Länderinformation

Montenegro

von Thomas Longin (thlongg@yahoo.com

    Stand 2000 - 2004

Überblick:

Go east, meilenweit - aber mit dem Radl bitteschön. Es zieht dich nach Südosteuropa, auf die "Balkanhalbinsel": aufregender Karst, romantisches Traumwandeln, Geschichte am Wegesrand. Gerade jetzt bieten sich einzigartige Möglichkeiten der echten Begegnung mit Land und Leuten, vor allem in Mazedonien, Albanien, Serbien und Montenegro. Die ewige Trias des Reiseradlers: Abenteuer, Landeskunde, Sport - nie wird sie wahrer als hier und heute. 

Kühn und karg, bleich, sanft und brutal... Die armselige, garstig-karstige Bühne sonderserbischer Operettenhelden um Cetinje wurde nach und nach ergänzt und erst richtig geadelt durch noch mehr hochfahrende, unbändig schöne Berge: In der Vierherrlichkeit Südosteuropas gebührt Montenegro die Krone. Eine Radtour hier ist nie und niemals etwas anderes als ein heroischer Akt, so eitel, himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt wie das alte, das barbarische Montenegro selbst. Bumsfallera. 

Papierkram: 

Reisepass genügt. Falls man in die Schwesterrepublik Serbien weiterreisen möchte, sollte unbedingt ein Einreisestempel im Pass sein (jedenfalls bei Einreise von Kosova nicht selbstverständlich).  

Einreise: 

Von Albanien: Murriqan - Sukobin; Hot - Tuzi; Vermosh - Plav. Von Bosnien: Trebinje - Vilusi; Bileca - Vracenovici; Srbinje - Scepan Polje; Metaljka - Pljevlja. Von Kroatien, Serbien, Kosov@. Fährhafen Bar, weitere kleine Adriahäfen.

Schneller Anreiseweg aus Deutschland z.B. Nachtzug von München nach Florenz, in Bologna umsteigen auf Interregio nach Ancona, dort Fähren u.a. nach Bar.

Währung: 

Euro. Geldautomaten (am besten Visa/ Visa Electron/ Visa Plus) in Podgorica, Budva, Kotor, vermutlich weitere; Netz im Ausbau. 

Geografie des Westlichen Balkans: 

Das Dinarische Gebirgssystem schließt in Slowenien an die Julischen Alpen an und streicht entlang der Adriaküste, durch Albanien, Westgriechenland, Peloponnes, Kreta. (Der südtürkische Taurus führt nach Asien weiter.) Als äußerste Grenzen der Dinariden nimmt man nach Norden die Sava und nach Osten die (bereits in Serbien und Mazedonien beginnenden) bulgarischen Gebirge an. 

Stärkste Karsterscheinungen im Westen in den Kalkdinariden, schmalen mediterranen Küstengebirgsketten (z.B. dalmatinische Küste und Inseln) mit anschließender Hochkarstzone. Vegetation meist dichte Macchia, Waldreste, spärliche Landwirtschaft in den Poljen und Dolinen. Echter Hochgebirgscharakter ab Montenegro: Nationalparks Sutjeska (Bosnien) und Durmitor beiderseits der Piva, weiter z.B. Albanische Alpen (Prokletije), Lura, Sar Planina, Pelister, Tomor, Pindos (und weiter Taigetos, Lefka Ori usw.), Gipfelhöhen um 2.500 m, alpine Formen wie dramatische, durch Gletscher geformte Karlinge, nackte, jähe Felswände, steilste Schotterhänge, "amphitheatrische" Talschlüsse usw.  

(Der Fachbegriff "Karst" kommt vom slowenischen/ serbokroatischen "Kras", dem mustergültig verkarsteten Hinterland von Triest, und bedeutet formenreich korrodierten Kalkstein, sehr arm an Kulturvegetation, mit besonders hellem Gestein, schroffen und steilen Bergformen, Zerklüftungen/Schluchten, Dolinen, Poljen mit roten Bodentypen, wenigen oberirdischen, aber wunderschönen, gern türkisfarbenen Gewässern usw.)

An den Hochkarst schließt nordöstlich das Innerdinarische Schiefergebirge an mit nur noch gelegentlich auffälliger Verkarstung (z.B. Tara-Nationalpark, Tal der Drina), ansonsten sanfteren und sehr vielfältig geformten Mittelgebirgen mit dichtem Wald, immer noch reich an tiefen Tälern, Schluchten und rauhen Hochflächen.

Geografie Montenegros: 

Pittoreske Adriaküste mit wilden, schmalen, steinigen, nur ganz im Süden auch breiten, sandigen Stränden, unmittelbar gefolgt von hohen Karstbergen mit reicher Macchia-Vegetation, die jedenfalls früher besonders dunkel gewirkt haben muss ("Schwarze Berge"). Dahinter eine Art zerrissenes Hochplateau mit extremer Verkarstung, besonders ausgeprägt im Westen (Cetinje, Cevo, Grahovo, Crkvice). Richtung Nordosten Übergang zu einer Vielzahl von Hochgebirgen, ganz besonders kleinräumig und mit vielen sehr tiefen Schluchten, danach zu den gemäßigteren Bergregionen der Nachbarländer, dabei immer weniger deutliche Karsterscheinungen. Flachland mit Landwirtschaft fast nur zwischen Podgorica und dem Shkodra-See, ein wenig auch um Niksic. Landbau auch an der Küste. Karstbewirtschaftung sehr spärlich. Bevölkerung konzentriert in Städten/ Städtchen, daneben sehr dünn besiedelt.

Klima, Winde des Westlichen Balkans: 

Küste und Inseln mit mildem, mediterranem Klima, außerhalb des Sommers z.T. sehr große Regenmengen, hinter den ersten Zügen des Hochkarsts sehr schnell erheblich kontinentaler mit "normaleren" Regenmengen und sehr großen Temperaturgegensätzen: heiße Sommer, überraschend heftige Winter. Für Touren im Hochsommer spricht das normalerweise stabilere Wetter, für die Vor- und Nachsaison neben den erträglicheren Temperaturen auch die viel bessere Fernsicht mit schöneren, echteren Farben. Ab September sollte man beim Zelten überall mit z.T. starker nächtlicher Kondensation rechnen.

Windrichtung wechselnd, bekannt sind vor allem Bora: heftiger, eisiger, trockener Wind aus Nord oder Nordost, eher in den kühleren Jahreszeiten, und Schirokko (Jugo): warmer, oft regenträchtiger Wind aus Südwest. Auch Winde aus Nordwest. 

Klima Montenegros: 

Perfektes Beispiel für das oben beschriebene Klima. Warme und extrem feuchte Meeresluft gleitet auf wenigen Kilometern ein- bis zweitausend Meter auf und kondensiert durch die starke Abkühlung im Herbst, Winter, Frühjahr sofort riesige Wassermassen, an der legendären Wetterstation bei Crkvice bis 6.000 mm pro Jahr. Von Mai bis in den Oktober hinein kann man gut radeln, mit besonders stabilem Wetter im Hochsommer, dann allerdings auch grosse Hitze, in Küstennähe schwül, und oft Waldbrände. In höheren Lagen im Landesinneren kann es durchaus im September schon schneien. 

Bevölkerung: 

Mit den Serben engst verwandte Slawen; albanische Besiedlung bei Ulcinj, Tuzi, Plav.  

Das "klassische", "alte" Montenegro, das den Türken jahrhundertelang de facto die Stirn bot, war ein winziger Staat einiger serbischer Stämme des Hochkarsts um die "Hauptstadt " Cetinje. (Erst im 19. Jahrhundert kamen weitere Gebiete hinzu.) Aufmerksamen Beobachtern nicht nur der Balkanepisoden der letzten 90er Jahre mag es vielleicht gelingen, Reste der alten, heroischen und barbarisch-kompromisslosen Lebensart der Montenegriner aufzuspüren. 

Die Staaten Osteuropas sind bekanntlich bettelarm: marode "große" Wirtschaft, fehlende Steuern u.a. Staatseinnahmen, Mafia als effektiver Parallelstaat, usw. Privater Reichtum (und damit auch z.T. starker und schneller Verkehr) ist dennoch (bzw. deswegen) verbreitet durch sehr viel Auslandsarbeit und lebhafte "kleine" und vor allem "schwarze" Wirtschaft.   

Sprachen: 

Serbokroatisch mit lateinischer Schrift. Wie überall auf dem Balkan sprechen einige Deutsch, jedoch nicht so viele wie etwa in Mazedonien, Kroatien oder Kosovo. In touristischen Gegenden, vor allem an der sehr entwickelten Küste, auch Englisch. 

Übernachten: 

Wildes Campen ziemlich einfach. Viele Campingplätze an der Küstenstrasse, im Land nur z.B. Zabljak am Durmitor und Nationalpark Biogradska Gora. Viele Privatzimmer/ Apartments ab 5-10 Euro an der Küste (einschließlich der Bucht von Kotor). Im Land Hotels, z.B. heruntergekommene Jugo-Hotels wie in Plav, nicht ausgesprochen billig.

Verpflegung: 

Lebensmittel überall problemlos, sehr moderne Kleinsupermärkte. Je nach Grad der Verkarstung gibt es nur wenige Quellen; ab und zu muss man Zisternenwasser verwenden. 

Strassen:  

Viele gute, eher schmale Asphaltstraßen. Besonders montenegro-typisch sind sehr schmale, extrem gewundene und mit viel Vergnügen zu befahrende, oft gut asphaltierte Wege abseits der wenigen Hauptstraßen, vor allem im küstennahen Hochkarst. Die steinigen Pisten Montenegros fand ich immer gut brauchbar.

Verkehr: 

Außer um Städte meist noch bemerkenswert wenig Autoverkehr. Kein Vergnügen (aber machbar) sind vor allem die Küstenstraße, Budva - Cetinje, Bar (ab 2005 durch Tunnel) - Podgorica - Kolasin - Bijelo Polje - Serbien und evtl. ein paar weitere Abschnitte. Fahrstil nicht auffällig partnerschaftlich, aber lange nicht so schlimm wie in Kroatien, Bosnien oder gar Kosova. 

Reiseführer, Landeskunde: 

·                    Daniel Vincek/ Ratko P.Popovic/ Mijo Kovacevic: Montenegro Bergwanderführer, Monitor Podgorica 2004, Auflage je 1.000 in Serbisch, Deutsch und Englisch, wohl nur in Montenegro erhältlich, e-mail: ratkopop@cg.yu. (Der Auto Daniel Vincek wohnt in Kolasin.) Fantastisch detailliert, professionell, viele Dutzend Routenbeschreibungen mit Topokartenausschnitten und GPS. Für Wanderer das Nonplusultra. (In Montenegro wird wohl jeder mal wandern.)

·                    Bildband „Montenegro - der ökologische Staat“, ITP „Unireks“ Podgorica 1996, ISBN 86-427-0544-2, im Buchladen in Kotor über 100 Euro. Prachtvoll, ein kongeniales Schmuckstück, auch durchaus lesbare Texte, insgesamt höchster Genuss- und akzeptabler Informationswert.

·                    Bildband „Montenegro“, in mehreren Sprachen, Fotos von Branislav Strugar, Studio Strugar Belgrad 2003, ISBN 86-902273-7-7, 20 Euro. Herrliche Fotos, guter Text.

·                     Merian-Monatsheft Montenegro 6/30. In vielen Antiquariaten, uralt aber mit vielen zeitlosen Texten zu Natur und Kultur, weckt Neugier und Sehnsucht, als Einstimmung sehr gut geeignet.

·                     Der Band "Montenegro" von Trescher, gut zur Einführung, bietet vor allem für das Landesinnere nicht viel. In Zukunft werden ganz sicher weitere Verlage Reiseführer zur „top destination Montenegro“ anbieten.

·                     Eberhard Laue: Kleiner Reiseführer Montenegro, edition aspect 7/2002, 96 S. im Miniformat, 10 Euro. Sehr bescheiden.

·                     James Pettifer: Blue Guide Albania & Kosovo, Black Norton 2001, 500 S. Auch ein paar Informationen zum albanisch besiedelten Montenegro; siehe Radlinfo Albanien.

·                     Es gibt angeblich drei tschechischsprachige Reiseführer zu Montenegro, mindestens einer davon einigermaßen umfassend.

