Reise nach Albanien/Mazedonien/Griechenland vom 01.10. - 17.10.2010

Reiseroute des Teils in Albanien, Mazedonien und Nordgriechenland Gesamtroute

Seit Längerem schon stand Albanien auf der Wunschliste unserer Reiseziele.

2006 hatte ich auf einer Rennradtour in Nordgriechenland den Grenzübergang Konispol zufällig in den Bergen entdeckt und auf unserem Übernachtungsplatz in einer schönen Bucht trafen wir eine kleine Familie, die im VW Bus aus Kroatien dorthin durch Albanien gefahren war. Seither hatten wir uns immer mehr informiert, besonders intensiv auf der letzten Reise nach Griechenland im Mai, als wir auf der Fähre zwei Landies trafen, die dort gewesen waren. Im Internet gibt es zudem zwei, drei brauchbare Erfahrungsberichte, das Schweizer Albanienforum und nicht zuletzt waren Freunde von uns mit Unimog und ihren drei Kindern im Sommer auf ähnlichen Pfaden gereist.

Hilfreich waren auch die GPS Karten von Garmin:

-Adria Route 3.10 NT,

-City-Navigator Europe NT 2011

- und die freie Karte http://www.bunkertrails.org/maps.php

Zudem konnten wir unsere Flensburger Freunde gewinnen, mitzureisen, mit denen wir schon die ein oder andere Tour, z.B. nach Tunesien gemacht hatten.

 

1.10.2010

Wir hatten Lars und Nils eine Entschuldigung für die letzten beiden Schulstunden geschrieben, so dass wir um Punkt 12.00 h loskamen.

So passierten wir unbehelligt den Elbtunnel, entschieden uns nach den Verkehrsmeldungen zur Route durch die Kasseler Berge und mussten nur um Nürnberg herum einen größeren, 16 km langen Stau umfahren. Unterwegs schaffte Nils es endlich seinen ersten oberen Schneidezahn herauszuwackeln. Mit nur zwei kurzen Tankstopps erreichten wir nach knapp 1200 km unseren Übernachtungsplatz auf einer Area de Servicio auf Höhe des südlichen Gardasees.

 

10 – 13° C, überwiegend bewölkt, Schauer

 

2.10.2010

Nach einer ruhigen Nacht mit 6 Stunden Schlaf konnten wir die Fahrt fortsetzen, da es keinerlei Verzögerungen gab, blieben noch 2 entspannende Stunden am Strand der Adria ca. 40 km vor Ancona. Bis hierhin mussten immerhin 33 Euro Maut berappt werden.

Der Hafen von Ancona, bzw. der 2009 neu eröffnete Check-in Bereich waren dann schnell erreicht, die Formalitäten erledigt, und erstmals – zumindest so lange unsere Erinnerungen zurückreichten – waren wir quasi das letzte Fahrzeug, das an Bord gehen durfte. Nur insgesamt drei Campingfahrzeuge waren am Hafen, nur wir trugen das Schild Igoumenitsa hinter der Windschutzscheibe…

Überraschenderweise gab es keinen Stromanschluss, was angesichts der Solaranlage aber kein Problem darstellte.

Als wir an Deck kamen, hatte die Cruise Olympia schon abgelegt. Wir verbrachten die Zeit bis zum Abendbrot im Spielzimmer und an Deck. Das im Preis inbegriffene Essen bestand aus einem Salat, der Wahl aus drei Hauptgerichten und einem Nachtisch (Wassermelone).

Mit Blick auf einen wunderschönen Sonnenuntergang klang dieser Tag aus.

10 – 21° C, morgens neblig, dann wolkenlos

Im Hafen Ancona, Warten aufs Einschiffen

 

3.10.2010

Um 7:30 h weckte uns eine Lautsprecherdurchsage, Passagiere nach Igoumenitsa möchten ihre Kabinen räumen… Langsam wurden wir wach, frühstückten ein wenig und räumten unsere Sachen zusammen. Nach einem kleinen Rundgang und der Vergewisserung, dass der Hafen wirklich nur noch ein paar Kilometer entfernt war, stiegen wir bereits in die Garage hinab. Welch eine wunderbar kurze Fährfahrt! Einige Jahre schon waren wir nun immer nach Patras gefahren, zuletzt 2006 im Norden ausgestiegen.

