von Thomas Longin (thlongg@yahoo.com)
(Stand 2002 - 2003)
Überblick:
Das 'Gelobte Land' des Radfahrens wird hier wohl niemand suchen. Aber zum
Transit oder als kurzer Stopover, in besonders relaxter Atmosphäre, ist es doch
geeignet. Und es gibt sogar einige richtig tolle Ausflüge.
Papierkram:
Touristenvisum kostenlos an jedem Einreiseort, Aufenthaltsdauer 30 Tage.
Reisende und Expats in den VAE berichten einheitlich, dass man in der Praxis
problemlos 2 Monate (aber nicht länger) bleiben kann. Nicht alle Übergaenge
von Oman haben emiratische Grenzposten an der Strasse, den Einreisestempel gibt
es dann im nächsten Ort o.ä. (siehe Reiseführer). Zur Einreise nach Oman (mit
Ausnahme der vor den Grenzposten liegenden Landesteile) braucht man ein eigenes
Visum; oder man reist über der Grenzort Hatta dorthin (siehe Oman).
Einreise:
Mehrere Grenzübergänge von/ nach Oman (u.a. auch zur omanischen Exklave
Musandam). Von/ nach Saudi-Arabien praktisch unmöglich; auch Einreise von Qatar
nicht möglich, da ein Stück Saudi-Arabien durchquert werden müsste. Zur
Saison billige Charterflüge.
Fährverbindung Bandar Abbas/ Iran - Sharjah/ VAE; evtl. weitere (auch
saisonal). Tickets für die Fähren der iranischen Gesellschaft 'Valfajr-e 8'
gibt es in Sharjah in einem Büro 'Oasis Freight' zentrumsfern in der Jamal
Abdul Nasser Street nahe beim 'Sharjah Gate'-Kreisverkehr (Kreuzung Al Ittihad/
Al Wahda Road und Al Khan Road). - Evtl. per Frachtschiff von Nord-/ Ostafrika
oder Mittel-/ Ostasien zu einem Hafen der emiratischen West- oder Ostküste.
Keine Ausreisesteuer über Land und per Flug. Bei Fährfahrt nach Iran 20 Dirham
Hafensteuer (beim Ticketkauf zu bezahlen) sowie 20 Dirham 'Stempelgeld' ohne
Beleg (aber kein Nepp) beim Zoll.
Währung:
Emiratischer Dirham, an den USD gekoppelt mit 1 USD = 3,67 DH, wie alle Währungen
der Golfstaaten konvertible 'Hartwährung' (z.B. zum Tausch in Iran), keine
Devisendeklaration. Alle Geldwechselmöglichkeiten, viele Geldautomaten.
Geografie:
Grösstenteils eher uninteressante Sandwüste, auch einzelne attraktive Dünengebiete
und Oasen. Im Norden steigt das Relief Richtung Ost langsam über z.T.
landwirtschaftlich genutztes Bergvorland zum beeindruckenden Hajar-Gebirge an,
das erst an der Ostküste (emiratischer Abschnitt nur ca. 70 km lang) steil abfällt.
In diesem typischen Wüstengebirge, dessen weitaus grösster Teil in Oman liegt,
findet man viele Wadis und Oasen. Die Ostküste erinnert u.a. ein wenig an die
schöne südostspanische Costa de Almeria/ Cabo de Gata.
Klima, Winde:
An der Westküste angeblich 350 Sonnentage im Jahr; von November bis April muss
man aber, bei ansonsten idealen Temperaturen, immer einmal mit einem (ausser auf
Pisten nicht allzu unangenehmen) Regentag rechnen. Die Ostküste u.v.a. die
Hajar-Berge sind dem Wetter natürlich etwas mehr exponiert. Von Mai bis Oktober
unerträglich heiss und schwül (extreme Luftfeuchte). Wind im Westen vorwiegend
aus West (meist Nordwest), saisonal gelegentlich heiss und staubig aus Südost,
an der Ostküste aus Ost. Wirbelstürme kommen vor (z.B. 16.4.2003 in Dubai).
Malaria:
Gewisses Malariarisiko angeblich in den Bergen (Standby-Strategie empfohlen),
von Reisenden normalerweise vernachlässigt
Bevölkerung, Sprache:
Nur zum kleineren Teil einheimische Araber, überwiegend Gastarbeiter aus
anderen arabischen Ländern und vor allem aus Asien (Pakistan, Indien etc.) Fast
überall westlicher Lebensstandard, viel Luxus. Arabischkenntnisse nur auf dem
Land brauchbar (aber keinesfalls nötig), in den Städten schlicht überflüssig
(eher geeignet wären asiatische Sprachen), Verkehrssprache Englisch.
Übernachten:
Im Gebirge und z.T. im Gebirgsvorland ist Zelten (noch) völlig unproblematisch.
(Das sollte auch unbedingt so bleiben.) Ansonsten gibt es einige JH als
definitiv einzige bezahlbare Unterkünfte (4-12 Euro): in Dubai (45 Dh), Sharjah
(30 Dh), Fujairah (15 Dh), Khor Fakkan (25 Dh) und lt. JH-Verzeichnis auch in
Ras al Khaimah (z.Zt. angeblich geschlossen), evtl. bald auch in Abu Dhabi.
Ausser in Dubai normalerweise nur sehr schwach besucht, aber vorher kurz anrufen
bzw. reservieren ist keine schlechte Idee, vor allem für Frauen (da eigener
Bereich notwendig). Gelegentlich blockieren Gruppen die JH, oder sie werden als
Dauerunterkunft für Gastarbeiter missbraucht.