·                     Lonelyplanet: Eastern Europe, 2003 (vermutlich ziemlich wertlos)

·                     Höflinger, Blaes, Lehner: Montenegro. Crna Gora. Das Land um den Skutari-See, Freiburg 1990 (Stand 1986). Bilder von einer Privatreise im Küsten- und Hochkarst-Montenegro, interessanter Text zur Geschichte.

·                     Mary Edith Durham: Durch das Land der Helden und Hirten - Balkan-Reisen zwischen 1900 und 1908, Wien 1995. Ausschnitte von Reisen in Montenegro, Nord- und Südalbanien, Makedonien, Serbien und Bosnien. Von der „Grande Dame“ Albaniens und großen Balkanreisenden sollte man lesen, was man nur in die Finger bekommen kann.

·                     Peter II Petrovic Njegos: Der Bergkranz (Gorskij Vijenac), übersetzt und kommentiert von A.Schmaus, München 1963 (Original 1846). Bedeutendstes serbisches Versepos (2.819 Verse), mit tragischem Pathos. Keine Gewaltverherrlichung, als die es oft missbraucht wurde und wird, sondern lebensechte Bilder und Szenen sollen anschaulich machen, wie sich (für Njegos) „Geschichte“ in ihrer „Tragik“ vollzieht. Der (vermutete) Ablauf des (unklaren und evtl. erfundenen) Geschehens um die montenegrinische „Bartholomäusnacht“ oder „Türkenausrottung“ um 1707 wird umgedreht, und Bischof Danilo wirkt nicht als treibende Kraft, sondern bremst den Lauf der Dinge. Zusammen mit dem Kommentar spannende Lektüre für Lyrikliebhaber und „Balkan-Insider“.

·                     Milovan Djilas: Njegos, oder Dichter zwischen Kirche und Staat, Wien 1968. Umfangreiche Biografie des montenegrinischen Nationalhelden, kongenial „tragisch“ und schwermütig, dazu ein Porträt von Land und Leuten, Anekdotensammlung etc., aber der Leser muss die Person des Dissidenten Djilas und seine Philosophie miteinberechnen - und am besten seine Biografie gleich auch noch lesen:

·                     Günter Bartsch: Milovan Djilas, oder die Selbstbehauptung des Menschen, München 1971.

·                     Gerhard Gesemann: Heroische Lebensform - Zur Literatur und Wesenskunde der balkanischen Patriarchalität, Berlin 1943 (ursprüngliche Fassung Prag 1934). Lebendige Analyse der Stammesmentalität, auch im Vergleich mit Schottland, Peloponnes und Korsika; bis auf die erste Fußnote zumindest nicht direkt beeinflusst von der Ideologie der Zeit. Enthält auch die ausdrucksvollen „heroischen Kurzgeschichten“ von Marko Miljanov.  

Online-Reiseführer:

·                     www.montenegro-reisefuehrer.de  

Zum „Balkan“ allgemein:

·                     Noel Malcolm: Bosnia - A Short History, London 1996, auch in dt. Übersetzung. Ein buntscheckiges „historisches Puzzle“ Bosniens von einem Liebhaber und gründlichen Kenner des Landes. Jedes Teil wurde bis ins kleinste Detail ausgefieselt, auch schwierigere Ausschnitte wie z.B. die angeblich häretische bosnische Kirche oder die Walachen. Trotz akademischem Anspruch sehr natürliche Sprache; trotz breiter Zielgruppe keine populistische Vereinfachung. Selbstverständlich findet man bei Malcolm oft ganz andere Ergebnisse als im notorischen Balkan-Massen-Schund. Eine sehr reich belegte Hauptthese weist den Bosnien-Krieg als serbien-serbischen Eroberungsfeldzug aus, und erst durch die überaus kräftige Mithilfe der internationalen Politik und der Medien habe sich das Märchen vom „uralten ethnischen Hass“ auf allen Seiten leicht Glauben verschaffen können, wobei schwer zu unterscheiden sei „zwischen dem Nebel des Unwissens und der Nebelwand der Propaganda“. - Wenn ein Land, in dem drei Bevölkerungsgruppen gleicher Sprache, aber verschiedener Religion und Tradition zusammenleben, von einem Land mit Eroberungsgelüsten angegriffen wird, dessen Bevölkerung einer der drei Gruppen nahesteht, liegt es ebenso nahe, von einem „Bürgerkrieg“ zu reden, auch wenn es keiner ist. Er wird dann eben herbeipropagiert (von den Serben) und herbeivermarktet (von den Medien). Das ist geschehen. - Wenn sich das Ausland einmischt und nicht Fachleute bestimmen, sondern Leute, die sich an fernsehenden Wählern orientieren, wird schiefgehen was schiefgehen kann. Das ist geschehen. - Wenn man aus all dem den Schluss zieht, sich in Zukunft noch mehr an fernsehenden Wählern zu orientieren, was geschieht dann? -- Es gibt zwei weitere Bücher von Malcolm zu Bosnien: „Bosnia“, 2002, und „Ottoman Bosnia - A History in Peril“, 2004.

·                     ders.: Kosovo - A Short History, Macmillan 1998, auch in dt. Übersetzung. Gleich ausgestattetes „Puzzle“ Kosov@s, womöglich noch tieferschürfend: 13 Seiten zu den „dardanischen“ Ursprüngen der Albaner (und Rumänen und Walachen), 23 Seiten zur Amselfeldschlacht, 24 Seiten zur serbischen Auswanderung 1690, 33 Seiten zu Kosov@ während der albanischen Rilindja (nationale Erneuerung), alles zu Hasan Prishtina, Bajram Curri und Rexhep Mitrovica, undundund. -- Es gibt ein weiteres Buch von Malcolm zu Kosov@: „Kosovo“, 2002. -- Wer nur ein oder zwei Werke zum „Westbalkan“ lesen will, ist mit Noel Malcolm bestens bedient.

·                     Viktor Meier: Wie Jugoslawien verspielt wurde, Beck'sche Reihe, 3.Aufl.1999, sowie:

·                     ders.: Jugoslawiens Erben, Beck'sche Reihe 2001. Zuverlässige Beurteilung des letzten Jahrzehnts in Ex-Jugoslawien, klare und logische Darlegung ("roter Faden"), gut lesbar, kenntnisreich und ausführlich belegt.

·                     Wolfgang Libal: Lebendiger Balkan, Verlag Fritz Molden 1982 (vergriffen) - oder sein ebenfalls vergriffener, ausführlicherer Prestel-Führer von 1987. Balkan-Experte, kann und wird man hundert Mal lesen. Seinen neueren Werken, z.B.:

·                     ders./ Christine von Kohl: "Der Balkan - Stabilität oder Chaos in Europa", Europa Verlag 2000, mangelt es leider an Prägnanz.

·                     Karl Kaser: Hirten Kämpfer Stammeshelden - Ursprünge und Gegenwart des balkanischen Patriarchats, Wien 1992. Das beste und lesbarste Buch von Kaser. Die unterschiedlichen „ways of life“ in Nordalbanien und Teilen Kosov@s, Montenegros und der Herzegowina einerseits und Südalbanien, Westmakedonien und Nordgriechenland andererseits werden v.a. hergeleitet aus den Wegen, die zwischen Winter- und Sommerweide liegen/lagen: kurz im Norden (Shkodra - Malesia), lang im Süden (Myzeqe oder Thessalische Ebene - Binnengebirge). Illyrisches Erbe, Ahnenkult, Blutrache, Wirtschaftsformen, Zeitenwandel etc. werden seziert und lebendiger vermittelt als in anderen Büchern Kasers. (Kasers Werke sind leider oft hölzern und trotz äußerer Gliederung innerlich konfus, die Gedanken wahllos übers ganze Buch verstreut, und man hat nicht den Eindruck, dass er die Texte überarbeitet.)

·                     ders.: Macht und Erbe - Männerherrschaft, Besitz und Familie im östlichen Europa (1500-1900), 2000. Eine weitere Zusammenstellung der Stoffe und Ideen, die Kaser über seine vielen Bücher verteilt.

·                     ders.: Familie und Verwandtschaft auf dem Balkan - Analyse einer untergehenden Kultur, Wien 1995. Leider allzu langatmig und nur für absolute Kaser-Fans.

·                     ders.: Ahnen und Kannibalen - Zum Problem von Formen und Symbolik verblassender kannibalischer Praktiken auf dem Balkan, in: Hedwig Röckelein (Hrsg.): Kannibalismus und europäische Kultur, Tübingen 1996. Ein kleines „Schmankerl“, das Appetit macht auf die große Reise.

·                     Svein Mönnesland: Land ohne Wiederkehr - Ex-Jugoslawien: Die Wurzeln des Krieges, 1997. Eine der besseren Gesamtabhandlungen mit der Geschichte der einzelnen Westbalkan-Ethnien.

·                     Michael W.Weithmann: Balkan-Chronik - 2000 Jahre zwischen Orient und Okzident, 1997. Ebenfalls gutes und spannendes All-Round-Balkan-Buch. Anders als Mönnesland erfasst er auch Ungarn, Rumänien, Bulgarien und Griechenland, und legt etwas mehr Gewicht auf Byzanz, Osmanisches Reich, die nationalen „Wiedergeburten“ etc. als auf die neueste Zeit.

·                     Dorothea Gräfin Razumovsky: Der Balkan - Geschichte und Politik seit Alexander dem Großen, 1999. Eine Revue der Balkangeschichte in persönlich gefärbter Erzählweise.

·                     Maria Todorova: Die Erfindung des Balkans, 1999. Der totale Kontrast zu allen anderen Literaturangaben: inhaltsloses, rein wissenschaftstheoretisches Werk, x-beliebiges Gestottere, in unerhörten Schachtelsätzen kongenial übersetzt. In diesem Sinn ein köstlicher Scherzartikel. Semesterliteratur, doch selbst für die akademischste Vertiefung in Sachen „Balkan“ nur Blödsinn. Vermutlich sollen Geisteswissenschaftler so lernen, ihre Le(e)hre durch Jargon gegen „Laien“ zu verbarrikadieren.

·                     Beck/ Bernath/ Camaj u.v.a. (Hrsg.): Südosteuropa unter dem Halbmond - Untersuchungen über Geschichte und Kultur der südosteuropäischen Völker während der Türkenzeit, Beiträge zur Kenntnis Südosteuropas und des Nahen Orients Band 16, München 1975. Interessante und kurzweilige Aufsätze zu allen möglichen Balkan-Themen.

·                     Milos Okuka: Eine Sprache viele Erben - Sprachpolitik als Nationalisierungsinstrument in Ex-Jugoslawien, 1998. „Hurra, ich bin dreisprachig.“  

Internetinfo wie immer im Thorntree-Forum der LonelyPlanet-Website:

·                     http://thorntree.lonelyplanet.com/categories.cfm?catid=15

 

Landkarten:  

·                     Euro-Regionalkarte (EuroCart) "Serbien Montenegro Mazedonien" 1:300.000, in Deutschland bisher vom RV-Verlag, in Italien im gleichen Cover-Design von Studio F.M.B. Bologna (Copyright Mairs Geographischer Verlag/ Falk Verlag), in Griechenland von ROAD Editions. -- Auch für eine ausführliche Tour genügend detailliert und zuverlässig, aber nicht fehlerlos. Gelbe Routen entsprechen meist Asphaltdecken, weiße und darunter lassen eher Pisten erwarten; darauf verlassen kann man sich aber nicht.

·                     Eine gute Karte der montenegrinischen Küste einschließlich von Teilen des Hochkarsts, 1:100.000, gibt es von freytag & berndt.

·                     In größerem Maßstab (1:500.000 bis 1:800.000) sind von mehreren Verlagen Karten der Staaten Ex-Jugoslawiens erhältlich.  

Sehenswertes:  

Ein Landschafts-Juwel fast ohne Makel, über das Wolfgang Libal sprachbastelte: "Hier sind sogar die Berge größenwahnsinnig." Außerdem sehr sehenswerte venezianisch-byzantinische Handelsstädte an der Küste, v.a. Kotor und Budva.  

Montenegro ist wie ein „Apfelmännchen“: ein Gegenstand höherer Dimension, der sich immer wieder selbst enthält und variiert, und in dessen unerschöpflichen Reichtum an Gestalt, Abstufung, Reprise man immer tiefer eindringen kann. Noch jeder Besatzer Montenegros, egal mit welchem Verkehrsmittel, hat gemerkt, dass das Land eher hoch ist als breit. In der Fläche irgendwo zwischen Saarland und Schleswig-Holstein, im Raum ein halber Kontinent, in der vierten Dimension eine Welt für sich.   