Der Ort noch völlig verschlafen um diese Uhrzeit, nach Broteinkauf und Füllen der Wasserkanister erreichten wir gegen 10.00 h unseren Übernachtungsplatz der nächsten beiden Tage, eine kleine Bucht am Fuß der hervorragenden Teerstraße entlang der restlichen Küste gen Norden, vor der albanischen Grenze.

Etliche Griechen tummelten sich hier, zumeist Fischer, die den Sonntag mit ihrem Hobby verbrachten. Einer hatte sich trotz Allrad mit seinem SUV festgefahren. Eine gute Gelegenheit unsere neuen Sandbleche zu testen, schnell war er befreit und mindestens so begeistert, wie wir.

Den Rest des Tages verbrachten wir mit baden, schwimmen, Strandwanderungen, unterbrochen nur von den Mahlzeiten und einer kleinen Rennraderkundungsrunde bis zum nördlichen Ende der Straße und einer Stippvisite zum Grenzübergang, der sich nur 4 km vom Strand befand. Gen Abend fuhr noch ein Schweizer Pärchen mit ihrem Allrad-Toyota vor, die ebenfalls einen Kurztrip nach Albanien gemacht hatten und von den Müllbergen entgeistert berichteten. Morgen werden die Flensburger eintrudeln, die zuletzt kurz vor Ancona eine sms gesandt hatten.

15 – 24° C, wolkenlos

Wilde Bucht für zwei Tage bei Sagiada

 

4.10.2010

Am Morgen rücken wir die Stühle zum Frühstücken in die Sonne, die nur langsam über die Berge klettert. Wir sehen die Fähre, mit der die Kühls kommen deutlich später, als erwartet an unserer Bucht vorbei gleiten. Ich fahre eine Rennradrunde zunächst in der Richtung aus der wir die Fünf erwarten und treffe sie tatsächlich, kurz bevor die Strecke ins Inland schwenkt. Wie vermutet hatte die Fähre Verspätung.

Meine Tour entpuppt sich als wahrer Leckerbissen, durch typisch griechische Orte, hügelauf, hügelab und über völlig leere Straßen geht es durch eine ansprechende Landschaft.

Als ich zum Lagerplatz zurückkehre haben sich die Kinder bereits zusammengefunden und bevölkern den Strand. Nach dem Essen wird noch gemeinsam gebadet, gespielt, eine Wanderung auf den nahe liegenden Kugelberg unternommen.

Die Frauen haben eine gemeinsame Radrunde an die Nordspitze und zum Grenzposten  unternommen und sind dabei von drei Hirtenhunden „gestellt“ worden…

Erstaunlichweise zieht am Abend eine kleine Regenwolke vorbei. Hoffentlich wird das Wetter in den nächsten Tagen wieder stabiler.

15 – 22° C, heiter bis Mittag, dann bedeckt

 

5.10.10

Am Morgen ist es bedeckt, wir kommen gegen 9.00 h nach einer langen, ruhigen Nacht los.

Am Grenzübergang werden zunächst auf der griechischen Seite die Pässe und Fahrzeugpapiere geprüft, dann reihen wir uns in eine kleine Schlange auf albanischer Seite ein. Hier werden in Seelenruhe die Unterlagen gesichtet, für die grüne Versicherungskarte und die Führerscheine interessiert sich allerdings keiner.

Nach etwa 30 Minuten sind wir fertig und gleiten auf neuer Asphaltbahn gen Norden. Hierbei verpassen wir allerdings den geplanten Abzweig nach Butrint, so dass wir wieder umdrehen müssen und über eine recht holprige Piste gen Küste rumpeln.

