Am Sonntagmorgen dann ging es mir ein bißchen besser. Immerhin war es trocken und ich wollte auch die beiden letzten Veranstaltungen in Husum und Segeberg nicht zur Pflicht werden lassen, also los.,
Am Start sicher wieder knapp 150 Leute, ein irrer Auftrieb am geänderten Startort an der Gesamtschule Bergstedt. Ich entdecke zahlreiche Bekannte, zu meiner Freude auch Wim, der seit geraumer Zeit keinen Marathon mehr gefahren ist.
Gelassen, offenbar aus Angst vor den dunklen Wolken über uns, fährt das Feld los. Für mich ist heute "Lutschen" angesagt, irgendwie über die Runden kommen. Ich klinke mich in eine große Gruppe, die wie schon im letzten Jahr nach 14 km in die Irre geschickt wird, mangels Schildern. Irgendwie hat Wim den Fehler bemerkt und fährt unbemerkt den richtigen Weg, ich bemerke es nicht und denke lange, er sei in eine andere Gruppe zurückgefallen. Nach dem Bemerken des Fehlers und einigen unnötigen Kilometern treffen wir am Problemabzweig die nächste große Gruppe mit Rolf und einigen anderen. Locker geht es weiter zur ersten Kontrolle an bekanntem Orte in Kollow.
Hier schließe ich mich der ersten gehenden Gruppe an, was ich allerdings nach einer Stunde bereue, da das Tempo immer wieder - auch Dank Rainers Bemühungen am Kopf des Trosses - angezogen wird und wir selten unter 35 fahren. Das ist mir für heute zuviel und ich bemerke langsam Probleme mit den Beinen. Die gut 400 Höhenmeter bis Kontrolle 2 tun ihr Übriges. In Linau warte ich also ca. 10 Minuten auf das Eintreffen der Gruppe Rolf, Bernd et al. Es soll der Beginn einer langen gemeinsamen Reise sein. Die Verpflegung besteht aus Müsliriegeln, Bananen und geschmierten Broten mit Käse und Wurst, zudem Rosinenbrot. Die Menge der Leute hat einige Vorräte schon schmelzen lassen, auch einige RTFler sind jetzt unterwegs. Wim entscheidet sich, abzubrechen. Er ist bei meinem falschen Abbieger auf dem richtigen Weg geblieben und hat eine Abkürzung genommen, seine neuen Ortskenntnisse kamen ihm zu gute. Jetzt aber fühlt er sich nicht, seine Beine sind flau. Schade! Ich hingegen denke, dass es bis zum Ende bei mir reichen wird.
Von hier fliegen wir mit Rückenwind gen Osten, allerdings deutlich moderater als zuvor, auch wenn Bernd immer wieder vorne das Tempo verschärft. Aber dank der väterlichen Betreuung durch Dieter und Uwe pendeln wir uns bald bei gemäßigtem Tempo ein. Die gut 20 Mann und Frau starke Gruppe rollt gut. Auf den letzten Höhenmetern vor der Warmverpflegung müssen die letzten zwar beißen dran zu bleiben, auch mir geht es hier nicht wirklich gut, ich komme aber mit.
Die Warmverpflegung in Panten ist auch ziemlich dezimiert, es gibt keine Nudeln mehr, nur noch Eierfrikassee mit Reis, schmeckt aber auch, Dieter und Uwe teilen sich in Altherrenmanier ein Essen ;-)
Die Schleife um den Elbe-Lübeck-Kanal absolvieren wir wegen der dicken Bäuche und des teils heftigen Windes gelassen, das Stück ist landschaftlich auch wunderbar, zudem ereilt ein Gruppenmitglied kurz vor K 4 ein Defekt, wir warten weitestgehend.
Das letzte stück hart am Wind und immer wieder dunkle Wolken über uns, aus denen ein wenig Sprühregen fällt. Ein paar Kilometer ist es auch von unter recht feucht, aber von oben bleibt es trocken. In der alten Gruppe erreichen wir die letzte Kontrolle in Todendorf, die dieses Jahr ein wenig vorgezogen wurde, angesichts des schlechteren Wetters immerhin für Helfer trocken.
Die letzten 20 Kilometer geht es winklig durch die Vororte und ohne nass zu werden gelangen wir zurück nach Volksdorf. Erfreulich, dass in diesem Jahr die Pistenstücke ausbleiben. Insgesamt sind die mehreren kleinen Streckenänderung dem Ganzen zu gute gekommen. Ein paar mehr Höhenmeter, es hat gefallen.
Im Ziel erfahre ich, dass noch über 60 Starter auf der Strecke sind...
10-17° C, 221 Kilometer, Fahrzeit 7:22:40, 850 Höhenmeter, 5 Kontrollpunkte (57, 105, 140, 170, 200 km)
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