Routenvorschläge (siehe Kartenskizze):    

Skizze 1 Skizze 2 Skizze 3

Montenegro ist perfekt geeignet zum Pfadfinden; die folgenden Routenbeschreibungen sind eigentlich überflüssig... Breite, griffige Reifen, nicht zuviel Gepäck, dafür viel Zeit und Geduld erschließen die abgelegensten Winkel. Wo das Rad den Service versagt, wird gewandert.  

Alle Daten sind aus dem Kopf und dort z.T. lange verbuddelt gewesen; km-Angaben sind geschätzt.

 

I Adriaküste und Hochkarst

sind wie geschaffen für „dich“, denn hier leben und lieben die edelsten der Serben...

 

1. Ein Land von Helden biedert sich nicht an: Die montenegrinische Adriaküste, einschließlich der äußeren Bucht von Hercegnovi und Tivat, schmeichelt deinen Augen weniger als der gefallsüchtige, gleißend helle Meeressaum Dalmatiens mit seinen vielen Inseln. Die zartherben Schönheiten erschließen sich dem Radler eher nicht, und wenn du nicht wirklich baden willst, kannst du auf die Küstentour vielleicht verzichten. Die Hauptstraße wird mäßig bis stark, im Juli und August stark befahren; angenehm hügelig und kurvig, viel Tourismus, Hotels, Campingplätze. Zwischen Tivat und Budva finden sich kleine Sträßchen beiderseits, anderswo eher nicht.  

2. Eine oder besser mehrere Umrundungen der inneren Bucht von Kotor/Risan sind Pflicht. Entlang der flachen Runde vor raumgreifender Kulisse reihen sich Schaustücke diverser Güte wie Perlen auf der Schnur, durch große braune Schilder marktschreierisch angepriesen: ein paar ominöse Höhlen, die römischen Mosaiken von Risan, eine fäkalien- und müllgeschwängerte Kirche „Gospa od Angela“ (15./16.Jh.), die einen noch hoffen lässt, und vor allem die entzückenden Städtchen Perast und Prcanj, wo du im Geiste aus fast jedem Haus eine Abordnung venezianischer Handelsleute mit Faschingsgewändern und gefiederten Hüten heraustreten siehst. Von Perast könntest du die beiden Inselchen Gospa od Skrpjela und Sveti Djordje besuchen.  

3. Fast direkt aus dem Meer erheben sich die „Schwarzen Berge“: einige Gebirgsmassive bis 1.900 m (Orjen, Lovcen, Rumija), dazwischen extrem verworfene Karstplateaus, wo du auf Höhen zwischen 500 und 1.000 m unterwegs bist.

Europas Traumstraße Nr.1 kniestiefelschuhbändelt sich von Kotor zum Mausoleum von Peter II Petrovic Njegos auf dem Lovcen-Gipfel, der von Cetinje aus am besten zu sehen ist (Jezerski Vrh, 1.657 m). Njegos’s höherer Nachbar Stirovnik (1.748 m) beherbergt selbstverständlich eine scheußliche Militärstation. Kurioser Weise scheinen beide Gipfel nirgends einander so nah wie direkt vor Ort; entfernt sich der Betrachter, z.B. zum Orjen, zur Kapa Moracka oder zum Durmitor, rücken die Gipfel weit auseinander. Durch einen Gnadenakt von allerhöchster Stelle wirkt die ungeschlachte Militärschüssel von fern ein bisschen wie eine Fürstenkrone, die Njegos auf seinem Nachttischchen abgelegt hat, bevor er sich zur letzten Nacht betten ließ. (Genaugenommen wurde er erst vier Jahre nach seinem Tod dort gebettet, und nachher nochmal hin- und herverlagert.) Das Mausoleum selber erscheint von überall her einfach als Klotz.  

Als geschichtsbewusster Radl-Fürst möchtest du ganz stilecht jeder einzelne der -zig original-österreichischen Haarnadelkurven genießen und biegst in Kotor beim „ELA“-Supermarkt an der Ampel links ab; die neuere Straße (Schild „Vrmac“ 300 m später) folgt in einem langen Schwung dem gegenüberliegenden Bergrücken. Am kleinen Trojica-Pass links ab. (Hierher werden offensichtlich die ungeliebten „niederen Stände“ des Bezirks verbannt.) Vom späten Vormittag an sind viele Ausflugsbusse aus Kroatien nach Cetinje unterwegs, zum Glück nur bergauf. Sobald die Aussicht auf die Bucht verschwindet, musst du bei zwei Schildern (u.a. „Montania-Bar“) rechts auf einer schmalen nagelneuen Asphaltstraße weiter aufwärts. Ein steiler Abschnitt, gut beschattet. Der Rest ist für Götter und Radler, und ganz zum Schluss sträuben sich noch 461 Treppenstufen.  

Wenn du früh genug losgefahren bist und dich auch beizeiten losreißen kannst, ist heute noch Zeit für Njegos’s Wirkungsstätte Cetinje und seinen Geburtsort Njegusi. Der ontogenetisch logischere Pilgerweg „Geburt - Leben - Tod“ scheint sich irgendwie mit der Sportphysiologie zu beißen (größte Anstrengung am Schluss). Im parkartigen Cetinje in all dem Flair balkanischer Altwelt-Gemütlichkeit ein unschätzbares historisches Ensemble auf kleinem Raum: Biljarda (Njegos’s spartanische Residenz), Nationalmuseum (König Nikolas’ prachtvoller Palast), das Historische Museum um die Ecke, der österreichische Relief-Nachbau Montenegros, der sie das Land trotzdem nicht erfassen ließ, das Kloster, diverse Kirchen und Standbilder (Eintritt komplett 5 Euro). Im flauschigen Mondschein einer Sommernacht recht spät durch Cetinjes Gassen zu strullern: das ist (auch) Montenegro. Und die ehemalige türkische Gesandtschaft (nach 1878) beherbergt heute die „Faculty of Dramatic Arts“.  

Zurück nach Kotor vorbei am Abzweig Richtung Danilovgrad und Niksic (siehe Route 11), über einen kleinen Pass, wo man einen Betonbunker beinahe albanischer Machart (wurden die exportiert?) bewundern kann. In Njegusi Njegos’s Geburtshaus mit der einfachen Einrichtung des 19.Jh.; gleich nachher rechts ein Wasserhahn.  

4. Wo Njegos selber sich hat tragen lassen zwischen Cetinje und dem geliebten (im 19.Jh. meist österreichischen) Kotor, kannst du heute noch marschieren: links hinter der Altstadtmauer, beim kleinen Wasserkraftwerk „Vodovod“, beginnt der kunstvoll angelegte markierte Fußpfad; im mittleren Bereich stehen zwei Routen zur Wahl; ganz oben, auf die Müllkippe von Njegusi an der Asphaltstraße zu, musst du praktisch frei kraxeln. Ein kurzweiliger Ausflug (mit Rückweg ca. 3-4 h), bei großer Hitze evtl. besser nicht.  

5. Von der Lovcen-Straße, zwei Kurven oberhalb des kleinen Passes „Trojica“ zwischen Kotor und Tivat, weist ein Schild zum „Thurmfort Gorazda“, das vor dir schon so manch erlauchten Würdenträger sah, z.B. „Uns Franz Joseph den Ersten, von Gottes Gnaden Kaiser von Oesterreich, Apostolischer König von Ungarn, König von Böhmen, Dalmatien, Croatien, Slavonien, Galizien, Lodomerien und Illyrien, Erzherzog von Oesterreich, Grossherzog von Krakau, Herzog von Lothringen, Salzburg, Steyer, Kärnten, Krain, Bukowina, Ober- und Niederschlesien, Grossfürst von Siebenbürgen, Markgraf von Mähren, gefürsteter Graf von Habsburg und Tirol etc.etc.etc.“ - Die Asphaltstraße führt noch einige km weiter über Mirac zur Karstsiedlung Kolozun, z.T. steil, schöne Blicke auf den Lovcen und aufs Meer. Eine Etage tiefer erreicht ein Schotterweg den Weiler Cavori.  

6. Montenegro im Kleinen, perfektes „Amuse-gueule“ zu einer größeren Tour und unbedingt empfohlener Reifentest: eine herrliche Schotterstrecke (anfangs Asphalt) vom o.g. „Trojica-Pass“ über den Vrmac-Höhenrücken, Abfahrt nach Lastva bei Tivat. Der eigentliche Logenplatz über der Bucht von Kotor, weil du von hier frontal auf deren schönsten Abschnitt blickst: die Felswand oberhalb von Kotor und Drobota (Richtung Ost). Abzweig vom Pass in Richtung Tivat rechts bergauf (rechts bergab Nebenstraße nach Bogdasici/ Tivat), eine Schranke passieren. Bald bleibt der Asphalt weg, und wenn du (mit etwas Gepäck) auf der folgenden, etwas rutschigen Schotterpiste vorankommst, taugt deine Bereifung auch fürs restliche Montenegro. Die letzten Meter zum Vrmac-Gipfel (766 m) darfst du sogar zu Fuß gehen. Weit vorher, noch vor dem ersten Sende-/ Empfangsturm, rechts eine teuflisch verlockende Stelle zum Zelten. Hinter dem Gipfel bald rechts weiter in nördlicher Richtung, nicht links abbiegen. Ab Gornja Lastva Asphalt; Donja Lastva an der Hauptstraße nördlich vom Ortsschild Tivat. Abzweig nur mit dem Schild einer Hilfsorganisation versehen (USAID o.ä.).

7. Sensationelle Tour durchs Orjen-Massiv, idealer Tagesausflug mit wenig Gepäck von irgendwo zwischen Kotor und Hercegnovi. Die Orjen-Gruppe als natürlicher Wolkenfänger und Blitzableiter fischt oft im Trüben, wenn anderswo die Sonne scheint. Unternimm die Tour also nur bei stabilem Wetter. Keine Quellen unterwegs.  

Aus Richtung Kotor 1 km nach dem Tunnel vor Hercegnovi rechts ab, Beschilderung „Republika Srpska“ - geradeaus liest man „Republika Hrvatska“. Während des langen Anstiegs hast du Zeit nachzusinnen, wessen letztlich erfolgreiche säuberliche Ordnungswut das eigentlich ist, die sich hier schwarz auf gelb in unkorrekter Gleichsetzung niederschlägt und sich unterschwellig in die Hirne aller Passanten einschleicht, und wo auch wessen Herz immer noch hinfällt. Bedenklich dazu der gemeingefährliche Fahrstil vieler bosnischer Tiefflieger. Kameno, und gleich nach Beginn der neuen breiten Ausbaustrecke nach Trebinje rechts ab (beschildert): Krusevice, dann sehr schön aufwärts nach Vrbanje. Vorbei an einem ersten Abzweig geradeaus, bis du, noch in Gedanken, frontal doch hoffentlich sanft, auf eine Gaststätte triffst. Hier beginnt nach rechts, undeutlich beschildert, die uralte, heute sehr einsame „Hauptstraße“ nach Crkvice: gut 20 km Schotter, anfangs rutschig, durchweg geringe Steigung. Diese Wege, harmonisch in die Landschaft gefügt und ungeheuer aufwendig, z.T. mehrere Meter hoch mit behauenen Kalksteinquadern abgeböscht, sind Karstkunst par excellence, ein Kulturerbe vom Land aus Stein. Halbwegs der Pass auf ca. 1.600 m bei einer großen ramponierten Bergstation; guter, perfekt markierter Wanderweg (einfach ca. 45 Minuten) auf den höchsten Gipfel der Orjen-Gruppe (Zubacki Kabao 1.894 m), die höchste Erhebung im küstennahen Karst.  