Die Gegend ist dünn besiedelt, die wenigen Gebäude und Gehöfte recht unattraktiv. Ausschließlich ältere Mercedes-Limousinen bilden den geringen Verkehr. 

Nachdem die Asphaltbahn wieder erreicht ist, sind wir bald am schmalen Kanal, den es noch mit der Ponton-Seilzugfähre zu überwinden gilt. 4 Euro pro Fahrzeug werden fällig, dann stehen wir vor dem Ausgrabungsgelände. Das Parken schlägt mit einem weiteren Euro zu Buche und wir entern für 6 Euro das Weltkulturerbe.

Knapp zwei Stunden laufen wir über das sehr abwechslungsreiche Gelände, sind eigentlich die ganze Zeit völlig alleine unterwegs. Die Anlage liegt sehr idyllisch umgeben von Wasser und wird von der Akropolis überragt.

Als wir den Ausgang wieder erreichen, entert gerade eine riesige Reisegruppe die antike Ausgrabungsstätte. Wir gehen zum Mittagessen über, um gestärkt die weitere Strecke unter die Räder zu nehmen. Eine gute Idee, denn die Strecke nach Sarande ist nahezu komplett zu einer steinharten Piste mutier, da offenbar gerade umfangreiche Baumaßnahmen erfolgen. In den Orten an der Strecke stehen mehrere offenbar durch ein Erdbeben völlig in sich zusammengesackte Rohbauten.

Endlich erreichen wir Sarande, wo wir zunächst Geld umtauschen, der Kurs ist 137,10 Lek = 1 Euro.

Der Ort selbst ist im trüben Licht des wolkigen Nachmittags eher wenig ansprechend, zwar gibt es eine Strandpromenade, aber die Bausubstanz und Farbgebung der dicht bebauten Strandreihe versprühen eher sozialistischen Charme als Erinnerungen an Urlaub zu wecken…

Im Ort verfahren wir uns trotz GPS völlig, kaufen Brot, die Strecke verläuft später in einem großen Bogen landeinwärts. Beschilderungen innerorts gibt es quasi keine, wir waren einfach der Straße gefolgt und landeten im Nirgendwo.

Durch die Berge windet sich eine hervorragende Teerstraße, unterwegs treffen wir nur weitere Individualreisende, einen Reiseradler, Campingbusse, Landrover. Nach gut 20 km sehen wir eine brandneue Teerstraße zum Meer hinunter der wir gespannt folgen. In der Tat endet diese an einer breiten, sandig, steinigen Bucht, in der mehrere verlassene Strandbars als Überbleibsel eines Sommers stehen.

Wenn nicht überall riesige Mengen an Müll liegen würden, wäre es ein nettes Plätzchen… Da es schon 16.00 h ist und beginnt zu regnen, belassen wir es für heute mit dem Fahren und richten uns ein. So erkunden wir die Umgebung und sehen mindestens 10 kleinere Bunker, die wir interessiert inspizieren. Mehrmals passieren uns Hirten mit Schafs-, Ziegen- und Kuhherden.

Fazit des ersten Tages in Albanien: ein echter Kulturschock, den wir hier mitten in Europa erleben, die Begeisterung hält sich noch ein wenig in Grenzen, wir sind gespannt auf weitere Eindrücke.

15 – 22° C, bewölkt, teilweise leichter Nieselregen

Pontonfähre nach Butrint

Amphitheater Butrint

Blick nach Corfu

Massentourismus in Butrint ;-)

Bucht von Sarande

Übernachtung in der Bucht bei Lukove

Die typischen albanischen Motive an der Küste: Bunker und Müll

 

6.10.2010

In der Nacht weckt uns die Mutter aller Gewitter mit Starkregen, selten hat es zu um uns herum geknallt und geblitzt. Die Regenpause zum Frühstück ist zu kurz, wir müssen kurz vor Ende der Mahlzeit ins Innere flüchten. Auf seifigem Boden rutschen wir aus der Bucht heraus und erreichen die Teerstraße.

