen) eine anstrengende Verbindung nach Ohrid ab. Ab
Golemo Ilino z.T. mäßige und steile Piste immer höher hinauf zur „Ilinska
Crkva“ auf einem Pass. Dort Baustelle, die von Süden bedient wird, und
entsprechend schmutzige steile Abfahrt Richtung Brezani. Unten müssen wir kurz
einen Bach furten; Velmej mit seiner allerliebsten LED-Kirchturmuhr; Hauptstraße
nach Ohrid.
·
Gradsko
- Pletvar-Pass - Prilep:
wichtigste und z.Zt. noch einzige asphaltierte Straße südlich von Skopje
zwischen Ost- und Westmazedonien. Z.Zt. stark befahren, viele Lastwagen, eher
schmal und sehr unangenehm; von West nach Ost wegen des viel kürzeren Anstiegs
weniger problematisch. Im oberen, etwas steileren Teil breiterer Ausbau im Gang.
Landschaftlich sehr attraktiv; Zeltgelegenheiten. Quellen auf Ostseite weit
unten, eine weitere direkt unterhalb des Passes.
·
Von der beschriebenen
Ost-West-Verbindung über Mrezicko und Vitoliste besteht einige km westlich der
Crna-Reka-Brücke eine Möglichkeit, über den auf der Karte „Ligurasa“
genannten Pass zur Hauptstraße über den Pletvar-Pass zu gelangen: Um die
Strapazen des gestrigen Tags angemessen fortzusetzen, zweigen wir rechts ab und
entscheiden uns bei dem kleinen Dorf, vor dem der Asphalt endet, hoffentlich für
die richtige Kerbe im Gebirge. An einem kleinen See vorbei arbeiten wir uns auf
immer schlimmer gepflasterter Piste zum Pass hoch; zum Teil ist die Piste auch
noch völlig zugewachsen. Die enorme Anstrengung macht sich nicht bezahlt, weil
auf der Gegenseite das Kopfsteinpflaster die Abfahrt zur Qual macht, aber
Walderdbeeren versüßen wie so oft den Tag.
·
Negotino
- Gevgelija/ griechische Grenze:
Benutzung der Hauptstraße durchs Vardar-Tal war im Mai 2000 problemlos,
erstaunlich wenig Verkehr; evtl. wurde die Mautautobahn (Autoput) mittlerweile
nach Süd weiter ausgebaut, und man gondelt wie zwischen Veles und Negotino
parallel. Durch den Engpass „Demir Kapija“ unterhalb des gleichnamigen Orts
führt rechts des Vardar entlang der Eisenbahn eine etwas grobschotterige Piste.
·
Strumica
- Stip: schmal, befahren, unangenehm, z.T. Flachsteinpflaster, bis auf einen
kurzen Durchbruch (Derventska Klisura) langweilig.
·
Stip
- Veles: unauffällig, erster Abschnitt mit paralleler alter Straße, nahe Veles
einige Hügel, überraschendes Gefälle ins Vardar-Tal.
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