Länderinformation

Albanien

Exkurse Kosóva und Nordwestgriechenland

von Thomas Longin (thlongg@yahoo.com

(Stand: 2000 - 2004)

Überblick: 

Go east, meilenweit - aber mit dem Radl bitteschön. Es zieht dich nach Südosteuropa, auf die "Balkanhalbinsel": aufregender Karst, romantisches Traumwandeln, Geschichte am Wegesrand. Gerade jetzt bieten sich einzigartige Möglichkeiten der echten Begegnung mit Land und Leuten, vor allem in Mazedonien, Albanien, Serbien und Montenegro. Die ewige Trias des Reiseradlers: Abenteuer, Landeskunde, Sport - nie wird sie wahrer als hier und heute.

Das bunteste Land Europas, ein Land voller Licht... Doch gibt es auch Schatten. Ein Land der Gegensätze, völlig fremd, bald wieder altbekannt. Ein eingesperrtes Land, rauher und kämpferischer als etwa Mazedonien, und oft noch abenteuerlich archaisch. Ein Land für Entdeckungsradler, forsch aber nicht nassforsch, denn Nässe ist in Albanien immer schlecht...

  

Papierkram:

Reisepass genügt. Einreisegebühr 10 Euro (gelegentlich als "visa" bezeichnet); Quittung aufbewahren. Bisher erhielt man ein weißes Einreisekärtchen, das bei der Ausreise abgegeben wurde. Das ist jetzt nicht mehr oder nur noch für Autofahrer nötig; in der Praxis gestaltet sich die Ausreise mit oder ohne Kärtchen problemlos. Bemerkenswerter Weise gibt es an albanischen Grenzposten noch keine Online-Datenerfassung, sondern ausschließlich vorsintflutliche Kladdenwirtschaft. Umstellung im Gang. Aufenthaltsdauer maximal ein Monat; falls man länger bleiben möchte, muss man das spätestens 10 Tage vor Ablauf des Monats bei der Polizei abklären.

 

Auch für Kosov@ genügt ein Reisepass. Stempel oder irgendwelche Einreisepapiere gibt es nicht, vermutlich auch keine Datenerfassung. Kosov@ ist formal serbisches Territorium, das vorläufig von der „UN Interim Administrative Mission in Kosovo“ (UNMIK) verwaltet wird. Ein- und Ausreise über Mazedonien oder Albanien sieht Serbien als irregulär an, da es die Grenzen dort nicht kontrolliert. Will man von Kosov@ nach Serbien weiter, muss man vorher von Serbien oder Montenegro eingereist sein.

 

Einreise: 

Mindestens drei Grenzübergänge von Montenegro (u.a. Plav - Vermosh, schwierig), vier von Kosova (davon nur einer auf Asphalt), vier von Mazedonien (u.a. zwei am Ohrid- und einer am Prespa-See) und vier von Griechenland (u.a. Nebenübergang Permet - Dogana Tre Ura - Konitsa). 

Fähren von Italien (Bari, Ancona, Triest, evtl. weitere) nach Durres, evtl. auch nach Vlora oder gelegentlich nach Shengjin. Tägliche Fähre Korfu - Saranda, jedenfalls zur Saison, d.h. günstiger Anreiseweg per Charterflug nach Korfu möglich. 

Schneller Anreiseweg aus Deutschland z.B. Nachtzug von München nach Florenz, in Bologna umsteigen auf Interregio nach Ancona, dort Fähren u.a. nach Bar, Durres, Igoumenitsa. 

Einreise nach Kosov@ über Land: mindestens zwei Übergänge von Mazedonien (extrem viel Verkehr angeblich bei Blace), vier von Albanien (Hauptübergang auf Asphalt Kukes - Prizren), zwei von Montenegro. Die herrliche Passage über den Cakor-Pass in die Rugovska-Schlucht nach Peja ist für Kfz wegen eines (vermutlich absichtlich angelegten) Schadens direkt an der Grenze nicht möglich, d.h. für Radler die Route der Wahl (montenegrinischer Grenzposten am Pass, einige km vor der Grenze; in Kosov@ braucht man sich nicht um Formalitäten kümmern). Einreise von Serbien möglichst nur über die minenfreien Hauptstraßen, wo es Kontrollstellen gibt, z.B. bei Podujevo, oder von Novi Pazar entlang des Ibar (anfangs im Gazivoda jezero gestaut), wo die albanische Besiedlung erst kurz vor K.Mitrovica beginnt. Vom Stausee bei Batlava nordöstlich von Prishtina führt z.B. kein gefahrlos benutzbarer Weg nach Osten; Ausreise bei Podujevo oder nach Leskovac. 

 

Währung: 

Albanischer Lek, z.Zt. 1 Euro = ca. 123 Lek (2003 noch ca. 135 Lek), 1 USD = ca. 100 Lek. Tägliche Kursschwankungen. Die Geldscheine gibt es in mehreren Ausführungen. Im Herbst 2004 noch keine mit den üblichen Karten funktionierenden Geldautomaten; Anbindung an den internationalen Finanzverkehr im Gang. In Städten und Hauptorten Wechselstuben (z.B. in Western-Union-Büros); Tausch auch problemlos auf der Strasse (immer sehr zentral, z.B. Hauptplatz, Hauptpost, grösstes Hotel). Minimale Kursunterschiede, keine Kommission, kein schlechterer Kurs für kleine Scheine. Selbstverständlich kann man mit Lek ausserhalb Albaniens nichts anfangen. Da der Kurs des Lek (im Gegensatz z.B. zum rumänischen Lei) sehr stabil ist bzw. in den letzten Jahren sogar zugenommen hat (früher galt 1 USD = 140 Lek), darf man restliches Geld getrost für die nächste Reise aufheben. 

In den 60er Jahren ist bei einer Währungsreform der Lek um den Faktor 10 aufgewertet worden, d.h. eine Null fiel weg: 100 "neue Lek" (Lek i ri) entsprechen seitdem 1.000 "alten Lek" (Lek i vjeter). Amüsanterweise werden Preise in Albanien auch heute noch eher häufiger in "alten Lek" angegeben, vor allem mündlich, aber auch auf Preisschildern, und sogar gern durch junge Leute, die den "alten Lek" niemals selbst erlebt haben. Diese liebenswerte, albanisch-charmante Schrulle sorgt auch bei "Insidern" gern für Missverständnisse und kurze Aufregung, sollte aber nie als Neppversuch fehlinterpretiert werden.  

In Kosov@ wird nur der Euro verwendet, in den serbischen Enklaven angeblich der serbische/ jugoslawische Dinar. In Prishtina gibt es mittlerweile mehrere Geldautomaten, vermutlich auch in einigen weiteren Städten. 

 

Geografie des Westlichen Balkans:

 

Das Dinarische Gebirgssystem schließt in Slowenien an die Julischen Alpen an und streicht entlang der Adriaküste, durch Albanien, Westgriechenland, Peloponnes, Kreta. (Der südtürkische Taurus führt nach Asien weiter.) Als äußerste Grenzen der Dinariden nimmt man nach Norden die Sava und nach Osten die (bereits in Serbien und Mazedonienbeginnenden) bulgarischen Gebirge an. 

Stärkste Karsterscheinungen im Westen in den Kalkdinariden, schmalen mediterranen Küstengebirgsketten (z.B. dalmatinische Küste und Inseln) mit anschließender Hochkarstzone. Vegetation meist dichte Macchia, Waldreste, spärliche Landwirtschaft in den Poljen und Dolinen. Echter Hochgebirgscharakter ab Montenegro: Nationalparks Sutjeska (Bosnien) und Durmitor beiderseits der Piva, weiter z.B. Albanische Alpen (Prokletije), Lura, Sar Planina, Pelister, Tomor, Pindos (und weiter Taigetos, Lefka Ori usw.), Gipfelhöhen um 2.500 m, alpine Formen wie dramatische, durch Gletscher geformte Karlinge, nackte, jähe Felswände, steilste Schotterhänge, "amphitheatrische" Talschlüsse usw. 

(Der Fachbegriff "Karst" kommt vom slowenischen/ serbokroatischen "Kras", dem mustergültig verkarsteten Hinterland von Triest, und bedeutet formenreich korrodierten Kalkstein, sehr arm an Kulturvegetation, mit besonders hellem Gestein, schroffen und steilen Bergformen, Zerklüftungen/Schluchten, Dolinen, Poljen mit roten Bodentypen, wenigen oberirdischen, aber wunderschönen, gern türkisfarbenen Gewässern usw.)  

An den Hochkarst schließt nordöstlich das Innerdinarische Schiefergebirge an mit nur noch gelegentlich auffälliger Verkarstung (z.B. Tara-Nationalpark, Tal der Drina), ansonsten sanfteren und sehr vielfältig geformten Mittelgebirgen mit dichtem Wald, immer noch reich an tiefen Tälern, Schluchten und rauhen Hochflächen. 

 

Geografie Albaniens: 

Die Küstengebirgsketten und dahinterliegenden Hochkarstplateaus, so charakteristisch für Kroatien und Montenegro, enden an der albanischen Grenze beim Shkodra-See. Bis Vlora bildet ein z.T. heute noch sumpfiger Schwemmlandstreifen das westalbanische Tiefland. Besonders weit greift diese eher langweilige, modernste, dem Motorverkehr am besten erschlossene und seit Ausrottung der Malaria auch gut besiedelte Region südlich des Shkumbin ins Land. Entlang der wichtigen Flussläufe reicht das Schwemmland bis Tirana, Elbasan, Berat, Ballsh. 

An seinen Landgrenzen wird Albanien beinahe konsequent durch unpassierbare Hochgebirge abgeriegelt; der einzige großräumige Übergang mit einigen niedrigen Pässen verbindet die isolierten albanischen Regionen Tropoja und Has mit Kosova. Nördlich davon das extrem abweisende Karsthochgebirge der Albanischen Alpen (Prokletije, "Verfluchtes Gebirge", "Great Mountain Country" usw.) Südlich des Weissen bzw. "Vereinigten" Drin reichen von den "Grenzwällen" (z.B. Sar Planina, Jabllanica, Galicica, Grammoz) einzelne Hoch- und Mittelgebirge zwischen 1.500 und 2.500 m Höhe ins Land, z.B. Gjalica, Lura/ Deja, Gollobordo, Skenderbeg, Kruja, Dajt, und im Süden z.B. Tomor, Ostrovica, Morava, Trebeshina, Nemercka/ Dhembel, Lunxher. Südlich von Vlora erreichen die Gebirge (Llogara/ Bregdet) wieder wie in Kroatien und Montenegro das Meer, diesmal das Ionische.  

Etliche bedeutende Flussysteme entwässern die Gebirge von Ost nach West, im Vergleich zu anderen ins Mittelmeer leitenden Balkanflüssen sehr wasserreich. 

Die Pässe (qaf) auf den Hauptstrecken liegen üblicherweise um 1.000 m hoch, einzelne bis 1.500 m; die Meereshöhen der Täler bleiben eher gering. Echtes Hochland in größerem Umfang findet man nur um die Oberläufe von Devoll und Osum: Region Devoll/ Korca um 900 m, Region Kolonja/ Erseka (bis nach Dangelli und Skrapar) über 1.000 m. Ansonsten radelt man ab und zu durch Hochlagen bescheidenerer Ausmaße wie z.B. Bulqiza (um 800 m), Puka (um 800 m), den Höhenrücken der Lura (um 1.500 m), Martanesh, evtl. einige zugängliche Hochalmen. (Das Hochland von Tropoja z.B. liegt nur etwa 200 bis 300 m hoch.) 

Zwischen den einzelnen inneren Gebirgen und im Übergang zum westlichen Tiefland findet der Radler attraktives Hügelland wie z.B. in Korsika, mediterran, eher anstrengend, z.B. zwischen Gramsh und Elbasan, um den Krrabe-Pass zwischen Elbasan und Tirana, und in der ganz eigenwilligen Region Mati um den gleichnamigen Fluss. Mittelgebirgig ohne ausgesprochen felsige Höhen, doch auch schwer zugänglich die legendäre, zur Mati stets antagonistische Region Mirdita um die Fan-Flüsse, südlich des Qaf e Malit.  

