Radreise nach La Palma 2018

 

 

 

 

 

Es war ein längerer Traum einmal diese Insel zu bereisen, seit Jahren dachte ich daran. Nachdem ich Fuerteventura, Lanzarote (2x), Gran Canaria (2x), La Gomera und Teneriffa schon mit dem Rad erkunden durfte, war es nun endlich soweit, ein Direktflug mit Condor zu einem vertretbaren Preis und mit angenehmen Flugzeiten... Bei der Vorbereitung erfuhr ich spannende Dinge, von der steilsten Insel der Welt war die Rede, fünf Vegationszonen gäbe es durch die Höhe auf engstem Raum, die Ringstraße läuft auf 500 -700 m um die Insel herum. Wild campen soll wegen der Naturschutzgebiete und der Ranger problematisch sein. Ich war gespannt...

 

15.1.18 

Wettertechnisch hat es mich in den letzten 20 Jahren auf Radtouren in meiner Erinnerung nur zweimal so erwischt wie heute... und es ging so gut an...

Der Check-In inklusive Sperrgepäckaufgabe dauerte keine 10 min, der Flug mit der bestens gelaunten Condorcrew war ebenfalls ein Genuss, im Anflug auf La Palma  ragt der Teide aus den Wolken, eine tolle Stimmung. Die Insel beeindruckt, ein schwarzer Koloss mit grünen Flanken. Ich nehme ein Taxi nach Los Cancajos, wo ich eine Reservierung für die letzte Nacht habe und die Verpackung einlagern kann. Im warmen Sonnenschein bastel ich mein ziemlich zerlegtes bike zusammen. Noch schnell die Vorräte aufgefüllt, schon schraube ich mich bergan. Mein Plan ist die schmale Nebenstraße, die landeinwärts der Hauptstraße läuft, gen Süden zu fahren. Die steilste Insel der Welt... ich bin gespannt. Kaum 10 min unterwegs, zieht es sich in rasender Geschwindigkeit zu. Über das Meer nähert sich eine dunkle Front, wühlt das Meer mit Regen auf. Ich sitze erst mal eine halbe Stunde in einer Bushaltestelle und warte. Es lässt nach, aber die nächsten Stunden werfen zur Geduldsprobe - immer wieder schüttet es wie aus Eimern, mir läuft die Zeit weg. Hatte ich doch einen schönen Platz auf etwa 1000 m markiert, wo ich zelten wollte. Ich komme kaum voran, zum einen weil es stets bergan geht und wegen der vielen Pausen. Mir ist kalt, ich habe über der Windstopperjacke noch eine Regenjacke und friere dennoch... es ist unglaublich grün, eine dichte Macchia bedeckt die Berghänge. Einige wenige Dörfer liegen an der Strecke, ich überlege bereits ein Zimmer zu nehmen. Bis Fuencaliente müsste ich es noch schaffen, fahre irgendwann einfach weiter, um nicht auszukühlen. Es gibt dort einen öffentlichen Campingplatz, als ich den Ort erreiche begrüßt mich ein Regenbogen und von Westen bricht die Sonne durch, aber nur kurz... schon pladdert es wieder. Ich entscheide mich fürs Zimmer, keine Chance irgendwas trocken zu bekommen beim Zelten. Für 28€ in der Pension los Volcanos ist es angenehm. Übrigens hat WetterOnline den ganzen Tag behauptet, es sei sonnig und trocken...

 

29 km, 924 Hm, höchster Punkt 795m, 2:15 Fahrtzeit. 11 - 19 Grad

 

