Jans 10. Tunesienreise, die erste mit unserem neuen Camper Kreti 2.
Wir hatten unsere Flensburger Freunde Reinhard und Nadja mit den Kindern Selma (5) und Emil (2) überzeugen können, uns zu begleiten. Fortan bildeten diese in Ihrem Campingbus Adria Space das Team Spaci.
Leider waren wir durch nun zwei schulpflichtige Kinder an die 2 wöchigen Herbstferien gebunden, aber die Erfahrungen der ähnlich langen letztjährigen Herbsturlaubes in Griechenland bestärkten unsere Idee nur.
Nur 6 Wochen waren nach unseren großen Sommerreise von ebenfalls 6 Wochen Dauer nach Spanien und Portugal vergangen und eine gewisse Reisemüdigkeit kam vor dem Start auf! Aber diese war sofort verschwunden, als wir Kurs nach Süden nahmen...
Das erste Mal Tunesien im Herbst, was würde uns erwarten, was anders sein, als bei den übrigen Reisen per Rad, Rucksack und Auto im Winter und Frühjahr?
Am Ende waren wir auf über 2000 tunesischen Straßen und Pistenkilometern unterwegs und heute steht fest: das machen wir wieder. Und komischerweise hörte man auch vom Team Spaci, dass es wieder kommen wird ;-)
Inch allah!
10.10.2008
Lars und Nils dürfen schon nach der 4. Stunde aus der Schule abgeholt werden. Könnte es doch auch knapp werden, denn die Fähre fährt ja schon am Samstag, bis 13.00 h soll man an Hafen angekommen sein.
Insgesamt wird die Fahrt zum vereinbarten Treffpunkt mit den Kühls (Team Spaci) am Lago di Lugano zäh: schon am Elbtunnel Stop and Go, schneller als 120 km/h kann man selten bis Frankfurt fahren. Die diesjährige frühe Herbstfärbung lässt Deutschland zur Traumstrecke werden. Ein 12 km Stau auf der A 5 wird von uns über Landstraße umfahren, wo wir nach 540 km den ersten Stopp machen und günstig tanken. Die gesamte weitere Strecke bis nach Freiburg ist höllisch nervig, immer wieder Stillstand, wir quälen uns dahin. Die Kühls haben technische Probleme und melden den Ausfall des Bordstroms aus einer Werkstatt in Rastatt. So haben wir uns auf fast 200 km herangearbeitet, bis wir entnervt einen weiteren Stopp machen, und den Stau beobachten.
Schließlich wird die Lage ab 20.00 h besser und wir kommen am Ende problemlos weiter. Nach Durchquerung des 32 ° C warmen Gotthardtunnels erreichen wir gegen 0:15 Uhr den Treffpunkt am Luganer See.
Treffpunkt am Lago di Lugano
11.10.2008
Wir schlafen bis 7:30 h und essen eine Kleinigkeit, Team Spaci macht sich zu Cachesuche am See auf, wir wollen um 8:30 h starten. Auf dem Rückweg schrammt Nadja mit der rechten Busseite eine Mauer und reißt zwei Kunststoffschützer am Auto ab.
Ohne Probleme kommen wir dann nach Genua. Erneut fasziniert uns die wunderschöne Fahrt durch das Gebirge, in das die Stadt gebettet ist. Im milden, leicht nebligen Herbstlicht mit den bunten Farben der Bäume ein faszinierender Anblick. Den Ablegeplatz der Fähre im Hafen finden wir Dank GPS-Unterstützung problemlos.
Um 11:30 h reihen wir uns in die Schlange der Wartenden ein. Der Kontrolleur macht Druck, bis 12.00 h sei die Polizeistelle noch geöffnet, dann Mittagspause. Leider ist niemand in den Häuschen anwesend. Bis 16.00 h kehren wir immer wieder zurück, Meike und Nadja sitzen sicher zwei Stunden zusammen in der Wartehalle, sind wir schon in Afrika? Endlich, kurz nach 16.00, die Fähre ist längst eingefahren, stehen wir stolz in der Reihe der EU Schalter als erste und stellen fest, dass diese Schalter wegen Personalmangel gar nicht bedient werden…
Also quer in die andere Schlange hineindrängelnd, geschickt Volumen und Größe ausnutzend gelingt es Reinhard und mir recht schnell die Stempel zu bekommen….
Inzwischen sind zahlreiche Geländefahrzeuge eingetroffen, auch mehrere Bremachs sind dabei, einen darf ich innen besichtigen, sehr interessante Informationen für mich!
Wir fahren gegen 17:15 h auf die Fähre und legen eine gute Stunde später ab. Kein weiterer normaler Bus oder Camper ist an Bord, nur Tunesier oder 4 x 4.
Um 19.00 h gehen wir ins Self-Service Restaurant und essen uns satt, es schmeckt nicht überragend, ist aber nach den unregelmäßigen Mahlzeiten der Hinfahrt ein Genuss. Dann stellen Reinhard und ich und in die Schlange der Abfertigung, leider wie wir am Ende feststellen, zunächst in die des Zolls, fälschlicherweise. Nach 30 min Anstehen, also die Ernüchterung, wir müssen in die Polizeischlange. Dort Anarchie, Drängler, Willkürentscheidungen der Abfertiger, Reinhard muss mit allen Passbesitzern persönlich vorstellig werden, bei mir genügt es, dass ich die Pässe aller vorlege. Auch der Versuch, es bei meinem Abfertiger nochmals zu versuchen führt bei Reinhard nicht zum Erfolg.
Immerhin dürfen wir an der Zollschlange dann quer einsteigen und taumeln, nachdem alle unsere händisch eingetragenen Daten nochmals in ein anderes Formular eingetragen worden sind, um 22:40 h ins Bett.