Albaniens Berge (mal) sind noch dicht bewaldet; ruinöser Raubbau ist aber nicht zu übersehen: ein gravierendes Problem, das z.Zt. natürlich hintangestellt wird. In eher mediterranen Übergangszonen und im Flachland findet man Macchia-Artiges. Ein besonderes Landschaftsbonbon Albaniens sind äusserst reizvolle Stauseen, z.B. die albanischen Stauseen des Drin und der des Mat bei Ulza. 

Albanien ist überraschend dicht und gleichmäßiger als etwa Mazedonien oder Montenegro besiedelt und in Kultur genommen, selbst in Regionen, die kaum noch mit einem Fahrzeug zugänglich sind. Es dürften hauptsächlich die Meereshöhe und damit die Klimaextreme sein, die der Besiedlung Grenzen setzen: die relativ gut erschlossene, aber sehr hoch gelegene Region Kolonja im Südosten ist die dünnstbesiedelte Albaniens. 

Vieles in Albanien schaut anders aus als in den Nachbarländern: eigenwillige, unverwechselbare Anlage der Strassen, Siedlungen, Wirtschaftsflächen, Be- und Entwässerungsanlagen, bemerkenswerte Infrastruktur (bzw. Reste davon) selbst in sehr abgelegenen Geländen, die lächerlichen Bunker, Höhlen und Tunnel des paranoiden Hoxha-Regimes, usw. Dazu ein vielleicht nirgendwo sonst gekannter Farbenreichtum des geologischen Materials und der daraus sprießenden Flora. 

Kosov@: Dicht besiedeltes hügeliges Kulturland, im Süden und Westen Anteil an Hochgebirgen, im Norden und Osten hohe Mittelgebirge. 

 

Klima, Winde des Westlichen Balkans: 

Küste und Inseln mit mildem, mediterranem Klima, außerhalb des Sommers z.T. sehr große Regenmengen, hinter den ersten Zügen des Hochkarsts sehr schnell erheblich kontinentaler mit "normaleren" Regenmengen und sehr großen Temperaturgegensätzen: heiße Sommer, überraschend heftige Winter. Für Touren im Hochsommer spricht das normalerweise stabilere Wetter, für die Vor- und Nachsaison neben den erträglicheren Temperaturen auch die viel bessere Fernsicht mit schöneren, echteren Farben. Ab September sollte man beim Zelten überall mit z.T. starker nächtlicher Kondensation rechnen. 

Windrichtung wechselnd, bekannt sind vor allem Bora: heftiger, eisiger, trockener Wind aus Nord oder Nordost, eher in den kühleren Jahreszeiten, und Schirokko (Jugo): warmer, oft regenträchtiger Wind aus Südwest. Auch Winde aus Nordwest. 

 

Klima Albaniens: 

Mediterran milde Küste (ausgesprochen wintermild nur am Ionischen Meer: Saranda), ins Land schnell rauher mit z.T. trotz geringer Meereshöhe sehr heftigen Wintern. Zieht man eine Linie Shkodra - Leskovik (nahe Konitsa in Griechenland), kann man links davon von eher gemässigtem Klima ausgehen; rechts, d.h. vor allem in der Nordhälfte des Landes, entspricht das Klima gar nicht den Erwartungen an ein "südliches Land am Meer". Im Westen sehr hohe Niederschlagsmengen (analog Montenegro) durch die schockartige Abkühlung extrem feuchter Meeresluft, in den inneren Gebirgen eher normal, aber selten weit unter 1.000 mm im Jahr. Regenfall eher sintflutartig als vernieselt; die üblichen Reiseführerangaben wie "ganzjährig und im ganzen Land geringe Bewölkung mit 4.000 Sonnenstunden im Jahr" halte ich jedoch für übertrieben. Die Sommer sind normalerweise, bis auf Gewitter, regenarm (evtl. Staubewölkung im Hochgebirge und Abregnen von Sommerwolken in höheren Lagen berücksichtigen) . 

Für Touren auf den schlechten Gebirgspisten kommt praktisch nur der Sommer mit voraussichtlicher Trockenheit in Frage, ca. Mitte Juni bis Mitte September, am sichersten Juli und August. 2002 war bereits der September sehr verregnet; 2003 starteten die Sintfluten erst im Oktober; 2004 Ende Juli nach viel Sonne eine regnerische Woche, auch Anfang August unbeständig. In den Bergen des Südwestens kann man vielleicht auch schon im Mai und weit in den Oktober hinein glücklich werden. Nachteil einer Tour im Hochsommer ist die lähmende Hitze bis über 40 Grad im Tiefland, vor allem in meeresfernen Orten wie Shkodra, Tirana, Elbasan, Berat, ausserdem die schlechtere, diesige Sicht. Frische Luft, weite Sicht, brilliantes Licht und besonders intensive Farben dagegen in der Nebensaison. Eine "normale" Tour auf den Asphaltstrassen im Westen und den wenigen guten Transitstrecken in die Nachbarländer (einschliesslich der Strassen entlang der "Albanischen Riviera" und durchs südliche Hochalbanien entlang der griechischen Grenze) könnte man gut von ca. Mitte April bis Oktober unternehmen. (Ausserhalb des Hochsommers sollte man wetterbedingte Ruhetage einkalkulieren, denn Albanienradeln im Regen gerät sehr, sehr jämmerlich.) 

Kosov@: Kontinental mit überraschend schlimmen Wintern. Reisezeit evtl. Mai bis früher Oktober.

 

Bevölkerung: 

Einige kleinere nichtalbanische Minderheiten wie Griechen, Roma, Vlachen, Gorani usw. leben normalerweise problemlos mit den Albanern zusammen. Der leidige albanisch-griechische Hickhack um Laberia und Cameria und deren Bewohner spielt sich wohl hauptsächlich auf staatlicher Ebene ab, zwischen Tirana und Athen. Religion ca. 70% Islam, 20% Orthodoxe, 10% Katholiken (im Norden), ohne nennenswerte Alltagsunterschiede. An Ausländern trifft man v.a. Deutsche, Österreicher, Franzosen, Italiener, Skandinavier. 

Der grössere Teil der Albaner lebt gar nicht in Albanien, sondern in Kosova und Mazedonien, ausserdem in Montenegro (Ulqin, Tuzi, Plava), Südserbien (Bujanovc, Presheva) und der griechischen Cameria, sowie in der "echten Diaspora" in der Türkei und einigen arabischen Ländern, Italien (Albanerdörfer in Kalabrien und Sizilien), den USA und sonstwo, und daneben natürlich noch als legale oder illegale Wirtschaftsmigranten und Asylsuchende v.a. in Griechenland, Italien und Mitteleuropa. Die Gesellschaft der Albanien-Albaner hat aber ganz und gar eigene Ansichten und Traditionen, einen völlig eigenständigen Charakter, sehr verschieden von dem der ehemaligen albanischen Jugoslawen. 

Wenn man in Südosteuropa die Griechen, Serben und Bulgaren als „frühe“ und „deutliche“ Nationen charakterisiert, könnte man für die spätentwickelten Albaner vielleicht den Titel einer stets „vertrösteten und (von außen und innen) betrogenen“ Nation prägen. In neuester Zeit erkennt man schwaches Selbstbewusstsein z.B. auch an den Briefmarkenmotiven (z.B. Rennautos, Mickymaus-Figuren). 

In Kosov@ gibt es nur noch einzelne Enklaven von Serben, ausserdem "nicht-stigmatisierte" Gruppen von Türken, Gorani u.a. Dazu, wie in so vielen "Krisenländern", eine riesige bunte Mischung von zivilem und militärischem Personal aus aller Herren Ländern. Die "Internationale Gemeinschaft" legt übrigens durch die UNMIK-Verwaltung von Kosova/ Kosovo/ Kosov@ großen Wert auf Etablierung der gesamten "Zone" als binational bzw. zwei- bis dreisprachig (Albanisch, Serbisch, daneben oft Englisch): z.B. Amtssprachen, Briefmarken, Projektausschilderungen, Reklametafeln. 

Die Staaten Osteuropas sind bekanntlich bettelarm: marode "große" Wirtschaft, fehlende Steuern u.a. Staatseinnahmen, Mafia als effektiver Parallelstaat, usw. Privater Reichtum (und damit auch z.T. starker und schneller Verkehr) ist dennoch (bzw. deswegen) verbreitet durch sehr viel Auslandsarbeit und lebhafte "kleine" und vor allem "schwarze" Wirtschaft. Albanien dürfte in der Kategorie "Anteil PS-starker Mercedes und BMW am gesamten Pkw-Aufkommen" einen Weltspitzenrang belegen. Kosov@ ist einerseits wie die mazedonischen Albanergebiete "schwerst gezeichnet" von konsumierten und investierten Einkünften aus Auslandsarbeit, andererseits von vermutlich noch umfassenderer Mafiaherrschaft als in Albanien. 

 

Sprachen:

 

Albanisch: sehr eigenständige indoeuropäische Sprache, sehr unregelmäßig und nicht einfach. Die Basics lassen sich mit dem "Kauderwelsch"-Sprechführer aus dem Reise-Know-How-/ Peter-Rump-Verlag gut antrainieren; sie sind für eine Tour in abgelegenere Gebiete notwendig, im Norden sogar Grundvoraussetzung. Bleibt man im Westen und in den wenigen touristisch "entwickelten" Bergregionen, braucht man sich nicht unbedingt abzuplagen.

 

Fremdsprachen sind durch den neuzeitlichen Auslandsdrang der Albaner, ausländische Fernsehprogramme, humanitäres Engagement usw. verbreitet, und zwar zuallererst Italienisch (bevorzugt im Westen, aber eigentlich fast überall, bei weitem am wichtigsten), dann Griechisch (vor allem im Süden), Englisch (bei einigen jungen Leuten), Deutsch (z.B. bei Arbeitsmigranten), Französisch (seltener, Kulturfavorit der Hoxha-Zeit). Russisch sehr selten, allenfalls bei älteren Akademikern. 

In Kosov@ hätte man Albanischkenntnisse evtl. in kleinen Dörfern nötig. Ansonsten sprechen wie in den mazedonischen Albanergebieten sehr viele Deutsch bzw. Schweizerdeutsch ;-) 

Als besonderes Element der (Körper-) Sprache sollte man berücksichtigen, dass ein "Ja" durch Wackeln/ Wiegen des Kopfs (kein eigentliches Kopfschütteln, wie oft berichtet wird, sondern Rotation um die Vorn-Hinten-Achse) ausgedrückt wird, ein "Nein" durch Nicken bzw. Anheben des Kopfs, evtl. verbunden mit Zungenschnalzen.  

 

Übernachten:

 

Hotels normalerweise in grösseren Städten und Hauptorten, z.T. noch alt, einfach und günstig, meist aber renoviert und nicht billig. Standardpreis 2.000 Lek für alleinbenutztes Doppelzimmer. Entlang der Hauptstrassen entstehen immer mehr dieser grässlichen "hochmodernen", teuren, US-gestylten Motels mit Bar oder Nachtclub. Homestays (Privatzimmer, Familienpensionen) lassen sich ermitteln (z.B. Internet), sind aber eher teurer als etwa an der montenegrinischen Adria oder in Ohrid. Campingplätze wird man vermutlich bald an der "Albanischen Riviera" finden, ansonsten in näherer Zukunft eher nirgends. Häufige Stromausfälle und Wasserknappheit, v.a. im Norden.

 

Für eine ausführliche Albanien-Radtour sollte man unbedingt vorher einige günstige Unterkunftsmöglichkeiten ermitteln; diese gibt es gerade in interessanten Orten (Shkodra, Korca, Gjirokastra) durchaus. Man könnte sich auch Zelt und Biwakutensilien ganz sparen und "light" radeln.