16.1.18

Schon besser, landschaftlich ein grandioser Tag. Um den Tag zu nutzen starte ich mit dem ersten Licht. Die Nacht war ruhig und bequem, die Schuhe und Socken sind immer noch feucht... ich rausche in voller Montur hinab zum Leuchtturm von Fuencaliente, 700 Höhenmeter im Schuss. Die Sonne bricht durch die noch dünne Wolkendecke, die Landschaft ist schottisch rau, 2 Fahrzeuge auf 10 km... kurz vor Erreichen der Küste ändert sich das Bild in eine Vulkanlandschaft vom Feinsten. Ich passiere zwei schöne schwarze Strände, wo sogar ein Zelt steht. Dann geht es kilometerlang durch Gewächshäuser mit Bananen. Die Besiedlung nimmt zu, Ferienanlagen und dann geht es 700 Höhenmeter wieder hinauf. Leider erwischt mit erneut der Regen, aber es ist nur kurz und in Fuencaliente trockne ich in der nun schon wärmenden Sonne. Es könnte die Tour der Bushaltestellen werden ;-). Heute möchte ich mir den öffentlichen Campingplatz ansehen, der angeblich nahe dem Fußballplatz oberhalb des Ortes liegen soll, aber ich kann ihn nicht entdecken, vielmehr folge ich der zunächst asphaltierten Forststrasse, die parallel zur Straße nach Norden führt. Im Prinzip ist das der GR 130, der dann aber leider völlig zerstört endet und ich notfallmäßig eine rudimentäre Querpiste zum Abstieg zur Hauptstraße nehmen muss. Hier bläst jetzt der Wind in Stärke 5, in Böen bis 8. Über Jedey uns San Nicolas kämpfe ich mich nach El Paso, teils fast zum Stillstand gezwungen, teils umgeworfen voran. Angesichts der Wetterlage ist meine Idee, in dem Schatten der Berge zu fahren, wo es meist weniger bläst. Zudem habe ich einen interessanten Campingplatz auf der Karte entdeckt. Mein Ausflug zur Cumbrecita entpuppt sich im Nachhinein als grandiose Idee. Doch zunächst verfluche ich ihn, den ich nähere mich dem Wolkenwasserfall des aufsteigenden Passatwindes, der von Osten über die Berge schwappt und damit den Sprühregen. Zudem ist die LP-3 ziemlich befahren und es geht immer leicht bergan. Nach dem Abzweig nach Norden wundere ich mich zunächst über den Hinweis, dass mein Ziel gesperrt sei. Autofahrer müssen hier eigentlich in Taxis steigen oder eine Genehmigung einholen. Die Straße zieht sich langsam auf 1000m, in einem Häuschen mit Schranke sitzt eine Dame, sagt aber nichts, als ich grüßend vorbeifahre. Die letzten 300 HM (meine 1700-2000 heute) sind dann nochmal ziemlich steil, oben parken 15 Autos, der blickt ist famos. Ich genieße einen Moment und mache dann noch eine etwa einstündige Wanderung zu zwei noch besseren Aussichtspunkten mit wahnsinnigen Blicken in die Caldera.

Auf dem Weg hinunter bunkere ich noch Wasser, ich hatte dort vorhin eine Quelle entdeckt. Einen Kilometer weiter biege ich auf eine Piste in den Kiefernwald ab, Zelte auf weichem Waldboden, welch Genuss. Leider fängt es wieder an zu nieseln, so dass  ich das Zelt viel zu früh aufbauen muss. Zum Glück habe ich das Schild des Nationalparks hinter mir gelassen.

 

68 km, 2010 Hm, höchster Punkt 1310m, 5:40 Fahrtzeit, 10-18 grad, Übernachtung auf 910 m

 

 