Sonnig, 12 – 24°C
Beim Einschiffen in Genua
12.10.08
Wir wachen gegen 7:30 h auf. Lina hat die Nacht auf der Isomatte auf dem Fußboden ganz gut überstanden. Wir frühstücken in der Kabine und halten uns danach ewig im Spielzimmer auf. Mittags gelingt es mir sogar, eine Stunde zu schlafen, da Lina auch einen Mittagschlaf einlegt und Meike mit den Jungs Mittag essen an Bord geht. Reinhard hat morgens die erwünschten Auflagen erfüllt und seine Stempel bekommen.
Land kommt in Sicht, es ist warm, fast sommerlich an Deck. Um 15.00 h legt die Carthage in La Goulette an, kurz darauf schon starten die Motoren. Unerwartet schnell sind wir schon durch die erste Abfertigungshalle hindurch, in der zweiten Zollhalle geht Meike Geld tauschen und ich bekomme die Unterschrift auf der Rückseite des Fahrzeugzettels problemlos. Nur bei Reinhard und Nadja dauert es lange, da vor Ihnen die Fahrzeuge nicht fertig sind, müssen sie noch länger warten und wir 15 Minuten auf sie außerhalb des Geländes. Aber selbst die Kühls sind um 16.00 h „draußen“.
Wir wurschteln uns mit GPS im Norden um Tunis herum, tanken für 0,96 TD (ca. 56 Cent) und verlassen dann recht zügig die Metropolregion gen Bizerte. Unterwegs kaufen wir noch Brot (240Mm), Obst und Gemüse. Die schon tief stehende Sonne taucht die braune, ockerfarbene Landschaft in ein traumhaftes Licht. Wir genießen es wieder in Afrika zu sein. Auf dem dann kürzesten Weg steuern wir gen Ras Jebel und schließlich gen Rass Sidi Ali El Mekki. Der letzte Ort, Ghar el Melh liegt schön mit drei türkischen Kastellen, über ein schmales Teersträßchen erreichen wir am Ende den Strand. Letztlich sind wir ein wenig enttäuscht, denn einsam ist er nicht, die guten Stellen sind wegen Weichsand für uns nicht anzusteuern. Die Kinder baden noch am warmen Wasser, wir beschließen zu bleiben und essen windgeschützt Abendbrot. Bei Dunkelheit bekommen wir noch Polizeibesuch, müssen Pässe vorlegen.
Sonnig, 20 - 24° C
Nachtplatz am Rass Sidi Ali El Mekki
13.10.2008
Nach einer herrlich langen Nacht mit fast 10 Stunden Schlaf genießen wir morgens den Sonnenaufgang direkt aus dem Meer. Leider hat Lina plötzlich wässrigen Durchfall bekommen…
Nach dem Frühstück gehe ich mit den Kindern schwimmen, während Meike Klamotten reinigt und eine Gemüsesuppe vorbereitet. Reinhard kümmert sich um die zahlreichen Probleme an seinem Bus. Neben der Tatsache, dass weiterhin entweder Wasserpumpen, Heizung oder Kühlschrank nicht laufen, gibt es nach vor kurzem erfolgreich absolvierter Gasprüfung ein Gasleck, das es zu finden gilt. Unter Ausnutzung sämtlicher Reparaturmaterialien und Werkzeuge unserer Fahrzeuge gelingt es aber schließlich alle Fehler zu finden und zu beheben!
Besucht werden wir noch von einer Gruppe Deutscher, die eine Ausgewanderte in Tunesien besuchen und gemeinsam die Gegend erkunden, ansonsten zeigen sich den gesamten Vormittag über vielleicht 10 Personen an unserem Parkplatz.
Es wird ziemlich Sonnen intensiv, so dass wir das Mittagessen im Schatten der Busse einnehmen müssen.
Lina geht es zum Glück nicht schlechter und sie genehmigt sich einen Mittagsschlaf, den wir zum Packen nutzen. Wir wollen uns den nächsten Strand in Raf-Raf einmal ansehen. Zunächst machen wir noch einen kurzen Stopp in Ghar el Melh, laufen am alten Hafen herum und versuchen ein Kastell zu besichtigen. Wegen der im Auto schlafenden Kinder haben wir aber nicht die rechte Ruhe und beenden den Spaziergang bald. Der Weg nach Raf-Raf ist überraschend hügelig, teilweise sind 10%ige Steigungen oder Gefälle zu überwinden. Schon von weitem sind wir verwundert, wie dicht die Gegend besiedelt ist, entsprechend entdecken wir auch keinen geeigneten Stellplatz.
In einem kleinen Laden kaufen wir ein, auch Macroud und andere tunesische Leckereien, die wir mit Blick auf die hübsche Bucht verspeisen. Bei Ras Jebel verspricht der RKH-Reiseführer noch einen Strand, an dem man stehen könne soll. In der Tat finden wir diesen, der aber leider wenig ansprechend ist. Zu unserer Freude spricht uns ein freundlicher Tunesier mit Moped an und bietet sich an, uns zu einem 1 km entfernten Strand zu führen, der für die Kinder besser geeignet sei, zudem warnt er uns vor alkoholisierten Jugendlichen, die sich hier herumtreiben sollen...
Zwar werden aus dem Kilometer vier, teils über heisse Schotterwege, aber der Stellplatz, den wir dadurch finden ist wirklich ein Traum: auf einem felsigen Abschnitt ca. 10 Meter über einem lupenreinem Sandstrand mit weitem Blick in die Bucht, wir sind begeistert! Nach einem langen Bad und Ballspielen am Strand gehen wir zu den Bussen zurück. Ein vorbeigehender Bauer schenkt den Kindern reife Granatäpfel, ich ernte noch einige Kaktusfrüchte und wir leben fürstlich.