Einige Beispiele:

·                     Shkodra: Hotel "Rozafa" im Zentrum, teilrenoviert, sehr freundlich, Doppelzimmer ohne Bad (gute Dusche am Flur) allein 700 Lek, gelegentlich sogar nur 500 Lek

·                     Lezha: Hotel am zentralen Platz, neu und fast luxuriös, Bett im Doppelzimmer mit Bad 1.500 Lek

·                     Puka: Hotel am zentralen Platz, voll renoviert, Doppelzimmer mit Bad allein 2.000 Lek; weitere, teurere Unterkunft ausserorts

·                     Burrel: neu ausgeschildert Hotel "Vila Druci" nahe beim Krankenhaus; altes Grosshotel "Mati" noch immer wie frisch gebrandschatzt (natürlich geschlossen)

·                     Peshkopi: Hotel "Korabi" im Zentrum an der "Flanierstrasse", großteils renoviert, Doppelzimmer mit Bad allein 2.000 Lek

·                     Durres: Hotel "Duresi" links neben Hauptpost, direkt neben Western-Union-Wechselstube, türkisch-einfach aber sauber und angenehm, Einzelzimmer ohne Bad (Dusche am Flur) 1.000 Lek, mit Bad 1.500 Lek

·                     Berat: Hotel "Tomori" am Hauptplatz, renoviert, Doppelzimmer mit Bad allein 20 Euro, auf 15 Euro verhandelbar; weiteres Hotel links an der Durchgangsstrasse nach Polican; Homestay in Altstadt

·                     Korca: türkische Karawanserei "Han i Elbasanit", vom Hauptplatz mit Luxushotel und Post durch die "Rruga Edit Durhami" laufend am Beginn des Bazars, rechte Seite, kleines Schild, renoviert aber sehr einfach, sehr originell und voll Atmosphäre, nette Leute und Kontakte, Doppelzimmer allein 300 Lek, Dusche 200 Lek - Rechtwinklig sind hier höchstens die Matratzen in der Längsachse, nachdem man Platz genommen hat :-)

·                     Permet: Hotel "Dhembeli" am Hauptplatz, teilrenoviert, Doppelzimmer mit Bad allein 1.500 Lek, evtl. verhandelbar

·                     Tepelena: Hotel am südlichen Ortseingang (Strassengabelung), direkt hinter dem liegenden Ali-Pascha-Monument, etwas renoviert, Doppelzimmer mit Bad allein 1.000 Lek, evtl. verhandelbar

·                     Gjirokastra: Hotel "Sopoti/ Vellez Haydari" in Altstadt rechts gleich hinter Hauptplatz und Beginn der Steinpflasterung, türkisch-einfach aber sauber, sehr freundlich, Mehrbettzimmer ohne Bad allein 800 Lek, Dusche extra; weitere bezahlbar aussehende Hotels in Alt- und Unterstadt (neues Zentrum)

·                     Saranda: z.B. Familienhotels entlang Küste (Ortseingang links Richtung Butrint), je Person um 10 Euro

In Tirana, mit dem Rad sowieso unangenehm und im Grunde überflüssig, werden als günstige Unterkünfte empfohlen: Hotel "Endri", Hotel "Parlamenti". 

Touren im Gebirge sollte man so planen, dass man rechtzeitig an einen Ort gelangt, für den man zuvor eine Unterkunft ermittelt hat (albanische Bekannte, andere Reisende, Internet) oder wo man zumindest damit rechnen kann, bei Einheimischen aufgenommen zu werden. Ein Hotel mitten im Gebirge gibt es z.B. unterhalb des Qaf e Shtames an der Strecke von Kruja nach Burrel, sehr einfach und mit 1.000 Lek pro Bett zu teuer, urige Nacht unter Waldarbeitern. In Theth soll es unten im Tal ebenfalls ein Hotel geben, man kann aber auch gut in einem „Bufe/Ushqimore“ übernachten, vom Pass kommend noch hoch über dem Tal erstes Haus links (am besten Matte und Schlafsack dabei haben, Zelten vor dem Haus nur in einer Gruppe). 

In Kosov@ wird man kaum eine Übernachtungsmöglichkeit unter 25 Euro finden (vor allem neue, moderne Kleinhotels in den Städten und entlang der Hauptstrassen). In Prishtina eine Privatpension (13 Euro) „ganz oben“ sehr nah beim Haus des verstorbenen Präsidenten Rugova. Eventuell könnte man einen der alten Jugo-Campinglätze reaktivieren, falls dort auch Einheimische gratis-campen (z.B. in Peja am sogar noch uralt-ausgeschilderten Campingplatz am Fluss Richtung Rugova-Schlucht) oder der Platz sonstwie als gesichert gilt. 

Wildes Zelten ist in Albanien wegen dichter Besiedlung, meist eher "offener" Landschaft und der speziellen albanischen Mentalität (siehe "spezielle Gefahren"), in Kosov@ wegen Landminen und ähnlicher Kriegsrelikte leider nicht die "Methode der Wahl" wie in den ex-jugoslawischen Nachbarländern. Vor allem in Nordalbanien sollte man nur ganz ausnahmsweise an ganz sicheren Stellen biwaken, nördlich des Drin aber auf gar keinen Fall!

 

Verpflegung: 

Lebensmittel überall problemlos. Das Leitungswasser habe ich immer und überall getrunken und nie Schwierigkeiten gehabt. Normalerweise gibt es unterwegs genügend Quellen, allerdings manchmal schwer zu entdecken. In stark verkarsteten Höhenlagen mit wenig Boden findet man natürlich kein Wasser. 

 

Spezielle Gefahren: 

Nach einigen Jahren verbreiteter Gesetzlosigkeit (vor allem 1997-99) ist in Albanien weitgehend Ruhe eingekehrt. Der Zusammenbruch von durch die Polit- und Wirtschaftsmafia aufgezogenen betrügerischen Anlagegeschäften ("Pyramidenbanken": Schneeball-/ Kettenbriefsystem) hatte einen Grossteil der Ersparnisse der Albaner vernichtet bzw. in die Taschen der Politiker und Mafiabosse gespült. Während eines Volksaufstands im Frühjahr 1997 öffneten Militär und Polizei ihre Waffendepots den rebellierenden Albanern, und das Regime Sali Berishas, des charismatischen, nationalistischen, diktatorischen Staatspräsidenten aus einem mächtigen Klan der Region Tropoja, musste abdanken. Schwere Waffen, vor allem Kalaschnikow-Maschinenpistolen, waren jetzt allgegenwärtig, und für einige Zeit regierte Gewalt und Chaos; fast jeder Albaner weiss von Raubüberfällen, nächtlichen Strassengefechten usw. zu berichten. (Ich hörte konkret von vielen solchen Erlebnissen, und sie datieren ausnahmslos aus den Jahren 1997-2000.) Eine in Windeseile gebildete internationale Einsatztruppe verhinderte ein Überkochen der Anarchie; allerdings konnten nicht viele Waffen wieder eingesammelt werden: die meisten wanderten wohl zur UCK nach Kosov@ und in andere dunkle Kanäle. Natürlich sind trotz allem auch jetzt noch viele Waffen illegal in Händen von Albanern. (Checkpoints oder Transporte der martialischen internationalen Eingreiftruppe habe ich nach 2001 nicht mehr gesehen.) 

Raubüberfälle, vor allem Strassenraub, waren besonders häufig im Norden Albaniens, und beliebte Opfer z.B. die aus Mitteleuropa per Auto heimreisenden Kosovaren, bei denen man viel bare Devisen vermuten durfte. Überhaupt entwickelte sich das Räuberunwesen vermutlich auch deshalb so gut, weil Albaner viel Bargeld bei sich tragen (unterentwickelter und schlecht angesehener Bankensektor, Abwicklung aller Geschäfte in bar, Spargeldhaltung zuhause). Dicke Bündel grosser Euro- und Dollarscheine sieht man nicht selten in Albanerhand. Luxus vor allem in auto- und immobiler Form ist ebenfalls allgegenwärtig, und viel spricht dafür, dass professionelle Strassenräuber, falls sie überhaupt noch existieren, nicht an einfachreisenden Radlern interessiert sind. 

Gelegenheitsüberfälle (Mobbing) kann man nirgends ausschliessen, und ich kenne keine objektiven Hinweise für ein wirklich erhöhtes Risiko im Albanien von heute. Allerdings muss man berücksichtigen, dass kriminelle Handlungsalternativen den meisten Albanern sehr unmittelbar geläufig sind, auch wenn diese Verhaltensmuster (-vorbilder, -schablonen) seit Jahren nicht mehr aufgefrischt werden und die schauderhaften Erfahrungen der "schlimmen Jahre" eine wirksame Hemmschwelle eigener Furcht und Abscheu hinterlassen haben. An besten verhält man sich wie die Einheimischen: sich tagsüber entlang von Strassen und Pisten aufhalten, immer im Bilde sein, möglichen Tätern nicht als mögliches Opfer erscheinen und durch hilfloses, sprachloses, ängstliches, unsympathisches Auftreten unerwünschte Handlungsmuster provozieren, keine teuren Gegenstände zeigen, Nächte in Ortschaften bei vertrauenswürdigen Leuten verbringen. (Albaner bewegen sich außerdem nicht gern allein durchs Land.) Solche im Prinzip universellen Regeln sollte man umso konsequenter befolgen, je weiter man sich von den Hauptstraßen entfernt und je weiter man nach Norden vordringt; das westliche Tiefland ist z.Zt. unproblematisch zu bereisen, und auch auf den Süden des Landes jedenfalls entlang der Hauptstraßen braucht man sich wohl kaum besonders einstellen. 

Die albanische Gesellschaft ist die traditionellste in Europa und im Grunde zutiefst vertrauenswürdig; Amokläufe im Kontakt mit der westlichen Zivilisation haben sie gefährdet und leicht beschädigt, aber nicht zerstört. Diese Vertrauenswürdigkeit gilt nur eingeschränkt für einige Regionen des Nordens, z.B. Mirdita und Tropoja, mit ihrer traditionell staatsfernen Stammes- oder Klangesellschaft, strengen eigenen Gesetzen (siehe unbedingt: Kanun/ Lek Dukagjin), schwer durchschaubaren Sozialstrukturen und neuzeitlichen Wirtschaftsaktivitäten, und überhaupt gewissen Anforderungen an Fremde. In ganz besonders hohem Maße gelten eigene Spielregeln in den Albanischen Alpen im äusseren Norden/ Nordosten des Landes (Regionen Shkodra, Malesia e Madhe, Tropoja), die man unbedingt nur sehr gründlich informiert und vorbereitet betreten und beradeln sollte (siehe auch www.missinginalbania.cz).

 

Ein besonderer Aspekt der nachsozialistischen Mentalität der Albaner vor allem in abgelegenen Regionen ist übrigens einen Gedanken wert: Viele Leute haben nach den meist schlimmen, nur sehr selten ermutigenden Erfahrungen der vergangenen Jahre natürlich selbst Angst und misstrauen Fremden. Man sollte also nicht nur um die eigene Sicherheit besorgt sein, sondern selbst einfühlsam und vorsichtig mit den Menschen umgehen. Ungeschickte plötzliche Begegnungen in der (in Albanien immer und fast überall sehr dunklen) Nacht schockieren beispielsweise die Einheimischen und können außerdem Abwehrreaktionen provozieren.

 

In Kosov@ gibt es eine sehr kleine Gefahr: die Hinterlassenschaften des letzten Krieges, und eine sehr große: den mörderischen Autoverkehr. (Leider passt kein anderes Wort.) 

 

Rad, Ausrüstung:

 

Für viele albanische Pisten kann das Rad gar nicht stabil genug sein: Optimal (allerdings z.T. sehr auffällig) wären Vollfederung, Scheibenbremsen, maximal breite und griffige Reifen und... wenig Gepäck. Man sollte möglichst oft Rundtouren mit Minigepäck unternehmen; manche Touren sind überhaupt nur "light" möglich. Zeltausrüstung kann man evtl. zuhause lassen.