17.1.18

Bergauf, bergab. Ein grades Stück bin ich heute wohl nicht gefahren. Ach doch, den zweispurigen Radweg in los Llanos... Zunächst wache ich recht erholt auf, zwei drei Unterbrechungen, aber die Nächte sind lang, es ist um 19:00 dunkel und um 8:00 h noch nicht hell! Das Zelt ist trocken und das Tal hinab schiebt mich der Rückenwind, schnell erreiche ich El Paso und kaufe mir ein Frühstück. Es ist fast wolkenlos, nur der übliche Vorhang schiebt sich über die Cumbre  Nueva. Leider muss ich hinter los Llanos weit hinab in den Barranco de las Augustias, fast erreiche ich Meereshöhe. Danach schraubt sich die Straße an der anderen Hangseite des Barrancos zum Mirador del Time auf 579 m hinauf. Der Blick in die Schlucht und die Küste hinab nach Süden ist atemberaubend. Die Straße wandert nun auf einer Höhe zwischen 600 und 900 m weit oberhalb des Atlantik nach Norden, immer wieder kleine Orte passierend. Der Verkehr ist erträglich für die einzige Rundstraße der Insel, aber insgesamt manchmal lästig. Allerdings muss man den Bewohnern ein großes Kompliment machen, denn überholt wird mit großem Abstand und wenn’s eng ist immer gewartet. Hier im Schatten der großen Berge ist es nahezu windstill. In Puntagorda decke ich mich bereits für den Anstieg zum Roque ein, es ist der letzte größere Ort bis oben. Ab hier ist die Strecke ein Traum, ein fast unbefahrenes Sträßchen windet sich durch Kiefernwald und an wunderschönen Bauernhöfen vorbei, natürlich nicht ohne den Höhe zu gewinnen... das Restaurant Briesta hat natürlich heute Ruhetag, aber im nächsten, El Bailadero, schon etwas über meinen Abzweig hinaus, gibt es köstliches Essen. Ich unterschätze die Portionen völlig! Schon die Vorspeise, mein Gofio, hätte gereicht. Vom Hauptgericht packe ich mir drei der vier Würste ein, alleine die hausgemachten Pommes waren eine ganze Mahlzeit... und einen kleinen Salat gabs auch noch. Jetzt müssen auch noch drei Liter Wasser mit zum Duschen, denn es war wegen der vielen Anstiege recht schweißtreibend heute. Ich Startelf etwa 1150 m. Bald erreiche ich ein Schild, das eine schwere Bergstrecke mit Steigungen bis 15% ankündigt. Und ehrlich, mit schon 1500 Höhenmetern in den Beinen geht's da ganz schön zur Sache. Und es wird kalt. Schon gegen Mittag hatte der eiskalte Passatwind zugelegt und hier oben ist es richtig kühl. Die Wolken ziehen immer näher heran, aber ich arbeite mich langsam darüber! Es geht durch Kiefernwald, aber gibt keine ebenen Stellen. Zum Glück hatte ich mir eh vorgenommen oberhalb 1800 m zu landen, quäle mich sogar auf über 2000, jenseits der Baumgrenze, aber es gibt keinen Platz. Wohl oder übel rolle ich nochmal 100 hm hinab und finde eine halbwegs geeignete Stelle. Vorher hatte ich in einer windstillen Ecke nochmal schnell in der Sonne geduscht. Der Wind pfeift unerbittlich in Sturmstärke über die Gipfel...

 

63 km, 2350 Hm, höchster Punkt 2034 m, 6:10 Fahrtzeit, 4- 18 grad, Übernachtung auf 1947 m

 

18.1.18

Eine Insel so groß wie Hamburg. Ein paar Einwohner weniger, aber dafür ein Gebirge und jede Menge Landschaften und Küsten...