Immer wieder regnet es den gesamten Vormittag und ist sehr düster. Dicke Wolken quellen aus den Bergen. Im Himare regnet es so stark, verbunden mit Sturmböen, dass wir schon den Untergang Albaniens vermuten. Vorsichtshalber unterbrechen wir die durch die zahlreichen Serpentinen und etlichen Steinlawinenabgänge ohnehin sehr langsame Fahrt, nur selten traut man sich schneller als 50 km/h zu fahren.

Der Verkehr ist weiter übersichtlich, die Straße ansonsten tadellos. Landschaftlich ist die Fahrt bis zum Llogarapaß ein echter Leckerbissen, selbst bei diesen Bedingungen. Leider macht es keinen Sinn, eine der schönen Buchten anzusteuern, zumal einige nur auf Pisten zu erreichen sind, aussteigen würde man heute ohnehin nicht…

Die Passhöhe ist gut 1000 m hoch, hinab geht es durch schöne Wälder, reihenweise stehen Restaurants bereit. Wir wollen auch eines ansteuern, fahren aber noch hinab in die Eben bis Oricum, wo die Lagune uns anlockt. Die Wege sind aber nicht geteert und daher heute nicht sinnvoll zu befahren. An der Strandpromenade liegen etwa 10 verlassen wirkende Restaurationsbetriebe, wir suchen den aus, der die wenigste Neonreklame vorhält und dieser entpuppt sich als Glücksgriff.

Während Nadja eine Migräneattacke ausschläft essen die Kinder Spaghetti mit Meeresfrüchten und die Eltern jeweils zwei leckere, frische, gebratene Fische mit selbst gemachten Pommes. Köstlich, zusammen zahlen wir 4500 LEK, etwa 32 Euro incl. der Getränke.

Nach einer ausgiebigen Mittagspause am Strand, die Wolken haben sich inzwischen aufgelockert, es regnet nicht mehr, fahren wir schon einmal auf der Suche nach einem Übernachtungsplatz voraus, bis Nadja ausgeschlafen hat. Bis Vlore sieht es schlecht aus, die Straße verläuft direkt am Wasser, schnell ist die große Stadt erreicht. Wir tauschen noch einmal Geld um und biegen dann nach Nordwest ab, wollen auf die Halbinsel nördlich der Stadt. Ohne GPS ein sicher aufwändiges Unterfangen, auch so nicht ohne, es geht über eine völlig zerstörte Straße mit teils 30 cm tiefen, mit Regenwasser gefüllten Schlaglöchern, später passieren wir die Raffinerien der Stadt, die Müllhalde, Endzeitstimmung. Man braucht schon starke Nerven, um diese Dinge auszublenden und sich irgendwie wohl zu fühlen. Am Ende der Strecke erreichen wir Zvernec, dort liegt ein kleiner Parkplatz mit einer Holzbrücke, die den Zugang zum Kloster bildet. Zum Übernachten ist das nicht gut geeignet, zu exponiert stünde man. Aber einen Kilometer zuvor gingen einige interessante Pisten in den Pinienwald direkt an der Küste ab.

Hier finden wir einen schönen Weg in den Wald, aber leider auch hier alles voller Müll! Dennoch parken wir hier am Strand ein, sammeln reichlich Müll senden die Koordinaten an die Nachhut.

Die Kinder verbringen dann den Nachmittag damit einen verschütteten Bunker freizulegen, während wir interessiert die Versuche verfolgen, wie die Sonne versucht, die Wolken zu durchdringen, was leider (noch?) nicht gelingt.

Wegen des heftigen Windes parken wir die Fahrzeuge noch zu einer Wagenburg um, wodurch wir immerhin draußen essen können, warm ist es zum Glück!