Abfahrt durch immer dichteren Wald, Abzweig links ca. halbwegs ignorieren. Zuletzt geht es kurz aufwärts, und bei ein paar kleinen Karstfeldern erscheint vor dir, vielleicht im Zwielicht der Abenddämmerung, die gruseligste Ruine des Geisterdorfs Crkvice, eine Einladung zum Herumschnüffeln, die du nicht ausschlagen kannst. Hier wieder Asphalt, links bergauf zum ehemaligen Dorfplatz (beim Heldenstandbild links) mit riesiger Zisterne und einigen beeindruckenden Grundmauern. Auf einem Hügel liegt hinter ein paar „Dornröschenhecken“ sehr prominent und völlig verwüstet ein winziges burgartiges Gebäude. Die Asphaltstraße führt weiter, einige km steil bergab, zur Straße nach Grahovo. Nahe der Heldenstatue zweigt rechts eine Asphaltverbindung zur Serpentinenstraße bei Risan ab; dorthin gelangst du auch, wenn du vorhin bei dem riesigen Gruselhaus rechts bergab gefahren bist. - In Gegenrichtung verlässt du die Straße Risan - Grahovo bei der vorletzten Haarnadelkurve nach links auf eine breite zur Asphaltierung vorbereitete Straße; wo diese auf die weithin sichtbare „ewige Baustelle“ der Bucht von Risan trifft, fährst du geradeaus. Beim kleinen Holzschild „Crkvice geradeaus“ empfiehlt sich, links abzubiegen. Oben bei der großen Ruine dann links.  

Ein ähnlicher Weg führt wohl von Kameno oberhalb Hercegnovi direkt nach Crkvice (Schild „Ubli“).  

8. Zwischen Lovcen und Orjen kannst du einen etwas niedrigeren Gipfel (1.311 m) ganz hinaufradeln. Nach dem Anstieg von Risan im Ort Ledenice (mit Burgruine wie in Crkvice, weiter hinten), bald nach dem Ortsschild nach einer Rechtskurve rechts auf Schotterweg, einige lange Serpentinen, nach oben etwas besser. Zumindest auf einen der beiden Gipfel könntest du das Rad bugsieren. Forstwege führen noch weiter ins Land, hinab in den Karst. Zwei Abstecher parallel zur Bucht von Kotor sind möglich, der untere entlang eines sehr attraktiven Pfades im Fels. Nirgendwo Quellen.

9. Über Grahovo nach Bosnien oder Niksic. Grahovo, einer der „hot spots“ zwischen dem osmanischen Bosnien und Montenegro, in interessanter Ebene, irgendwo ein Arboretum. Im Ort gleich ein Wasserhahn, links 100 m vor dem ersten Geschäft. Rechts ab, beschildert „Niksic“. Die folgenden Meter fallen teilweise etwas steil aus, aber der Lovcen-Gipfel spitzt überall zwischen den Bergen durch wie Njegos’s erhobener Zeigefinger, und schon fliegst du wieder dahin. Evtl.kurzer Abstecher nach Grabovac (von dort auch steile Straße bzw. Schotterweg zur Grenze nahe Vilusi; Militärpatrouillen unterwegs). Über Vilusi nach Trebinje oder Bileca in Bosnien, überall wenig Verkehr. Richtung Niksic am höchsten Punkt (rechts Haus) zwischen Grahovo und Vilusi rechts ab, Schild „Podbozur“, guter Schotterweg, kurvig und beschaulich. In Gegenrichtung von Niksic nicht beschildert, bei einer Art Kreuzung nach dem Schild „Podbozur“ links ab und stramm und schwungvoll aufwärts.  

10. Von Niksic her Richtung Vilusi und Bosnien findest du einen Wasserhahn im Friedhof gegenüber der (groß beschilderten) römischen Brücke von Mostanica (an der Gabelung links, den Häusern entlang). Für die erste Hälfte des bald folgenden Anstiegs steht dir noch die alte Straße zur Verfügung; Abzweig am Slansko jezero: künstlich aber ähnlich wunderhübsch lagunenhaft wie die westlichen Fjordzipfel des Shkodra-Sees. (Wenn du willst, kannst du auf holpriger Piste ganz um den See herumscharwenzeln; viele Angler, ab spätem August Brombeerparadies.) Nach dem Anstieg, oberhalb des Sees, ein langgezogenes Militärgelände südlich der Straße; hier also nicht zelten.  

11. In den Niederungen am nordwestlichen Shkodra-See liegt die älteste Wurzel Montenegros vergraben: das Zentrum des mittelalterlichen serbischen Fürstentums Zeta (mit Raska = Südserbien und Hum = Herzegowina der Ursprung des serbischen Reichs der Nemanjiden). Im 15.Jh. (der Rest Serbiens war längst „türkisch“) war das schlecht geschützte Land nicht mehr zu halten; es blieb bis zur endgültigen Verabschiedung des Osmanischen Reichs aus Europa Zankapfel zwischen dem großmächtigen Vielvölkerstaat, hier in Gestalt Albaniens, und ein paar zehntausend widerspenstigen Karstsiedlern, die sich auch untereinander alles andere als „grün“ waren (Streit um Weidegründe, Blutrachefehden), und die nur mühselig vereint werden konnten gegen den gemeinsamen Feind. Das Zentrum der montenegrinischen Serben verschob sich nordwest- und himmelwärts in den Hochkarst: zum Kloster von Cetinje am Südrand der Katunska Nahija, des bei weitem größten Bezirks (nahi) des „Alten Montenegro“ (Stara Crna Gora). Die Katunjani standen dem Osmanischen Reich ferner als die Bewohner der drei kleineren Nahis von Rijeka Crnojevica, Crmnica (um Virpazar) und Ljesani (etwa zwischen Cetinje und Danilovgrad); sie hatten auch viel weniger „Renegaten“ (zum Islam konvertierte Montenegriner) in ihren Reihen als diese. Wenn irgendwo von einem „freien Montenegro“ die Rede sein konnte, dann höchstens hier.  

Verschiebst du eine gedankliche Linie zwischen Cetinje und Grahovo parallel bis zum Absturz ins Tal der Zeta, überstreichst du ungefähr das Gebiet der Katunska Nahija. Auch heute noch wird klar, warum die „Türken“ hier allenfalls Überfälle und Plünderungen verübten, aber keine Garnison ansiedeln mochten: Das dichte Karstgestrüpp (z.B. Wacholder, Steineiche, Eibe, Ginster, Salbei, Haselnuss, wilde Feige) zwischen den großen Felsen ist gerade gut genug für Verstecke und Hinterhalte, überwächst Geröll und lässt Pferd wie Mensch nur strauchelnd und eiernd und mit verknacksten Knöcheln vorwärts kommen, und bringt dabei kaum Essbares hervor. Doch du fährst ja nicht ohne Verpflegung spazieren, es gibt Straßen, und so brauchst du dir keine Gedanken machen. Zwei Wasserhähne gibt es in Cevo (davon einer dauernd abgestellt, der andere mit Vierkant zu bedienen, falls nicht auch trocken), und einen modernen, bisher auch in der größten Dürre ergiebigen, an der Straße zwischen Resna und dem Pass oberhalb Njegusi, dort wo auf der Karte „Kuciste“ eingetragen ist. Alle Orte in der Katunska Nahija sind heute übrigens nur noch sehr schwach besiedelt, und du siehst oder triffst wenig Leute, am ehesten am Wochenende oder im Herbst beim Holzmachen.

Die Berge in diesem Teil des Hochkarsts erscheinen dir amorph wie die tosende Dünung eines steinernen Meers; einige sehr hohe Brecher fallen dir auf: Garac über Danilovgrad, oder Pusti Lisac von Niksic her. Nicht spektakulär, eher betörend und in seiner Gestaltlosigkeit unergründlich wie ein Labyrinth, zieht es dich hinab in die Wogen, bis alle Erdenschwere ersoffen ist und du körperlos dahinschwebst. Näher kannst du der reinen Seele des Radelns nicht kommen als auf den drei schmalen Asphaltstraßen Cetinje - Danilovgrad, Resna - Grahovo und Cevo - Slansko jezero. Abstecher sind möglich (normalerweise Sackgassen).  

12. Auch südlich von Cetinje findest du schmale Sträßchen durch die Karstwildnis, z.B. hinab nach Rijeka Crnojevica an der allerhintersten Bucht des Shkodra-Sees und von dort, mit einigen Höhenmetern, nach Virpazar.  

13. Von Virpazar sehr schöne und ruhige Asphaltrunde südwestlich des Shkodra-Sees; einigermaßen anstrengend. Richtung Bar über Pass „Sutorman“; südlich des Passes mindestens zwei gute Quellen im oberen Bereich. Vorbei an Stari Bar, evtl. zur Besichtigung nach Ulcinj, in Vladimir links bergauf und mit schönem Blick auf Albanische Alpen, Shkodra-See und Adria um einen Bergrücken direkt an der albanischen Grenze. Auf und ab oberhalb des Sees weiter nach Virpazar.  

14. Die bisherige Hauptstraße über den Pass zwischen Bar und Virpazar/ Podgorica wird nach Freigabe des neuen Tunnels für den Autoverkehr angenehmer zu befahren sein.  

15. Falls du dich in dem Gewirr von Inseln, Dämmen und Wegen nördlich Virpazar zurechtfindest, könntest du z.B. die Inselchen oder Halbinselchen Vranjina und Lesendro besichtigen, die die (osmanischen) Albaner unter Osman Pascha Njegos’s Montenegro 1843 abknöpften.  

II Zwischen Moraca und Zeta  

radelt „sie“. Warum? Hier pocht das Herz Montenegros, nicht das des Kämpfers und heroischen Faulenzers natürlich, sondern das Herz des arbeitsamen, nützlichen Wesens, gebückt und schnaufend unter der Last der Kiepe. Doch wer radelt ist frei, und hat den Buckel frei, und so wird auch „ihre“ Tour zum heroischen Kampf um „ihre“ Freiheit, „damit die rauhen Söhne der Schwarzen Berge, von deinem Duft bezaubert, dich auch anpflanzen in ihren Felsen“. (Bernhard Schwarz, 19.Jh.) Aber ja.  

1. Aysha legt los und zischt aus Podgorica an der Herzspitze in Richtung Nordwest. Die neue, kerzengerade und gut befahrene Hauptstraße nach Niksic entlang des Hochkarstabsturzes hütet sie sich zu benutzen; sie bleibt der linken Herzwand näher und verlässt die ziemlich langweilige montenegrinische Hauptstadt im Norden, im Stammesgebiet derer von Piperi. Die Ruinen der Römerstadt Doclea lässt sie rechts liegen, ebenso nachher Spuz (Wasserhahn auf einer Wiese nahe am Abzweig) mit seiner türkischen Festung; Danilovgrad bleibt links zurück. Flach, guter Asphalt, immer weniger Verkehr. Die Eisenbahngleise rechts beginnen ihren Anstieg ins ca. 650 m hoch gelegene Niksicer Feld jetzt schon; die Straße lässt sich noch Zeit.  

Eine türkische Einbogenbrücke gleich rechts der Straße in Miljasjevici vor Dobro Polje erfrischt Biljamas Kräfte. Die braucht sie, denn beim großen Wasserkraftwerk der Zeta muss sie bergauf, angenehme Serpentinen. Nach ca. 400 bis 500 Höhenmetern stößt sie im Ort Bogetici auf die Straße zum Kloster Ostrog. (Das Wegenetz südlich von Niksic ist auf den Karten falsch dargestellt.) Links gleich die Hauptstraße, rechts weiter und mitschwimmen im Strom der Pkws und Busse Richtung Ostrog. Drei km vor Ostrog bei einem Cafe links ab, sehr steil bergauf bis unterhalb eines Funkturms, der an derselben Felswand klebt wie weiter südlich das berühmte Kloster. (Es muss auch noch eine weniger anstrengende Strecke geben, evtl. entlang der Bahngleise; ein Schotterweg z.B. biegt kurz vor der Eisenbahnbrücke nach links ab.) Steile Abfahrt, Durchquerung des unerwartet geräumigen Niksicer Felds. Niksic selbst merkt man an, dass es hier, anders als sonstwo in Montenegro, nicht an Platz mangelt: Man glaubt sich nach Russland versetzt.