Es hat mal wieder die ganze Nacht geregnet, es sind 0 Grad, als ich aufstehe. Ich habe mit Handschuhen geschlafen und sehe zu dass ich aufs Rad komme um Muskelwärme zu erzeugen. Es ist wolkenlos!! Zumindest über mir, unter mir wabert auf ca. 1800 m die geschlossene Wolkendecke. Schon bald ist der Abzweig zum Roque de los Muchachos erreicht, über das Gelände einiger Sternwarten geht es vorbei an Kuppeln, Spiegeln und den Hubschrauberlandeplätzen hinauf, die Straße ist gut, aber stellenweise vereist. Oben parken schon zwei Auto, aber kein Mensch ist zu sehen. Ein phantastisches Panorama umgibt mich. Mein weiß nicht, wo man zuerst hinsehen soll, über den Atlantik zum Teide, der die Wolken überragt, die Westküste nach Süden, wo man teilweise 2400 m tief schauen kann, oder einfach nur in die Caldera und an die vulkanischen Flanken der in verschiedenen Farben schillernden Bergriesen. Ich wandere an den drei Gipfeln vorbei hinab und wieder hinauf zu einem Mirador, von dem man noch besser gucken kann. Später frühstücke ich ungestört den Blick genießend, bis mich der Wind und die Kälte den Rückweg antreten lassen. Ein paar Mountainbiker werden hochgeshuttelt, ich spreche mit dem spanischen Fahrer des Kleinbusses. Dabei ergibt sich auch, dass meine geplante Variante der Abfahrt wenig Sinn macht, und so rausche ich die mühsam erarbeiteten 1300 Anstiegsmeter hinab. Erstaunlicherweise ist es unten nur unwesentlich wärmer, da der übliche eiskalte Wind geht. Die Hauptstraße lässt sich gut fahren, gut ausgebaut und wenig Verkehr, es gibt keinerlei Versorgungsmöglichkeiten. Als Variante habe ich mir den Abstecher über Las Mimbreras ausgedacht, eine eher einspurige Bergstrecke, die durch dunklen Wald am Hang entlang führt. Auf den insgesamt 15 km sind drei Tunnels zu passieren, ein Mirador gibt den Blick über fast den gesamten Norden frei, überhaupt wäre das Abfahren sämtlicher Stichstraßen zu den Küsten hinunter die Arbeit eines weiteren Urlaubes... An der Laguna de Barlovento endet mein Tag früh, dort gibt es einen sehr ansprechenden Campingplatz, für 4,50€ kann man hier zelten und warm duschen... ich baue mein Zelt auf und kaufe im 150 Meter tiefer gelegenen Barlovento ein. Abends genieße ich das leckere kanarische essen im Restaurant am Platz, auf dem neben mir nur ein österreichisches Wohnmobil und ein spanischer Wohnwagen stehen. Das Wetter wechselt zwischen Sonne und Nieselregen - ab Sonntag soll es besser werden, na super...

 

 

70 km, 1450 Hm, höchster Punkt 2426 m, 5 h Fahrtzeit, 0-15 Grad, Übernachtung auf 750 m

 

 

19.1.18

Es gibt eine Inselhauptstadt ohne Verkehr... 2 km vor Ortsbeginn kann man noch entspannt fahren - da muss ich hin. 

Es war eine relativ milde Nacht - 11 Grad beim Aufstehen, inklusive Sprühregen. Der lässt zum Glück nach und ich rausche zunächst hinter Barlovento der Inselhauptstadt entgegen. Es sollen nur gut 30 km sein, aber die haben es mal wieder in sich. Barranco für Barranco muss erarbeitet werden, ein stetes Auf und Ab durch wunderbare Landschaften, Lorbeerwald, dampfende Hänge, immer wieder bricht die Sonne durch, rechts geht's locker 1500 m bergauf, links das Meer. Bunte Häuser kontrastieren mit der dunklen Vegetation. Der Verkehr ist gleich null, zahlreiche Tunnel müssen passiert werden. Schließlich erreiche ich den östlichen Aufstieg zum Roque, die LP-4, auf der ich beginne Santa Cruz de la Palma zu umfahren. Das hat zwei Gründe: zum einen versuche ich paar Höhenmeter zu konservieren und zudem plane ich einen Besuch auf dem Rückweg, ohne Gepäck oder per Bus. Heute steht ja noch der Aufstieg über den Kamm an, es könnte auch zeitlich eng werden. Über weiter wunderbare Bergstraßen umfahre ich die Stadt im Hinterland, was allerdings ebenfalls im steten Auf- und Ab passiert. In San Pedro kommt die Sonne heraus und es ist sofort heiß, ich trockne meine feuchte Ausrüstung mal wieder. Heute war es erstmals über 20 Grad warm... Der Aufstieg nach El Pilar über San Isidro ist ein ekliger. Ein breite, teils schlechte Straße zieht im elenden Zickzack in unangenehmer Steigung bergan. Die gut 1000 Höhenmeter werden in 14 km erledigt, dazu zieht es immer mehr zu, denn ich durchdringe den Wolkenwasserfall. Vor el Pilar liegt noch die Area recreativa Pared vieja, die sehr schön angelegt, aber heute feucht, dunkel und kalt ist. El Pilar selber auf 1450 m ist ebenfalls wundervoll gelegen, aber an einem Tag wie heute einfach zu unwirtlich. 9 Grad zum wärmsten Punkt des Tages... der Ranger spricht mich an und textet, als wäre ich Spanier, auf mich ein. Ganz wichtig ist ihm, dass ich hier nur mit der Genehmigung des Umweltamtes zelten darf, zu meiner eigenen Sicherheit. Ich kommentiere das jetzt mal nicht und denke nur: wenn Du wüsstest... 