Straßen:

 

Viele Asphaltstraßen sind auch nach Reparatur der schlimmsten Schäden in schlechtem, sehr holprigem Zustand, außerdem sehr schmal. (Ersteres ist für den Autoverkehr schlimmer als für Radler.) Eine völlig neue, breite zweispurige Asphaltstraße führt von Lezha auf neuer Trasse westlich der alten Route kerzengerade nach Süd bis nahe Tirana; desgleichen neu: Durres - Rrogozhina - Lushnja, Abschnitte der Hauptstraße zum Ohridsee und von dort nach Mazedonien oder Griechenland, Abschnitte der Hauptstraße nach Griechenland über Gjirokastra.

 

Eine "richtige" Albanienradtour muss unbedingt auch über Pisten führen. Schwierigkeitsgrad und Materialbelastung sind meist hoch, die Geschwindigkeit sehr gering. Zwei typische Probleme beim Pistenradeln sind

·                     eklatante Schotterung (besonders unangenehm z.B.: felsiger Untergrund mit groben Steinen und immer wieder Schotter und Kies aller Grössen), besonders rutschig und gefährlich bei stärkerem Gefälle oder Seitenneigung, und

·                     grauenhafte kaputte Natursteinpflasterung ohne Ausweichmöglichkeit: das Schlimmste vom Schlimmen, besonders rutschig und gefährlich bei Nässe. Edith Durham beschreibt in „High Albania“ (S.240) sehr schön dieses „kaldrmi“ (von türkisch „kaldirim“ = „Pflaster“).

 Vor allem in Nordalbanien kann man nach mehr als nur vorübergehender Nässe (z.B. Regentag im Sommer) wegen fürchterlicher Verschlammung und Beschädigung der Pisten kaum mehr vom Asphalt weg, und selbst dort wird man sehr schmutzig. 

Für Details zu einzelnen Straßen und Pisten siehe "Routenvorschläge".

  

Verkehr:

 

Auf Pisten und holprigen Straßen bewegen sich die die Autofahrer schön langsam und eher rücksichtsvoll. Wirklich viel gefahren und gerast wird hauptsächlich entlang der wenigen neuen Asphaltstraßen. Ab und zu erlebt man krasse Szenen, wobei aber Radfahrer noch nicht in den Wahnsinn einbezogen werden. Wie fast überall regiert im albanischen Verkehr bodenloser Leichtsinn, aber noch kaum die von zuhause vertraute Aggressivität, wenn es gelegentlich auch danach ausschaut. Bei genauerem Hinsehen entdeckt man gar ganz ungewohnte partnerschaftliche Elemente. Dezentes Hupen kündigt üblicherweise einen Überholvorgang an. 

 

Reiseführer, Landeskunde:

 

·                     James Pettifer: Blue Guide Albania & Kosovo, Black Norton 2001, 500 S. (auch zum westlichen und nördlichen Mazedonien). Reiseführer und landeskundliches Kompendium. Ein ausgewiesener wissenschaftlicher Experte für Geschichte, Kultur, Ethnologie, Politik des Balkans liefert neben gründlichen Einführungen vor allem Details zu selbst den kleinsten Orten und Stätten in Albanien und Kosova und ordnet alles anschaulich in einen grösseren Kontext ein. Eine spannende Lektüre, selbst wenn man gar nicht in Albanien reist. -- Die rein praktischen Hinweise sind unergiebig und natürlich veraltet; außerdem ist das Werk im Detail, vermutlich aus Zeitmangel, schlampig zusammengesetzt und gegliedert, mit Überlappungen, zusammenhanglosen und verwirrenden doppelten Aussagen, Gemisch alt/ neu, usw. Der praktische Nutzen wird weiter eingeschränkt, weil der Autor in geradezu groteskem Maß nicht die geringsten geografischen Fähigkeiten besitzt. Er ist meist fehlorientiert und verwechselt grundsätzlich alle Arten von Richtungen, rechts/ links, Nord/ Süd, hat keine Vorstellung von Größenordnung bei Zeitangaben, Längenmaßen und sonstigen Vergleichswerten, Distanzen sind oft widersprüchlich und völlig falsch, usw. Vermutlich auf Verlagswunsch hat Pettifer sein Material ausserdem in einzelne Reiserouten "aufgemacht", die mit ziemlicher Sicherheit meist nicht authentisch sind, d.h. er hat diese Fahrten nicht alle selbst so unternommen, sondern aus unterschiedlich lang zurückliegenden Erinnerungen, allen Arten von Notizen, Angaben aus zweiter, dritter und zehnter Hand, anderen Reiseführern usw. zusammengebastelt (unnachsichtig ausgedrückt: ge-faked). -- Pettifer kennt alle Orte gründlich, viele aus mehrfachen Besuchen und eigener Forschungsarbeit, aber bei ihrer physischen Verbindung, also dem Thema jeder richtigen Reise, kann er nicht helfen. Dennoch ist das Buch, auch durch seine persönliche Färbung, ein sympathischer Reisebegleiter. (Evtl. kann man es aus Gewichtsgründen in kleineres Format kopieren und kapitelweise zusammenheften.)

·                     Ein Albanien-Führer des renommierten Bradt-Verlags ist 2004 erschienen und liefert erstmals in der üblichen Form praktische touristische Information zum Albanien von heute, auch zum Norden und Osten. Natürlich gibt es Lücken; und Albanien ist immer noch viel weniger touristisch vorgekaut als die meisten anderen Länder.

·                     LonelyPlanet: Eastern Europe, 2003. Touchiert nur oberflächlich und lückenhaft einige albanische Städte.

·                     Ansonsten zahlreiche ältere Reiseführer aus den letzten Jahren der sozialistischen Periode, z.B. von Walter-Verlag (besonders ausführlich), Nagel-Verlag, VSA-Verlag, Javaanse Jongens unterwegs, brauchbar zu Geografie und Natur, aber oft unerträglich "hoxhaistisch" gefärbt.

·                     Neuer Band "Kosovo" vom Trescher-Verlag: interessant, aber nicht unbedingt notwendig. Die Aktualität erscheint manchmal zweifelhaft, es gibt Lücken, und Pettifer kennt sich, bei allen Mängeln seines Buchs, besser aus.

·                     Peter Bartl: Albanien - Vom Mittelalter bis zur Gegenwart, 1995. Albanische Geschichte fundiert und umfassend, dabei angenehm zu lesen und überschauen.

·                     Dardan Gashi/ Ingrid Steiner: Albanien - Archaisch Orientalisch Europäisch, Wien 1994. Die albanische Geschichte, etwas „lockerer“ präsentiert als im vorigen Werk.

·                     Christine von Kohl: Albanien (Länderreihe), Beck 1998. Kein wirkliches „Fach“-Buch.

·                     Hans Krech: Der Bürgerkrieg in Albanien 1997, Bewaffnete Konflikte nach dem Ende des Ost-West-Konfliktes Band 4.

·                     Werner Daum (Hrsg.): Albanien zwischen Kreuz und Halbmond, Staatliches Museum für Völkerkunde München 1998. Erstes Begleitbuch zur Ausstellung, kulturhistorische Aufsätze von Albanern und Nichtalbanern, auch zu Kosova.

·                     Walter Raunig (Hrsg.): Albanien - Reichtum und Vielfalt alter Kultur, Staatliches Museum für Völkerkunde München 2001. Zweites Begleitbuch zur Ausstellung, ebenfalls kulturhistorische Aufsätze, z.T. älteren Datums.

·                     Wolfgang Fremuth (Hrsg.): Albania - Guide to its natural treasures, Herwig-Klemp-Verlag Wardenburg 2000, 144 S., 127 Fotos, 13,60 Euro, ISBN 3-931323-06-4, Tel in Deutschland: 04407/ 717672

·                     Mary Edith Durham: High Albania, Phoenix 2000. Zwischen den Radlerhymnen „Of old sat freedom on the heights“ auf Seite 1 und „There is nothing like pain for stamping minute details ineradicably in the mind“ auf Seite 332 gibt es keine Sekunde Leerlauf. Eine beschwerliche Reise durch Nordalbanien bis Mati und Diber, einschl. des heutigen Kosov@ bis Mitrovica, zu günstiger Stunde, nbämlich während der Revolution der „Jungtürken“ 1908. Mit größtem Sachverstand erzählt, viele ethnologische Details, viel trockener Humor (z.B. als sie eine Zahnbürste verliert und ihr abergläubischer Führer Marko das für ein glückliches Omen hält: „...the gods of Albania had possibly never before received such a rare and precious gift, and may wait long before acquiring another“, S.143). (Zu einer Drin-Durchquerung mit aufgeblasenen Schafshäuten wie hier auf den S.178-180 findet sich übrigens im Anhang der „Lebenserinnerungen des Franz Baron Nopcsa“, s.u., ein herrliches Foto.)

·                     dies.: Durch das Land der Helden und Hirten - Balkan-Reisen zwischen 1900 und 1908, Wien 1995. Ausschnitte von Reisen in Montenegro, Nord- und Südalbanien, Makedonien, Serbien und Bosnien. Von der „Grande Dame“ Albaniens und großen Balkanreisenden sollte man lesen, was man nur in die Finger bekommen kann.

·                     dies.: Albania & Albanians (Artikel und Briefe 1903-1945), zusammengestellt vom Center of Albanian Studies, London 2001. Die Stärken von Miss Durham lagen im Verständnis einheimischer Lebensweisen (mit dem sich heutige Ethnologen etc. so schwertun) und in der Präsentation exakter Reisebeobachtungen, aber vielleicht nicht ganz so souverän im politischen Überblick. Doch verstand sie mehr davon als die „große Politik“: „...let us hope that no Albanian territory will be included in any other State. History shows that this results always in the break up of the State that is so constituted.“ (1917), S.76.

·                     Rose Wilder Lane: The Peaks of Shala, 1924

·                     Karl Otten: Die Reise durch Albanien 1912, Zürich 1989. Einer aus der „expressionistischen Generation“ schildert sehr eigenständig und lebendig Albanien und Albaner kurz vor den Balkankriegen.

·                     Robert Elsie (Hrsg.): Der Kanun - Das albanische Gewohnheitsrecht nach dem sog. Kanun des Lek Dukagjini, kodifiziert von Shtjefen Gjecovi, Dukagjini Publishing House Peja 2003. Mit kurzer Einführung.

·                     ders.: Reisen in den Balkan - Die Lebenserinnerungen des Franz Baron Nopcsa, Dukagjini Publishing House Peja 2001, 2.200 Lek, balkanbooks@dukagjini.org. Ein k.u.k. Paläonto-, Archäo-, Geo-, Ethno- und Albanologe, Geograf, Abenteurer und Hobbydiplomat erzählt anhand seiner Tagebücher sein Wirken auf dem Balkan 1897-1917, vor allem in (Groß-) Nordalbanien und Rumänien. Ein hochintelligenter, ungestümer, überall aneckender und, gemäß der Zeit, auch brutaler Mensch. Aus den sehr detaillierten, unübersichtlichen und für Laien z.T. unverständlichen Berichten kann man neben oft lehrreichem Allgemeinmenschlichem, haarsträubenden Abenteuern unter rumänischen Hirten usw. vor allem ein mosaikhaftes politisches Gesamtpanorama Südosteuropas zur Zeit des Türkenrauswurfs herausschälen, sowie ein Bild vom Stammesleben und den Anforderungen an fremde "Eindringlinge" in den Albanischen Alpen: auch heute noch nicht völlig überholt und unbedingt beherzigenswert.

