14.05.2006: Ostseeradmarathon des RSC Oeversee

Noch nie war ich ihn gefahren, den angeblich höhenmeterreichsten Marathon der Nordcup-Serie. Legendäre Anekdoten über Plattfüße in Regenschlachten, Gegenwind und wunderschönen Strecken rankten sich  um die Veranstaltung.

 In diesem Jahr war es nun soweit: nach einem netten Tag auf dem Campingplatz in Langballigau hatten wir schon nordische Luft geschnuppert und fuhren nach einem Besuch bei Familie Kühl in Flensburg zum Schulgelände in Oeversee, wo schon etliche Wohnmobile warteten. Der RSC hatte ein Radsportwochenende mit geführten Permanenten und anderen Strecken an Freitag und Sonnabend, sowie eben der RTF bzw. dem Marathon vorbereitet. Mit Beziehen des Stellplatzes klarte es auch wieder auf, so dass wir die familieninterne Pastaparty draußen abhalten konnten. Zu meiner Freude besuchte uns Wim noch, der bereits Quartier in einem Hotel in der Stadt bezogen hatte.

Am Morgen beim Aufstehen sind gerade 5° C, aber es ist klar. Unmengen von Startern finden sich ein, ich bekomme schon Startnummer 123... Neben Rolf, mit dem wir am Abend schon geklönt hatten, nur wenige bekannte Gesichter. Heimo gibt den Start frei, ein Polizeiauto eskortiert uns bis Tarp.

Wir rauschten mit der Spitzengruppe 15 km lang daher, dann ließ ich mich an einer harten Windkante herausfallen und sammelte einige Kilometer später mit der Folgegruppe auch Wim ein. Die erste Kontrolle bei Hünning kam nach einer knappen Stunde viel zu früh, viele fahren einfach durch. Bis K 2 in Satrup bekamen wir einen ersten Vorgeschmack auf den noch kommenden Gegenwind, der hier schon einmal von der Seite bläst. Kurz zuvor waren wir auf das Feld des RSC Kattenberg aufgelaufen, eine angenehme, ca. 10 Fahrer starke Truppe, die mit 30 - 33 km/h und ohne viel Tempowechsel dahinfuhr. Wir reihten uns dankbar ein und beteiligten uns an der Führungsarbeit.

Das schönste Streckenstück lag nun vor uns, über Ausacker und Husby erreichten wir die Förde, wo zwischen Munkbrarup und Langballig einige traumhafte Wegchen durch die frühlingshafte Natur führten. Ein kleiner Verfahrer bei Bockholmwik wegen eines fehlenden Pfeils konnte dank GPS ausgebügelt werden. Das Feld zog sich hier bei km 90 das erste Mal gefährlich auseinander. K3 in Langballig ließ ein Sammeln zu um anschließend erneut zum Wasser hinunterzufahren, der gefürchtete Anstieg hinter Westholz konnte Wim nicht beeindrucken, das kleine Blatt sei "unnötig gewesen" :-)

Eigenartigerweise zerfiel die Kattenberger-Truppe auf dem Weg zum K 4 zunehmend, weitere kurze und heftige Steigungen ließen kein gemeinsames Tempo zu. Lange Zeit fuhr ich alleine vorm Feld her, immer in der Hoffnung, eine kleine Gruppe könnte sich finden, um gemeinsam weiter zu fahren. Fehlanzeige, immerhin gab es genug Zeit die traumhafte Landschaft zu geniessen. An der Warmverpflegung in Sörup (es gab leckere Spaghetti Bolognese) fühlte ich mich noch sehr fit. Erfahrungsgemäß kommt dann mein erster Hänger, der sich diesesmal bis zum Ende hinziehen sollte. Auch Wim schwächelte und wollte schon auf der Strecke der 77er Runde zurückfahren, besann sich aber eines Besseren!

Auf dem Abschnitt zur Schlei hatten wir zunächst unglaublichen Rückenwind, der uns mit weit über 40 Sachen gehörig Tempo machen ließ, und die Gruppe erneut teilte. An K 5 auf dem Gelände der Süßmosterei, die offenbar auch den köstlichen Kiba-Saft sponsorte, sammelten wir uns wieder, die Verpflegungslage wurde schon ein wenig eng, obwohl noch weit über 100 Marathonis nach uns kamen...

Widerlich gegen den Wind verlief die Strecke zum K6 in Satrup, den wir als K2 bereits kannten. Das Fahren in Einerreihe am Limit kostete die letzten Körner und ich war ziemlich erschöpft. Wim traf mit ein paar Minuten Verspätung ein. Wir versuchten dann noch ein wenig an den letzten Verbliebenen dran zu bleiben, aber nach einigen Kilometern war klar, dass wir besser unser Tempo fahren sollten und rollten wir recht locker den Rest des Weges dahin. Eine brutale lang gezogene Rampe nach 200 km ließ uns fast schieben, bis wir schließlich überraschend bereits in Oeversee ankamen. Respekt an Wim, der sich tapfer geschlagen hatte!

5-12° C, 213 Kilometer, Fahrzeit 7:17:00, 870 Höhenmeter, 6 Kontrollpunkte (26, 63, 95, 124, 159, 192 km)

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