Ich mache mich auf den Weg, in der Hoffnung auf der anderen Seite der Cumbre vieja besseres Wetter vorzufinden und meinen Plan umsetzen zu können, dem MTB Weg 3 bzw. 5 nach Fuencaliente zu folgen. Aber es ist einfach zu windig, kalt und neblig, Sichtweite stellenweise keine 50 m in den Wolken. So fahre ich nach Norden und stoße direkt hinter den Tunnel de la Cumbre auf die LP-3, die mich zum Besucherzentrum der Caldera de Taburiente führt. Es hat noch auf und gibt interessante Infos, z.B. dass la Palma die Insel mit den größten Höhenunterschieden der Welt sei... 

Anschließend fahre ich erneut die Straße zur Cumbrecita hinauf, wo ich schon an Tag zwei einen schönen Schlafplatz hatte und finde im Kiefernwald erneut einen ansprechenden...

77 km, 2150 Hm, höchster Punkt 1475 m, 6:20 h Fahrtzeit, 9-21 Grad, Übernachtung auf 925 m

 

20.1.18

Für hiesige Verhältnisse eher ein Ruhetag...

Beim Aufstehen ist es seltsamerweise sehr mild, obwohl der Wind die gesamte Nacht gepfiffen hat, sind 15 Grad. Ich tausche hinab nach El Paso und bevorrate mich. Immerhin scheint es ein freundlicher Tag zu werden. Die Idee ist, in Puerto Naos schwimmen zu gehen...unglücklicherweise hängt sich während der Abfahrt mein GPS auf und zeigt  später keine Karten mehr an. Nach einer halben Stunde Gefummel und Internetrecherche komme ich auf die Idee ein paar Tracks zu löschen und Speicherplatz freizugeben - es funktioniert. Puerto Naos selbst ist erwartungsgemäß unspektakulär aber der schwarze Lavastrand ist schön, insgesamt ist der Ort eine überschaubare Ansiedlung. Mein Ziel ist der südlich gelegene Strand Charco Verde, eine schöne Anlage mit Bänken, Schirmen und Duschen. Ich bade im angenehm warmen Wasser und Sonne mich eine Zeit lang. Die Zufahrten sind gefüllt von deutschen Campern. Insgesamt ist der Tourismusanteil der Deutschen auf der Insel bei 80%. Viele Beschilderungen sind zweisprachig auf Spanisch und Deutsch. Allerdings sprechen nur wenige Einheimische nach meiner Wahrnehmung etwas anderes als ihre Muttersprache. Der Anstieg hinauf auf die LP-211 lockt, zunächst geht es auf 600 m nach San Nicolas. Unterwegs passiert man einen Lavatunnel, den ich gerne besichtigt hätte, allerdings ist das Besucherzentrum noch nicht ganz fertig gestellt. Der Lavastrom hat sich hier den Hang hinunter ergossen und ist in bizarren Formen erstarrt.  Oben auf der Ringstraße LP-2 ist es schon wieder nebelig, Wolken schießen den Hang hinauf, es wird kühler. Plötzlich sehe ich zwei Radler mit Gepäck, ein deutsches Pärchen. Anne und Christoph sind seit drei Monaten unterwegs und von Tübingen auf die Kanaren geradelt, dieses ist ihre dritte Insel. Wir klönen bestimmt eine Stunde sehr nett. Sie wollen auch gen Fuencaliente und haben heute Nacht ganz in meiner Nähe gezeltet... die Straße nach Fuencaliente windet sich bis auf 800 m hinauf. Im Ort kaufe ich ein und esse im Restaurant La Era, wo ich schon an ersten Tag einkehren wollte, hier fülle ich auch meine Duschwasservorräte auf.