Das Abendbrot in der untergehenden Sonne ist auch ein Traum, so dass wir zufrieden und voller Erwartungen an unsere nun beginnende Rundreise in die Betten gehen…
Sonnig, 20 - 24° C
Hafen von Ghar el Melh
Strand bei Raf-Raf
Traumplatz bei Ras Jabel
14.10.2008
In der Nacht irren komische Typen um die Autos herum und klopfen bei Reinhard und Nadja, irgendwann verziehen sie sich. Der Morgen ist kühl, 13°C nur. Wieder steigt die Sonne direkt aus dem Meer auf. Nach dem Frühstück mache ich mich per Rad auf den Weg zu unserem Treffpunkt am Lac Ichkeul, wo es einen Cache geben soll, der aber seit zwei Jahren nicht gefunden wurde.
Ich genieße die erste Radtour in Tunesien in diesem Jahr, es geht durch quirlige Orte, hügelige Landschaften und recht ruhige Straßen gen Westen. Der Wind ist schwach und nach 60 km erreiche ich den Nationalpark (1 TD/Erwachsener), wo die Autos parken. Schnell umgezogen und in den Berg gestiegen, da kommen mir die anderen schon entgegen. Leider war der Cache wirklich nicht auffindbar! Der Blick über den See ist wunderschön, zahlreiche Vögel sind zu sehen (Flamingos, Enten, Gleitaare und Greifvögel). Auf dem Rückweg machen wir noch einen Stopp am Eingang des Parks und picknicken am Kinderspielplatz.
Dann machen wir uns auf gen Dougga, was wir letztlich auf Umwegen erreichen. Zunächst über Mateur, einem freundlichen Ort, wo wir noch einiges einkaufen und Beja auf halbwegs gut ausgebauten Straßen biegen wir gen Süden ab. Sowohl der Reiseführer als auch die Karte behaupten, es gebe dort eine Passage an der Sidi Salem Talsperre entlang. Die Straße endet als üble Piste und ein dort vermessendes Kartographenteam kennt keinen Weg, der nach Teboursouk führt. Also zurück und in weitem Bogen teils über die Autobahn 3 über Testour zu unserem Ziel. Als wir gegen 17.00 h die zum Unesco-Weltkulturerbe erklärte Ausgrabungsstätte erreichen, sagt man uns, dass nur noch eine halbe Stunde geöffnet sei. Das ist uns zu knapp und nach dem vielen Gefahre heute wäre es auch ohnehin eine gute Idee, morgen ausgeruht anzutreten.
Also stellen wir uns auf dem angrenzenden Parkplatz auf und genießen den weiten Blick ins Tal. Prompt kommt der Polizist auf dem Moped angeknattert und sagt uns, dass wir hier nicht übernachten könnten. Auf die Frage nach dem „warum?“ wiederholt er nur seine Worte. Aber man könne an der Polizeistation des Ortes übernachten – na prima. Wir packen schnell wieder zusammen und fahren einen Abzweig weiter und schlagen uns ca. 3 km Luftlinie entfernt über eine Piste in die Pampa.
Zum Abendbrot wird gekocht und es kühlt sich angesichts der Höhe (gut 600 müNN) schnell ab.
Sonnig, 13 - 25° C
Unser wilder Standplatz bei Ras Jebel am Morgen
Am Ichkeul See
15.10.2008
Nach einer ruhigen Nacht ist es morgens wieder angenehm kühl. Mit schönem Blick in die Berge frühstücken wir und schlagen um 9.00 h an der Ausgrabungsstätte auf. Für 4 TD pro Erwachsenem und je einem für die Fotoerlaubnis dürfen wir das antike Dougga besuchen. Zunächst sind wir von der bezaubernden Lage mit weitem Blick in Ebene und Berge beeindruckt. Nach dem Besuch des Theaters mit Sitzgelegenheit für 3500 Personen statten wir zahlreichen Tempel und Nebengebäuden einen Besuch ab, bis wir Forum und Kapitol erreichen. Auch die teils sehr gut erhaltenen Wohngebäude mit Fußbodenmosaiken sind betrachtenswert. So schlendern wir fast 90 Minuten herum, wobei die Kinder immer wieder interessante Details entdecken.
Außer uns sind nur zwei weitere Besuchergruppen auf dem Gelände.
Anschließend fahren wir zu einer Quelle kurz vor der Stadtmitte, wo wir insgesamt fast 100 Liter Wasser bunkern und Meike noch einige Kleinigkeiten besorgt.
Dann machen wir uns auf den Weg, der für uns am Ende 300 km weiter erst enden wird. Über El Kef, Kasserine und Gafsa führt die Fahrt durch endlose Atlasebenen, die zunehmend trockener werden, nach Süden. Erfreulicherweise zeiht es sich am späten Vormittag zu und die Fahrt wird dadurch angenehmer. Der höchste Pass ist gut 1100 m hoch, insgesamt liegt ein Großteil der Strecke über 600 müNN. Beim Durchqueren einiger größerer Orte, die sich immer überraschend lang an der Straße entlang ziehen, kann man interessante Beobachtungen machen. Auch das Verkehrsverhalten ist immer wieder spannend. Wie durch ein Wunder bleiben alle Einwohner und unsere Autos unversehrt…
Hinter Gafsa reißt der Himmel wieder auf und die Temperatur steigt um 5 Grad an, es ist richtig sommerlich. Wir fahren noch knapp 30 Kilometer und schlagen uns dann rechts der Straße auf einer Art Bergpass in wunderschöner Szenerie in die Pampa. Leicht oberhalb eines Oued lässt sich trefflich spielen und die Landschaft genießen. Leider erscheint bald nach unserem Eintreffen ein Polizeijeep und man bittet uns höflich, den Campingplatz in Gafsa auf zu suchen. Es gäbe hier auch Schlangen (Kobras…) und überhaupt sei unsere Sicherheit nicht gewährleistet. Nach einer längeren Diskussion und Passkontrolle wahren beide Seiten ihr Gesicht, Meike gelingt es dank ihrer differenzierten Französischkenntnisse einen Kompromiss zu schließen, den der ältere Beamte mit leichtem Grinsen zu zustimmen scheint. Sinngemäß: wir machen keine Probleme, um uns müssen sie sich nicht kümmern.
