von Thomas Longin (thlongg@yahoo.com)
Stand 3/2003
Überblick:
Wilde, dickbackige Männer in scharfen Röcken... Zur Zeit werden sie nach dem
Geschmack des internationalen Publikums gezähmt. Aber wo gehobelt wird, fallen
die Späne, und so sind viele Landesteile mit dem Rad nur schwer oder überhaupt
nicht zugänglich. Schade - Verehrer von Kultur und Natur in Wüste und Gebirge
kämen hier ganz besonders auf ihre Kosten.
Papierkram:
Visum in Deutschland z.Zt. problematisch und normalerweise nur nach
Reisebuchung; evtl. klappt es mit einer "Einladung" durch ein Hotel in
Sanaa (z.B. "Sultanpalace": www.al-bab.com/sultanpalace, oder
"Arabia Felix": www.al-bab.com/arabiafelix ), wofür zwischen 35 und
150 USD verlangt werden. - Tip: Zuerst bei den jemenitischen Botschaften in
anderen europäischen Ländern anzurufen, spart evtl. viel Arbeit und Geld!
Evtl. kann man das Visum unterwegs besorgen; möglich wäre z.B. Eritrea
(Aidstest notwendig).
Touristenvisum gültig für 3 Monate. Bei Einreise wird ein "Permit to
remain for ... months" in den Pass gestempelt; Ablaufdatum des Visums ist
dabei unerheblich. Im Februar 2003 gab es Permit für 3 Monate; auch 1 oder 2
Monate sind möglich. Auch wenn das Permit für länger gilt, sollte man es vor
Ablauf eines Monats verlängern (Aidstest notwendig).
Für Reisen ausserhalb der Hauptstadt Sanaa braucht man unbedingt ein
"Travel permit", das auf Arabisch Personenzahl, Transportmittel
(Mietauto, öffentliche Verkehrsmittel, Fahrrad) und Zeitraum, nicht aber den
Namen des Reisenden (und auch nicht die Reiseroute) angibt. Das Permit dient als
"Passierschein" an den Checkpoints; meist muss eine Kopie abgegeben
werden (10 bis 20 Stück dabeihaben). Zum Radeln muss unbedingt
"Fahrrad" draufstehen!
Man erhält das Permit (für bereisbare Regionen) normalerweise problemlos und
sofort im Büro der Touristenpolizei im Tourismusministerium (nicht in dem Gebäude
nahe Tahrir-Platz) in der Zubayri-Strasse wenige km vom Zentrum stadtauswärts
Richtung Hudaida, beschildertes Gebäude links kurz vor zwei Bögen über die
Strasse. Zuständiger Beamter Amin M. Kassem, auch mögliche erste Anlaufstation
bei sonstigen Behördenangelegenheiten. (Er betreibt nebenbei eine kleine
Reiseagentur, drängt sich aber nicht auf.) Die Polizei verlangt einen formlosen
Reiseplan, der normalerweise für jeden Tag die geplante Strecke angeben soll;
bei einer Fahrradreise genügt aber der ungefähre Zeitraum. Route und Daten
erscheinen nicht auf dem Permit, sondern die Polizei informiert die Checkpoints,
die den Reisenden dann entsprechend durchlassen oder nicht. (Ich erhielt im März
2003 ein grosszügiges Permit für einen ganzen Monat.)
Weiteres siehe "Restriktive Gebiete".
Einreise:
Über Land von Saudi-Arabien unrealistisch (wenn auch schon vorgekommen:
www.lemlem.de); von Oman wäre es einen Versuch wert (von Reisenden mit Kfz
regelmässig unternommen), bis Al Ghaydah in Jemen besteht jedenfalls Asphalt;
durchgehender neuer Asphalt sogar ins Wadi Hadramaut.
Realistischste Einreiseart per Flug nach Sanaa z.B. aus Europa, Nordostafrika,
Nahost/ Golfstaaten. Yemenia transportierte das Fahrrad problemlos unverpackt
und ("inoffiziell") kostenlos Asmara - Sanaa - Dubai (519 USD).
Per Schiff (MFG auf Frachtschiff jeder Art oder Privatjacht, keine Fähren) am
ehesten von Djibouti nach Aden; Beispiel für Mokha - Djibouti: www.lemlem.de.
