Länderinformation

Libyen

von Thomas Longin (thlongg@yahoo.com)

Stand 2/2000

Überblick 

Das "Amerika Afrikas" bietet vor allem die unvergleichlichen antiken Stätten am Meer, die allein
den Besuch lohnen - ansonsten bis auf wenige Ecken im östlichen Bergland eher unspektakulär, was aber durch das ganz besondere "Sozialerlebnis" mehr als wettgemacht wird. In der Sahara gibt es natürlich viel zu sehen, aber wer wird es mit dem Rad wagen? Auf jeden Fall ist Libyen ein guter Wintertip, wenn einem das mitteleuropäische Schmuddelwetter auf den Wecker geht.

Einreise
 

·                     Flug nach Tripolis, Bengazi, oder Billigflug nach Djerba (Tunesien) etc., im Winter Flug nach Sebha (www.point-afrique.com)

·                     Fähre nach Tripolis oder Tunis

·                     Einreise über Land nur von Tunesien (Ras Ajdir) oder Ägypten (Sollum); Ausreise zusätzlich evtl. möglich nach Algerien, Niger, Sudan (keinesfalls aber Einreise von dort) 

Visum: Beschaffung problematisch, aktuell informieren; Problem ausserdem kurze Laufzeit, d.h. nicht weit im Voraus einholbar; im Ausland kaum erhältlich; Meldepflicht bei Polizei ("Dreiecksstempel") innerhalb 7 Tagen   

Währung 

Libyscher Dinar, zu allen Währungsangelegenheiten aktuell informieren. 

Geografie 

größtenteils Sahara, im Norden Steppengürtel, vor allem in Tripolitanien auch fruchtbares Land, Relief meist flach, Berge im Norden Djebal Nafusah und Djebal Akhdar

Klima, Winde 

an der Küste typisches Mittelmeerklima mit Winterregen (vor allem in Tripolitanien und am Westhang des Djebal Akhdar), sehr mild im Winter (kühl nur im Gebirge, z.B. Shahat); in der Sahara (kontinentales) Wüstenklima (relativ hoher Temperaturunterschied Tag/ Nacht), im Sommer zu heiß  

Winde: an der Küste im Winter vorwiegend aus West/ Nordwest, auch wechselnd

Gesundheit 

Leitungswasser i.d.R. problemlos trinkbar, evtl. entkeimen oder Flaschenwasser; keine Malaria

Bevölkerung 

reichstes Land Afrikas (Ölexport war vom Embargo nicht betroffen), Bevölkerung an Küste konzentriert, hinsichtlich Mobilitäts- und Konsumgewohnheiten wie in Europa, guter Bildungsstandard, extrem hilfsbereit, man freut sich sehr über Touristen, viele Gastarbeiter von südlich der Sahara  

Sprache 

Arabisch (Ziffern aber meist die für uns gewohnten, im Gegensatz zu vielen anderen arabischen Ländern, die die alten, ostarabische Ziffern verwenden), alles Schriftliche nur mit arabischer Schrift, Fremdsprachen aber durchaus vorhanden, vor allem Englisch und Italienisch (bei älteren Leuten), ab und zu auch Französisch oder Deutsch 

Übernachten 

günstige Hotels (um 10 LD, manchmal auch überteuert angesichts lausiger Qualität), viele JH, sehr günstig (um 3 LD), sauber, sehr empfehlenswert (z.B. Sirt, Shahat, Bengazi)

Zelten z.B. vor den Ausgrabungsstätten, oder bei Tankstellen u.a. Wildzelten erscheint zwar optimal (keine "neugierigen Besucher" zu erwarten), aber die Polizei ist noch nicht an Touristen gewohnt (evtl. Spionageverdacht)