·                     Fatos Baxhaku/ Karl Kaser: Die Stammesgesellschaften Nordalbaniens, Wien 1996. Enthält 99 Originalberichte des österreichischen Konsulats in Scutari von 1861-1918 zu allen möglichen Arten von Lokalkonflikten, sowie zentrale Ausschnitte aus:

·                     Franz Baron Nopcsa: Die Bergstämme Nordalbaniens und ihr Gewohnheitsrecht (etwa 1923), die Karl Kaser „verglichen mit dem gegenwärtigen Stand der Forschung als sensationell“ einstuft. Vermutlich wird nie mehr ein Mensch ein Stück fremdes Land so in- und auswendig kennenlernen wie Nopcsa. Genaue genealogische Tafeln, Geografie, Geschichte, Gesetze, Sitten und Gebräuche. Nopcsa versuchte, historische und ethnologische Wege zugleich einzuschlagen und zu verbinden, so wie Kaser es heute tut (siehe „Zum Balkan allgemein“).

·                     Eines der wichtigsten Werke Franz Baron Nopcsas, der "Gipfel seiner albanologischen Forschung", wäre: Geologie und Geografie Nordalbaniens, Öhrlingen 1932, 620 S.

·                     Walther Peinsipp: Das Volk der Shkypetaren - Geschichte, Gesellschafts- und Verhaltensordnung - Ein Beitrag zur Rechtsarchäologie und soziologischen Anthropologie des Balkan, Wien 1985. Viel zitiertes Werk über den Sittenkodex Nordalbaniens, in etwa als „geistige Verbindung“ zwischen Nopcsa am Anfang und Kaser am Ende des 20.Jh. Im Vergleich zu diesen m.E. am ehesten verzichtbar.

·                     Bernhard Tönnes: Sonderfall Albanien - Enver Hoxhas „eigener Weg“ und die historischen Ursprünge seiner Ideologie, München 1980. Standardwerk, aber die neueren Bücher fand ich reizvoller.

·                     Helmut Eberhart/ Karl Kaser (Hrsg.): Albanien - Stammesleben zwischen Tradition und Moderne, Wien 1995. Aufsätze über eine ethnologische Exkursion österreichischer Wissenschaftler ins nachsozialistische Nordalbanien, genauer: in die Region Dukagjin um die Täler von Kir und Shala. Bereits heute ein Klassiker, allerdings mit viel Redundanz und nicht frei von schwerfälligem Jargon. Im Vergleich zur „gestiefelten Feldforschung“ von vor 100 Jahren (Nopcsa, Durham) beschreibt das Buch neben der Rückständigkeit der Balkangesellschaften vor allem auch die Begrenztheiten der modernen „Akademikerwelt“.

·                     Karl Kaser u.a. (Hrsg.): Die weite Welt und das Dorf - Albanische Emigration am Ende des 20.Jh., Wien 2002. Hervorragende, gut lesbare Berichte und Analysen einer Feldforschung im Sommer 1998, vor allem in zwei Dörfern in den Bergen oberhalb der albanischen Riviera, sowie am Grenzübergang Bilisht/Kapshtica nach Griechenland.

·                     Spiro Shkurti: Der Mythos vom Wandervolk der Albaner, Wien 1997. Belegt entwickelten Ackerbau und Sonderkulturen (Mais, Wein, Obst, Gemüse, Tabak usw.) im albanischen Flach- und Hügelland ausgangs des Mittelalters. Ein Beispiel für die moderne albanologische Forschung.

·                     Gjergj Fishta: Die Laute des Hochlandes (Lahuta e malcise), übersetzt und mit Anmerkungen versehen von Max Lambertz, München 1958 (Original 1937). Was der „Bergkranz“ für die Montenegriner, ist die „Laute“ für die Nordalbaner: Ausdruck ihrer Geschichte und Mentalität. Die Handlung des Versepos (fast 17.000 Verse) erstreckt sich zwischen 1858 und der albanischen Unabhängigkeit 1912; statt tragischem Pathos wie bei Njegos regieren eher homerischer Atem und ein gewisser Humor.

·                     Ismail Kadare: Der zerrissene April, Roman. Dramatisiert das archaische Regelsystem Nordalbaniens, Stichwort: Blutrache. Weiter lesenswert z.B. "Chronik in Stein".

·                     Hans-Volkmar Findeisen: Verlorene Weiten - Streifzüge durch den wilden Osten, Klöpfer u. Meyer 1999. Reportagen aus Osteuropa u. Sibirien; zwar handeln nur drei von 20 Texten von Albanien, aber die meisterhafte und höchst authentische Schreibe lohnt es. Findeisen reist im Gegensatz zu vielen anderen mit und nicht neben oder über den Leuten.

·                     Bei www.agmarxismus.net/vergrnr/m15_2.htm findet man eine 1914, zur Zeit der Balkankriege anfangs des vergangenen Jahrhunderts geschriebene Broschüre eines serbischen Arbeiterführers, mit durchaus Wissenswertem zu (vor allem Nord-) Albanien und den Albanern. Besonders interessant die Abschnitte I und II. Der Text muss wegen der speziellen Sichtweisen natürlich "mit einigen Körnchen Salz" genossen werden.

·                     Noel Malcolm: Kosovo - A Short History, 1998. Siehe „Zum Balkan allgemein“.

·                     Petritsch/ Kaser/ Pichler: Kosovo Kosova - Mythen, Daten, Fakten, 1999. Lange nicht so profund wie Malcolm. Viele Originalquellen, Texte von Abkommen etc.; kurioser Weise ohne Register.

·                     Tim Marshall: Shadowplay, Samizdat B92, Belgrad 2003. Ein eher "subtil rambohafter" britischer Kriegsreporter, für den die britische Regierung und der britische Geheimdienst die Speerspitze der Zivilisation darstellen, erzählt vom Kosovokrieg, seiner Vorgeschichte und seinem Nachspiel bis zur Verhaftung und Deportation Milosevics. Der Autor ist kein ausgewiesener Kenner des Balkans und gibt das auch zu, aber seine hautnahen Reportagen haben ihren eigenen Wert. Und wie er die Strategien der internationalen Diplomatie durchanalysiert, gibt zu denken.

 

Albanien-Website:

·                     www.albanien.ch 

Zu Nordwestgriechenland/ Pindosgebirge:

·                     Frank Stüken: Mittel-Griechenland per Rad, Cyklos 1997. U.a. ein paar harte Touren im Pindos. 

Zum „Balkan“ allgemein:

·                     Noel Malcolm: Bosnia - A Short History, London 1996, auch in dt. Übersetzung. Ein buntscheckiges „historisches Puzzle“ Bosniens von einem Liebhaber und gründlichen Kenner des Landes. Jedes Teil wurde bis ins kleinste Detail ausgefieselt, auch schwierigere Ausschnitte wie z.B. die angeblich häretische bosnische Kirche oder die Walachen. Trotz akademischem Anspruch sehr natürliche Sprache; trotz breiter Zielgruppe keine populistische Vereinfachung. Selbstverständlich findet man bei Malcolm oft ganz andere Ergebnisse als im notorischen Balkan-Massen-Schund. Eine sehr reich belegte Hauptthese weist den Bosnien-Krieg als serbien-serbischen Eroberungsfeldzug aus, und erst durch die überaus kräftige Mithilfe der internationalen Politik und der Medien habe sich das Märchen vom „uralten ethnischen Hass“ auf allen Seiten leicht Glauben verschaffen können, wobei schwer zu unterscheiden sei „zwischen dem Nebel des Unwissens und der Nebelwand der Propaganda“. - Wenn ein Land, in dem drei Bevölkerungsgruppen gleicher Sprache, aber verschiedener Religion und Tradition zusammenleben, von einem Land mit Eroberungsgelüsten angegriffen wird, dessen Bevölkerung einer der drei Gruppen nahesteht, liegt es ebenso nahe, von einem „Bürgerkrieg“ zu reden, auch wenn es keiner ist. Er wird dann eben herbeipropagiert (von den Serben) und herbeivermarktet (von den Medien). Das ist geschehen. - Wenn sich das Ausland einmischt und nicht Fachleute bestimmen, sondern Leute, die sich an fernsehenden Wählern orientieren, wird schiefgehen was schiefgehen kann. Das ist geschehen. - Wenn man aus all dem den Schluss zieht, sich in Zukunft noch mehr an fernsehenden Wählern zu orientieren, was geschieht dann? -- Es gibt zwei weitere Bücher von Malcolm zu Bosnien: „Bosnia“, 2002, und „Ottoman Bosnia - A History in Peril“, 2004.

·                     ders.: Kosovo - A Short History, Macmillan 1998, auch in dt. Übersetzung. Gleich ausgestattetes „Puzzle“ Kosov@s, womöglich noch tieferschürfend: 13 Seiten zu den „dardanischen“ Ursprüngen der Albaner (und Rumänen und Walachen), 23 Seiten zur Amselfeldschlacht, 24 Seiten zur serbischen Auswanderung 1690, 33 Seiten zu Kosov@ während der albanischen Rilindja (nationale Erneuerung), alles zu Hasan Prishtina, Bajram Curri und Rexhep Mitrovica, undundund. -- Es gibt ein weiteres Buch von Malcolm zu Kosov@: „Kosovo“, 2002. -- Wer nur ein oder zwei Werke zum „Westbalkan“ lesen will, ist mit Noel Malcolm bestens bedient.

·                     Viktor Meier: Wie Jugoslawien verspielt wurde, Beck'sche Reihe, 3.Aufl.1999, sowie:

·                     ders.: Jugoslawiens Erben, Beck'sche Reihe 2001. Zuverlässige Beurteilung des letzten Jahrzehnts in Ex-Jugoslawien, klare und logische Darlegung ("roter Faden"), gut lesbar, kenntnisreich und ausführlich belegt.

·                     Wolfgang Libal: Lebendiger Balkan, Verlag Fritz Molden 1982 (vergriffen) - oder sein ebenfalls vergriffener, ausführlicherer Prestel-Führer von 1987. Balkan-Experte, kann und wird man hundert Mal lesen. Seinen neueren Werken, z.B.:

·                     ders./ Christine von Kohl: "Der Balkan - Stabilität oder Chaos in Europa", Europa Verlag 2000, mangelt es leider an Prägnanz.

·                     Karl Kaser: Hirten Kämpfer Stammeshelden - Ursprünge und Gegenwart des balkanischen Patriarchats, Wien 1992. Das beste und lesbarste Buch von Kaser. Die unterschiedlichen „ways of life“ in Nordalbanien und Teilen Kosov@s, Montenegros und der Herzegowina einerseits und Südalbanien, Westmakedonien und Nordgriechenland andererseits werden v.a. hergeleitet aus den Wegen, die zwischen Winter- und Sommerweide liegen/lagen: kurz im Norden (z.B. Shkodra - Malesia), lang im Süden (Myzeqe oder Thessalische Ebene - Binnengebirge). Illyrisches Erbe, Ahnenkult, Blutrache, Wirtschaftsformen, Zeitenwandel etc. werden seziert und lebendiger vermittelt als in anderen Büchern Kasers. (Kasers Werke sind leider oft hölzern und trotz äußerer Gliederung innerlich konfus, die Gedanken wahllos übers ganze Buch verstreut, und man hat nicht den Eindruck, dass er die Texte überarbeitet.)

·                     ders.: Macht und Erbe - Männerherrschaft, Besitz und Familie im östlichen Europa (1500-1900), 2000. Eine weitere Zusammenstellung der Stoffe und Ideen, die Kaser über seine vielen Bücher verteilt.

·                     ders.: Familie und Verwandtschaft auf dem Balkan - Analyse einer untergehenden Kultur, Wien 1995. Leider allzu langatmig und nur für absolute Kaser-Fans.

·                     ders.: Ahnen und Kannibalen - Zum Problem von Formen und Symbolik verblassender kannibalischer Praktiken auf dem Balkan, in: Hedwig Röckelein (Hrsg.): Kannibalismus und europäische Kultur, Tübingen 1996. Ein kleines „Schmankerl“, das Appetit macht auf die große Reise.

·                     Svein Mönnesland: Land ohne Wiederkehr - Ex-Jugoslawien: Die Wurzeln des Krieges, 1997. Eine der besseren Gesamtabhandlungen mit der Geschichte der einzelnen Westbalkan-Ethnien.