Von Eritrea nur von Massawa möglich (Hafen Assab geschlossen). Viel Zeit,
Geduld und Glück nötig. Siehe auch Eritrea.
Währung:
Jemenitischer Rial, z.Zt. 1 USD = 182 Rial; 1 Euro = 196 Rial. Keine
Devisendeklaration.
Geldwechsel am besten in Wechselstuben in den grösseren Städten, bar, viele Währungen,
problemlos. Kursunterschiede sehr gering. Evtl. Tausch in Banken. Mit
Plastikkarten kann man nichts anfangen.
Geografie:
In vieler Hinsicht spiegelt Jemen die Geografie Eritreas wieder. Spiegelachse
ist der Grabenbruch des Roten Meers.
Am Roten Meer die mehrere Dutzend km breite, leicht ansteigende Küstenebene
Tihama, z.T. bewirtschaftet, grossenteils versteppt. Nach Ost steigt man zum
Hochland auf über 2.000 m auf, Strassen und Besiedlung reichen bis ca. 3.000 m,
einzelne Gipfel darüber. Schluchten und Steilabfälle oft atemberaubend, ebenso
der Verlauf der Strassen und Pisten. Das Hochland und die westlichen Berge und
Wadis sind der dichtestbewohnte und intensivst genutzte Teil Jemens
("Arabia Felix", "grüner Jemen" um Ibb) mit spektakulär
angelegten Siedlungen und den bekannten Terrassenkulturen. Entsprechend der
Savanne im Westen Eritreas folgt in Jemen nach Ost Wüste, die sich in die
Weiten der Ar Rub al Khali verliert. Nach Süd schliesst die "Arabische
Platte" mit einem Hochplateau ab, niedriger als das westliche Hochland und
radikal zerfurcht (bekannte Wadis z.B. Hadramaut, Daw'an, Masilah, Yishbum). Der
südliche Küstenstreifen ähnelt, jedenfalls im Westen hinter Aden, der Tihama.
Klima, Winde:
Unangenehm feuchtheiss in der Tihama und, etwas abgemildert, im südlichen Küstenstreifen.
Zum Hochland trockenere Luft, abnehmende Temperaturen (nachts kühl, im Winter
angeblich gelegentlich Nachtfrost), intensive Sonne. Westliche Berge und
Hochland mit zwei "Regenzeiten": Hochsommer und, mit weniger
Niederschlag, von März bis Mai. In Sanaa regnete es, analog zum frühen und
reichlichen Regen im eritreischen Hochland, schon Ende Februar nicht wenig (im März
dann lange Perioden ohne Regen). Normalerweise bleibt es dabei bis nach Mittag
wolkenlos, trübt dann schnell ein und regnet ab, meist gewittrig.
In der Tihama regelmässig Südwind ab ca. Mittag, oft sehr staubig und richtig
widerlich. Auch im Hochland schien mir Süd oder Südwest die Hauptwindrichtung;
im Küstenstreifen bei Aden (und evtl. weiter nach Ost) aus östl. Richtungen.
Termine und Informationen zu den islamischen Feiertagen
Malaria:
In der Tihama (und auch in den niedrigeren und mittleren Gebirgslagen) angeblich
viel Malaria; die Gesundheitsämter empfehlen Standby-Strategie (Lariam
dabeihaben). Es gibt in der Tihama tatsächlich viele Moskitos; bei Einfachübernachtungen
unbedingt Zelt oder Moskitonetz (nachts windstill).
Bevölkerung:
Bodenständige Araber, Gesamteindruck "rauh aber herzlich", nette bis
faszinierende Bekanntschaften. An den Küsten traditionell fremde Einflüsse,
vor allem afrikanisch. Sauseschritt vom Mittelalter zur Neuzeit (vor allem im
ehemaligen Nordjemen) durch enormes humanitäres Engagement, viel Tourismus in
den 90er Jahren, Auslandsarbeit in den Golfstaaten usw. Wegen relativer Armut
sind traditionelle Lebensweisen mehr erhalten als in allen anderen Ländern der
Arabischen Halbinsel.
