Allerbestes Sommerwetter war angesagt, schon morgens am Start knapp 20°C. Ehrlich gesagt war es mir schon fast zu warm. Auch die anderen schienen einen gewissen Respekt vor der Hitze zu haben, selten habe ich einen so schleppend begonnenen Marathon erlebt, eine schnelle Spitzengruppe setzte sich wie üblich ab, danach rollte sich eine Riesengruppe ein, die mich auf den ersten 130 km begleiten sollte. Lange lag der Schnitt unter 30...
Die ersten Kilometer in der Peripherie der Großstadt sind mit lästigen Ampeln gespickt, irgendwie hatte man immer gerade Fahrt aufgenommen, als der Riesentroß aus ca. 70 Marathonis mit kreischenden Bremsen halten musste. Das machte wenig Spaß. Entschädigt wurde das ganze von nahezu Windstille und noch leeren Straßen.
An der ersten Kontrolle in Kollow habe ich schon einen Liter getrunken, schnell mache ich mich aus dem Staub, um nicht von den Menschenmassen erdrückt zu werden. Wieder in den Pulk eingearbeitet erwartet mich bei km 55 eine Überraschung: Wim hat seine Trainingsrunde so gelegt, dass er ein paar Kilometer mit mir fahren kann. Da er leider wegen einer längeren abendlichen Feier nicht den ganzen Marathon fahren konnte, immerhin ein kleiner Ersatz...
An Kontrolle 2 in Linau, wo sich bereits RTF und unser Feld mischen, treffe ich den nächsten Kollegen von der Arbeit, Jörg Putensen. Er ist mit dem MTB und Winterreifen unterwegs und freut sich, in unserer Gruppe mit bis zu 40 Sachen mal eben 37 km platt machen zu können, er möchte die 115 fahren. Die kräftige Tempoverschärfung gefällt mir gar nicht, dazu ist es mir einfach zu warm. Der Streckenabschnitt am Elbe-Lübeck-Kanal nach Norden an Mölln vorbei wartet dann auch mit einigen Höhenmetern auf. Putzig die Auffahrt zur Kontrolle an der Feuerwehr, stellenweise sind es sicher 10% auf der kleinen Rampe.
Ab hier fahre ich zunächst alleine los und es dauert eine Zeit, bis eine Kleingruppe mit Kern aus drei RST Lübeck Fahrern mich aufnimmt. Angenehm, ein wenig ruhiger dahin zu ziehen. Es bleibt mehr Zeit für die schöne Landschaft, der absolute Hammer ist ein Stück kurz hinter Berkenthin, wo man sich, den Kanal rechts liegen lassend, in die Hügel hineinschraubt, eine nicht enden wollende Steigung.
Erneut wird Kontrolle 3 angelaufen, die Vorräte sind fast völlig aufgebraucht, für Marathonis gibt es aber Cola. Durch das Wechseln der Batterien für das GPS vergesse ich völlig zu stempeln...
Die Gruppe, der ich mich anschließe, verliert zunächst an einer Steigung die einzige Frau, dann lasse auch ich mich herausfallen und fahre dann eine halbe Stunde alleine dahin, was den Schnitt schmerzhaft senkt ;-) Kurz vor der letzten Kontrolle nimmt mich dann ein größerer Pulk wieder auf. Auch an K 5 in Todendorf halte ich nur kurz, möchte gerne in den Schatten und duschen. Wir preschen zu Dritt mit über 35 Sachen die letzten knapp 20 Kilometer zurück. Wie angekündigt wurde die Streckenführung verbessert und führt nun nicht mehr durch winklige Vorstadt.
Alles in allem ein toller Tag. Mit ein bißchen Modifizierung der Strecke am Anfang, könnte diese perfekt werden. Ich habe die Pflicht für 2006 erfüllt und das virtuelle Trikot, von dem ich hörte, dass es gar nicht verliehen wird, erfahren. Nach dem verflixten letzten Jahr freut mich dieses besonders!
19-28° C, 213 Kilometer, Fahrzeit 6:49:00, 780 Höhenmeter, 5 Kontrollpunkte (46, 92, 129, 168, 195 km)
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