Wir essen in herrlicher Abendstimmung und genießen die Atmosphäre der beginnenden Wüste. Ob die Beamten wohl wiederkommen, um zu kontrollieren, ob wir um 20:30 h wirklich weiter fahren?
Sonnig, mittags bewölkt, 13 - 27° C
Ausblick in den Atlas von unserem Nachtplatz bei Dougga
Amphitheater in Dougga
Kapitol von Dougga
Übernachtungsplatz bei Gafsa
16.10.2008
Unbehelligt wachen wir am Morgen auf. Irgendwie sind wir alle von der langen Fahrerei gestern ein wenig angeschlagen. Gegen 9.00 h kommen wir los und nehmen Kurs auf die Sakketenge. Deutlich erkennbar geht von der Teerstraße nach Norden ein Abzweig durch die Berge. Wir stellen die Busse ab und laufen zu Fuß durch die Schlucht. Vielleicht 2,50 m ist sie an der engsten Stelle breit, die Höhe scheint kein Problem. Zuerst fahren wir den Nugget hindurch, der ja nur 1,97 m (ohne Spiegel...) breit ist, Probleme macht ein bisschen die Traktion auf dem leicht ansteigenden, glatt geschliffenen Untergrund. Aber es klappt. Auch der Adria Space mit 2,03 m Breite schafft es. Kurz zuvor waren zwei Landrover durch die Schlucht gefahren, die nun ein paar Hundert Meter weiter die Strecke blockieren.
Wir warten, bis diese abgefahren sind und haben es schon geschafft, die Piste geht über in eine Art Hochebene, an deren Ende der Ort Sakket (Essaket) liegt. Hier haben wir Glück, denn es ist Souk, was der Fahrer eines entgegenkommenden Pickups schon angekündigt hatte. Wir schlendern durch den farbenfrohen Markt, der zwar sehr wenig Angebot hat, insbesondere kaum frische Waren und genießen die Endzeitstimmung und die bunten Kleider der Frauen. Meike ersteht einen Kaftan für eine Freundin, die um ein solches Mitbringsel gebeten hatte und wir kaufen Gewürze, Karotten und ein paar andere Kleinigkeiten.
Wir treffen auch die Polizisten von gestern, die nochmals fragen, wo wir denn die Nacht verbracht haben…
Ein älterer Mann lädt uns zur Besichtigung der Halfagrasfabrik ein. Hier arbeiten in einer Art Garage 5 ältere Damen und flechten Matten, Körbe und Schuhe. Man ist sehr freundlich und bemüht, uns die Dinge zu zeigen.
Langsam machen wir uns auf den Rückweg, die Sonne ist schon hoch gestiegen und brennt mächtig. Über Gafsa zurück nach Tozeur geht die Fahrt, die Natur ist inzwischen nahezu völlig trocken und einige Gebirgszüge begleiten uns auf dem Weg nach Süden.
Aus der Ferne schon ist die große Palmenoase Tozeur zu erkennen. Wir wollen hier einen Tag bleiben und steuern den Camping Beau Reves an. Leider ist dieser geschlossen, bzw. wurde ein paar Hundert Meter weiter stadteinwärts verlegt. Hier ist das Gelände aber noch im Aufbau und wir ziehen es vor, nicht auf dieser Baustelle zu bleiben, schade, war dieses doch ein wunderschöner Platz.
Wir fahren zum Belvedere und passieren einen möglichen Ausweichplatz, den neu eröffneten Camping Sahara Res-el Ain . Dieser sieht geschlossen aus, also geht es zunächst weiter zum großen Quellbecken, wo zwei 20 cm durchmessende Wassersträhle in die Tiefe fallen. Schnell sind die Badehosen angezogen und bei fast 30 Grad heute wird erst einmal kräftig geplanscht! Leider lungern komische Figuren herum, denen nicht wirklich zu trauen ist. Wir essen im Schatten der Palmen Mittag und danach inspizieren Reinhard, die Kinder und ich den anderen Campingplatz. Witzigerweise fängt es an zu tröpfeln… Der Platz ist auch zu, da er renoviert wird. Man bietet uns zwar an, gegenüber zu stehen und die Sanitäranlagen zu nutzen, wir verzichten aber dankend und füllen 20 Liter in die Solardusche, um die längst überfällige Hygiene auf dem nächsten wilden Platz zu verrichten. Nadja hat derweil im Reiseführer die Marabouts am Djebel Krefana als Ziel entdeckt, eine Idee, die ich auch schon hatte, um noch vor Beginn des Chotts zu stehen. Wir kaufen noch Brot, Obst und Getränke ein und fahren die gut 30 km aus der Stadt heraus.
Am Fuß der Marabouts gibt es eine heiße, ca. 60 Grad warme Quelle. Hier parkt ein Bus mit einer Art Pilgergruppe, so dass wieder leider noch ein wenig zurück fahren müssen. Wir finden aber einen schönen Platz an der Piste mit Blick auf die Marabouts zur einen und den Chott auf der anderen Seite. Am Fuß unseres Standplatzes ist ein großer Palmenhain, in dem Meike mit den Kindern spazieren geht, während die Erwachsenen duschen und sich waschen.