·                     Michael W.Weithmann: Balkan-Chronik - 2000 Jahre zwischen Orient und Okzident, 1997. Ebenfalls gutes und spannendes All-Round-Balkan-Buch. Anders als Mönnesland erfasst er auch Ungarn, Rumänien, Bulgarien und Griechenland, und legt etwas mehr Gewicht auf Byzanz, Osmanisches Reich, die nationalen „Wiedergeburten“ etc. als auf die neueste Zeit.

·                     Dorothea Gräfin Razumovsky: Der Balkan - Geschichte und Politik seit Alexander dem Großen, 1999. Eine Revue der Balkangeschichte in persönlich gefärbter Erzählweise.

·                     Maria Todorova: Die Erfindung des Balkans, 1999. Der totale Kontrast zu allen anderen Literaturangaben: inhaltsloses, rein wissenschaftstheoretisches Werk, x-beliebiges Gestottere, in unerhörten Schachtelsätzen kongenial übersetzt. In diesem Sinn ein köstlicher Scherzartikel. Semesterliteratur, doch selbst für die akademischste Vertiefung in Sachen „Balkan“ nur Blödsinn. Vermutlich sollen Geisteswissenschaftler so lernen, ihre Le(e)hre durch Jargon gegen „Laien“ zu verbarrikadieren.

·                     Beck/ Bernath/ Camaj u.v.a. (Hrsg.): Südosteuropa unter dem Halbmond - Untersuchungen über Geschichte und Kultur der südosteuropäischen Völker während der Türkenzeit, Beiträge zur Kenntnis Südosteuropas und des Nahen Orients Band 16, München 1975. Interessante und kurzweilige Aufsätze zu allen möglichen Balkan-Themen.

·                     Milos Okuka: Eine Sprache viele Erben - Sprachpolitik als Nationalisierungsinstrument in Ex-Jugoslawien, 1998. „Hurra, ich bin dreisprachig.“

 

Internetinfo wie immer im Thorntree-Forum der LonelyPlanet-Website:

·                     http://thorntree.lonelyplanet.com/categories.cfm?catid=15

 

Landkarten:

 

·                     Euro-Regionalkarte (EuroCart) "Albanien" 1:300.000, in Deutschland bisher vom RV-Verlag, in Italien im gleichen Cover-Design von Studio F.M.B. Bologna (Copyright Mairs Geographischer Verlag/ Falk Verlag), in Griechenland von ROAD Editions. -- Die beste im Handel erhältliche Karte, die ich kenne, wenn auch alles andere als fehlerfrei. Für mich das A und O einer Albanienreise. Streckenverläufe werden oft überraschend exakt wiedergegeben und können evtl. schon, in Verbindung mit der prägnanten Topografie Albaniens, zur Orientierung ausreichen; ansonsten bei Sondertouren immer möglichst viele Infoquellen benutzen. Evtl. findet man bei Einheimischen topografische Karten in sehr kleinem Maßstab und kann diese kopieren. (Im Handel habe ich solche Karten nie gesehen.) Für Reisen auf den Asphaltstraßen genügt die Karte natürlich ohne weiteres, genauso wie die in albanischen Kiosken erhältliche (ausführliche) Karte.

·                     "Albanien" von freytag & berndt, 1:400.000 (eher dürftig, dafür ein paar Höhenangaben, und Kosova komplett, allerdings nur mit den nicht mehr benutzten serbischen Ortsnamen)

·                     kleines Faltkärtchen "PSR of Albania" 1:800.000 (an Kiosken erhältlich, farbige Höhenstufen, für den Überblick sehr angenehm)

·                     Kosova ist enthalten auf der EuroCart "Serbien Montenegro Mazedonien" 1:300.000, allerdings nur mit den nicht mehr benutzten serbischen Ortsnamen.

·                     "Republika e Kosoves" 1:250.000, Toena-Verlag Tirana, rein albanische Beschriftung

·                     "Ethnic Albania" 1:550.000 von Prof. Ahmet Gashi (in Albanien erhältlich, mit albanischen Ortsnamen in Griechenland, Mazedonien, Serbien, Montenegro)

·                     Im archäologischen Museum von Durres hängt eine äußerst anschauliche Reliefkarte Albaniens aus: "Republika e Shqiperise" 1:400.000, von der "Akademia e Shkencave Qendra e Studimeve Gjeografike" (Tel.003554227985), die angeblich auch zu kaufen ist (vermutlich nur in Tirana).

·                     Nordwestgriechisches Pindosgebirge auf: "Epiros/ Thessaly", "Central Greece", je 1:250.000, ROAD Editions (recht zuverlässig, grobe Höhenlinien, Unterscheidung Asphalt/ Piste)

·                     Detlev Wagner verwendete die Karte im Massstab 1:220 000 von ReiseKnowHow-Verlag. Höhenschichten nicht sehr nützlich, da zu grob (meist 400m), insgesamt viel zu wenig Höhenangaben für eine Gebirgsgegend, keine Reliefdarstellung. Strassenverläufe ziemlich genau, dafür keine vernünftige Klassifizierung, Strassenbelag nicht ersichtlich. Fehlerhaft v.a. bei der Darstellung der Siedlungen (Dörfer existieren nicht, Städte viel zu klein eingezeichnet, z.B. Vlora).
Nicht sonderlich aktuell, obwohl Auflage 2004. Die dargestellten nichtalbanischen Gebiete (angrenzendes Montenegro, Mazedonien) sind sehr fehlerhaft und teilweise komplett ueberholt, so dass die Karte wirklich nur innerhalb Albaniens benutzt werden kann. Insgesamt für diesen grossen Massstab deutlich zu wenig Information.

 

Sehenswertes: 

Wilde Gebirge, bunteste Impressionen, unerhörte Weganlagen, fremde Gebräuche, fast original osmanische Ortsteile, historische Stätten aus allen Zeitaltern (Vor- und Frühgeschichte, Illyrer, Griechen, Römer, Byzanz, Slawen, Venedig, Türken, Europäische Mächte, Sozialismus), die paradiesischste europäische Mittelmeerküste, und immer Kontraste, Kontraste, Kontraste... Man kommt aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. 

Routenvorschläge in Nordalbanien:

 

·                     Shkodra - Lezha - Durres: Asphalt, ziemlich langweilig. Shkodra - Lezha alte Straße (neue im Bau) zwischen zwei Bergrücken, häufig verschlammt; ab Lezha kerzengerade auf neuer, breiter Straße mit viel Verkehr durchs Sumpfschwemmland bis Abzweig Fushe-Kruja; besser auf alter Route entlang der Berge über Milot, Lac, Mamurras nach Fushe-Kruja; dort auf schlechte Straße Richtung Durres, vorbei am Flughafen Rinas, letzte 20 km auf Autobahn (bzw. anfangs links parallel).

·                     Durres - Rrogozhina: Neue breite Asphaltstraße mit sehr viel Verkehr, aber problemlos.

·                     Abzweig Fushe-Kruja - Tirana: Direkte Asphaltstraße mit starkem Verkehr, ab Kamez völlig verstopft, ein Tohuwabohu sondergleichen, vor allem bei oder nach Regen. Besser: Richtung Durres, an Flughafen vorbei, links auf Autobahn, zwar verboten, aber (noch) problemlos. Noch besser: Tirana ganz vermeiden.

·                     Durres - Tirana: Vierspurige Autobahn mit breitem Standstreifen, nahe Tirana die üblichen Verbotsschilder. Gelegentlich alte Parallelstraßen.

·                     Rrogozhina - Elbasan - Ohrid-See: Ehemalige breite Hauptverbindung, Weg der Via Egnatia, jahrelange Bauarbeiten mit wenig Fortschritt. Rrogozhina - Elbasan war 9/2002 im Bau, Schotter wechselte mit neuem Asphalt, praktisch verkehrsfrei, 7/2004 Ausschilderung in Rrogozhina nur bis Peqin. Elbasan - Ohrid-See: Shkumbin-Schlucht, herrlich, 5/2000 in Neubau. Abstecher: ab Librazhd beschildert auf Hauptpiste durchs Gollobordo-Gebirge (nicht getestet).

·                     Tirana - Elbasan: Herrlicher Krrabe-Pass, 5/2000 schmale Asphaltstraße in wechselnder Qualität, heute vermutlich viel mehr Verkehr.

·                     Abzweig Fushe-Kruja - Kruja - Shtames-Pass - Burrel: Befahrene Asphaltstraße mit Serpentinen nach Kruja. Richtung Burrel erst einige km Asphalt über atemberaubender Schlucht (unbedingt angucken), später immer schlechter werdende Piste, sehr anstrengend, herrliches Erlebnis abgelegener Bergwälder, einfaches Hotel, gleich darauf Pass bei ca. 25 km ab Kruja (bei besonderem Leistungswillen steht dort ein noch sehr weit hinauf führender Weg zur Verfügung). Abfahrt zunächst sehr schlecht, immer links und oberhalb des Tals halten, hinter einem Abzweig plötzlich gute Piste, Wechsel in weiter nördliches Tal, wieder schlechtere Piste; herrliche, die charakteristischen Hügel der Mati, nachher auch die höheren, bewaldeten Wellen der Mirdita enthüllende Blicke; Burrel im Tal. In Gegenrichtung hinter Burrel direkt an Fabrik (Asphaltende) vorbei, kleines Dorf Kombesi, Beginn der weit sichtbaren Serpentinen. Für Kruja - Burrel unbedingt einen ganzen Tag planen. Im Blue Guide wird die Strecke krass falsch als Asphaltstraße beschrieben.

·                     Debar (Mazedonien) - Peshkopi: 25 km Asphaltsträßchen, schön, aber anstrengend und dauert eine Weile.

·                     Peshkopi - Lura-Seen - Peshkopi: Eine herrliche Runde so weit hinauf wie wohl nirgends sonst in Albanien, Asphalt nur bis Drinbrücke, sonst anfangs gute, nachher meist sehr schlechte Piste, oft nur grobsteiniges Bachbett, Schiebe-/ Tragestrecken, nur mit Minigepäck möglich, 2 Tage, EuroCart-Darstellung exakt, Orientierung meist einfach (Pettifer-Buch hier z.T. nützlich, Hirten, Waldarbeiter), Wasser aus Bächen oder Quellen. Gespenstische Seen, durch Raubbau geschädigte Wälder, ansonsten völlig einsame Hochlage über 40 km, atemberaubende Blicke auf den Drin-Canyon, Sar Planina/ Korabi usw. Herrliche Auffahrt über Selishte, vorbei an markanten Felsen ("Qytet i Skenderbeg"), nach einigen Serpentinen (am Qaf e Murre) spitz rechts nach Nord, nach Erreichen der Höhe folgt bald eine tückische Stelle, wo man leicht links hinauf muss (Waldarbeitercamp, Hirtenhütte "Fushe-Bize"), bald vorbei an den Seen, hinter den letzten, schönsten Seen steil abwärts (in Gegenrichtung vermutlich schiebend), Ort Fushe-Lura. Kurze Auffahrt, kleine düstere Hochfläche geradeaus durchqueren, wieder herrliche Blicke, sehr lange Abfahrten. Ganz unten auf Drin-Niveau (Einmündung in Hauptpiste nach Kukes) kurz rechts zu einer Brücke (links Richtung Kukes); in Gegenrichtung von Hauptpiste kurz nach Brücke spitz links aufwärts (unbeschildert). Alternative: von Fushe-Lura gleich am Lura-seitigen Ortsanfang Richtung Nordwest nach Kurbnesh - Rreshen, vermutlich grauenhafte Piste.

·                     Peshkopi - Selishte - Burrel: Eine Hauptpiste, wunderschön, bis Qaf e Murre siehe Lura-Runde, Weiterfahrt hinunter nach Burrel (nicht getestet) vermutlich einfach.

·                     Peshkopi - Kukes: Ebenfalls Hauptpiste entlang der Drin-Schlucht, pittoresk, erste 15 km ab Drin-Brücke sehr breit und gut, Rest vermutlich sehr gut machbar (Sammeltaxi-Strecke; nicht getestet).

