|
|
|
4.2.2015
Mein Vater war so nett, uns zum Flughafen zu fahren! Die
Kartons passten gerade in den Bulli... Dort war bzgl. der Räder mal wieder alles
anders, trotz stabiler Kartonage mussten wir die berühmte
Unbedenklichkeitserklärung unterschreiben! Der Flug zog sich, leider war es auch
überwiegend bewölkt, so dass man kaum etwas sah. Der Anflug offenbarte eine
karge, aber auf den ersten Blick sehr interessante Insel... Als wir das Terminal
verlassen sind angenehme 20 Grad, sofort sind kurze Hose und kurze Ärmel
angesagt. Wir fliegen mit Rückenwind nach Süden und kaufen im ersten Mercadona
Supermarkt groß ein. Die Preise sind überraschend günstig, die Auswahl groß und
abwechslungsreich, insbesondere Obst und Gemüse ist köstlich. In Caleta de Fuste
fahren wir zum Hafen, rollen die Strandpromenade an und starken uns ein
bisschen. Moni testet die Wassertemperatur und im Hintergrund spielt jemand
Gitarre, der Urlaub hat begonnen. Bis Salinas fel Carmen folgen wir einer guten
Piste parallel zur Hauptstraße, die doch recht stark befahren ist. Diese biegt
dort nach Westen ab, aber die auch als Wanderweg beschilderte Piste läuft weiter
küstennah nach Süden. In teils brutalen Auf- und Ab mäandert diese nun durch
karges, menschenleeres Gebiet. Schöne kleine Kiesbuchten werden passiert, dann
entdecken wir etwa 2 km vor Pozo Negro einen geeigneten, windgeschützten
Biwakplatz. Wir essen ausgiebig Abendbrot und genießen die Stille...
20km, 230 HM. Bewölkt, 16-20 Grad
5.2.15
Wir schlafen lange, aber Moni nicht gut... Die Sonne begrüßt uns und nach einem
kurzen Obstsnack kämpfen wir uns die sandige Piste im Flussbett hinauf... Schon
nach wenigen Minuten haben wir Pozo Negro erreicht, welches verschlafen im
Morgenlicht leuchtet. Nach einem kleinen Spaziergang über die Klippen und dem
Versuch, einen fahrbaren Weg zu finden, kehren wir im Restaurant Los Pescadores
ein und trinken etwas Warmes. Dazu wird der Tisch reich gedeckt mit unseren
leckeren Resten des gestrigen Abends.
Die Straße hinein ins Landesinnere ist
leer und gut, nach wenigen Kilometern haben wir die stark befahrene Hauptstraße
erreicht, die es schnell zu verlassen gilt. Wir passieren ein Malpais, erstarrte
Lavaströme verhindern gute Pisten und so fahren wir einige Kilometer auf der FV2
um dann auf eine gute Piste Richtung Tiscamanita zu biegen. Entlang zweier
Calderas erreichen wir nach 8 Kilometern den kleinen Ort, wo wir in der Panderia
leckeren Käsekuchen bekommen. Moni hat inzwischen bei Surfers Island für
Samstag einen Kitekurs gebucht und die Bestätigung erhalten.
Über Tuineje
erreichen wir Pajara, einen sehr schönen Ort mit vielen Bäumen und
Vogelgezwitscher. Hier scheint es sehr viel Wasser zu geben. Noch satt vom
Käsekuchen verzichten wir auf ein Mittagessen und brechen zur Erkundung des
Wandererges GR 131 auf, welcher südwärts Richtung Cardon beschildert ist. Die
ersten Kilometer sind gut fahrbar, die mal schwärzlich, dann wieder rötliche
Piste zieht bergan in die überraschend grünen Hügelketten. Später wird der Weg
schmaler um dann im Zickzack bergauf, bergab zu laufen. Hier müssen wir aufgrund
meiner schweren Beladung passen, selbst dem MTB ist hier kein Meter fahrbar.
Also alles wieder zurück, nach knapp 5 km links auf die Route nach La Pared.
Eine sehr schöne Straße führt über mehrere Anstiege bis auf 425 m zum Mirador
Sisacumbre. Hier eröffnet sich bereits ein erster gigantischer Blick nach Süden.
Leider blieb es heute nach dem morgendlichen Sonnenintermezzo bewölkt, dennoch
lässt sich die Weite der Jandiahalbinsel erahnen. Auf der Abfahrt hinab
erreichen ich fast 70 km/h, der Wind s hiebt gewaltig... La Pared ist ein
seltsames Örtchen, etwas heruntergekommen, ungepflegt, wie eine verlassene Stadt
im wilden Westen. Immerhin finden wir eine Bar und essen im Bahia La Pared
Kalamaris auf der Terrasse, denn prompt im Moment unserer Ankunft verzogen sich
die Wolken und die wärmenden Strahlen der Sonne ermöglichten das Draussensein.
Es gibt sogar einen Swimming Pool für die Gäste, aber bei 18 Grad ist es doch zu
kühl zum Baden. Frisch gestärkt kaufen wir im offenbar einzigen Laden des Ortes
noch ein und rauschen dann kurz vor Sonnenuntergang hinaus auf den GR 131 den
Istmo de La Pared hier quert. Nach 2 weiteren Kilometern finden wir mit einer
spektakulären Sicht auf den Pico de la Zarza einen schönen Zeltplatz auf freier
Pläne. Schnell noch geduscht und wegen des immernoch pustenden Winds ins Zelt.