Es ist noch unglaublich warm, nur langsam kühlt es ab. Der Mond steigt langsam über den Bergen empor und der Muezzin ruft über die Pläne.
Sonnig, mittags bewölkt, 15 - 29° C
Passage der Sakketenge
Hinter der Enge auf dem Weg zum Dorf
Souk in Essaket
wie so oft neugierige, aber stets freundliche Kinder
Unser Planschbecken in Tozeur
17.10.2008
In der Nacht sammeln wir wegen heftigen Windes alle noch draußen befindlichen Dinge ein, zudem regnet es ein wenig.
Erst als wir nach dem Frühstück bei schon 20° C den Platz verlassen, reißt die Wolkendecke auf. In schönem Morgenlicht verlassen wir den Djebel Krefane, einen angenehmen Übernachtungsplatz.
Die Fahrt über den Chott, den wir erstmals im Herbst machen, ist anders als sonst: viel trockener ist die Salzfläche, nur ganz wenige feuchte Stellen sind erkennbar. Bei einem Stopp können wir sogar weit auf den Salzsee hinauslaufen, ohne einzusinken. Etwa in der Mitte der dammartigen Teerstraße über den Chott gibt es einen so genannten Earth-Cache für den man ein Foto machen und einige Fragen beantworten muss.
Später machen wir einen weiteren Abstecher zu den versteinerten Dünen von Fatnassa. In Kebili laufen wir den Campingplatz „Les Amis du Camping“ an, den es seit 10 Jahren gibt. Der Platz ist freundlich, der Besitzer nett und wir sind kurz davor, ihn auszuprobieren, aber Reinhard und Nadja wenden ein, dass er ein wenig zu abgelegen sei. Daher setzen wir die Fahrt nach Douz durch die Palmenhaine der Nefzaoua-Oasen fort. Der Besitzer berichtet noch von einer abnormalen Touristenflaute in dieser Zeit.
In Douz ist auch der Camping „Sahara Club“ quasi völlig leer. Wir suchen eine Schattenplatz, da es schon mächtig warm ist und kochen zunächst Mittag. Die Kinder bauen einen Riesenzoo mit einigen Playmobil-Figuren und Baggermatsch.
Den Nachmittag verbringen wir im Schatten der Autos und machen später einen Stadtbummel, bei dem wir ein paar Souvenirs erstehen, einige Keramikwaren und auch einen Teppich für den Flur zuhause.
Anschließend gehen wir noch einen Tee und Softdrinks trinken, wobei wir in einem interessanten Café mit schattigem Innenhof landen, in dem Dutzende junger Männer Wasserpfeife rauchend und Spiele spielend den Tag ausklingen lassen.
Zurück am Camping haben sich 5 weitere Geländefahrzeuge eingefunden, immerhin…
Der Abend ist lau und laut, schon erstaunlich welchen Lärm die Mopeds in der Stadt machen…
Sonnig, 20 - 31° C
Am Djebel Krefane
Formationen am Chott el Djerid
Dünen von Fatnassa
Auf dem Camping in Douz
18.10.2008
Wir haben nachts mit offener Schiebetür geschlafen und dennoch den Muezzin nicht gehört… Reinhard und ich wollen mit den Rädern voraus fahren und uns von den Frauen einholen lassen. Daher brechen wir nach dem Frühstück auf, stellen aber bald fest, dass die Bedingungen nicht so günstig sind. Der Wind packt uns direkt von vorne und wir werden vom Uraltasphalt durchgerüttelt. Daher wenden wir nach 10 km und lassen uns zurück blasen. Die Frauen haben die Einkäufe erledigt und so können wir zusammen aufbrechen.
Wir fliegen gen Osten und durchfahren eine mächtige eintönige Wüstensteppenlandschaft. Einige wenige Abwechslungen (Cafés, Brunnen, Abzweige) lockern die Monotonie auf. Nach knapp 70 km gelangen wir an den Abzweig der ehemaligen Pipelinepiste nach Süden, die ja nun seit einem Jahr fertig asphaltiert ist. Überraschend harmlos präsentiert sich die Strecke, wenn auch immer wieder Sandverwehungen die komplette Straße verlegen.
Am Cafe Br Soltane machen wir einen kurzen Kaffeestop und genießen die schattige Kühle.
Nach weiteren 30 km geht nach Westen die auch neu über asphaltierte Strecke nach Ksar Ghilane ab. Rasch geht es auf die goldgelben Sanddünen zu und wir erreichen den Ortseingang.
Zunächst gehen wir die Einfahrt in den Palmenhain ab und prüfen die Strecke, es scheint machbar. Relativ problemlos gelangen wir an die Einfahrt zum Camping Paradis. Bewusst wählen wir den etwas abgelegenen Platz wegen der Ruhe hier im Gegensatz zu der quirligen Betriebsamkeit am Quellteich.
Nach dem Mittag geht es natürlich zum Baden und die Kinder verbringen fast drei Stunden im Wasser. Leider wimmelt es am Teich nur so von Quads und anderen Lärmmachern… Insgesamt ist es aber dennoch erstaunlich leer, im Tamariskengürtel stehen fast keine Fahrzeuge.
Zum Abendbrot zurückgekehrt sind noch angenehme 28°C an unserem schattigen Stellplatz. Wir diskutieren noch, ob wir morgen oder übermorgen weiterfahren… Inch allah…
Sonnig, 17 - 29° C
Verwehungen an der Pipelinestraße (nicht mehr -piste...)
Am Café Bir Soltane
Blick nach Süden
Der Quellteich am Camp
endlose Dünen
19.10.2008
Irgendwann am Abend ging dann auch der lästige Kompressor aus und die Ruhe der Oase senkte sich über die Busse.