·                     Peshkopi - Bulqiza - Burrel - Milot (Mati-Etappe): Sehr vielfältige Landschaften, sehr beeindruckend, Asphalt, meist mittelmäßig, z.T. sehr schlecht. Kleiner Pass hinter Bulqiza (in Gegenrichtung längerer Anstieg), auf Passhöhe Abzweig nach Krasta und in die Region Martanesh. Klos - Burrel flach; hinter Burrel manchmal steil, schöner Stausee, sehr schöne Schlucht, keine Unterkunft in Milot (nächstes Hotel in Lezha).

·                     Milot - Rubik - Puka - Shkodra (Mirdita-Etappe): Sehr abgelegene Region, Wald, nördlich-voralpin, ganz anderer Charakter als Mati-Etappe, Asphalt, bis Abzweig Puka viel Verkehr (aber langsam) durch im Konvoi fahrende Kosovaren. Recht flach den Mati/ Fan entlang, bemerkenswerte Kirche über Rubik, kurz vor Rreshen kleines Motel, links ab und ab jetzt viele Höhenmeter, z.T. steil. Evtl. Abstecher (viele zusätzliche Höhenmeter) zur Alexanderkathedrale von Orosh (alte Hauptstadt der Mirdita) und zum berüchtigten Straflager von Spac. Am Abzweig Kukes links, längere Auffahrt nach Puka, trotz schlechten Rufs angenehm und aufgeräumt, gelegen in voralpenartiger Wald- und Wiesenlandschaft. Nach Shkodra z.T. neue Straße, im Tiefland rechts über Juban nach Shkodra.

·                     Puka - Kukes/ Fierza: Beide Routen sehr anstrengend, nicht unbedenklich (sichere Übernachtungsplanung wichtig), theoretisch asphaltiert (nicht getestet). Nach Berichten von Autofahrern kann man auf Puka/ Fushe-Arrez - Kukes die gleiche brauchbare Reparaturqualität erwarten wie auf Rreshen - Puka; die Straße nach Fierza wird als extrem beschädigt dargestellt; Autofahrer benötigen um 5 Stunden von Fierza nach Kukes (ca. 120 km).

·                     Shkodra - Koman - Fierza - Bajram Curri - Valbona/ Ragam - Gjakova (Kosova) - Peja - Cakor (Montenegro) - Plav - Vermosh (Albanien) - Hot - Shkodra: Die ultimative Runde um das "Verfluchte Gebirge", reine Fahrzeit 5 Tagesetappen, nur ein etwas unangenehmes Pistenstück (Cem-Tal). -- 1.Tag: Abzweig nach Koman von Straße Shkodra - Puka oberhalb des Vau-i-Dejes-Kraftwerks (weit vorher beschildert), brauchbarer Asphalt, am Ort über Brücke und zur Staumauer hinauf, unbeleuchteter Tunnel (ca. 500 m), Anlegestelle. Die Fähre Fierza - Koman - Fierza fährt einmal täglich, Abfahrt in Fierza angeblich um 7:00, in Praxis eher um 8:00, Fahrtdauer um 2 Stunden, Rückfahrt von Koman ab 10:00, eher später. Man sollte sicherheitshalber vielleicht um 9:00 aufkreuzen, d.h. spätestens um 6:00 in Shkodra losfahren (60 km mit einigen Höhenmetern). Vom Fähranleger bei Fierza kurze interessante Fahrt nach Bajram Curri im so überirdisch schönen, zutiefst albanischen, von Charakter überströmenden Tropoja. Homestay in Margegaj gleich nördlich der Stadt möglich und sehr empfehlenswert. -- 2.Tag: Durch die wilde Schlucht der Valbona bis zum Talschluss bei Ragam in einem überwältigenden "natürlichen Amphitheater", mit wenig Gepäck einfache Piste, eher gleichmäßige Steigung, einfache Strecke ca. 30 km, Höhenlagen Bajram Curri ca. 300 m, Taleintritt ca. 200 m, Valbona ca. 900 m, Ragam ca. 1.000 m. Einschwenken in die Schlucht auf linker Fusseite, vor Valbona etwas steiler, danach bis Ragam flach. Gegen Ende muss man leider durch das grobsteinige Flussbett fahren bzw. schieben, das fast den gesamten Talgrund einnimmt, aber es lohnt sich wirklich sehr. Unbedingt bis Ragam fahren, nicht schon von Valbona zurück. -- 3.Tag: Von Bajram Curri hinab ins Tal, am Abzweig der Straße nach Kukes (durch die Region Has) links auf gute Piste; wenn man den Ort Tropoja rechts umfährt gibt es einige schwierige Stellen, aber vermutlich ist die Strecke bald gut ausgebaut (Entwicklungsprojekt, um die Region Tropoja wieder besser an ihre natürliche Schwesterregion Gjakova anzubinden). Problemlose Grenzpassage auf kleinem Pass, nach einigen km sehr guter Asphalt, Kosova mit seiner für uns völlig gewohnten, praktisch mitteleuropäischen Infrastruktur. Gjakova, zwei gefährliche Stunden auf schmaler Straße mit viel sehr schnellem Verkehr, Decani, weite Blicke über Hügelland, Peja. -- 4.Tag: Rugovska-Schlucht bald ohne Asphalt, folgend durchweg gute Piste, kaum Verkehr (ab Grenze wegen Straßenschaden kfz-frei), immer angenehmer Anstieg, viele Walderdbeeren, hoher Pass mit gewaltigem Panorama, montenegrinischer Polizeiposten auf Pass (Grenze lange vorher), sehr lange Abfahrt, halbwegs wieder Asphalt, Plav (Jugo-Hotel, Doppelzimmer mit Bad allein 13 Euro). Unbedingt Abstecher nach Vusanje, Grebaje (auf Karte "Dolja" und weiter talaufwärts) und zu einigen abgelegenen kleinen Seen; aufpassen wegen Grenznähe. -- 5.Tag: Guter Asphalt bis zum neuen Grenzposten bei Grncar, im Vermosh-Tal Piste, die schnell endet. Um auf den Weg ins Cem-Tal und zum Shkodra-See zu gelangen, muss man entweder ein Stück im Fluss talaufwärts zurücklegen oder eine Durchschlageübung durch Wald, eingezäunte Weiden und Grundstücke auf die südliche Talseite veranstalten. Dort kleine Passfahrt, dann lange (30-35 km), mit der Zeit verflachende Abfahrt auf wegen Schotter rutschiger Piste durchs spektakuläre Cem-Tal, aufpassen und langsam fahren. Nach "Abbiegen" des Flusses nach Montenegro ebenso spektakuläre, leichte Serpentinen nach Rrapsh. Berauschender Blick zurück, wieder Asphalt, Abfahrt zum Shkodra-See, Shkodra.

·                     Shkodra - Kir - Shala - Theth - Boga - Koplik - Shkodra: Sehr abwechslungsreiche Runde durchs berüchtigte Land der „Malessoren“. 2 Tage, mit wenig Gepäck machbare Pisten, Übernachtung in Theth. Keinesfalls wild campen. Am ersten Tag gehts durch die wasserführenden, grünen Täler von Kir und Shala, am zweiten durchs düstere Trockental „Perroi i Thate“. -- 1.Tag: Shkodra in der Verlängerung der ehemaligen Enver-Hoxha-Straße (viele Ladengeschäfte, in Höhe der Moschee) nach Ost verlassen, sehr schlechte Straße durch armselige Vororte; ein Asphaltende fällt nicht auf. Nach Inspektion der berühmten Bogenbrücke von Mes auf der rechten Kir-Seite bleiben; ab jetzt sehr schön und ruhig. Herrlichste Landschaft. In Ura e Shtrenjte eine große Moschee; danach kennzeichnen viele Kreuze die Region als katholisch. Etwa wie auf der Karte wendet sich nahe Kir die Piste zögerlich in Serpentinen auf Ost und zieht teilweise steil auf einen hohen Pass, anfangs ein oder zwei Quellen. Nach dem Pass bald Häuser und eine Quelle, dann sehr lange Abfahrt ganz hinab zur Brücke über den Shala-Fluss. Mäßig aufwärts durch geheimnisvollen Karst mit dichter Macchia. Wo vom Qaf-e Terthores ein rechter Seitenarm des Shala einmündet, steht ein kleines Wasserkraftwerk mit chinesischen Turbinen.Von seinem Hausberg kann man angeblich mit dem Fernglas die Burg von Shkodra sehen. Nachher der letzte Anstieg ins steinerne Meer der verstreuten Siedlung Theth. Talschluss mit den dramatischsten Gipfeln des Balkan, am eindruckvollsten der Mal-i Harapit, der aussieht wie die Nase einer in der Erde verborgenen „shtriga“ (etwa: Hexe). Der Name des Bergs wohl von „harap“: türkisch für „verwüstet“; vom albanischen Wort für „Farbiger“ eher nicht. -- 2.Tag: Angenehmer Anstieg zum Qaf-e Terthores; ab jetzt desolate Trockenlandschaft. Gleich nach dem Pass Unfallmarterl vom 23.11.2001. Holprige Abfahrt über Boga nach Dedaj, wo rechts vom Flussbett, beim Austritt aus der Schlucht, neuer Asphalt beginnt. Rechts führt (vorläufig) Asphalt hinauf nach Razem und weiteren Dörfern von Shkreli. Schneller Downhill nach Koplik; Shkodra.

 

Routenvorschläge in Südalbanien:

 

·                     Rrogozhina - Lushnja - Berat: Erst breiter neuer Asphalt mit sehr viel, ab Lushnja älterer schmalerer Asphalt mit etwas weniger Verkehr, bis auf den immer näher tretenden Felsklotz des Tomor (2.400 m), der überragenden Landmarke Südalbaniens, langweilig. Evtl. interessante Weiterfahrt durchs Osum-Tal.

·                     Berat - Kelcyra: Die, jedenfalls in der zweiten Hälfte, schönste Tour Südalbaniens, Panorama über ganz Südostalbanien bis Grammoz, Timfi usw., einige kleine Seen. Anfangs schlechte, später recht gute, flotte Piste, ab Ballaban Asphalt. Auffahrt vom Osum: Brücke nach Gorica, links, hinter dem Ort rechts ab auf nagelneuer Teerstraße aufwärts bis zu einem grossen Restaurant, dann furchtbare ruinierte Naturstein-Pflasterstraße, bald besser, durch ein Tal auf einen parallelen Bergrücken, hinab nach Rehova, höchste Stelle (Qaf e Gllaves) unterhalb einer sehr markanten Funkstation. Jetzt schönster Teil, herrliches Auf und Ab, Buz, nun vorwiegend abwärts, Umfahrung eines winzigen Sees zu Füssen der Trebeshina, Abfahrt nach Ballaban und Asphalt nach Kelcyra. Vor allem der zweite Abschnitt der Etappe beeindruckt dermaßen, dass man gut mehrere Tage hier verbringen könnte; evtl. auch Abstecher nach Osten möglich.

·                     Vlora - Fier - Lushnja: Schmale schlechte Asphaltstraße mit viel Verkehr, landschaftlich langweilig. Hinter Fier rechts typisch neualbanische Tanke-Restaurant-Motel „Autogrill-Express“, nachher links auf einem Hügel das Kloster Ardenica, in der Nähe Quelle an der Straße.

·                     Vlora - Saranda: Asphalt, Traumstraße der "albanischen Riviera", während der Saison nicht mehr so ruhig und unberührt wie noch vor wenigen Jahren. Zunächst direkt am Meer, landeinwärts z.T. sehr steil zum Llogara-Pass, zunehmend dichter mediterraner Wald, vor dem Pass Übernachtungsmöglichkeiten, weite Blicke auf Küste und Meer, Südseite des Passes völlig kahl (Klimascheide). Im folgenden viele Höhenmeter, Straße schmal und oft steil, herrliche Mittelmeerküste vor felsigem Gebirge, Traumstrände. Einige grössere Ortschaften und Sehenswürdigkeiten. Ab ca. 15 km vor Saranda wieder im Land und weniger reizvoll. Von Saranda unbedingt Abstecher nach Butrint.