Die Abfahrt hinunter an die Küste, 700 Hm ohne Gegensteigung in der warmen Nachmittagssonne hat etwas von Sommer. Der Meer glitzert, der Blick geht weit an der Küste nach Norden entlang. Unten durchquere ist die bekannten Bananenplantagen und finde kurz vor dem Leuchtturm eine kleine, schwer einsehbare Bucht mit feinem Lavasand. Der Weg hinab ist etwas beschwerlich, da tiefsandig, aber der Sonnenuntergang und der Blick um die Ecke zu den nahen Leuchttürmen ist der Hit. Ein spanisches Pärchen aus San Pedro findet mit seinem Minicamper auch noch den Weg. 

73 km, 1000 Hm, höchster Punkt 940 m, 4:30 h Fahrtzeit, 13 - 22 Grad, Übernachtung auf 15 m 

 

21.1.18

Ein entspannter Ausklang einer runden und ereignisreichen Reise...

Das abendliche Rumpeln, das ich für einen Felssturz hielt, war mein umgekipptes Rad... Der Wind war nachts wieder mächtig zugegen, ich bekomme das Zelt kaum zusammengelegt. Noch in der Dämmerung starte ich die 700 Höhenmeter hinauf nach Fuencaliente, für die ich genau 90 Minuten benötige. 2 Autos überholen mich in der Zeit. Es ist völlig wolkenlos über der Insel heute. Eigentlich wollte ich noch den Volcán San Antonio besuchen, aber irgendwie habe ich den Abzweig verpasst. In Fuencaliente gibt es die nun schon bekannten leckeren Vollkornbrötchen vom Bäcker. Anschließend fahre ich hinauf zur Area recreativa, in der Annahme die gestrigen Reiseradler noch einmal zu treffen, gerate aber stattdessen in ein Mountainbikerennen! Zusammen mit den Teilnehmern fahre ich den GR 130 bis zu Abzweig hinunter zur Hauptstraße, wo es wiederum bergauf zum Refugio Fuente de los Roques geht, wo ich in der ersten Nacht eigentlich zelten wollte - diesen Abstecher erspare ich mir aber, es reicht an Höhenmetern.

Die Ringstraße LP-2 zieht noch einmal hinauf auf 800 m mit tollen Blicken zur Küste hinab, die mir am Anreisetag verwehrt blieben, um dann kilometerlang leicht bergab der Hauptstadt zuzuführen. Ich nehme dieses mal den unteren Verkauf und fahre nicht über die Breña alta. Die Breña baja ist noch stärker zersiedelt, der Verkehr nimmt ungewohnte Formen an, ich blicke auf den Flughafen hinab. Das erste mal ist es für mich heute so warm, dass sommerliche Gefühle aufkommen. Ich durchfahre Los Cancajos und suche den küstennahen Weg nach Santa Cruz, der in Form von Einbahnstraßen und der Strandpromenade tatsächlich einfach zu bewältigen ist. Ein wunderbares Panorama empfängt mich, der Lavastrand, die hinter dem Ort abrupt aufsteigenden Berge, die Fähren und Kreuzfahrtschiffe. Die Stadt atmet den Flair der weiten Welt. Sie hat nur 18000 Einwohner und ist eher niedlich, Architektur der Kolonialzeit, ein Nachbau der St. Maria, quirlige Einkaufspassagen. Bei der Rückkehr nach Los Cancajos, wo ich ja das Appartement für die letzte Nacht gebucht habe, zeigt sich such die Qualität dieses kleinen Tourizentrums mit seiner überschaubaren Größe und den schönen Stränden. Ich gehe noch zum Abschluss Tapas essen, genieße den letzten Abend und mache mein Taxi für morgen klar. 

55 km, 1100 Hm, höchster Punkt 840 m, 4:30 h Fahrtzeit, 14 - 22 Grad, Übernachtung auf 40 m 

 

22.1.18

Alles klappt problemlos, Transfer und Rückflug, ich komme wohlbehalten zuhause an.

 

 

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