Wir erfrischen uns an der Morgenkühle und legen direkt nach dem Frühstück fest, dass dieses ein kompletter Ruhetag in Ksar Ghilane werden soll.
Zunächst machen wir einen langen Spaziergang am Rand der Tamarisken hinaus in die Wüste. Es ist herrlich in der Weite der Sanddünen zu sein und die Kinder finden die große Sandkiste auch prima…
Dabei können wir beobachten, wie sich ein Landrover am Dünenkamm mächtig einsandet und nur mit Hilfestellung anderer sich befreien kann. Die durchaus ansprechende und gepflegte Hotelanlage mit Swimming-Pool in der Oase hat eine Art Aussichtssturm, den wir noch besteigen.
Später gehen wir zum Quellteich und baden. Einige Reisegruppen auf eiliger Durchreise nutzen auch die Zeit zum Badestop. Es scheint heute Probleme mit der Wasserversorgung zu geben, etliche Menschen arbeiten an der Pumpe und immer wieder ist es weg.
Zu Mittag gibt es selbst gekochte Tajine und Lina macht seit Tagen endlich einmal wieder ihren nötigen Mittagsschlaf.
Auch der Nachmittag wir in weiten Teilen am Teich und mit Ballspielen verbracht. Dabei lassen sich lustige Bebachtungen machen. Das Klientel in KG scheint immer schräger zu werden, so sehen wir eine Mopedreisegruppe, die scheinbar immer wieder abgeladen werden und im Sand fahren, sowie immer wieder Mitglieder der tschechischen Quadtruppe oder der österreichischen Enduro-Mannschaft, die wir schon auf der Fähre gesehen hatten. Auch etliche leicht bekleidete Schönheiten nehmen sich Ihrer Ausstrahlung bewusst ein Bad im Teich.
Morgen soll es weiter gehen, die Entspannung hat uns heute alle befallen und wir haben sogar mittags einen Moment geschlafen…
Sonnig, 20 - 29° C
Sandspaziergang
Hotelanlage in Ksar Ghilane
20.10.2008
Nach dem Frühstück brechen wir auf, leider hat Reinhard ein wenig Verdauungsprobleme… Der Sand trägt trotz der Morgenkühle nicht besonders, aber wir fahren uns nicht fest. Der Wind ist zwar nicht so stark wie gestern den ganzen Tag, aber immerhin kräftig und wirbelt den vom Fahrzeug hoch geschleuderten Sand auf der Teerdecke fotogen nach Westen. An der Pipelinestrecke sind mehrere Bagger damit beschäftigt, die Verwehungen des gestrigen Tages zu beseitigen, teilweise liegt der Sand 40 cm hoch! Hier gibt es dann auch die schwierigste Sandpassage des Tages zu meistern.
Am Abzweig nach Bir Zoui versuchen wir die Abkürzung zum Daharbergland, aber schon nach wenigen hundert Metern ist eine tückische weiche, versandete Stelle erkennbar, so dass wir zähneknirschend den weiten Weg über Matmata nehmen. Irgendwie haben wir heute keine Lust auf Nervenkitzel.
In Tamezret machen wir einen Stopp zum Geldwechsel im Postamt, dann versuchen wir den im RKH Führer beschriebenen Ort Beni Metir zu finden, was sich als schwierig herausstellt, da die Straßenführung durch den Bau der neuen Straße inzwischen verändert ist und die Beschreibung selbst in der aktuellen Auflage (wie so vieles!) nicht angepasst wurde.
Nach längerem Hin- und Hergefahre entdecken wir ihn dann und laufen durch die leider weitestgehend verlassenen Wohnhöhlen. Die Menschen sind angenehm zurückhaltend und wir bekommen einen kleinen Eindruck von der Architektur.
Mit Blick auf Toujane machen wir eine ausgedehnte Mittagspause. Da inzwischen die Wolken ins Berglang ziehen ist es auch ohne Schatten recht angenehm. Nur wenige Touristengruppen finden den Weg auf diese Hauptverbindungstrecke zwischen Küste und Wüste. Der Blick auf das Berberdorf ist wahrlich faszinierend. Wir entdecken auch die uns bekannte Quelle am Ortseingang und füllen nochmals unsere gesamten Vorräte auf.
Irgendwie überkommt mich die Idee noch die südliche Ksourrundfahrt von Tataouine aus zu machen und wir biegen daher hinter Toujane nach Süden gen Beni Kheddache ab. Auf dem Weg dahin passieren wir den wunderschön gelegenen Ksar Hallouf, der über eine knapp 20%ige Steigung erfahren werden kann. Natürlich findet sich auch sofort der „Chef“ des Komplexes ein und zeigt uns die Moschee und die Ölmühle.
Der Zahn der Zeit nagt auch hier an den Gebäuden und da der Ksar abseits der gängigen Routen liegt (er ist u.a. nur auf einer Piste zu erreichen), wird auch nicht weiter investiert.
In Beni Kheddache kaufen wir groß ein und machen uns dann auf die Suche nach einem Schlafplatz. Immerhin schaffen wir es noch bis zu den Dinosaurierplastiken auf der Bergspitze, die wir vor 2 Jahren schon besucht haben.
Von dort oben entdecken wir einen feinen Übernachtungsplatz, der nach der Anfahrt sich aber leider doch als zu steil erweist und daher steuern wir den Wegpunkt unseres Biwakplatzes aus der letzten Tour ganz in der Nähe an.