2. Cora könnte ihre Fahrt entlang der linken Herzwand fortsetzen Richtung Foca (Srbinje) in Bosnien: vierspurige Straße westlich des Zentrums nach Nord, vorbei am „Plus“-Supermarkt (billiges Müsli), an der Tankstelle rechts (links Richtung Trebinje). Einige Dörfer, Abzweig (beschildert „Krstac“) möglich nach Gacko in Bosnien (in Bosnien beschildert „Niksic“). Hier beginnt das „hochromantische, blutgetränkte Defilé der Dugapässe“, ein weiterer „hot spot“ zwischen osmanischen Bosniern und Montenegrinern. Weiter Richtung Bosnien bald Anstieg, Abzweig rechts neue Straße Richtung Durmitor (s.Route 9), geradeaus sanfter Anstieg in zunehmend waldreiche Höhen. Der auf der Karte vermerkte Tunnel existiert nicht. Rechts (Vojnik) und v.a. links der Straße (Golija, beide knapp 2.000 m) wecken die scheinbar unberührten, schon etwas dunklen, bosnisch-rauhen Bergrücken die Schnüffellust. Zahlreiche Forstwege zweigen ab. Weiter Route III.8.  

3. Irgendetwas lockt Dunja aber hinauf in die Berge, mitten ins Herz. Niksic ein langes Prijatno/Adieu entbietend rollt sie das riesige Stahlwerk entlang, das den Sommerdunst über dem Niksicer Feld im Laufe des Vormittags immer so lecker einbräunt. (Was solls: Ins Land der Schwarzen Berge fügt sich auch der Rauch und wirkt einfach schön.) Sie hält sich an die breite Straße und geradeaus; die 1 km hinter dem Stahlwerk nach links schmaler abzweigende Vorfahrtstraße (alte Straße Richtung Durmitor) führt nach ca. 400 m zu einem Friedhof mit Wasserhahn. Irgendwann eine Staumauer und der im Sommer winzigkleine Liverovicko jezero.  

Kurz vor dem letzten Ort Morakovo muss Edith ihrer Intuition folgen und sich rechts halten (nicht geradeaus steil aufwärts). Das Tal läuft zwiefach aus; weiter gehts... ene mene... links. Gleich nach Asphaltende eine Waldarbeiterstation und Einfahrt in dichten hohen Wald, herrlich in der Sommerhitze. Aufstieg über viele Serpentinen in zwei oder drei Absätzen, eine leicht zu übersehende Quelle rechts kurz vor der ersten kleinen Lichtung: die letzte Möglichkeit, ordentlich Wasser zu bunkern. Schnell matschige, aber regelmäßig neu geschotterte Piste. Je mehr Holz-Lkws unterwegs sind (z.B. Holzernte im Herbst), desto schlechtere Pistenstücke sind zu erwarten.  

Wenn erstmals freier Blick zurück ins Tal erscheint, wendet sich die Piste bergeinwärts, und bald gerät Fatima an einer ersten kniffligen Gabelung ins Zögern. Wenn sie nur wüsste, dass geradeaus der Weg aufwärts und erst eher nach West oder sogar Süd als nach Nord führt, und etwa eine halbe Stunde später nach einer kleinen Abfahrt den Blick freigibt auf den Gebirgszug Maganik, wohin auch nach rechts eine Piste abzweigt (wahrscheinlich Sackgasse). Gleich darauf sähe sie nördlich einige Sennhütten; die Hauptpiste führt nordwestlich weiter Richtung Planinik und evtl. wieder irgendwie hinunter nach Niksic.  

Gabriela biegt bei der Gabelung aber rechts ab, ignoriert kurz darauf einen schlechteren Rückeweg nach rechts und arbeitet sich durch Himbeerbotanik langsam aber stetig aufwärts in die Höhen der oder des Prekornica. Der Kalksteinuntergrund zeigt sich immer deutlicher, und bald kann sie wieder die hohe Kunst montenegrinischen Wegebaus bewundern, etwa wie am Orjen. Weite Blicke sind rar um Prekornica, aber schwarzgrüner Wald und weißer Stein direkt vor der Nase erfreuen doch auch und bieten eine Abwechslung zur typischen Aussicht auf hintereinander gestaffelte Bergketten, diese hochaufgeschobenen Falten eines „magic carpets“, mit denen Montenegro sonst aufwartet.  

Hinter einer Art langgezogenem „Pass“ beginnt eine steile Abfahrt durch gleich wieder dichten Wald. Nach vielleicht zwei km eine T-Kreuzung, und Helga muss wieder die Münze werfen. Rechts führt der deutliche Hauptweg rechts an ein paar Hütten vorbei, bevor er sich bei einer großen Arbeitersiedlung endlich nach Süd wendet. Ein Stück auf und ab, dann Abfahrt; bei einer größeren Gruppe Wochenendhäuschen wieder Asphalt. Sehr lange Abfahrt in extravaganten Schwüngen hinab zur Zeta, wo bei Sekulici nahe Danilovgrad die in Route 1 bereits absolvierte Nebenstraße erreicht wird. Im unteren Teil der Abfahrt eine Quelle.  

Links an der genannten T-Kreuzung muss Ibtisam ein nicht sehr langes Stück aufwärts treten: In einer großen, schon Anfang September ordentlich frostigen Lichtung ganz weit oben liegt die Siedlung (Brajovicka) Ponikvica. (Von hier führt ein Weg über Vlahovici ins Tal der Moraca.) Geradeaus bald Serpentinen weit hinunter zu einer kleinen Hüttengruppe in einem Hochtal mit schon viel milderem Klima. Hier wieder Asphalt, der sehr wahrscheinlich zur Zeta hinabführt.  

Jasmina meint aber, es sei noch nicht aller Tage Abend, und folgt einem von zwei links abzweigenden Schotterwegen einige km zum Ort Radovce/ Ubli. (Notfalls könnte sie in einer der Sennhütten oder Wochenendhäuschen nach dem Weg fragen.) Wieder auf Asphalt Abfahrt zu einer Art Zwischenebene, einem großen Polje, wo die Vegetation wieder allmählich zur karstigen Macchia wird. Letzte lange Abfahrt zur Zeta ohne Schatten vor halbnacktem Fels. Die Abfahrt endet nahe Piperi/ Podgorica; eine sehr steile Verbindung besteht nach Spuz.  

Zum Glück war Koviljka nicht in umgekehrter Richtung unterwegs; die Brüllhitze des Tieflands im August hätte vielleicht Tribut gefordert wie ein osmanischer Statthalter.  

4. Das Herz Montenegros hat einen Fehler: Zur rechten Wölbung hin, in deren Brennpunkt „Lola“ zu lesen steht, verhärtet es, dörrt aus. Hier wächst nichts als Gras. (Dieses Landschaftsbild kahler Gebirgsweiden setzt sich fort in Durmitor, Sinjajevina und anderen Hochlagen landeinwärts.) Ein fantastische Tour von trocken-grün über völlig kahl nach feucht-grün touchiert den südlichen Rand dieser Zone.  

Marija verlässt Niksic wieder wie zuletzt in südöstlicher Richtung, biegt aber noch vor der Staumauer links auf eine breite ansteigende Pflasterstraße ab. Die lästige Pflasterung verschwindet bald. Vor einem großen Steinbruch fährt sie rechts und umrundet das Schmuckstück in weitem Bogen; rechts ein Dorf (vermutlich Zagrad). Oft steiler Anstieg; das Karstgestrüpp geht ihr jetzt langsam auf den Wecker aber mit der Zeit in Wald über. Bei einem Engpass abrupter Wechsel zu kahler Hochweide; rechts weiter. Asphaltende, leicht aufwärts entlang eines Flüsschens, Wegedreieck an ein paar Hütten. Links eine Lkw-Piste (z.T. asphaltiert) ins Zurim-Gebirge, die aber z.Zt. nicht benutzbar sein soll.

Nadja fährt nach einer Kaffeepause bei netten Leuten rechts weiter und auf Serpentinen noch höher hinauf, denn dort wartet der Kapetanovo jezero, ein kleiner See auf 1.690 m, genau eingepasst in die Berge, die ihn auf drei Seiten umgeben. Der See ist scheu und versteckt sich - vielleicht weil niemand weiß, nach welchem „Kapetan“ (Statthalter im osmanischen Bosnien) er denn nun benannt ist.  

Den Durchbruch zur Moraca bzw. zuerst Mrtvica schon vor Augen, muss Oda das Steuer scharf herumreißen und spitz links hinauf, dorthin, wo nur Profis einen See vermuten. Zeltgelegenheit und Quellen bei ein paar Hütten hinten oberhalb des Sees, ganz am Ende des Wegs. Zur Nacht geht es hier oben alles andere als ruhig zu: schauriges, kakophones Hundegebell aus allen Tälern, aufgelockert durch gelegentliches Gegröle (der jugendlichen Älpler) und Gebähe (der Schafe). Pflichtübung bei gutem Wetter ist der Marsch auf die vier Gipfel der Kapa Moracka (2.226 m) mit Rundblick über ganz Montenegro und noch viel mehr; nicht ganz der höchste, aber der vielleicht schönste Aussichtspunkt des westlichen Balkan. Der Trip Niksic - Kapa Moracka und zurück ergibt eine kapitale Tagestour.

Der Abschied vom See fällt Paulina schwer, aber sie hat heute noch viel vor. Ein kolossaler Steilabbruch, die sägezahnartige Gipfelkette des Prokletije im Visier, ist zu bezwingen; sie bleibt nur ab und zu im Sattel und würde „er“ auch nicht. Bergauf ein herkulischer Kraftakt (mit Gepäck schlicht unmöglich), braucht man abwärts nur festhalten, im tiefen Schotter schwierig genug. Aus der Mrtvica unten im Tal soll doch keine „Smrtvica“ werden (smrt = Tod). Bei Pferden im Gegenverkehr besonders aufpassen. Nach gut 500 verlorenen Höhenmetern in praktisch freiem Fall weitere 300 harmlosere Meter hinab. Weit oben und im unteren Bereich je eine typisch flatterhafte, röchelnde Karstquelle. Dorf Velje Duboko im wieder grünen Talgrund, unübersehbar rechts der Eingang in den Mrtvica-Canyon. Wunderschönes nördliches Seitental, unterhalb des Stozac-Gebirges.  

Qyqa erlebt einen Schock, als sie erfährt, dass der nächste Ort Lijesnje hoch über dem Canyon thront. Trotzdem gönnt sie sich auf halbem Weg bei einer Hochspannungsleitung sogar einen Abstecher auf- und gegenwärts in das genannte nördliche Seitental. In Lijesnje wieder Asphalt, allerdings oft längere total beschädigte Abschnitte. Herrliche Blicke auf die Berge östlich der Moraca, v.a. Komovi. Sehr lange, z.T. steile Abfahrt durch reiche Botanik nach Medurijecje an der Moraca; eine zweite Straße (Beginn gleich nach Lijesnje nicht zu verfehlen) soll direkt zum Moraca-Kloster weiter nördlich führen. In Gegenrichtung leicht übersehbarer Abzweig von der Hauptstraße spitz gleich hinter einer Brücke, im weiteren von der Mrtvica weg und immer aufwärts halten.  

5. Die Freuden des Tages haben erst begonnen; der Mrtvica-Canyon wartet. Rosa stößt auf der Hauptstraße etwa einen km Richtung Podgorica vor und biegt sofort hinter einer großen Brücke (vor der Brücke beschilderter Abzweig links zum Kloster Prekobrce) rechts auf einen unscheinbaren Schotterweg ab. Gleich wieder rechts und flott die Mrtvica entlang. Bald nach einem pompösen Neubau dreht der Weg nach Süd zum Dörfchen Mrtvo Duboko. Eine große Gedenktafel erinnert an zwei Studenten aus Belgrad, die am 11.9.73 mitverunglückten, als ein Flugzeug der JAT in den Berg „Babin Zub“ im Maganik-Gebirge prallte. (Noch heute reagieren alle Bewohner der Region auf den Namen „Babin Zub“ unwillkürlich mit „avion“.) Bereits einige hundert Meter vor der Tafel führt ein kurzer Trampelpfad an einer zeltgeeigneten Lichtung vorbei hinunter zur Mrtvica.  