13 – 21°C, Regen, ab Mittag bewölkt

Am Llogarapaß

Fischrestaurant in Oricum

Standplatz Zvernec

mit unschönem Müll, wie leider an jedem von uns besuchten Strand

 

7.10.10

Beim Aufstehen ist es erfreulicherweise sonnig, wir kommen wieder vor 8.00 h los und versuchen uns nach dem Tanken (140 Lek/Liter) an einer „Abkürzung“ am nördlichen Stadtrand. Über eine völlig vermatschte Piste mit riesigen Regenlöchern holpern wir dahin, bis es plötzlich eine lauten Knall macht und das Auto in gefährlicher Schräglage bleibt. Beim Aussteigen erkennen wir das Problem, das rechte Hinterrad ist in einem riesigen Loch im Beton verschwunden, die Hinterachse setzt auf! Zunächst versucht uns ein Allradjeep vergeblich frei zu ziehen, das Seil reißt zweimal und wir haben uns keinen Millimeter bewegt. Dann rückt ein großer LKW an, ein Bergegurt wird aus einem der zahlreichen haltenden Autos gereicht und wir werden im Zeitlupentempo aus dem Loch gezogen. Gott sei Dank scheint nichts kaputt zu sein…

Wir können uns gar nicht so schnell bei allen Beteiligten bedanken, wie diese bereist wieder verschwunden sind.

Etwas ängstlich holpern wir weiter durch die vielen großen Pfützen, was mag sich hier noch verbergen?

Beim Erreichen der Hauptstraße bitte ich erst einmal einen verdutzen Albaner um seinen Wasserschlauch, um meine völlig verschlammten Schuhe zu reinigen… Meike kauft derweil Gemüse und Wassermelone am Straßenrand.

Die weitere Strecke nach Fier ist unattraktiv und recht verkehrsreich, dann biegen wir zurück nach Südost. Über Ballsh und die dortigen Erdölförderanlagen, die in der hügeligen Landschaft kaum auffallen, ereilt uns kurz hinter der Distriktsgrenze Tepplene das Schicksal von Straßenbauarbeiten. Auf etwas 30 km ist die Straße völlig zerbombt, selten einmal kann man schneller als 20 km/h fahren. Zudem ist es landschaftlich nicht wirklich attraktiv, so dass außer mir alle inzwischen so weit sind, direkt nach Griechenland weiter zu fahren.

Hinter Tepelene beginnt eine gut ausgebaute Strecke, die uns rasch zum Abzweig nach Permet bringt. Hier muß0 die Entscheidung fallen, wie die ganze Reise weitergeht! Da der Einstieg ganz vernünftig scheint, fahren wir in die Berge. Im Ersten Ort hat es einen gewaltigen Erdrutsch gegeben, Bagger tragen die Gesteinmassen von der Straße ab. Im Tal des Vjose, eingerahmt von mächtigen Bergketten steigt die Straße nur langsam an und ist halbwegs vernünftig zu befahren, schneller als 60 km/h fahren wir grundsätzlich nie, da immer wieder Verwerfungen, Abbruchkanten und tiefe Schlaglöcher (in ganz Albanien bisher) auftauchen.

Unser Ziel ist ein Wegpunkt, den ich bei einem netten Kontakt mit einem Albanienreisenden im Mai auf der Griechenlandfähre bekommen hatte. Wir biegen auf einer Schotterpiste in den Bredhi i Hotoves Nationalpark, ca. 10 km vor Permet, ab und finden eine Reihe ansprechender Biwakplätze. Bei herrlichem Sonnenschein beziehen wir am frühen Nachmittag unser Nachtlager. Die Kinder spielen Uno und wir genießen die Ruhe der Natur. Ein Hirte mit zwei Kühen besucht uns und wenig später kommt noch ein weiterer Camper (MB 310, Iglhautumbau) und hält nur wenige Hundert Meter von uns entfernt zum Nächtigen, so dass ich noch einen Klönschnack halten kann.

Leider fängt es noch an zu regnen und wir können wieder nicht ungestört zusammen draußen essen.