·                     Saranda - Kakavia: Asphalt, schöner Pass, im Drinos-Tal bis Grenze neue breite Strasse.

·                     Kakavia - Gjirokastra - Tepelena - Fier: Hauptstraße, ab Grenze bis vor Gjirokastra neuer breiter Asphalt, sonst alt und recht schmal, aber auch nicht zu sehr befahren, zunächst flach zwischen Bergen, schöne Abschnitte, Memeliaj - Ballsh einige Höhenmeter. Aus Richtung Süd führt bei Gjirokastra der erste Abzweig in die Altstadt (Oberstadt), der zweite direkt ins neue Zentrum (Unterstadt).

·                     Tepelena - Kelcyra: Asphalt, reizvoller, geschichtsträchtiger Engpass "Fauces Antigonensis".

·                     Piskova - Frasher: Wunderbarer Tagesausflug in völlig abgeschiedene Region („Tibet Europas“), anstrengend. Halbwegs zwischen Kelcyra und Permet links ab auf gute Piste (Schild: Parku Kombetar „Bredhi Hotove“). Ca. 10 km leicht aufwärts, mittwegs Abzweig links zur Tekke von „Baba Aliut“. Kleiner Ort und letzte Möglichkeit, überflüssiges Gepäck zu deponieren, gleich nachher Serpentinen, Wechsel in südlicheres Tal, immer steiler, z.T. rutschig, Pass lange vorher im Blick. Dort unter einem Holztor Eingang zum Nationalpark, dichter Wald, Haus des Parkverwalters, bald wieder aufwärts, diesmal weniger steil. Kleiner Pass in wieder kahle, düstere Landschaft, tief eingefressene Schlucht eines linken Nebenfluss des Osum. In Frasher erinnert nur noch das Museum an frühere Größe. (Am Gegenhügel prangt der Weg nach Kolonja zur Straße Erseka - Korca, vermutlich extrem schwierig. Von dort kommend in Gegenrichtung südlich unterhalb des Qaf-e Qarrit abzweigen, beschildert u.a. „Ballabanove 26 km“. Bis Clirim bzw. zur Osum-Brücke soll der Weg gangbar sein, der letzte hohe Pass aber selbst für Geländefahrzeuge schwierig. Vielleicht etwas für ganz Harte. Von der Polizei untersagt und nicht getestet.)

·                     Kelcyra - Permet - Leskovik - Erseka - Korca: Schönste Asphaltstraße Albaniens, echtes, dünn besiedeltes Hochland, Wälder, Hochebenen, sehr bunt, sensationelle Ausblicke, kunstvolle Straßenanlagen, gute Asphaltqualität, viele angenehme Höhenmeter (auch im Vjosa-Tal), ein Muss. Besonders schöne Abschnitte: gegenüber der sagenhaften Nemercka-Felswand südlich Permet, packende Schluchtauffahrt nach Leskovik, dem vielleicht schönstgelegenen Ort Albaniens (Balkon und Logenplatz über der Ebene von Konitsa, wo die Einheimischen leider nicht hindürfen, Blick auf Timfi, leider früh im Schatten), Qaf e Qarrit zwischen den Hochebenen von Kolonja und Korca. -- Evtl. Abstecher nach Griechenland: weiter die Vjosa hinauf auf nagelneuem Asphalt, neuer großer Grenzübergang "Tre Ure"; in Griechenland nicht über Konitsa, sondern über eine ebenfalls gute, z.T. steile Asphaltstraße mit immer weiterem Blick direkt Richtung Süd zur Hauptstraße nach Ioannina, dem Tor zum Pindosgebirge: Eckpunkte Konitsa, Kalambaka, Karditsa, Delphi, Nafpaktos, Agrinio, Arta, Ioannina, z.T. Hochgebirgscharakter, wenig größere Orte (Metsovo, Karpenisi), Pistenbenutzung unumgänglich (mit Cyklos-Reiseführer und ROAD-Landkarten einfache Orientierung), oft steil, sehr anstrengend, Versorgung in Dorfläden gut, Wasser überall, herrliches Klima auch im Sommer, mehrere sehr schöne Stauseen. Nördlicher Höhepunkt Timfi (2.500 m)/ Zagoria-Region: mit Rad sehr gut zugänglich, Rundtouren und viele Abstecher, Brücke über den Aoos wurde 5/2001 erneuert, Überquerung war möglich, berühmte Vikos-Schlucht mit Rad nicht befahrbar.

·                     Ausflüge von Korca ins Gebirge nach Voskopoja, einer ehemaligen venezianischen Handelsmetropole (einige heute stallartige Kirchen mit Fresken sind noch erhalten), und nach Vithkuq, früher ebenfalls bedeutend und in besonders schöner Umgebung. Gute Pisten; Korca - Voskopoja und zurück - Vithkuq und zurück ergibt ca. 110 km. - In den Morava-Bergen östlich Korca kann man sehr schön wandern und auf die höchsten Kuppen steigen. Enge Täler; einige (im Sommer schwache) Quellen.

·                     Korca - Boboshtica - Dardha - Bilisht - Korca: Herrlicher Tagesausflug in frischen, grünen Bergen, nicht zu anstrengend. 4 km hinter Korca links ab, in Boboshtica wieder links, auch im weiteren gut beschildert. Steil aber angenehm auf nagelneuer, sehr schmaler Asphaltstraße in ein typisches schlängeliges Tal der Morava-Berge. Nach Asphaltende bald eine Quelle und nicht mehr weit bis zum (unscheinbaren) Pass. Ein letzter Blick in die Ebene von Korca, und zunächst steil abwärts, durch Dardha, die beliebte Sommerfrische der Leute aus Korca. Immer flacher auslaufende Abfahrt, ab Miras wieder Asphalt. Rückwegs nach Korca evtl. Abstecher zum Kleinen oder Großen Prespa-See.

·                     Korca - Bilisht/ Kapshtica: Eine nagelneue typische EU-Asphaltstraße in Papierqualität und mit grotesk aufwendiger Beschilderung führt zu einem der beiden Hauptübergänge nach Griechenland (neben Kakavia); schöne Blicke auf die Morava- Berge.

·                     Korca - Ohrid-See: Asphaltierte, schmale, befahrene Hauptstraße, 9/2002 zwischen Pogradec und Maliq noch nicht ausgebaut.

·                     Korca - Großer Prespa-See: Herrliche Fahrt entlang des schönsten Teils des Prespa-Sees, Asphalt bis Liqenas, folgend 20 km gute, etwas anstrengende Piste bis zur Grenze nach Mazedonien, wenig Verkehr. Von Korca her hält man auf den markanten Iwansberg zu, wo man die wunderschönen Serpentinen zu einem kleinen Pass gern ins schier Unendliche verlängern könnte (ab kurz nach dem Funkmast nicht mehr radelbar; oben Eingänge in alte Erzstollen); Pass besonders schön "verbunkert". Den Prespa-See sollte man von Albanien aus unbedingt besichtigen, auch wenn man nicht nach Mazedonien weiterfährt. Das Inselchen Mali Grad wirkt wie ein Bissen vom großen Sandwich Golem Grad, der um die Ecke in albanisches Wasser geschwommen ist, weil es ihm dort besser gefällt. Die Region Korca/ Ohrid-See/ Prespa-See ist übrigens ethnologisch interessant (siehe Blue Guide).

·                     Korca - Kleiner Prespa-See: Von Straße nach Bilisht links ab auf Piste (beschildert), vor Tren links und durch den klar erkennbaren Durchbruch zum äußersten Zipfel des schilfbedeckten Sees. Die griechische Grenze ist nah.

·                     Korca - Maliq - Gramsh - Cerrik: Einzige Möglichkeit, halbwegs kommod zwischen der Shkumbin-Tal-Hauptstraße und der Strasse über Erseka und Leskovik von Ost- nach Westalbanien zu queren. Asphalt bis Abzweig Strelca, folgend erst gute flache, später zunehmend holprige hügelige Piste mit einem längeren steilen Anstieg, ab Gramsh wieder Asphalt. Die enge Schlucht des Devoll geht in breiteres Schwemmland über; ab Gramsh sehr viele anstrengende Höhenmeter, mäßiger Verkehr; im Shkumbin-Tal links ab nach Cerrik, oder nach Elbasan. 9/2002 wurde nördlich Gramsh an einem völlig neuen Straßenabschnitt weiter östlich gebaut.

 

·              Zusatzinfos von Detlev Wagner 2004

        Muriqani - Shkodra:
Neue breite Asphaltstrasse mit wenig Verkehr. Grenzübergang von Montenegro aus nicht beschildert, durchfragen geht aber gut 

         Bajram Curri - Kruma (Has):
Asphalt nur 7 km, dann schlechter werdende Piste, häufig Natursteinpflaster. Der Anstieg zum Pass gegenüber Bajram Curri ist deutlich aus der Ferne zu erkennen. Von dort herrliche Aussicht zum gegenüberliegenden Prokletje! Je mehr man sich Kruma naehert desto weniger interessant wird es, schlechte Piste bis zum Schluss, ab Einmündung der Strasse von Gjakovica/Kosova mehr Verkehr.
Kleines Hotel in Kruma (1000 Lek zu zweit, ständig Strom und kaltes/warmes Wasser).


Kruma - Kukes:
Neuer Asphalt, schmal, einiges an Verkehr aber problemlos. Tolle Blicke ueber den Stausee und auf Kukes.

Kukes - Peshkopia:

17 km Aspahlt ab Kukes bis zum ersten Pass, danach gutmütig zu fahrende, meist feinkörnige Schotterpiste. Spektakuläre Landschaft, einiges an Höhenmetern, sehr lohnend! Kaum eine albanischen Piste wird bei so wenig Einsatz so wundervolle Eindrücke hinterlassen!
Ab Drin-Brücke wieder Asphalt. Abkürzung über Fussgängerbrücke bei Nezhaj möglich, dann am östl. Ufer des Drin über Fushe-Cidher und Borovjan direkt nach Peshkopia, nicht getestet.


Kelcyra -Tepelena:
Bei der Vjosa-Brücke geradeaus weiter nach Dragot und über die alte Hängebrücke unterhalb der Festung von Tepelena ueber den Fluss. Schlechte Schotterpiste, man erspart sich 7 km Umweg und einen Anstieg auf der stark befahrenen Gjirokastra-Hauptstrasse.

Tepelena - Vlora:
Auf fast allen Karten fälschlich als Hauptstrasse dargestellt, kein Durchgangsverkehr (der geht über Fieri)!
Asphalt endet nach 2 km, dann zunehmend schlechter werdende Piste, im mittleren Teil sehr lange Strecken Natursteinpflaster, unerwartet grosse Höhenunterschiede! Asphalt beginnt 7 km vor Kota wieder, dann bis Vlora problemlos, gegen Ende starker Verkehr.
Landschaftlich ein Highlight, weite Ausblicke über die zentralen Berge Südalbaniens. Wundervolle abgelegene Dörfer und ein wieder mal unglaublicher Strassenverlauf machen die Etappe aber dennoch zu einer lohnenden Unternehmung. Nur mit MTB mit möglichst wenig Gepäck!

Vlora - Saranda:
Der Logara-Pass ist fast komplett ausgebaut, die breite neue Strasse beginnt in Orikumi und reicht bis zum Fusse des eigentlichen Anstiegs auf der Südseite. Der Rest der Küstenstrasse bis Saranda ist praktisch noch im Urzustand, albanischer Holperasphalt mit nicht all zu viel Verkehr.

Tips für Fortgeschrittene:

 

Für fortgeschrittene Albanienradler könnte man vielleicht im Norden die Regionen Has, Shishtavec, Mirdita (Nebenstrecken) und Martanesh, im Süden vor allem den Großraum Kolonja - Dangelli - Skrapar um den oberen und mittleren Osum empfehlen. Vergleichbar "unbeschriebene Blätter" wird man in Europa nicht mehr finden.

 

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