Der einst intensive Tourismus (z.Zt. praktisch Null) hat den Jemeniten natürlich
alle Arten typischen Schabernacks wie kindliches Steinewerfen entlockt. Berichte
von früheren Reisen klingen recht drastisch; im März 2003 kam es nur sehr
selten zu (äusserst harmlosen, praktisch symbolischen) Steinchenwürfen,
weniger als in Oman.
Sprachen:
Recht "sauberes" Arabisch; mit Kenntnissen der Hochsprache kommt man
weit. Einfaches Englisch ist einigermassen verbreitet, aber wohl noch mehr als
sonst bietet nur die Kommunikation in der Landessprache ein unverfälschtes
Reiseerlebnis, den "echten Jemen" eben, von dem die meisten (Agentur-)
Touristen wahrscheinlich wenig mitbekommen.
Sanaa dürfte übrigens
einer der geeignetsten, angenehmsten und billigsten Orte zum Arabischlernen
sein, auch wegen der geringen "ausserfachlichen" Ablenkung. Z.B.:
www.y.net.ye/cales; www.ylcint.com/html/ycashome.htm; www.sialyemen.com;
www.arabicinyemen.com.
Übernachten:
Irgendeine Unterkunft gibt es in jedem nennenswerten Ort, und wenn es nur eine
"Qat-Höhle" mit ein paar Bettgestellen ist. In grösseren Orten gute
Hotels mit hervorragendem Preis-Leistungs-Verhältnis, um 5 bis 7 Euro für
komfortables Einzelzimmer. Rein touristische Unterkünfte in den
meistfrequentierten Orten (z.B. Manakha, Kawkaban, Shahara) kommen natürlich
teurer, z.B. 5 Euro oder mehr für eine Matratze in einem Sammellager.
Gegen das übliche sichtgeschützte Zeltbiwak "in der Pampa" sprechen
gewisse Bedenken u.a. in Bezug auf die gegenwärtige
"Sicherheitshysterie". Hochland und Wadis sind ausserdem dicht
besiedelt. Gut möglich erschien mir das Zelten nur in den einsamen "Foothills",
den ersten Hügeln und Bergen hinter den Küstenebenen. z.B. entlang der
Hauptstrassen von Aden nach Taizz und Sanaa zwischen der Gabelung und Aqqah
(Richtung Taiz) bzw. Habilain (Richtung Sanaa), an den Strassen Mokha - Taiz
oder Bajil - Manakha.
Verpflegung:
Viele Läden, gutes Angebot, billig. Sehr leckeres und billiges Essen in den gewöhnlichen
Restaurants.
Die Wasserqualität vor allem im Tiefland ist eher bedenklich. Man kann aber überall
grössere Mengen sauberes (und gekühltes) Trinkwasser kaufen (nicht
Mineralwasser), und zwar gibt es fabrikversiegelte Flaschen mit 1,8 Litern
"pure healthy water" für 40 oder 50 Rial, sowie nicht
originalverschlossene Kanister mit 5 Litern für 30 Rial (Pfand 70 Rial). Im
Hochland, z.B. Sanaa, habe ich meist das Leitungswasser verwendet und entkeimt.
Der Westen Jemens ist nirgends so dünn besiedelt, dass man grössere
Wassermengen mitschleppen müsste.
Spezielle Gefahren:
Grosse Landesteile, vor allem im Norden und Osten, sind Stammesgebiete, in die
das staatliche Regierungs- und Gewaltmonopol gerade erst eingeführt wird (mit
erwartbaren Komplikationen). Die Entführungsproblematik wird ja in Reiseführern,
Internet usw. genügend diskutiert; zur Statistik siehe z.B. www.al-bab.com/yemen/data/kidnap.htm.
Bewaffnete Stammesauseinandersetzungen sind m.W. (bisher) für Touristen
unerheblich. Mt dem Fahrrad sind die prekären Regionen sowieso unzugänglich,
und man sollte illegale Extratouren (z.B. durch Umgehen der Checkpoints)
unbedingt bleiben lassen, nicht zuletzt, um nicht späteren Radtouristen die
Chance einer Jementour zu vermasseln.