Gut einen Kilometer geht es über eine teils schlechte Piste in die Wallachei, dennoch treffen wir ein Fahrzeug mit 4 Männern und einem Gewehr, die wohl Vogeljagd gemacht haben…
Es ist aber so abgelegen, dass nach Sonnenuntergang völlige Ruhe und Einsamkeit einsetzen. Ich kann sogar noch einen Outdoordusche nehmen. Der ungeplante Ausflug in den Süden eröffnet nun noch die Möglichkeit, einen weiteren Cache zu heben, der nur gut 15 km Luftlinie von hier liegt…
Sonnig, mittags bedeckt, 20 – 26°C
Toujane
Ksar el Hallouf
Bergland bei Beni Khedache
Übernachutngsplatz
21.10.2008
Am Abend fanden Meike und ich, dass dieses der vielleicht schönste Tag der Reise war. Zunächst machten wir uns nach dem Frühstück getrennt auf, ich per Rad, der Rest im Auto, um uns in Alt Guermessa zum Cachen zu treffen. Unabhängig von dem wunderschön gelegenen Versteck des Caches ist dieses alte Berberdorf die sicher schönste der Optionen im tunesischen Dahar. Die alte, erst 2003 vollständig aufgegebene Stadt thront majestätisch mit grandiosem Blick auf einem der typischen Daharberge. Weit reicht die Aussicht bis Ghomrassen im Osten und in die beginnende Wüste nach Westen. Hier geht eine 7 km lange Teerstraße Richtung Ksar Ghilane. Wir erleben den Ort ganz alleine, müssen dafür aber auch etwa 10 Minuten steil bergan stiefeln. Im Sattel liegt die blendend weiße Moschee.
Einziges Manko: die heutige Windstille, die den wolkenlosen Himmel zum Martyrium macht. Schweißgebadet gehen alle noch ein Getränk im angrenzenden Café nehmen, während ich hinab stiefele und wieder aufs Rad steige. Wir wollen uns erneut an einem Ksar südlich von Tataouine treffen, ca. 35 km entfernt.
Zunächst geht es durch eine völlig flache Ebene, bis kurz vor Tataouine, wo ich die nächste Dinostatue passiere, offenbar gibt es inzwischen auch ein kleines Museum am Fuße des Berges.
Die ersten drei Ksour des Djebel Abiod liegen am Rand einer kleinen Piste, an der wir dann auch die Mittagspause machen. Später besuchen wir noch den hervorragend restaurierten Ksar Ouled Soltane und den voll in das Ortsbild integrierte Ksar Zahra. Danach geht es in rauschender Fahrt zurück nach Tataouine, wo Meike noch eine Mausefalle ersteht. Haben wir doch seit drei Tagen einen kleinen Nager zu Besuch, der schon Vorräte, Kleidung und Teile des Ausbaues angeknabbert hat.
Anschließend fahren wir über die nunmehr großartig ausgebaute Straße nach Medenine und biegen 5 km später nach Metameur ab, wo ich meinen alten „Freund“ Hachim Drifi, den kauzigen Besitzer des Ghorfakomplexes besuchen möchte. Es geht ihm zum Glück besser als 2006, als er kurz vor unserem letzten Besuch einen Schlaganfall erlitt. Auch seine Frau ist gut drauf und freut sich und wieder zu sehen.
Wir trinken Tee, klönen ein bisschen und bekommen einige Kleinigkeiten geschenkt. Wir kaufen eine schöne Tonschale und machen uns dann auf Übernachtungsplatzsuche. Die Zeit ist schon etwas fortgeschritten und mit Mühe entdecken wir 25 km entfernt einen halbwegs geeigneten Platz in einem Bergsattel. Leider hat mich nun der Durchfall ereilt, nicht schlimm, aber lästig…
Sonnig, , 19 – 28°C
Alt Guermessa
Ksar Ouled Soltane
Ksar Zahra
22.10.2008
Wieder ist die Luft morgens warm und trocken. Wir kommen schon um 8:30 h los. Über eine kleine Nebenstrecke gelangen wir in Mareth an die Hauptstraße. Weite Teile des Vormittags verbringen wir damit, uns gen Norden zu arbeiten. Das ist teils ein elendes Gequäle mit zahlreichen Überholvorgängen der teils nur 40 fahrenden, völlig überladenen Pickups, teils könnte man – wie auf der Ortsumgehung Gabes – mit 200 dahinfliegen, wenn es erlaubt wäre.
In Mahdia kaufen wir noch einmal groß ein und tanken, wobei wir feststellen, das wir mit unserem Restgeld etwas knapp kommen werden, vielleicht müssen wir nochmals tauschen.
Dem zunächst heiteren Morgenhimmel folgt nun ein diesiger, fast regnerischer Vormittag, als wir kurz vor Sfax die Straße gen Chaffar verlassen, stehen dort riesige Pfützen auf den Straßen.
Nach 3 km ist der Strand erreicht, die Straße endet in der völlig verlassenen Sommerfrische auf einem großen Parkplatz direkt am Meer. So langsam reißt auch der Himmel wieder auf und wir stürmen zum Wasser und baden im noch herrlich warmen Wasser.
Unterdessen haben Nadja und Reinhard an den Bussen Polizeibesuch, können sich aber nicht ausreichend verständigen, so dass Meike und ich nach dem Mittag noch einmal zur Station der Garde National gehen und fragen, ob wir hier denn übernachten können. Kein Problem, die üblichen Daten werden aufgenommen und wir setzen den Badetag fort.
Hin- und wieder kommen Strand- und Badegäste vielleicht 10 Fahrzeuge über die 8 Stunden.
Bei einem kleinen Spaziergang durch die Siedlung bewundere ich die teils pompösen Unterkünfte der reichen Sfaxer, die hier stehen und anscheinend nur für 8 Wochen im Hochsommer genutzt werden…
Am Ende wird es noch ein richtig schöner, milder Badetag. Per SMS bekommen wir die Wetterdaten für morgen und beschließen, den letzten Tag auf dem Cap Bon zu verbringen.