14 – 24°C, heiter, ab Mittag bewölkt, abends Regen

Beginn der Bergungsaktion aus dem "Loch"

verölter See zwischen Fier und Ballsh

Straßenbauarbeiten, wie auf Dutzenden von Kilometern unserer Reise

Standplatz im Park, kurz vorm Regen

 

8.10.10

Nach wiederum völlig ruhiger Nacht brechen wir um 8.00 h auf. Zunächst machen wir eine kleine Runde durch den sehr freundlich wirkenden Ort Permet, welch Kontrast zu den sonst eher nüchtern wirkenden albanischen Orten, es gibt sogar eine Uferpromenade am Fluss.

Nach nur wenigen Kilometern biegen wir nach Norden gen Benja auf eine völlig neue, schmale, aber ausgezeichnete Asphaltstraße ab. Hier soll es herrliche warme Thermalbadewannen geben, die alte Türkenbrücke auf dem Titelbild des Grundmannführers ist das zweite Highlight der Region. Wir verbringen den Vormittag völlig allein in dieser wunderschönen Szenerie, parken am Ende des neuen Asphalts, laufen etwa 500 m an der Raststätte vorbei über die Brücke und fallen in den herrlichen Thermalteich. Die Umgebung ist grandios, nach Norden bahnt sich eine schöne Schlucht den Weg, am Süden wird das Tal begrenzt von über 2000 m hohen Bergriesen.

Zurück an der Hauptstrecke ist das nächste Ziel ein Geocache, den Reinhard bereits zuhause ausgeguckt hatte. Zunächst parken wir oberhalb eines Wasserfalles ca. 5 km vor Leskovik und machen Mittagspause, nachdem wir ein paar Kilometer zuvor die erste gefasste Quelle entdeckt und etwa 100 Liter köstlichen Wasser in den Campern verschwinden haben lassen.

Mit vollem Magen turnen wir die Felsen hinab und entdecken schließlich mit 16 Augen den gut versteckten Cache, wirklich ein sehr schöner Platz.

Nach getaner Arbeit teilen uns die Flensburger mit, dass sie die Nase von den albanischen Straßen nun voll haben und lieber nach Griechenland zurückkehren wollen, der nahe gelegene Grenzübergang Perat lockt…

Ein wenig überrascht vom plötzlichen Entschluss verabschieden wir uns und trennen uns ein paar Kilometer später in Leskovik, Meike besorgt noch Brot.

Die folgende Strecke ist zunächst überraschend gut, um später wieder in das übliche Gerumpel überzugehen, wir haben in den letzten zwei Tagen etwa 300 km mit einem Schnitt von 35 km/h gefahren! Die immer wieder grandiosen Ausblicke auf Berge, Wälder, herbstgefärbte Baumflächen und Hochebenen entschädigen aber für die fahrerischen Anstrengungen. Zum Glück ist der Verkehr gleich Null. In Erseke machen wir einen großen Einkauf, zahlen zusammen etwa 7,50 Euro, worauf die Kinder schmunzelnd bemerken, dass alleine unsere Eiscremes das in Deutschland gekostet hätten…

Inzwischen bewegen wir uns immer um die 1000 m Höhe, entsprechend kühl ist es geworden, gerade noch 10-12 ° C zeigt das Thermometer.

Wir wollen zwischen Erseke und Korce Quartier beziehen und starren seit längerem in die Gegend, aber erst ein Abstecher nach Westen auf einer teils ruppigen Teerstraße führt zum Erfolg, an einem Stausee, völlig einsam auf über 1100 m Höhe finden wir einen traumhaften Stellplatz, über den wir uns wie die Kinder freuen. Es ist zwar bitter kalt hier, aber das Licht wunderbar und die Ruhe unbeschreiblich. Der Sternenhimmel sucht seinesgleichen, als wir bei 5° C in die Koje kriechen.