Nennenswerte Feindseligkeiten kurz vor dem Angriff gegen Irak Mitte März 2003
waren nicht zu verzeichnen. Die einzige Situation mit "Gefahrenbezug",
neben dem Autoverkehr, ergab sich, als mich in Adh Dhali (südlich Hammam Dammt)
die Polizei erst nicht weiterradeln lassen wollte (ging dann doch). Die sich im
sehr lebhaften und überfüllten Ort natürlich sofort bildende Traube
freundlich-neugieriger Einheimischer wurde von der Polizei für "gefährlich"
gehalten und mit Tritten und Schlägen zurückgedrängt. (So etwas muss man wohl
als Symbol ansehen für die gegenwärtig in Teilen der Arabischen Welt verfolgte
Methode, in eigentlich braven Gegenden Gefahren zu erzeugen, um sie nachher
professionell bekämpfen zu können.)
Schusswaffen sind in Jemen traditionell weit verbreitet, und unter Jemeniten
dienen sie durchaus nicht nur, wie die Krummdolche, zum Schmuck. Touristen waren
dadurch bisher bemerkenswert wenig bedroht, wenn man sich auch abseits der
Hauptstrassen besser auf einen (unprofessionellen) "Gelegenheits"-Überfall
einstellt. Je nach Aufgabe der traditionellen Lebensweise und Übernahme
"westlicher" Gewohnheiten könnte das jemenitische Waffenarsenal m.E.
für Touristen in Zukunft sehr gefährlich werden.
Restriktive Gebiete:
Je nach aktueller Einschätzung der Sicherheitslage können einzelne Landesteile
evtl. (auch sehr kurzfristig) nicht bereist werden. Während mit einem Mietauto
oder in einer geführten Gruppe normalerweise nur wenige Gegenden wegfallen
(z.B. Al Jawf) und auch per öffentlichem Transport (Bus, Sammeltaxi, Lkw) viel
machbar ist, steht Radfahrern z.Zt. nur der Südwesten mit den Eckpunkten Sanaa,
Hudaida, Aden offen. In den letzten 4 bis 5 Jahren ist es auch vorgekommen, dass
Leute gar nicht radeln durften (siehe Internetadressen). Die "Grosszügigkeit"
der Touristenpolizei gegenüber Radlern ist rätselhaft uneinheitlich, und man
kann die Chancen im voraus praktisch nicht ermitteln (im März 2003 gab es das
Permit zum Radfahren problemlos.) Eine Radreise nach Jemen kann also leicht zum
Scheitern verurteilt sein. Auch mit Permit kann es passieren, dass man unterwegs
gelegentlich eine Polizeieskorte erhält oder in ein Polizeifahrzeug verladen
wird. Das kostet nichts, ist aber unangenehm und wohl auch nicht immer sinnvoll
bzw. eher kontraproduktiv.
Radtouren im Süden von Aden über Bir Ali und Mukalla ins Wadi Hadramaut könnten
in Zukunft wieder möglich werden. Der Norden mit Sada und Shahara, Al Jawf,
Marib, die Wüsten und einiges andere ist wohl längerfristig unrealistisch.
Aktuelle "Unruheherde" finden sich auch z.B. um Amran, Ma'bar, Dhamar,
Ibb/ Jiblah, Al Bayda, Ataq, Abyan.
Soll die Radtour durch Ausflüge per gechartertem "Agentur"-Fahrzeug
ergänzt werden (z.B. nach Sada, Shahara, Marib), findet man zwecks
Kostenteilung andere Einzeltouristen am ehesten in Sanaa in den Hotels "Sultanpalace"
und "Arabia Felix", evtl. auch in einer der Sprachschulen (www-Adressen
siehe oben).
Ausrüstung:
Man kann aus der Not der eingeschränkten Reisefreiheit eine Tugend machen und
Zelt, Matte, Schlafsack und sonstiges Outdoorzubehör zuhause lassen. Dann kommt
man auch die Berge leichter hoch. Abenteuerlich wirds trotzdem.
