Erneut war ich am Vorabend angereist, aller Wettervorhersagen zum Trotze traf ich mich um 20.00 Uhr mit Thomas auf dem Schulgelände. Drei weitere Wohnmobile standen dort, zwei kernige Jungs zelteten am Waldrand. Nach einem kurzen Abstecher zum Hafen und einem Eis, bekamen wir an der Schule noch Besuch von Harald Wilke, der die Sanitäreinrichtungen öffnete.
In der Nacht heftiger Sturm und Regen, am Morgen dann bedrohlicher Himmel, aber kein Niederschlag. Ich entdeckte Andreas, Petra, Rolf, Susanne, Burkhard, Horst und einige andere. Die Wahl fiel auf das gute Rad (ich hatte auch das Regenrad dabei...). Eine gute Entscheidung, kein Tropfen fiel auf den 204 Kilometern.
Früh trennte sich das Feld, da ich Thomas eine gemeinsame Fahrt avisiert hatte, hielten wir uns zurück und führten die Gruppe nach Nordstrand. Ein heftiger Wind blies von Westen und man ahnte Schlimmes, obwohl die Internetwetterdienste nur Windstärke 1 vorhergesagt hatten - und Regen... Nach knapp 40 km die erste Kontrolle in Breklum, die wir nach einem ziemlichen Husarenritt erreichten, Burkhard hatte sich in seiner typischen Art vor die Truppe geklemmt und machte sein Tempo. Während wir dort standen traf der Rest des Feldes ein. Weiter ging´s durch einsame Felder und ursprüngliche Landschaft, längst war das Feld zerlegt, der Wind ließ nur max. auf drei Positionen Windschatten zu und pfiff heftig. An einem einsamen Gasthof (Roter Haubarg) lag K2 mit köstlicher Verpflegung: Milchreis mit heißen Kirschen und anderen Köstlichkeiten. Bei Tönning querten wir die Eider und drangen nach Dithmarschen ein. Der nunmehr grandiose Rückenwind schob mich über 20 km Alleinfahrt, nachdem ich mich aus der Gruppe fallen ließ, um ein nicht zuviel Abstand zu Thomas zu bekommen, der bereits abgerissen war. Über Lunden und Friedrichstadt gelangten wir ins wunderschön an der Treene gelegene Schwabstedt, wo es die Warmverpflegung gab, die man - feine Sache! - entweder jetzt oder beim zweiten Passieren 35 km später einnehmen konnte. Ich entschied mich für gleich und genoß Rahmgeschnetzeltes mit Nudeln. Am Ende der Mahlzeit kam Thomas und wir setzten gemeinsam die Fahrt in die jetzt aufragende Geest fort. Wieder einmal überraschten die Anstiege und führten leider auch wieder dazu, daß die gebildete Gruppe schnell wieder nur aus Burkhard, Sonja und mir bestand. Beiläufig erwähnte selbiger, am nächsten Wochenende London - Edinburgh fahren zu wollen und ich Unwürdiger schätzte die Distanz auf 600 km, was ja auch nicht eben wenig wäre, aber es geht natürlich auch zurück...
Wieder an K3, jetzt K 4 angekommen, hatten wir den Glockenberg trotz mangelnder Beschilderung bezwungen und ich war hocherfreut den anderen auch mal Paroli bieten zu können, hasse ich doch diese flachen, windigen Radtouren eigentlich wie die Pest. Hiernach folgte ein weniger erfreuliches, überwiegend gegenwindiges Stück zurück gen Westen, wo wir schließlich wieder den Roten Haubarg als K5 erreichten. Leider gab es hier keinen Milchreis mehr (hatte auf dem Hinweg darauf verzichtet) und auch die übrige Verpflegungslage war eher desolat, angesichts der noch folgenden mindestens 60% der Marathonfahrer eigentlich ein schwaches Bild. Daher auch ein * Abzug, bei ansonsten qualitativ bester Verpflegung auf dieser Veranstaltung.
Jetzt war es nur ein Katzensprung, noch 22 km überwiegend mit dem Wind, noch einmal die B 5 gequert und schon waren wir zurück. Noch 5 mal das Ganze, dann wären wir schon in London gewesen...
16-20° C, 204 Kilometer, 360 Höhenmeter, 5 Kontrollpunkte (37, 80, 123, 160, 183 km)
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