HEW-Cyclassics

1997

1998 1999

von Jan:

1997

war es noch eine echte Herausforderung: ich hatte mir genau 8 Wochen vor dem Start dieses damals im zweiten Jahr stattfindenden Jedermann-Rennens meinen Olmo-Renner zugelegt. Es blieb also nicht viel Zeit, um in Form zu kommen...  Am Ende hatte ich etwa 1500 Trainingskilometer in den Beinen.

Geschafft!170 Kilometer mit einem Schnitt von mehr als 30 km/h zu fahren erschien mir damals als unvorstellbare Leistung. Zumal einen Schnitt um 30 als alleine Trainierender zu halten, bereits nach wenigen Minuten ziemlich anstrengend wurde. Vom Windschattenfahren hatte ich zu diesem Zeitpunkt nicht die leiseste Ahnung.

Einige RTFs konnte ich als Vorbereitung nutzen, wobei ich bei schlechtem Wetter immer mit meinem Reiserad fuhr. Am 10. August war es dann soweit: bei über 30°C im Schatten stand ich mit 1706 weiteren Fahrern auf der Mönckebergstraße und wartete auf den Startschuß.

Unter Mitnahme der zweiten und dritten Verpflegungsstelle und von Windschatten zu Windschatten springend, gelang es mir, mich bis in die Innenstadt zurückzukämpfen und als 672. Teilnehmer nach 4:52:49 ziemlich ausgelaugt aber mächtig stolz dort anzukommen.

 

1998

In diesem Jahr waren die Ziele hochgesteckt: nach intensiver Vorbereitung und Einrichtung eines eigenen Verpflegungspunktes an der U-Bahn-Station Schlump hatte ich mir mit Reinhard, Sebi, sowie Frank und Stefan vorgenommen, unsere alten Zeiten zu "knacken". Natürlich kann man mit diesen Absichten keine Verpflegungspunkte anfahren, verliert man doch dort sicher einige Sekunden bei der Hatz gegen die Zeit! Die äußeren Bedingungen am 16.8.1998 stimmten: bei wenig Wind und Temperaturen um 23°C machten sich am Morgen 2146 Starter mit mir auf den Weg. Auch Meike hatte sich entschlossen, die 60 km Strecke auf ihrem Reiserad anzugehen und war lange vor mir nach 1:44:36 im Ziel.

Beim NachbunkernDie Sache lief rund, auch der Stop zum Wechsel der Flaschen und Auffüllen der Trikottaschen durch die Familie mit Bananen und Müsliriegeln konnte uns nicht stoppen. Nach hartem Kampf gelang es Reinhard schließlich im Show-down mir auf der Zielgerade etwa 30 cm abzunehmen und ich passierte als 436. nach 4:16:38 die Ziellinie. Dieses entsprach einem Schnitt von knapp 38km/h.

 

1999

Der Anfang vom Ende? In diesem Jahr war es erstmals möglich, auch die Zwischendistanz von 107 Kilometern unter die Reifen zu nehmen. Das war einerseits ganz nett, konnten doch viele, die vor der 160 km-Strecke zu großen Respekt hatten, endlich mehr, als nur 60 km fahren.

Glücklich im ZielAndererseits starteten die Mittel- und Langstreckenteilnehmer leider gemeinsam, was dazu führte, daß viele "unerfahrene" Radfahrer sich in das heizende Feld mischten. Das half natürlich nicht zur Entspannung beizutragen, die Disziplin litt vielmehr erheblich darunter.

Am Schluß konnte man von Glück sprechen, heil angekommen zu sein. Wir starteten in unserer Betriebssportgruppe, erweitert um Reinhard, und erreichten erfreulicherweise alle das Ziel. Die Wetterbedingungen an diesem 15. August waren widrig, teilweise regennasse Straßen und ein heftiger Wind mit Stärken bis 7 machten den 2067 startenden Fahrern zu schaffen. Nach 4:34:37 kam ich als 461. an. 

Meike konnte einen hervorragenden 1. Platz ihrer Altersklasse auf der Mitteldistanz einfahren. Nach 3:06:06 kam sie als vierte Frau überhaupt in der City an. Was so ein Rennrad doch ausmachen kann...Offenbar hatte sie die Teilnahme am Giro delle Dolomiti zwei Wochen zuvor nicht soviel Kraft gekostet, wie mich.

Nach den unguten Erfahrungen dieser Teilnahme, mit vielen Stürzen und ungeheurer Aggressivität und Rücksichtslosigkeit, hatte ich mich eigentlich entschlossen, nie wieder an diesem Rennen teilzunehmen. Insbesondere die gnadenlose Aufstockung der Teilnehmerzahl mit in diesem Jahr (2000) über 10500 Startern (1999: 7457 Starter, 1998: 5321 Starter, 1997: 4399 Starter) und das von vielen berichtete Chaos im Zielbereich, wo Hunderte Teilnehmer nur schiebend die Ziellinie passieren konnten, bestätigen eigentlich meinen Eindruck der zunehmenden Kommerzialisierung der Veranstaltung.

Und ganz wichtig: meine heile Haut ist mir lieber, als am Ende 1 Minute schneller gewesen zu sein!

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