Über zwei befestigte Baumstämme und eine Brücke direkt am lagunenhaften Ausgang der Schlucht gelangt Sina auf die linke Flussseite mit dem Fußpfad. Endlich. (Natürlich hätte sie sich auch entlang des linken Ufers hierher durchschlagen können.) Die Mrtvica-Schlucht ist etwa 7 km lang und meist weniger als einen Steinwurf breit; die Felswände beiderseits fallen mehrere hundert Meter senkrecht ab. Höhenlage ungefähr zwischen 200 und 900 Meter. Der Fußpfad durch üppiges Grün stellt keine Ansprüche, ist (unnötiger Weise) markiert und wird instand gehalten. Kurz vor dem oberen Eingang zur Schlucht wechselt der Pfad auf die rechte Seite. Im unteren Abschnitt führt die Mrtvica auch im Sommer Wasser; einige Kaskaden; einige einfache Zugänge zum Wasser. Ein sehr erfrischender Ausflug, vor allem in der Sommerhitze. Hin- und Rückweg 4 Stunden im Schweinsgalopp. Oberer Abschnitt nicht mehr ganz so spektakulär und ohne Wasser; bei wenig Zeit marschiert man evtl. nur bis zu der (von Fotos bekannten) „Tunnelgalerie“, die nach höchstens einem Drittel der Strecke in den glatten Fels geschnitten ist.  

6. Einen weiteren km abwärts der Hauptstraße durchs Moraca-Tal liegt rechts ein Abzweig, beschildert „Trmanje“. Hier endet sehr wahrscheinlich die Abfahrt von der Siedlung Ponikvica (siehe Route 3).  

7. Zwischen zwei irgendwie verbundenen konvexen Formen gibt es immer einen Sinus, einen Busen (Bucht, Bodden etc.), und der Busen Montenegros, gleichzeitig eine der Hauptwasserscheiden (vododelnica), prangt südlich von Savnik am Krnovo-Pass, dort wo vom Herz die Schlagadern austreten, die sich sieben Mal umtaufen werden, bevor sie viel später der Donau ihren Tribut zollen. (Südlich vom Pass entwässert Montenegro in den Shkodra-See und dieser ins Mittelmeer.) Der deutsche Balkanreisende Bernhard Schwarz erlebte im späten 19.Jh. den Krnovo-Pass so: „All unsere kleinen Leiden waren mit einem Schlage vergessen, als wir auf einer Art breiten Sattels anlangten und nach der zuletzt doch etwas monoton anmutenden Ebene ganz unvorbereitet ein Hochgebirgsbild von vollendetster Schönheit und wahrhaft berauschender Pracht genießen durften.“ Er meint die „Götterburg“ Durmitor, „mit Zinnen und Türmen besetzt“, davor „ein Thal von solcher Tiefe, dass wir nicht bis auf seinen Grund zu sehen vermochten“. Solche Aussichten bietet Montenegro ja bis zur Übersättigung, aber vielleicht liegt hier tatsächlich die Essenz des „Neuen“, vergrößerten Montenegro vergraben, so wie die des „Alten“ in der Katunska Nahija. Bernhard Schwarz möchte, wenn er die Bernina-Gruppe und das Tal von Chamonix mit dem Mont Blanc zum Vergleich heranzieht, „dem Tal von Schawnike, in welchem zu der Majestät der starren Eiswelt noch ein Hauch südlicher Milde sich gesellt, fast die Palme reichen.“ (Er war während einer Übergangsjahreszeit hier, vermutlich im Frühling. Von Mai bis Oktober/ November gibt es keine „Eiswelt“.)  

Teuta wählt die schönere Route zur Schatzkammer von König Salomo, dem Krnovo-Pass, und lässt Niksic nun schon zum dritten Mal entlang des Stahlwerks hinter sich. Heute folgt sie der schmaler abzweigenden Vorfahrtsstraße, vorbei an dem Friedhof mit Wasserhahn. Gemütlicher Anstieg durch Karstmacchia; nach einer Weile rechts Zufahrt zum Skizentrum Vucje. An Pflanzen bleibt auch hier bald nicht viel mehr übrig als Gras. Vor dem Örtchen Gvozd, kurz vor einem großen Gedenkstein, der an ein Kriegsereignis vom 25.8.1944 erinnert, rechts Piste zum Kapetanovo jezero (s.Routen 4 und 8). Kurz darauf links Asphaltsträßchen zur neuen Hauptstraße nach Savnik (s.Route 9).  

Auf dem lang ersehnten Pass, links ein Denkmal, fällt es Uta zuerst schwer, Bernhard Schwarz’ Lobeshymnen nachzuempfinden. Erst während sie rechterhand auf einem Grasweg den Hügel (mit Telekom-Einrichtung) erklimmt, gerät sie selber ins Schwärmen. Am Fuß des Hügels eine gute Quelle. Weiter östlich ist eine andere kahle Erhebung „Ostrvica“ getauft: Der Kaiser lässt grüßen. Die Kärntner Burg (exakt 1.155 m tiefer gelegen) hatte gegen die Türken ausgehalten, und das wünschten sich die Montenegriner auch von ihrem Berg, vermutlich irgendwann Mitte des 19.Jh., als die Grenze der oder des „Brda“ (zweitältester Landesteil Montenegros nach „Stara Crna Gora“ im Süden) gerade hier verlief. Deutliche Klimascheide am Pass: südlich völlig kahl, zur Abfahrt dichter Wald.  

Violetta droht ihr Rendez-vous in Savnik zu verpassen, denn die Himbeermassen (Ende August) wollen geerntet sein. Einmündung in die (ab hier nach links neue) Hauptstraße nach Niksic (s.Route 9); in Gegenrichtung zum Krnovo-Pass dort nach links abbiegen, wo die Hauptstraße eine Rechtskurve beschreibt und sich in eine typische neue „EU-Straße“ verwandelt. Kleine Zwischentalsohle. Kurz nach Beginn der zweiten Abfahrt links Quelle unterhalb eines müllumlagerten Holzunterstands. Überquerung der Bijela-Schlucht; Savnik.  

8. Walburga zweigt an der in Route 7 beschriebenen Stelle, bei dem Gedenkstein vor Gvozd, von der Asphaltstraße ab. Mittelmäßige Piste, die ersten Kilometer anstrengend, nachher besser und flacher, geradeaus zwischen deutlichen Bergketten halten. Überall Almhütten, markantes Pistenkreuz, rechts vermutlich zur Asphaltstraße nach Niksic (s.Route 4), links irgendwie Richtung Ostrvica/ Krnovo.  

Wenn die Piste beginnt, undeutlich zu werden, hält sich Xanthippe entweder ganz rechts nahe des Berghangs, trifft nach kurzer Abfahrt auf die Piste von Route 4 und fährt links, oder sie folgt eher links Fahrspuren im Gras leicht aufwärts, dann querfeldein durch oder um eine Art zentralen Kessel, an dessen Fernseite deutlich die hellen Schotterserpentinen zum Kapetanovo jezero leuchten.  

9. Abzweig rechts von der Straße Niksic - Foca (s.Route 2). Eher langweiliger Anstieg, kurzer Scheiteltunnel, 500 m vorher Abzweig rechts zur alten Straße über den Krnovo-Pass, wo gerade vorhin Yvonne vorbeigezwitschert ist.

III Sutjeska, Durmitor, Sinjajevina, Bielasica, Komovi, Prokletije  

sind „sein“ Revier, denn die Hochgebirgskette ist natürlich nur etwas für lederzähe Urviecher, mit Schenkeln aus Stahl, aber hoffentlich nicht so windig wie ein alter Balkanhirtenhund. Unheroisch genau genommen fällt einem zwischen den Felsriesen von Durmitor und Komovi nicht viel auf, was nicht auch weiter südlich um den Kapetanovo jezero zu besichtigen wäre.  

1. Andrija hat ungeduldig an der Brücke von Savnik gewartet. Er übernimmt das Staffelholz von Zorica „Lola“ Antic, serbische Radsport-Meisterin und heißestes Eisen der Damenriege. Das im Sommer nicht sehr aufmüpfige Nass zu seinen Füßen heißt Bukovica; es trug vorher bereits den Namen Tusinja und wird weiter abwärts sechs weitere tragen: Pridvorica, Komarnica, Piva, Drina, Sava, Donau, bevor es auch nur in die Nähe der Gefilde derer gelangt, die vor wenigen Generationen hier noch herrschten. (Nicht im Ort allerdings; den gibt es erst seit 1861.) Eins plus sechs (mindestens) ist auch die Zahl der Wege, die aus Savnik herausführen, abgesehen von der Straße nach Niksic natürlich. Ausgerechnet die auf der Karte dick eingezeichnete Route ungefähr westlich nach Brezna fällt flach, weil es hier keine Brücke gibt.  

Bogdan merkt sich die magische Zahl nach Art der Kinder mit den Fingerknöcheln der linken Hand. Kleiner Finger bedeutet: Umrundung des Durmitor-Gebirges im Süden und Westen, oberhalb des vielnamigen Entwässerungsgrabens. Serpentinen führen rasch aufwärts, links ab beim Schild „Canyon Komarnice“. Bald Abzweig steil rechts zur Route 3. Umrundung eines Bergrückens, winziger See, Abzweig rechts nach Komarnica, Route 2. Brücke über den beginnenden Nevidio-Canyon der Komarnica: 4 km lang und, nomen est omen, ziemlich schlecht einzusehen. Steiler Abschnitt, ab und zu ohne Asphalt, nachher flottes Auf und Ab mit kleinen Orten. Oberhalb Dubrovsko Asphaltende und am Berghang entlang erst leicht aufwärts, bald immer steiler abwärts, einsame Gegend. Hinter Bezuje Einmündung in neue Asphaltstraße. Links lange Abfahrt zur Brücke über die aufgestaute Komarnica (Teil des Piva-Stausees), nicht ganz leichter Anstieg, oben im Ort bald links Richtung Süd nach Brezna an der Route 8, immer Asphalt, weitere Verbindungen zur Route 8.  

Constantin bleibt aber auf der Durmitor-Seite des Piva-Sees und biegt auf die neue Straße rechts ein. Einige km aufwärts mit immer schönerer Aussicht, oben links perfekter Platz für ein Picknick auf einem Naturbalkon über dem See. Im nächsten Dorf Dubljevici nahe des querliegenden Bergrückens rechts ab auf Piste; die weitere Strecke zeichnet sich ab, evtl. etwas beängstigend. (Der Asphalt führt geradeaus nur ein kurzes Stück weiter, ohne lohnende Ausblicke.) Im Bogen inland, sehr steil, rutschig, einen scheinbaren Abzweig rechts liegen lassen, über einen Pass, ebenfalls steile und rutschige Abfahrt. Unten nicht westlich Richtung See (Piste zu einem Dorf), sondern nördlich halten, ab jetzt angenehme Fahrt, flott und kurvig.  

Danilo gefallen die alten Steinmauern, die wie Perlenschnüre die Hochalmen verzieren, und im nächsten winzigen Ort, direkt vor einem tiefen Taleinschnitt, könnte er, bevor er hinabtrudelt, geschwind rechts hinauf in die Hügel und mit den Kühen Haschmich spielen. Im Talgrund einige Höfe, entweder am Gegenhang aufwärts zur Route 10, oder talabwärts zum Stausee und nach einem wilden, anstrengenden Stückchen entlang des Ufers Einmündung in den Abzweig der Route 10 von Route 8, bei der ersten Kurve der Tunnelstrecke.  

2. Grube zwischen kleinem und Ringfinger: Ernest strampelt durchs Dorf Komarnica, wo eben dieser Fluss eine Verschnaufpause an der frischen Luft genießt. Er hält auf den Austritt des oberen Canyons zu, der im Gegensatz zum unteren (Nevidio-) Canyon höchstens ein enges Tal genannt und, wie die aufregendere Mrtvica-Schlucht (s.Route II.5), durchwandert werden kann. Länge wohl ähnlich Mrtvica-Schlucht (um 7 km), Höhenlage ungefähr 1.000 bis 1.500 m. An einigen Stellen schlecht markiert. Mittwegs eine wunderschöne langgezogene Lichtung unterhalb typischer „Kalk-Orgelpfeifen“, sonst nicht allzu attraktiv. Oberer Einstieg bei der Sennerei Dobri Do unterhalb des Passes Sedlo (s.Route 10); aufpassen auf die Hirtenhunde.  