Strassen:
Asphaltstrassen gut aber schmal. In den letzten Jahren sind neben den beiden
Routen von Sanaa nach Aden drei weitere durchgehende Asphaltverbindungen nach Süd
bzw. Ost fertiggestellt worden: Dhamar - Rada - Lawdar; Marib - Ataq - Mukalla;
Marib - Hadramaut. Eine Route vom Wadi Hadramaut zur Grenze nach Oman bei Shihan/Habarut
ist angeblich neu asphaltiert. An der Küste nach Ost bis auf ein ca. 250 km
langes Stück zwischen Sayhut und Al Ghaydah Asphalt (ab Al Ghaydah asphaltierte
Inlandroute zur Grenze bei Habarut). Steinige Pisten in den Bergen; in Wüste
und Küstentiefland (z.B. Mokha - Khawkhah) dürfte Sand zum Problem werden.
Im interessanten Bereich zwischen Küstenebene und Hochland strengt Jemenradeln
natürlich ganz schön an. Steigungen gelegentlich übertrieben steil, z.B. südlich
Adh Dhali und nördlich Qataba auf der Hauptstr. Aden - Sanaa.
Verkehr:
Ähnlich waghalsig und chaotisch wie in Iran, weniger dicht als dort, aber auch
lange nicht so rücksichtsvoll. (Die Yementimes schreibt von "breakneck
speed and recklessness".) Es ist wirklich viel sehenswerter Schrott
unterwegs. Während der Fahrt wird praktisch ununterbrochen gehupt.
Reiseführer:
Anfang 2003 gab es keinen aktuellen Reiseführer: eine Lücke, die mit der
Neuauflage des bewährten Folianten aus dem Reise-Know-How-Verlag (eigentlich für
12/02, zuletzt für 2/03 angekündigt) bald geschlossen sein dürfte. Der
Dumontband von P.Wald ist auch für Nichtarchäologen sehr interessant. Bildbände
und halbseidene "Abenteuer-Reiseführer" gibt es natürlich wie Sand
am Meer. Lonelyplanet mit Stand 1999 löst keine Begeisterungsstürme aus.
Literatur:
Landeskundliches mit wissenschaftlicher Fundierung findet man über die extrem
engagierte Deutsch-Jemenitische Gesellschaft (DJG, Anlaufstelle Büro in 79102
Freiburg, Erwinstr. 52, siehe www.d-j-ge.de). Herausragend die (kommentierte)
Literaturliste und die Halbjahresschrift "Jemen-Report".
Die englischsprachige Wochenzeitung "Yementimes" hat mit den typischen
wertlosen Regierungspostillen nicht übermässig demokratischer Staaten ("President
XY received congratulations and best Aid al Adha wishes from King
Blabla...") wenig gemein: überraschend kritisch und lesenswert. Website
www.yementimes.com.
Wertvolle, z.T. überraschende Aufschlüsse über die Traditionen vor allem
jemenitischer Beduinen bringt Carmen Rohrbach: "Im Reich der Königin von
Saba". Für Individualreisen in der Wüste unverzichtbar, aber da kommt man
ja sowieso nicht hin...
Ein besonderes Schmankerl für Radler: der "Radfahr-Bildband" von
Manfred Schweninger: "Jemen - wo einst die Karawanen zogen",
Wort-und-Welt-Verlag Thaur/Tirol 1989, ISBN 9-85373-118-X, z.B. entleihbar in
der Stadtbibliothek München im Gasteig; Reisedaten 1987 und 1988.
Landkarten:
Die "Touristenkarte Jemen" 1:1 Mio von der DLG (nicht im Buchhandel)
ist sehr gut brauchbar und erschien mir akkurat. Vorteile u.a.: durchweg auch
arabische Beschriftung (zusätzlich zur exakten lateinischen Transkription),
gute Grobpläne der Städte, Detailkarte Haraz-Berge. Leider sind (analog zu den
Angaben in Reiseführern) die Distanzen regelmässig falsch (oft mindestens 10%
zu gering angegeben) und die farbigen Höhenstufen im Detail natürlich nicht
brauchbar. Unterscheidung Asphalt/ Piste erscheint bis auf die (angeblichen)
neuen Routen nach Oman verlässlich und auf neuem Stand. Beinahe genauso gut
fand ich die "Autokarte Jemen" 1:1,5 Mio von freytag&berndt. -
Michelin 954 nur zum groben und ungenauen Überblick.