Verpflegung
 

entlang der Küste problemlos, Lebensmittelangebot reichhaltig, Preisgestaltung etwas unsystematisch (z.T. viel zu teuer, dann wieder lachhaft billig, im Osten viel günstiger als im Westen), Entfernungen zwischen Versorgungspunkten auch um den Sirtegolf fast immer unter 100 km; in der Sahara sehr große Entfernungen, genaue Vorinformation und Planung notwendig

Gefahren, restriktive Gebiete 

Gefahren: lokale Steinwerftradition in Ostlibyen (richtig gefährlich, junge Männer schleudern Felsbrocken), hier in Tukrah und Baida nordöstlich von Bengazi; 

Diverse Restriktionen in der Sahara. Auch sonst kann es mal vorkommen, dass die Polizei auf Nebenstrassen eine "tasrih" (spezielle Erlaubnis für eine Reisestrecke) sehen will, ist aber normalerweise nicht (mehr) nötig.

Rad und Ausrüstung 

richtige Steigungen nur an wenigen Stellen (vor allem Djebal Akhdar), Ersatzteile mitbringen, sehr einfache Fahrradgeschäfte, in Bengazi am nördlichen Ende des überdachten Non-Food-Suqs ein etwas "gehobeneres" Geschäft (für afrikanische Verhältnisse)

Strassen und Verkehr 

Straßennetz außer um Tripolis sehr dünn, Qualität meist sehr gut, Ausschilderung auf Hauptstrassen ausreichend, aber wie alles im Land ausschliesslich mit arabischer Schrift 

Verkehr in/ um Tripolis immens, sonst in Tripolitanien mittelstark, um Sirtegolf gering, Bengazi und z.T. Djebal Akhdar (Baida) stark, östlich von Darna fast null

Transport 

Busse, Sammeltaxis, am besten Lkw

Reiseführer und Karten 

Bester Reiseführer: Gerhard Göttler: Libyen (4.Aufl.2000)  

Karte Michelin 953 oder Geoprojects, aber beide z.T. fehlerhaft bzw. undeutlich, eigentlich genügen die
Routenbeschreibungen im Reiseführer, Orientierung an der Küste einfach (auch innerorts)

Internet 

·                     www.sahara-info.ch  für alle aktuellen Fragen

·                     home.earthlink.net/~dribrahim  (mit sehr vielen Links); 

Sehenswertes 

·                     Die antiken Ausgrabungsstätten an der Küste, vor allem Leptis Magna (Labdah), Sabratha und Cyrene (Shahat) haben Weltrang! Toll erhalten, spektakulär, herrliche Lage, praktisch keine Besucher. Möglichst Info-Material von zu Hause mitbringen, meist nichts Brauchbares erhältlich.

·                     Tripolis und Bengazi sind sehr lebendige orientalische Städte mit ganz besonderem Charakter, auch Derna, Tobruq, Sirt kann man sich mal angucken.

·                     durchaus schöne mediterrane Landschaft in Tripolitanien und am Djebal Akhdar, dort auch spektakuläre Schluchten und wenige (kurze) schöne Küstenabschnitte

·                     auch die sonstigen Steppenlandschaften an der Küste sind nicht reizlos, manchmal überraschend hübsche Passagen, subtile Veränderungen (z.B. intensiv bewässerte Umgebung der Stadt Sirt, plötzliches Ausbleiben der Vegetation südlich von Taurgha)

·                     im Süden (fast) alles, was die Sahara zu bieten hat 

Streckenvorschläge 

·                     Küstentour, Besichtigung der Ausgrabungsstätten, Tripolis, Bengazi, von Bengazi bis Tolmatha am Meer, dann wieder in den Djebal Akhdar, über Baida nach Shahat, dort wieder ans Meer nach Susa/ Apollonia

·                     Erweiterungen/ Abstecher im Djebal Akhdar sowie südlich Tripolis im Djebal Nafusah möglich

·                     ob sich die weiten Strecken nach Süd in die Sahara mit dem Rad lohnen, steht noch zu erkunden  

 

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