Auch der leichte abendliche Regen, der uns ins Auto flüchten lässt, tut unserer Stimmung keinen Abbruch...
Sonnig, mittags Regen und Wolken, 19 – 26°C
Stellplatz am Chaffar Plage
Badetag
23.10.2008
Erneut kommen wir gegen 8:30 h los, verabschieden und noch von der Garde National und fahren gen Norden. Nach etwa 35 km ist der gerade neu fertig gestellte Autobahnabschnitt erreicht und wir fahren durch die nicht besetzte Mautstelle ein. Fast ohne andere Fahrzeuge zu sehen gleiten wir die ersten 100 km ungewohnt unbeschwert dahin. Die Landschaft ist vom Regen des gestrigen Tages sauber gewaschen und wir genießen die Ausblicke auf Stauseen, Orte und manchmal das Meer. Leider machen wir in die Grombalia den Fehler zu glauben, es gebe noch eine zweite Ausfahrt, weil sowohl GPS, als auch Karte das suggerieren. Dieses führt dazu, dass wir am Ende bis Hammam Lif auf der Autobahn bleiben und fast in Tunis sind. Von dort quälen wir uns durch extrem dichten und Nerven zehrenden Verkehr wieder hinaus nach Soliman und dann weiter nach Korbous. Die westliche Zufahrt ist weiter gesperrt, so dass wir den Bogen über den Osten fahren müssen. Der Ort liegt im gestochen klaren Licht bei nahezu Windstille idyllisch an der Steilküste.
Wir suchen ein passendes Restaurant für unseren Abschiedschmaus und Essen Fisch (20 TD) bzw. eine Grillplatte (10 TD).
Danach wollen wir nur noch an den Strand, sind wir doch immerhin 350 km gefahren. Wir versuchen dann doch noch den Port Prince Plage anzufahren, da wir den Abzweig direkt passieren und diesen nicht kennen. Zunächst geht es über 3 km Asphalt, dann einen Kilometer bester Piste, bis sich die weitere Strecke als durch die Regenfälle arg rampomierte Piste zeigt, die wir mühselig entlang hoppeln, teils in spannendere Schräglage, inklusive eines Verfahrers.
Das Ziel ist diese Mühen aber wert: ein paar heruntergekommene Wohnwagen, eine alte “Burg“, freundliche Fischer und ein guter Strand laden zum Verweilen. Wir parken auf einer großen Wiese oberhalb des Wassers zwischen Hunden, Schafen und Hühnern.
Wir baden ausgiebig, buddeln und klettern noch auf die verfallene burgähnliche Ruine am Kap.
Viel zu schnell geht der letzte wirkliche Urlaubstag zu Ende.
Sonnig, 19 – 23°C
immer noch defekte Straße be Korbous
am Plage Port Prince
24.10.08
Auf nach La Goulette. Die Nacht war kühl und feucht, alles klebt. Wie ungewohnt nach den Tagen in der Wüste. Kurz nach 8 Uhr kommen wir los und holpern die Piste zurück zur Straße. In Soliman kaufen Nadja und Meike noch einiges ein (Macroud, Getränke, Datteln, Brot) und tauschen noch ein paar Euro in Dinar um. Eine herrliche Medina lässt die beiden für eine Dreiviertelstunde verschwinden, hier müssen wir noch mal ausführlicher shoppen…
Auf dem Weg zu Fähre ist wenig Verkehr, leider verfahren wir uns noch kurz, als wir versehentlich nach Tunis-West abbiegen, auf französisch sieht es auf den ersten Blick aus wie Ost ;-)
Ziemlich genau um 11.00 Uhr sind wir an der Fähre. Die Tickets werden an den kleinen Häuschen augestellt, hier gibt es auch die Ausreiszettel, die man aber nicht auszufüllen braucht, wenn man den unteren abschnitt von der Herfahrt noch hat. Zahlreiche 4 x 4 Gruppen haben sich eingefunden, vor der Zufahrt zum Hafen ist e noch leer. Schon gegen 11.30 h öffnet der Zaun sich und wir fahren in den überdachten Bereich ein, wo Zoll- und Passkontrolle erfolgen. Auch dieses ist schnell abgewickelt, nun warten wir noch auf die Fähre, die gegen 13.30 Uhr kommt. Vor dem Auffahren werden die Autos alle noch mal intensiv kontrolliert, teils müssen Schränke und Türen geöffnet werden.
Wir sind aber unter den ersten 5 Fahrzeugen, die in den Rumpf fahren und kommen direkt vor der großen Heckklappe in der Pole Position zu stehen, direkt neben uns Reinhard und Nadja.
So sind alle schon geduscht und entspannt, als noch stundenlang die anderen Fahrzeuge geladen werden.
Die Carthage ist voll heute, Ferienende in vier Bundesländern, erst gegen 17.00 h legen wir ab. Am Abend gehen wir in das Self Service Restaurant und nehmen langsam Abschied von Afrika…
Sonnig, 16 – 22°C
25.10.08
Der Rest ist schnell erzählt: quasi am Stück fahren wir die 1270 km nach Hause, nur zwei 5 minütige Tankstopps und ein schneller Fahrerwechsel gegen Mitternacht unterbrechen die Fahrt.
Wir trennen und noch in Italien von unseren Reisepartnern, mit denen wir sehr harmonische zwei Wochen verbracht haben, da wir durchfahren wollen und wählen die San Bernardino Route, die sich bei feinstem Altweibersommer Wetter traumhaft präsentiert.
Um 1.55 h kommen in Hamburg an.
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