Verpflegung:
'Westliches' Angebot, u.a. riesige Supermärkte mit unüberschaubarem Angebot,
relativ günstig. Viel Obst hoher Qualität, viel Asiatisches. Trinkwasser
problemlos, viele Wasserkühler auch entlang der Strassen.
Rad, Ausrüstung:
Bergtauglich, bei Pistenbenutzung auch geländetauglich. In den Suqs bzw.
Ladenvierteln der Downtowns gibt es nur indische Billigartikel. Qualitätsteile
eher nicht erhältlich (evtl. in einer der Shopping Malls von Dubai u. Abu
Dhabi?).
Strassen:
Viele gute, oft mehrspurige Asphaltstrassen, Darstellung auf allen Karten aber
fehlerhaft, am besten noch im Reise Know-How-Reiseführer. Gelegentlich negative
Überraschungen wie schmale Strasse mit fehlenden Seitenstreifen (z.B. Dibba -
Masafi), unangenehme Baustellen. Vor allem auf den Pisten oft kurze, sehr starke
Steigungen. (Man findet auch brutale Rampen für Geländefahrzeuge, wo man das
Rad nicht einmal mehr schieben/ tragen kann.) Beschilderung meist vorbildlich
(auch auf Pisten) und natürlich zweisprachig/ -schriftig. Gelegentlich auch
fehlend.
Verkehr:
Immens in und zwischen den Städten der Westküste. Auf Highways trotz sehr
vieler Fahrspuren unangenehm, weil man wegen der Ausfahrten irgendwo in der
Mitte fahren muss. Strategie im Kreisverkehr: nicht zu schnell sondern mit 'Gefühl
für die Lücke' heranfahren, bei Einfahrmöglichkeit maximal beschleunigen und
nicht zu weit aussen ohne zu zaudern durchfahren. (Ohne Selbstbewusstsein und
hohe Geschwindigkeit klappt es nicht.) Gut befahren auch Sharjah-Fujairah (recht
angenehm) sowie wahrscheinlich Abu Dhabi - Al Ain, ansonsten erträglicher bis
sogar sehr geringer Verkehr. Auf Pisten sehr wenig Verkehr, aber wegen der hohen
Geschwindigkeit auf (auch nur leicht) unübersichtlichen Abschnitten möglichst
rechts fahren.
Transport:
Busse und Sammeltaxis, recht teuer
Reiseführer:
Äusserst umfassend, und praktisch erschöpfend recherchiert: der dicke Band aus
dem Reise Know-How-Verlag - für einen kurzen Aufenthalt allerdings ein
'Informations-Overkill'. Entsprechend dem Reiseziel natürlich auch deutlich
weniger 'alternativ' als andere Bände der Reihe.
Karten:
Karten und Skizzen im Reiseführer genügen.
Internet:
Für Papierkram: www.vae-botschaft.de
; www.uae.gov.ae ; bei Anreise per Flug aus
einem 'exotischen' Land ggfs. Ausdruck als Beleg der visafreien Einreise beim
Einchecken dabeihaben.
Preise in I-Cafes
unterschiedlich, um 1 Euro/Stunde ist okay.
Ein travelogue:
uae2002.crazyguyonabike.com
Sehenswertes,
Streckenvorschläge:
Eine sehr schöne Rundfahrt über ca. 600 km (4-8 Tage) mit unzähligen möglichen
Varianten, Abstechern oder Erholungstagen wäre: Sharjah - Desert Park (Wüstenzoo,
Museum zur Erdgeschichte und Regionalgeographie mit vielen Filmen, auch auf
Englisch, sehr sehenswert) - Dhaid - Shwaib - (Al Ain) - Buraimi (Oman) - Mahdah
- vor Juwaif links auf Piste nach Hatta (ausgeschildert: As Sumainy Camp) über
Shuwayhah, Ray, die 'Hatta-Pools', Al Fay (VAE) - Huwaylat - Munay - neue
Strasse (s.u.) zur Ostküste bei Kalba - Fujairah - Khor Fakkan - Dibba - Piste
Richtung Khasab (Musandam/ Oman) bis zum kaum machbaren Pass nach ca. 30 km -
zurück nach Dibba - Masafi - Dhaid - Sharjah.
Evtl. kann man sich die Strecken im Westen auch sparen und irgendwie per Bus/
Taxi zurücklegen. Die schönsten Abschnitte der Runde liegen übrigens auf
omanischem Gebiet, das problemlos ohne Visum besucht werden kann, da vor den
Grenzposten gelegen.
Die entscheidenden Seiten im Know-How-Reiseführer sind:
·
S.313/4: Al Ain - Hatta (ganz
oben auf S.314 muss es 'km 18' heißen statt 'km 13', sonst korrekt)
·
S.377/8: Hatta - Kalba; solange
die neue Asphaltstrasse nicht ganz fertig ist, folgt man 7 km hinter Munay nicht
der Baustelle links bergauf, sondern fährt die alte Piste leicht rechts
abknickend weiter, nach 10 km links und nach 5 km wieder rechts auf Asphalt gut
10 km zur Küstenstrasse bei Kalba
·
S.468/9: Dibba - Musandam (-
evtl. Ras al Khaima)
Beispiel für einen möglichen
Abstecher: Wadi Wurayyah nördlich Khor Fakkan (S.463/4).
Die beiden JH der Ostküste, vor allem die in Khor Fakkan, sind für
'gehaltvolle Erholungstage' perfekt geeignet.
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