3. Der Ringfingerknöchel verrät Fatos ein sehr abgelegenes Hintertürchen ins Durmitor-Gebirge, einen Geheimgang extra für Radfahrer. Sehr steil nach dem Abzweig von Route 1, nachher wechselnd flach und steil durch das gewundene Tal der Grabovica. Einige Wasserhähne. Wenn der Talschluss zu erkennen ist, endet bald der Asphalt: geradeaus z.T. extrem lehmige Piste, besser rechts aufwärts auf steilen Schotterpisten zur Baustelle des neuen Ivica-Tunnels, der Durmitor besser erschließen soll. Bei den Bauhütten geradeaus; links ein Haus. Der Weg scheint zu verschwinden, doch Graspfade durch schmale Waldschneisen führen auf wundersame Weise wieder sanft in den Talgrund. Ab jetzt der Nase nach und immer öfter schieben; breitere und schwerere Fahrzeuge kämen wohl nicht weiter. Hinter einem Gatter beginnt kahle Hochgebirgsweide, nirgends Hütten, sehr einsam. Ab hier wieder gut fahrbar. Bald zeigt sich in der Ferne die Route 10; Einmündung unterhalb des Passes Sedlo. In Gegenrichtung bei den eingezäunten Hütten links ab (beschildert „Grabovicki Izvori“).  

4. Die Grube zwischen Ringfinger und Mittelfinger bezeichnet die Hauptroute nach Zabljak. Gemütlicher Anstieg, eventuelle Erweiterung bei einem verlockenden Abzweig nach links. Ein Denkmal mit Schwert, linkerhand, im Ort Mljeticak, erinnert Goce an Smail Aga Cengic, dessen Schicksal jeder Montenegriner kennt: Der osmanisch-bosnische Gebietsherr wurde im Herbst 1840 an dieser Stelle erschossen, als er mit großem Gefolge unterwegs war, Tribut zu kassieren. Sein Mörder, der Rebell Novica Cerovic, ist legendärer Volksheld; selbst der nordalbanische Dichter und Kulturerneuerer Gjergj Fishta nennt ihn eine „Ora Crnagoras“, d.h. Kampfesgöttin und gutes Schicksal Montenegros. (Ebenso bezeichnet er z.B. auch Peter II Petrovic Njegos.) Der Aga hatte vor seinem Tod in Mljeticak die Höhen von Lola und Krnovo (s.Routen II.7-9) bewundert; heute kostet das nicht mehr das Leben.  

So ist es wohl auch ein wenig die Erleichterung über die Gesetzestreue der Montenegriner, die Hasan zu einem flotten Liedchen inspiriert: „Smi-i-ile Aga Cengic, smi-i-ile Aga Cengic, smi-i-ile Aga Cengic, so-lang du noch kannst!“ - Das malt selbst den Bauern vor der Kneipe gegenüber ein Grinsen ins knorrige Gesicht. Weiter bergauf überraschend lange Abfahrt zum Dorf Bukovica, links gute Quelle. Hinter einer Brücke geht es lins und wieder bergauf weiter; rechts Alternativstrecke nach Savnik (s.Route 5). Nach Erreichen der Hochebene zwischen Tara und Durmitor gleich rechts Abkürzung in Richtung Tara-Brücke vorbei an zwei winzigen Seen. Bald beschilderter Abzweig links auf Route 10. Zabljak. Camping in „Millionärslage“ nahe des „Schwarzen Sees“ (Auto Kamp „Ivan Do“, tel.069041749, gut beschildert). Viele Wanderwege, alles gut markiert; die Tourdauern auf den Wegweisern sind zu großzügig geschätzt.  

5. Der Schupo an der Brücke in Savnik versteht die Geste mit dem Fingerknöchel zur fünften Route falsch, und so fliegt Ilija die Serpentinen schneller hinauf als je zuvor. Erst weit oberhalb des Flusses wagt er zu verschnaufen; das Panorama wandelt sich unaufhörlich und wäre auch so immer eine Pause wert. Links bald eine schwache Quelle. Abfahrt, Kloster Podmalinsko im Tal, links ab Richtung Zabljak. In Boan das letzte Geschäft für längere Zeit. Anstieg. Im Talschluss beschreibt die Straße einen Halbkreis; der vorletzte Abzweig davor führt auf die Sinjajevina-Hochweiden (s.Route 13). Jetzt angenehme Serpentinen auf schmaler, z.T. stark beschädigter Straße. Im Spätsommer Himbeermassen. Nahe einer Linkskurve etwas versteckt der Eingang des auf der Karte verzeichneten Semolj-Tunnels (Meereshöhe ca. 1.400 m), ein krepiertes Jugo-Projekt, nicht benutzbar. Oben Asphaltende, kurze Passstrecke durch verwunschene Strauchwildnis mit wieder vielen Himbeeren, links z.T. moorig mit Heidelbeeren. Fantastische Sicht in die höchsten Lagen um den Moraca-Ursprung.  

Die Abfahrt gibt Jovan den Blick frei auf den grünen „Wellenteppich“ Ostmontenegros; nach rechts zweigt steil bergauf Route 6 ab (zur Siedlung Rudi Do). Auf der Hauptstraße erscheint nach einer waghalsigen Serpentine wieder Asphalt. Der diesseitige Tunneleingang liegt gut versteckt hinter einigen Hügeln und lockt vielleicht Besitzer von Gummistiefeln und einer starken Lampe auf eine Extratour. Rasende lange Abfahrt, gemildert nur durch zwei Kehren. Zwei oder drei Quellen. Vor der Einmündung in die Hauptstraße einiges Auf und Ab. Über steilen Talschlüssen zur Rechten wacht und lauert wie eine Sphinx die Kapa Moracka. Wegen dieser Alpinszenerie, und wegen der herrlichen Schlucht der Moraca im unteren Bereich, lohnt sich diese Etappe vor allem in Gegenrichtung, auch wenn sich der Anstieg der Kategorie „heftig“ einen halben Tag hinziehen kann (um 1.300 Höhenmeter). Aus der Karte geht der Schwierigkeitsgrad nicht hervor.  

6. Karl kann die nördliche Ausfahrt aus Savnik jetzt endgültig nicht mehr sehen; nur gut, dass Kerbe und Knöchel des Zeigefingers nach hinten weisen: Einige Meter zurück Richtung Niksic und links ab, beschildert ist das Kloster am Bijela-Fluss. Auf der nördlichen Hangseite bleiben, oberhalb der Bukovica/ Tusinja, gegenüber die Route 5. Schmale Asphaltstraße aufwärts, kleiner Ort; nahe einer kleinen Kirche endet der Asphalt. Zunächst gute, später schwierigere Piste; evtl. bei Hütten nach dem Weg fragen. Einige kurze, sehr rauhe Abschnitte vor der Hochalm Rudi Do; von Autofahrern wird diese Verbindung anscheinend nicht benutzt. Die weltumgreifenden Panoramen sind schier nicht mehr zu verdauen; steil hinab zur Route 5.  

7. Von Route 6 rechts ab ins Tal der Bijela mit dem Kloster; die Straße ist von unten verlockend deutlich zu erkennen. Lohengrins Zeigefinger hält forsch aufs Elsa-, pardon, Lola-Gebirge zu (Veliko Zabalac, 2.129 m, Nachbar der Kapa Moracka), mit seinen messerscharfen Graten und Haifischzähnen, fast senkrechten Felswänden und langsam in die Horizontale biegenden Schotterfeldern, seinen Klüften und Schründen, aber auch moosgrünen Beulen, Warzen und Kugeln. Von hier sollte eine Abkürzung möglich sein zur Straße über den Krnovo-Pass (s.Route II.7).  

8. Von Route II.2, aus Niksic kommend, schäkert Milovan gemütlich hinab ins Land von Komarnica und Piva, eingezwängt zwischen Durmitor und den Bergen Richtung Bosnien, die gegen Sutjeska zu langsam Form gewinnen. Gelegentlich mittelstark, sonst eher schwach befahren. Abzweig rechts nach Brezna; Wasserhahn neben dem Pförtnerhaus des Sägewerks, aber kein Weiterkommen nach Savnik. Vor dem Ort Zaborje Abzweig rechts (Schild „Bukovac“) zur Brücke über die Komarnica/ Pivsko jezero (s.Route 1). Bei Beginn einer Steigung rechts (beschildert) das Piva-Kloster, das (rechtzeitig) aus dem heutigen Grund des Stausees gerettet wurde. (Es braucht also nicht immer erst alles untergehen.) Sehr eindrucksvolle Fresken; vor dem Kloster ein Wasserhahn.  

Am Pass vor dem Piva-Stausee probiert Naim links eine neue Asphaltstraße (Schild „Smrjecno“), die weit hineinführt in die Hochlagen nahe der bosnischen Grenze. Eventuell Zufahrt zu den Seen bei Stabna (s.Route 9). Downhill an Pluzine vorbei zum Piva-Stausee. Nach der Brücke sofort Abzweig rechts in den Tunnel zur Route 10 (bei der ersten Kehre geradeaus entlang des Ufers Route 1). Weiter Richtung Bosnien viele Tunnels; an der Staumauer interessanter Abzweig links nach Mratinje (s.Route 9). Hinab zur Rest-Schlucht der Piva; frühe Walderdbeeren. Grenze am Zusammenfluss von Piva und Tara zur Drina. Sehr schmale Straße nach Foca; Ausbau ist im Gang.  

10. Von Route 4 links ab, beschildert. Etwa auf Höhe des hinkelsteinartigen Gipfels Stozina verliert Obelix den Asphalt unter den Reifen; die Piste ist gut und wird anfangs sogar von großen Reisebussen befahren. Links zwei kleine Seen und gleich unterhalb der Piste beschilderte starke Quelle; eine weitgezogene Serpentine auf den Pass Sedlo (1.907 m). Hinter dem Pass bei eingen Hütten links Abzweig zur Route 3; später spitzt links das obere Ende des Komarnica-Canyons her (Route 2). Während des folgenden Auf und Ab durch die felsigen Hochalmen ergibt sich vielleicht Gelegenheit für einen kleinen Plausch mit Hirten, die ihre Schafe zwischen den höchsten Gipfeln Montenegros weiden lassen.  

Ein paar enge Kurven, ein Hof, Asphaltbeginn. Prenk könnte jetzt flott abfahren, genießt aber lieber ausführlich die gewaltige Breitwand von Sutjeska. Weite Schwünge abwärts, bei einem Baum links Abzweig möglich sehr steil abwärts auf schlechter Piste zu Route 1, ein Dorf, lockeres Auf und Ab durch Wald, wo die Schafe noch im Juni mit Schnee getränkt werden. Trsa.  

Nach Nord könnte Qemal weiter auf einer Art erhabener Winkelhalbierenden zwischen Tara und Piva radeln; nach West pfeilt er z.T. steil hinab zur Piva (Route 1), zuletzt abenteuerliche Tunnels im Fels. Der Anstieg in Gegenrichtung strengt richtig an. Die vormittags und nachmittags unterschiedliche Beleuchtung vor allem des Sutjeska-Panoramas legt eine Tagestour Zabljak - Trsa/Piva - Zabljak nahe.  

11. Die liebevoll geschwungene Tara-Brücke empfängt Radivoje, der gerade von Zabljak herabgeschwebt ist. Wenn er seinen Geldbeutel oben vergessen hat, braucht er sich nicht sehr ärgern, denn der Anstieg in Gegenrichtung ist leicht und beschwingt (jedenfalls am Morgen); sonst investiert er seinen Wadenschmalz vielleicht auf der rechten Tara-Seite Richtung Pljevlja (s.Route V.1). Die Tara aufwärts steigt die Straße nur leicht; ist es eigentlich schon dekadent, im Juni mehr auf Walderdbeeren zu gucken als auf die berühmte Schlucht? Nach einem kräftigen Anstieg umrundet die Straße zwei linke Nebenflüsse; hier endet (bzw. beginnt) die Tara-Schlucht. Mojkovac. (Ab der Tara-Brücke abwärts ist die angeblich „tiefste Schlucht Europas“ bis kurz vorm Zusammenfluss von Tara und Piva zur Drina nur per Boot/ Rafting zugänglich.)  

12. Hauptstraße Bar - Belgrad. Der Pass Crkvina gefällt Slobodan zwar wegen des immer schöneren Rückblicks auf die Schlucht der Moraca und die Berge drumrum, aber v.a. im Sommer fühlt er sich genervt durch den starken Verkehr. Einige Tunnels. Nach Nord nur kurze leichte Abfahrt. Kolasin, Abzweig Route 13, Abzweig zum Biogradsko jezero, Mojkovac.  