6 – 16°C, heiter bis wolkig, abends sternenklar

Permet

Mächtiger Gebirgszug (ziert auch Titelbild des Grundmannführers)

alte Römerbrücke bei Benja

Thermalbadestelle bei Benja

Unterwegs

eines der vielen Gräber an der Strecke

Blick beim Cachen

der Cache (GC1E408) ist entdeckt

Abschied in Leskovik

Einkauf in Erseke

Stellplatz am Stausee

 

9.10.2010

Es hat wirklich gefroren in der Nacht, die Frontscheibe trägt einen dicken Eispanzer, überall liegt Raureif. Wir müssen die Standheizung anwerfen, lassen uns zudem von der Sonne wärmen, die langsam über die Berge kriecht. Wie üblich kommen wir gegen 8.00 h auf die Strecke, zunächst passieren wir Korce, die Straße von hier bis zum Ohridsee ist endlich einmal als normal befahrbar zu bezeichnen. Die Abfahrt zum See ist traumhaft, in der klaren kühlen Morgenluft bietet sich ein grandioser Fernblick. Die Route am Westufer entlang ist wiederum holperig, überall wird frischer Fisch angeboten und teilweise in Glasbecken ausgestellt.

Leider gibt es keine Stellmöglichkeiten, lediglich der Campingplatz Peschku, der allerdings direkt an der Straße liegt und uns irgendwie nicht anspricht. Die Temperatur kommt selbst gegen Mittag nicht über 10° C hinaus, auch daher beschließen wir unsere letzten gut 3000 Leke in Diesel umzusetzen und über den Grenzübergang bereits Mazedonien anzusteuern. Bei der Ausreise wird keine Gebühr für den Aufenthalt in Albanien erhoben, auf mazedonischer Seite warten wir etwa 30 min, alles läuft recht beschaulich ab, es wird auch unsere grüne Versicherungskarte geprüft. Zudem bekommen wir ein Merkblatt ausgehändigt, in dem steht, dass wir uns binnen 24 Stunden bei der Polizei registrieren lassen müssen, seltsam, weist doch die Länderinfo des ADAC nicht darauf hin…

Wir fahren zügig am Nordufer des See auf Ohrid zu, wo wir uns an die Promenade stellen und einen kleinen Spaziergang machen, es ist ein wunderbarer Ort, nette Häuser, Menschen flanieren, kein Müll, ein echter Kontrast zu anderen Seite. Allerdings sind die Mazedonier sehr geschäftstüchtig, in bester nordafrikanischer Manier werden etliche Dienstleistungen angeboten.

Wir kochen und essen Mittag, anschließend folgt eine der schönsten Eindrücke der Reise. Die Fahrt entlang des Ostufers des Ohridsees findet ihren Höhepunkt in der Erklimmung eines

Gut 1600 m hohen Passes, der auf der anderen Seite auf den Prespasee hinab führt. Beide Seiten bieten spektakuläre Ausblicke in alle Richtungen über die Seen. Die Straße ist zunächst super, ab der Passhöhe, schlechter, aber ok. Der Ohridsee liegt aug 693 müNN, der Prespasee mit 850 müNN etwas höher. Letzterer ist nicht minder schön, insgesamt natürlicher, mit Schilf bestandener Uferzone. In den letzten Kehren sehen wir einen netten Ort, scheinbar ist ein großer Sandstrand vorgelagert. Wir biegen also zur nahen albanischen Grenze ab und finden am Ufer einen hervorragenden Stellplatz. Ich nehme sofort das Rennrad vom Träger, um endlich einmal wieder ein wenig zu fahren, es ist allerdings so kalt (inzwischen schon wieder unter 10°C…), dass ich nur gut 400 Höhenmeter den Pass hochfahre, dann lieber noch im Flachen ein wenig, denn für dieses Wetter bin ich gar nicht ausgerüstet. Zurück erfrische ich mich noch im See, anschließend spiele ich mit den Jungs noch eine gute Stunde auf dem nahe gelegenen Basketballplatz. Zähneklappernd essen wir noch draußen Abendbrot, bei 6°C eine echte Leistung…

Es könnte also einen neuen Temperaturrekord geben! Morgen soll es in jedem Fall zurück nach Griechenland gehen, und zwar direkt auf Meereshöhe J