Internet:
Neben den Websites von DLG und Yementimes (s.o.) z.B.:
·
yementravel.de.vu (Mojos
Haupt-URL: mojo.mephistoweb.de ): kluge und aktuelle praktische Tips zum
Individualreisen in Jemen, brauchbarer als viele Reiseführer
·
travel.to/MiddleEast
(Reiseberichte von Arno aus NL
·
www.horizonsunlimited.com/forwood/yemen1.shtml
(Motorradreise ... - Oman - Jemen - Djibouti - ...)
Bei den Länderinfos von
www.lonelyplanet.com findet man in den "Postcards" Routeninfo Oman - Südjemen.
Über Radreisen (mit unterschiedlichem Erfolg) liest man bei:
·
www.trekshare.com/index.cfm?p1=48&journalid=938
(Paul durfte im März/ April 2000 gar nicht radeln; wenige Monate zuvor sei, gerüchteweise,
ein Radler ungehindert von Hadramaut über die neue direkte Asphaltstrasse nach
Marib - Sanaa gelangt...)
·
www.lemlem.de
(Peter brauchte im Februar/ März 2001 für seine Route Saudi Arabien - Hudaida
- Manakha - Sanaa - Taiz - Mokha kein Permit und konnte ungehindert radeln.)
·
www.jena-jemen.de
(Reisedatum Februar/ März 1999; im August/ September 2001 radelten die beiden
nochmals in Jemen, mit Permit.)
·
www.yementimes.com/99/iss33/lastpage.htm
In Städten gibt es
Internet für 0,30-1 Euro pro Stunde. Vor allem bis zum frühen Nachmittag ist
die Geschwindigkeit sogar gut brauchbar.
Sehenswertes, Streckeninfos:
Die Sehenswürdigkeiten Jemens aufzuzählen, hiesse ja Eulen nach Athen oder
Krummdolche nach Jemen tragen. Auf viele der "Katalogattraktionen"
muss man per Velo verzichten; aber eigentlich steht einem mit dem Südwesten das
Wichtigste und Schönste an Natur und z.T. auch Kultur doch offen, und man
erlebt Land und Leute sehr intensiv.
Landschaftlich sind vor allem die gewundenen Strassen entlang der Wadis und über
Pässe und Steilabbrüche zwischen Küstenebene und Hochland interessant, z.B.
Sanaa - Manakha - Bajil; Maabar - Madinat ash Shirk - Bajil; Sanaa - Shibam -
Mahwit - Bajil/Manakha; Mokha - Taiz, Taiz - Ibb - Yarim; Habilain - Yarim. Die
Tihama und auch das Hochland, z.B. Yarim - Sanaa (und vermutlich weiter nach
Nord), sind eher langweilig, m.E. im Gegensatz zum fast überall spektakulären
Eritrea.
Route im März 2003 war Sanaa - Manakha - Hudaida - Zabid - Taiz - Aden -
Habilain - Hammam Dammt - Dhamar - Sanaa. Bis auf zwei kurze Abschnitte mit
"Polizeischutz" zwischen Adh Dhali und Hammam Dammt
("lockere" Bewachung) und um Dhamar, Ma'bar und den Pass und
Checkpoint nördlich Ma'bar ("strengere" Bewachung) sowie die
jementypischen Anstrengungen sehr angenehm und problemlos. Geplante Abstecher
z.B. zum Abschnitt Yarim - Ibb - Taizz habe ich wegen Mitte März momentan
angespannter Lage und nervöser Polizei allerdings sein lassen.
Kleine Tips:
·
Wandern u. auch Radfahren um
Manakha; z.B. im Hotel "Aql" unterhalb der Hauptstrasse weiss man
genau über die Wege Bescheid.
·
Unesco-Sites Sanaa und Zabid
·
Auch die grossen Städte Aden,
Taiz und Hudaida sind für einen ausführlichen Besuch gut.
·
neue Gipfelstrasse auf den
Djabal Sabr (3.000 m) bei Taiz
·
Die Alternativroute von Taiz
nach Aden über Yafrus und vor Turbah auf Piste abbiegend gehört lt. Dumont-Führer
zu den fünf schwierigsten Pisten in Jemen, evtl. machbar?
Radreisen | Radsport |