13. Für heute hat sich Tomislav eine der schönsten Querfeldeinstrecken vorgenommen: eine Überquerung der Sinjajevina-Hochfläche. Der Abzweig von der Hauptstraße ist undeutlich markiert; einige Wanderrouten sind beschildert. Gute 10 km flach in ein paradiesisches alpines Tal. Vor allem südseits wunderschön abweisendes Hochgebirge, das die Kolonnen von Wohnmobilen schon zu ahnen scheint, die sich in zehn Jahren hier gegenseitig den Weg blockieren werden.  

Zum Talschluss muss Uros kräftig treten; der Asphalt verschwindet. Kurz nach einem Bach beginnt eine genussreiche neue Serpentinenstrecke mit gutem Schotterbelag, äußerst kunstvoll in einen Steilabfall geschnitten. Auf der Hochfläche immer wieder Hütten und Abzweige; vielleicht ist das Plateau komplett beradelbar.  

Die Hauptstrecke führt Vuk nach einem guten Stündchen durch kahle Wildnis, ähnlich z.B. dem Campo Imperatore am Gran Sasso d’Italia, wieder abwärts. Nach einem Friedhof beginnt der Abstieg durch Wald, anfangs eine gute Quelle. Einmündung in Route 5.  

14. Von Berane einige km Richtung Plav, biegt Wilhelm rechts ab und hält auf den Canyon der Bistrica zu. Hinter dem Dorf Lubnica wird die Schlucht noch aufregender, bis sie sich in eine Hochalm mit Häusern und einem Hotel weitet; bis hierher sehr feucht und regelmäßig gute Quellen. Der Weg dreht wie auf der Karte verzeichnet nach Nord und wird zur Piste. Je nach Pistenzustand fällt der folgende Aufstieg durchaus schwer. Einen Abzweig rechts ignorieren; am Pass bei einem Wegekreuz steht nach rechts der Weg zu den hohen Gipfeln des Bjelasica-Gebirges offen. Richtung Kolasin steil abwärts. Bei einer Skistation beginnt der Asphalt; in Gegenrichtung bei der Schranke links auf Piste. Abfahrt nach Kolasin.  

15. Xhorxh will von Berane den Lim hinauf und evtl. nach Koso@ oder Albanien. Zum Cakor-Pass, Plavsko jezero, Grenze nach Albanien guckt er in die Routenvorschläge Albanien.  

16. Yorick wirkt schon recht ausgezehrt nach all den anstrengenden Bergtouren, aber bevor er bzw. es ihm anfängt zu stinken, schafft er noch eine. Kurz vor Andrijevica biegt er ab Richtung Kolasin und bewältigt bald eine kurvenreiche Passstrecke durch sehr grüne Landschaft, die einmal „fränkisch-lieblich“ genannt wurde. Wie auf Route 14 viele Quellen.  

Vom Pass Tresnjevik (Kneipe) könnte Zieghard einen Abstecher zu den drei Gipfeln des Komovi einlegen, die ihn vielleicht an die Doppelspitze des Korabi im Dreiländereck AL/ MK/ Kosov@ erinnern, aber bevor er sich bei soviel „K-O“ im Karstgeröll die Haxen verstaucht, lässt er es bleiben und begnügt sich damit, seine Reifen abzurollen, bis er bei Matesevo nach, Schreck lass nach, Ko-lasin einbiegt oder zur Route IV.3-5. Das Flüsschen, das ihm dort entgegenstürzt, heißt hier schon Tara, und seit wann genau, steht im Teil IV.3.  

IV Östlich der Moraca  

sind „sie“ unterwegs, Slawen wie Albaner, jeder des anderen verlorene Hälfte. Bei Stämmen wie Kuci und Vasojevici im heutigen Montenegro, Kelmendi im heutigen Albanien, und Gruda und Hoti, die irgendwo zwischendrin verloren gegangen sein müssen - bei solchen Stämmen mit ihren verflochtenen Ahnenlisten, Kriegsbrüderschaften und -bündnissen, Heiratsallianzen usw., konnte bis in die späteste Türkenzeit von eindeutiger „Nationalität“ nicht die Rede sein. (Genaugenommen gehört natürlich auch die Region Komovi/ Prokletije hierher.) Liegt es nicht nahe, heute genau hier, in den „Sieben Bergen“, die Veredelungshippe anzusetzen? Nur: Wer gibt sich zur Unterlage her, und wer darf als Edelsorte brillieren? Und: Wird okuliert oder kopuliert? Auf dem Stand, vor Ort, im Sommer, oder aus der Hand, am grünen Tisch? Fragen über Fragen...  

1. Die nicht übermäßig breite Hauptstraße von Podgorica nach Belgrad entlang der Moraca (und später Tara und Lim) stinkt sogar einem so kampferprobten Gespann wie Punica Kirin Rasovic (Kuci) und Mark Vuksan (Kelmendi), denn sie ist im Juli und August sehr stark befahren. Ansonsten gerade noch erträglich mit vielen Lkw, nach Touren in den Bergen allerdings ein herber Schock. Wegen Baustellen gelegentlich stundenweise für den Autoverkehr gesperrt. Vor dem ersten Pass viele Tunnels. Lange, sehr grüne Schlucht „Platije kanyon“, Abzweige zu den Routen II.4-6, das Moraca-Kloster mit mehr Besuchern als z.B. Piva und sogar etwas „Touri-Nepp“, Beginn der Steigung, Abzweig zur Route III.5. Einige Quellen und Wasserhähne.  

2. Zur Grenze nach Albanien bei Han i Hotit geht es durch den offensichtlich wohlhabenden Albanerort Tuzi und später durch verträumtes Macchiagebüsch um einige verschlafene Buchten des Shkodra-Sees. Evtl. haben Palumb Djeka (Gruda) und Krco Lazarev (Kuci) Pech und müssen jeder einen Euro abdrücken für ein sinnloses Desinfektionsbad für die Radreifen, aber vielleicht genügt ja auch ein Wink mit dem Schlagring oder der Uzi.  

3. Eine erste Alternative zur Route 1 bietet Vukic Popov Popovic (Kuci) und Ujko Gilin (Kelmendi) die direkt östliche, durchgehend asphaltierte Parallele über Lijeva Rijeka. Viele Höhenmeter, kaum Verkehr, Blicke auf Tunnels und Viadukte der berühmten Eisenbahnstrecke Belgrad - Bar. Lehrbuchhafter Übergang vom heftigen Karst zu Laub- oder sogar Nadelwald. Wasser aus Zisternen. Beim Ort Verusa gleich hinter dem Pass Abstecher zur Route 5. Der Bach Verusa vereinigt sich ein paar km weiter bei Han Garancica mit der oder dem Opasanica, der im Komovi-Gebirge entspringt, zur Tara. Weiter nach Matesevo zur Route III.16.  

4. Aufregender und noch schöner als auf Route 3 erradeln Ali-Beg Lekic (Gruda) und Vuko Tomanovic (Cuca) ihre gemeinsame Heimat. Noch in Podgorica Richtung Ubli und gleich Anstieg nach Medun, wo der Volksheld Marko Miljanov gelebt hat, der „beste aller Montenegriner“, Kuci-Vojvode und Sammler „heroischer Kurzgeschichten“; am Ortsanfang ein riesiger Rinderschädel in einem Baum. Nachher Museum (oft geschlossen) und oberhalb Kapelle und Markos Sarkophag mit einem charaktervollen Relief. Ein tiefer Riss in einer Bergflanke nahebei, eine typische Karsterscheinung, wird über eine der üblichen Legenden mit dem Hl.Sava in Verbindung gebracht.  

Ubli, dann ein weiterer, anstrengender Aufstieg und auf schmalerer Straße links ab, mehrere Höfe. Mehrere kleine Orte, Quelle bei einem öffentlichen Gebäude, evtl. Möglichkeit, zur Route 3 zu wechseln, z.B. über Brskut, einen der vielen Orte, wo Mary Edith Durham „kod nas“ („bei uns“) übernachtet hat, seinerzeit „ein paar verfallene Schuppen“. Immer weitere Blicke, bald geht es auf Piste waghalsig eine Felswand entlang, weit oberhalb Brskut. Eintritt ins Hochgebirge, bald rechts spektakulär der Bukumirsko jezero. Geradeaus auf kleinen Pass und hinab zu Route 5.  

5. Bei Verusa von Route 3 ab nach Ost. Bald Asphaltende. Nach einigen km durch eine hochalpine Felswüste, anfangs Abzweig rechts zu Route 4, erreichen Miljan Vukov (Vasojevici) und Praic Vatin (Hoti) bei ein paar Hütten den Abzweig zum Rikavacko jezero genau an der Grenze. Beschwerlicher Abstieg, am besten zu Fuß, evtl. Probleme mit Militär. Die gute Piste klettert über einen kleinen Pass und fällt sanft ab zum Militärposten Schirokar, versteckt hinter Hügeln. Bombastische Aussicht auf Prokletije, Vermosh-Tal usw. Weiterfahrt vermutlich verboten und nicht ratsam.  

6. Evtl. gibt es noch eine vierte, sehr grenznahe parallele Strecke von Podgorica nach Norden, wenn man nach dem Aufstieg hinter Ubli nicht links, sondern geradeaus fährt und im weiteren eine Verbindung zum Rikavacko jezero findet. Wegen Grenznähe vielleicht heikel.  

7. Wo die Cijevna (albanisch: Cem) aus Albanien kommt, liegt ein montenegrinischer Posten; evtl. kann man entlang oder oberhalb des Flusses radeln.  

V Nordmontenegro  

beradelt „ihr“ alle zusammen. Die Landschaft mäßigt sich hier ein bisschen zu den serbischen Mittelgebirgen hin.

1. Von der Tarabrücke führen euch nach Nord angenehme Serpentinen nicht ganz so weit hinauf wie auf der drüberen Seite. Zu dem unscheinbaren Pass halbwegs Richtung Pljevlja gibt es westlich eine Alternativstrecke. 2003 samstags nicht ganz wenig Verkehr. Vor Pljevlja ein Kraftwerk, dessen Rauchfahnen weithin grüßen.  

2. Abwechslungs- und kurvenreiches Auf und Ab durch einsame Gegend nach Cajnice und Gorazde in Bosnien. Vor dem Ort Boljanici Abzweig links nach Gradac an der Ceotina. Schöne Blicke nach Süd über die Ceotina-Schlucht hinaus auf einen Zweitausender. Im letzten Ort vor der Grenze eine Quelle und bald nachher, im Wald, links oberhalb eine zeltgeeignete Lichtung, wo ihr beim Einschlafen dorthin guckt, wo es vielleicht weiter hingehen soll: nach Nordost Richtung Stari Vlah in Serbien, mit Zlatar, Zlatibor usw.  

3. Nicht besonders hübsche, breite, 2004 wochentags nicht sehr befahrene Hauptstraße nach Prijepolje in Serbien. Lange Abfahrt; in Gegenrichtung seid ihr eine Weile beschäftigt. Es gibt lohnendere Passstrecken in der Region.  

4. Von Mojkovac auf der unangenehm schmalen und befahrenen Hauptstraße über einen Pass und bald parallel zur Eisenbahn mit gutem Gefälle eine Schlucht entlang genau nach Osten. Noch vor dem Lim-Tal könnt ihr links abbiegen und ein gemütliches, recht dicht besiedeltes waldreiches Tal aufwärts bummeln. Der Abzweig nach Pljevlja vor der serbischen Grenze ergibt sich automatisch; ein Weg geradeaus nach Serbien wie auf der Karte verzeichnet drängt sich jedenfalls nicht auf. Ein kleinerer Pass bringt euch in die Schlucht der Ceotina kurz nach ihrem Ursprung. Hier ist es einsam und übernachtungsgeeignet. Um die Ecke macht ein Häschen hoppsassa. Ab dort, wo die Straße den Flusslauf verlässt, geht es ständig auf und ab. Etwa 15 km vor Pljevlja spitzt links der Durmitor zwischen den Bergen vor, rechts der hohe schmale Schornstein von Pljevlja.  

5. Durch die Ibarschlucht zwischen Rozaje und Novi Pazar war 2004 sonntags nur wenig Verkehr. Viele Tunnels.  

6. Was euch im unerschlossenen Randgebiet zwischen Bijelo Polje, Berane, Rozaje und der Grenze erwartet, müsst ihr selber ausprobieren. Die es kennen, schwärmen davon, vielleicht wegen der Anklänge zum Pestersko Polje, dem „serbischen Tibet“ (siehe Serbien).

 

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