Fast zwei Jahre war es her, dass ich den letzten Marathon gefahren war... Auch waren die Trainingsstrecken jenseits der 100 km in der letzten Zeit rar, so dass mein Ziel klar hieß: ankommen.
Dank einer Sondergenehmigung von Rolf (ich war im Urlaub, als die Strecke abgefahren wurde) und der Zusage, bei der RTF vor dem Weltcuprennen zu helfen, durfte ich ausnahmsweise beim vereinseigenen Marathon starten.
Um 6:45 h rollte Andreas im leichten Nieselregen vor die Haustür, das Thermometer zeigte 4°C! Ich war erstaunlich gelassen, trotz der widrigen Bedingungen, freute mich einfach riesig, gesund und munter einmal wieder eine lange Strecke unter die Räder zu nehmen.
Am Start überraschte ich Wim, der nicht mit meiner Teilnahme gerechnet hatte. Er hatte zuletzt 2001 einen Radmarathon bestritten. Nur wenige bekannte Gesichter konnte ich entdecken, Bernd Schmidt zum Beispiel.
Über 150 Starter fanden sich ein, locker rollte das Feld die ersten Kilometer, leider reihte sich wegen des Wetters, dem Sand auf den Wirtschaftswegen und der engen unübersichtlichen Strecke ein Defekt an den anderen, ich habe selten bei einer Veranstaltung so viele Leute flicken sehen. Leider erwischte es auch Wim, der vorher schon gesagt hatte, dass er bei Defekt aussteigen würde. Bis ich es realisiert hatte, waren wir schon einen halben Kilometer weiter gerast.
An Kontrolle 1 in Oetjendorf, lag der Schnitt bei 33 km/h. Wir (auch Andreas) hatten uns längst aus der etwa 20 -30 Mann starken Spitzengruppe fallen lassen. Ich merkte, wie sehr mir die kurzen Intervalle zu setzten, beim Anschlußhalten.
Bis zur Kontrolle in Süllfeld fand sich ein zunächst bunter, individueller Haufen, der aber nach ein paar Kilometern eine angenehme Zweierreihe bilden konnte. So schafften wir es zu Acht, bis nach Süllfeld. Ein erster Vorgeschmack, auf den für die letzten Stunden zu erwartenden Gegenwind aus Süd, ergab sich hier bereits.
In Süllfeld (K2) standen ca. 200 RTFler, man musste zur Essenausgabe richtig anstehen... Leider hatte sich in diesem Gewühl die Gruppe verloren, so dass wir zunächst zu Zweit weiterfuhren. Andreas überraschte mit der Aussage, er wolle heute auch nicht schneller fahren, sicher zollte er auch dem 15 (!) kg schweren Regenrennrad Tribut.
So fuhren wir die angenehme Strecke mit etlichen zähen Anstiegen und Rampen zum K3 in Quaal weitestgehend alleine, immer wieder eingerahmt in einer kleine Gruppe. Angenehm war die Möglichkeit, sich an der Kontrolle zu entscheiden, ob man die Warmverpflegung jetzt oder beim nächsten Einlaufen nach 32 km dort einnehmen möchte. Wir entschieden uns, zunächst weiter zu fahren.
Erneut waren wir maximal zu Viert unterwegs, denn hinter der Spitzengruppe und vor dem Rest der Fahrer, wo wir uns befanden, war offenbar wenig Bewegung im Feld, so wurden wir auf 180 km nicht von einem einzigen Marathoni überholt! Zum Glück mischten sich etliche RTFler der 150 km Strecke ins Feld, so dass gelegentlich eine kleine Gruppe entstand.
Die "Berlin"-Runde zeigte sich ebenfalls sehr hügelig und zunehmend waren lange Gegenwindstücke zu verzeichnen, so dass der Schnitt inzwischen unter 30 km/h gefallen war.
Nach dem sehr leckeren Essen (Nudeln mit Fleischsoße) hatte ich ca. 30 min einen ziemlichen Hänger, aber die neu entstandene Gruppe (bis zu 10 Fahrer) fuhr insgesamt ruhig und routiniert daher. So gelangten wir bei nachlassendem Wind problemlos zurück nach Süllfeld, auch wenn ich lieber den Klingberg, als den Weg außen herum über Niendorf gefahren wäre...
An K5 in Süllfeld, war man schon fast am Abbauen, dabei waren sicher noch über 100 Marathonfahrer zu erwarten. Erstmals tröpfelte es leicht, wenig später kam aber sogar die Sonne durch! Das Signal, die langen Handschuhe gegen die kurzen zu wechseln. Durch die ersten zwei Stunden, als die Straßen noch naß waren, sahen wir übrigens aus "wie die Schweine", wie einer treffend zu mir sagte...
Die letzten gut 20 km vergingen wie im Fluge durch Gespräche über GPS und andere technische Spielereien. Glücklich und zufrieden erreichten wir gegen 15:20 h das Ziel.
4-10° C, 205 Kilometer, Fahrzeit 6:56:43, 650 Höhenmeter, 5 Kontrollpunkte (47, 82, 118, 152, 182 km)
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