29.4.2001: Rudi-Bode Marathon 2001

Den Start der Serie machte, wie schon im letzten Jahr der RV Endspurt. Am 29.4. um 7.30 trafen über 100 Freiwillige ein, sich das Martyrium der 210 Kilometer zum Beginn der neuen Radsportsaison anzutun. Schon Tage zuvor hatten wir uns regelmäßig über die Wettervorhersage im Internet informiert, wobei von Dauerregen bis wolkenlos so ziemlich alles angesagt wurde. Am Abend vor dem Start war dann alles klar: bewölkt sollte es sein, mit einer hohen Regenwahrscheinlichkeit, mit bis zu 15°C immerhin relativ warm.

Thomas war am Abend zuvor aus Kiel angereist, Andreas stieß kurz nach dem Aufstehen zu uns. Zu Dritt fuhren wir zum Start und trafen dort auf Wim. In der ganzen Hektik am Start war uns gar nicht aufgefallen, daß zwei der fünf Kontrollpunkte an anderer Stelle waren, als im letzten Jahr. Insgesamt lief die große Gruppe nach dem Start relativ schnell, teilweise wurde das Tempo enorm angezogen. Das war nicht so nach unserem Geschmack, denn erfahrungsgemäß brauchen wir immer etwa 2 Stunden, um warm zu laufen. Schon bald hatte sich das Feld halbiert und wir rollten in der Spitze dahin. Gar nicht so einfach immer alle Mitfahrer im Blick zu haben! Daß Andreas irgendwann eigene Wege gehen würde, hatte ich schon erwartet. Dennoch erreichten wir gemeinsam den ersten Kontrollpunkt. Irgendwie müssen wir uns beim Abgang verfahren haben, denn nach ca. 3 Kilometern trafen wir, ohne irgendwelche Ausschilderung gesehen zu haben, wieder auf den Rest des Feldes, auf den wir von hinten auffuhren.

Bis Süllfeld (K 2) hatten sich erneut wieder ein paar Grüppchen gebildet. Dort war es recht unübersichtlich, da wir wie erwartet, auf das RTF-Feld trafen. So kam es auch, daß ich nicht mitbekam, wie Wim losfuhr, irgendwann dann mit Andreas alleine den Klingberg ansteuerte. Auch Thomas konnte ich nicht erblicken. Aber auch auf dem Klingberg trafen wir nicht, wie erhofft auf bekannte Gesichter, vielmehr mußte ich dort in einem kräftezehrenden Ritt mit Vollgas ca. 3 Kilometer hinter einer Gruppe hertoben, um den schützenden Windschatten zu erreichen. Wenig später erreichten wir im guten Tempo der Gruppe Wim. Gemeinsam ging es über die zahlreichen Hügel voran. Ohnehin werden ein Großteil der gut 700 Höhenmeter dieses Marathons auf diesem Streckenabschnitt bewältigt. 

Es hatte bisher noch nicht geregnet, was uns wie ein Wunder erschien. Die Vorstellung, die Warmverpflegung trocken zu erreichen, setzte Kräfte frei. Relativ guter Dinge trafen wir etwa zu Zwölft in Trappenkamp ein. Nach dem reichlichen Mahl (Nudeln mit Käse/Gemüsesauce) plauderte ich noch mit Susanne, Andrea und Frank, die diesen Kontrollpunkt betreuten. Während wir dort standen, kam Thomas an. Ihm war unterwegs zum einen die Kette abgesprungen und außerdem klagte er über Krämpfe im Oberschenkel, so daß er am Berg leider immer wieder aus den Gruppen herausfiel.

Da weit und breit keiner startbereit erschien, machten Wim und ich uns schließlich schon auf die Socken und erlebten wieder einmal das bekannte Phänomen, daß man partout nicht überholt wird, wenn man nicht unglaublich langsam fährt. Aufgrund aufziehender dunkler Wolken hatten wir es allerdings doch ein bißchen eiliger und fuhren später mit 25 - 30 Sachen dahin. Andreas lief von hinten auf und ein weiterer Fahrer konnte aufschließen, so daß wir hofften, zu Viert voran zu kommen. Es stellte sich aber heraus, daß Wim und ich ein kleines Tief durchliefen und es schnell klar wurde, daß die anderen beiden zu stark waren. Glücklicherweise konnten wir genau in diesem Moment eine große Gruppe hinter uns entdecken, in die wir uns dankbar einreihten. Sie bestand zu großen Teilen aus den uns bekannten Fahrern und lief sehr harmonisch. Gleichmäßiges Tempo und diszipliniertes Fahren ließen uns die Schwächeperiode schnell vergessen und wir erreichten problemlos K4 in Hartenholm. Dort begann es ein wenig zu regnen. Beim Abmarsch ereilte einen Fahrer ein Plattfuß, so daß wir leicht dezimiert, aber immer noch mit mindestens 14 Fahrern (incl. einer Fahrerin) weiterkamen. Vor uns lag jetzt ein uns sehr gut bekannter Teil der Strecke, Kattenberg und Götzberg, Oft genug waren wir hier gefahren, insbesondere war Wim aber noch die Tour vom letzten Jahr im Kopf, wo er hier nach 180 Kilometern abreissen lassen musste.

Aber das Glück war mit ihm, mit recht harmlosen Tempo erklommen wir die Höhenmeter und man merkte, daß manch einer in der Gruppe jetzt seine letzten Körner ins Feld warf. Auch der Götzberg blieb harmlos, so daß wir erneut geschlossen K 5 erreichten. Nach dem obligaten Stempeln wurden wir nach dem Verlassen des Kontrollpunktes von einem heftigen Regenschauer überrascht - also doch noch! Nach wenigen Minuten war das Schauspiel vorbei und ein Defekt an Wims Hinterrad ließ alle unsere Hoffnungen platzen, einmal gemeinsam mit Andreas das Ziel zu erreichen. In Rekordzeit von 5 Minuten waren wir wieder startklar und nahmen die letzten knapp 20 km unter die Räder.

Relativ guter Dinge erreichten wir das Ziel nach 6 h 45 min (Ø 31,7 km/h). Nur wenig später erreichte auch Thomas das Ziel. Ich denke, er hätte mit ein bißchen mehr Marathonroutine problemlos bei uns bleiben können. Finisher-Trikot wir kommen, nur noch 4!

9 - 16°C, 210 Kilometer, 720 Höhenmeter, 5 Kontrollpunkte (40,76,129,166,187 km)

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