0 – 12°C, wolkenlos

Abfahrt zum Ohridsee

Kyrillische Schrift in Mazedonien

Seepromenade in Ohrid

Auf der Passhöhe zwischen Ohrid- und Prespasee

Stellplatz am Prespasee

 

10.10.2010

Am Morgen zeigt das Außenthermometer unglaubliche -1 Grad. Ähnlich wie gestern muss die Standheizung helfen, die Frontscheibe aufzutauen, die Sonne kommt nur schwer über die hohen Berge. Wir nehmen wehmütig Abschied von dieser wunderbaren Umgebung. Über kleine Straßen und einen letzten knapp 1200 m hohen Pass zotteln wir noch mit Sicht auf den Prespasee durch den sonntäglichen Morgen. Vor Bitola wird die Straße breiter und wir nehmen Fahrt auf. Es ist herrlich, an diesem herbstlichen Tag die Ernteaktivitäten zu beobachten, wegen des Frostes müssen die vielen Äpfel jetzt wohl langsam von den Bäumen. Ohnehin ist diese Gegend wohl die „Kornkammer“ des Landes, überall Plantagen, Felder, Trecker. Am Ortsausgang von Bitola, auf der zur Grenze führenden Straße tanken wir noch einmal, da wir kein Geld getauscht haben, werden auch Euro akzeptiert, gut 52 Liter für 50 Euro, da kann man nicht meckern.

Die Ausreise dauert keine 3 Minuten, nach einer Registrierung werden wir nicht gefragt. Griechenland empfängt uns deutlich wärmer, als das nördliche Nachbarland, sofort merkt man, dass man den klassischen Sozialismus verlassen hat.

Es folgt eine rauschende Fahrt über knapp 300 Kilometer, wir wollen unbedingt mal wieder in der warmen Sonne liegen und baden.

So arbeiten wir uns über Florina, Ptelomeida und Kozani zur neuen Autobahn A2/E90 vor, deren Entstehung deutlich länger, als geplant dauerte. Gespannt sind wir auf die Streckenführung, quälten wir uns doch zuletzt 2001 über die alte Strecke inklusive des Katarapasses.

Interessanterweise ist die gesamte Route noch nicht mautpflichtig, ehrlich gesagt: hier würde man gerne etwas spenden. Eine wahre Meisterleistung, im Mittelteil Tunnel an Tunnel in grandioser Berglandschaft lassen erahnen, wir schwer die Erstellung gewesen sein muss. Verkehr gibt es so gut wie keinen, das Bremspedal macht Pause und so sind wir um Punkt 13.00 h heute nach knapp 400 km pünktlich zum Mittag in Igoumenitsa, wo wir die Anstrengungen der Fahrt mit jeder Menge Pita und griechischem Salat im Zentrum abschütteln. Irgendwie ist das Igoumenitsa jenseits des Hafens ein durchaus nettes Städtchen, alles hat sich zum Sonntag fein herausgemacht und das Wetter spielt auch mit.

Anschließend versuchen wir noch den mystischen Übernachtungsplatz anzusteuern, an dem wir 2006 mit dem noch ganz neuen Nugget gestanden haben, aber offenbar ist diese weit ins Meer hinein ragende Landzunge bei einem Sturm fortgespült worden, vergeblich kurven wie eine Stunde noch herum, um schließlich nur wenige km nördlich von Igoumenitsa quasi am Hausstrand einen tollen Platz direkt zwischen Meer und Lagune am feinen Sandstrand zu beziehen.

Der Rest des Tages wir mit Buddeln, Baden und Schiffe gucken verbracht. Am Abend trübt sich der Spaß ein wenig, da Myriaden von Mücken attackieren, aber dennoch gefällt es uns hier sehr, zumal auch noch sehr wenig los ist an dieser Ecke. Und direkt hinter uns ist eine schöne Teerstraße, die mal wieder zum Radfahren lockt…

-1 – 20°C, heiter

ein eisiger Morgen...

Beschilderung des Nationalparks

zurück in Griechenland

der Urlaub kann beginnen...

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