Ob wir hier wohl morgen weiterkommen? Die Piste besteht an einigen Stellen aus
extrem versandeten Abschnitten...
78,6 km, 1200 HM, bedeckt, 15-19 Grad
6.2.15
Die Nacht wieder extrem ruhig, kein Geräusch, nur der
allgegenwärtige Wind... Wir stehen früh auf und bauen vor Sonnenaufgang ab. Der
Weg ist ziemlich holprig und zwischendurch versandet, auf Höhe des Windparkes
steigt die Puste an und wegen des knöcheltiefen Sandes ist an Fahren nicht zu
denken... Wir disponieren um, da unklar ist, wie die nächsten ca. 6 km sein
werden und biegen zur Costa Calma ab. Zur Feier des Tages gibt es in der Dt.
Meisterbäckerei Molino Kaffee und Kuchen. Es ist ziemlich gruselig hier, wenig
reizt uns und daher machen wir uns auf den Weg nach Süden. Die FV 2 ist weniger
stark befahren als befürchtet und wir kommen Dank des üblichen Rückenwinds gut
voran. Mitten durch stark versandetes Gebiet geht es in eine relativ eintönige
Landschaft. Ein Stück später müssen wir sogar die Autovia befahren, erst die
Ausfahrt Mal Nombre entlässt uns auf eine ruhige Nebenstrecke. Die windet sich
hügelauf und - ab durch touristische Ansiedlungen. Nach einigen Kilometern ist
Jandia, später Morro Jable erreicht. Dazwischen sind Hunderte von touristischen
Einrichtungen jeder Coleur. Der Strand ist jedoch vom allerfeinsten. Leider ist
es heute wieder sehr bewölkt, so dass alles wenig farbenfroh und trist wirkt.
Nach einem Einkauf nehmen wir die Piste zur Punta de Jandia unter die Räder.
Völlig überrascht sind wir vom touristischen Auftrieb! Hatten wir zuletzt die
schönen Stellen der Insel gefühlt nur für uns gehabt, sind wir sehr enttäuscht,
nahmen wir doch an am Ende der Insel Einsamkeit genießen zu können... Selbst
hinter dem Parkplatz wo die Wanderung über den kleinen Pass nach Cofete beginnt
fahren die Mietwagen im Minutentakt. Zu allem Überfluss fährt alle Viertelstunde
ein LKW über die Piste und setzt diese über einen Wassertank unter Wasser, ein
Caterpillar trassiert die Strecke. Überall klebt der Matsch, wir drehen nach
etwa 6 km um und reinigen im Hafen die Räder mit dem Dampfstrahler, schade, denn
die Landschaft war ansprechend öde... An der gut ausgebauten Promenade rollen
wir zurück, passieren eine größer Düne. Moni badet, wir essen lecker in einem
Strandlokal und checken im Surfers Island die Lage für Monis morgigen Kurs...
Wieder einmal kommt die Sonne am Nachmittag heraus und wir geniessen die
wärmenden Strahlen und sitzen barfuß am Strand.
Zurück nach Norden hat der Wind leider erheblich
aufgefrischt! Wir quälen uns knapp 10 km aus dem Ort heraus und stärken uns an
einer Tankstelle mit einem Eis und füllen unsere Wasservorräte zum Duschen auf.
Stetig bergan gegen den brutalen Wind zieht die Strasse
zur Degollada de las Canarias am Pico Del Viento hinauf. Leider ist diese
nicht wie in der Karte verzeichnet, für Autos gesperrt. So begegnen uns noch ca.
10 Sonnenuntergangsgucker auf dem Weg hinauf. Oben hat man einen grandiosen
Blick auf die Playa de Cofete, leider hat bis wir uns hochgequält haben, die
Sonne sich bereits verabschiedet. Wieder zurück finde wir auf 200 m einen
geeigneten Platz zum Zelten. Auch eine schnelle Dusche ist noch drin, wenngleich
der Wind unangenehm kalt pfeift.
7.2.15
Außer meckernden Ziegen keine Vorkommnisse in der Nacht.
Wir sind etwas entspannter heute mit dem Aufbruch, müssen wir doch nur 14 km bis
zur Surfschule kommen. Vorher kaufen wir ausgiebig ein und frühstücken in der
Strandbar am Beginn der Promenade. Nachdem geklärt ist, dass der Kurs trotz des
geringen Windes stattfinden kann und Moni ihr Rad mitnehmen darf ( es wird in
der Lagune bei Risco Del Paso gekitet), lasse ich den Großteil des Gepäcks dort
und starte in den Anstieg zum höchsten Berg der Insel. Zunächst noch auf Teer
geht der Wanderweg nach 130 HM in eine Piste über, die sogleich unerbittlich
steil und auf losem Geröll ansteigt. Hier muss man das erste Mal ein bisschen
Schieben, im Verlauf ein zweites Mal kurz, ansonsten ist bis auf knapp 600 m
Höhe alles fahrbar. Ich überhole eine Handvoll Wanderer, zwei kommen mir schon
entgegen. Auf 600 m lasse ich das Rad zurück und stapfe die letzten 230 HM über
Felsstufen auf den Pico de La Zarza. Ein grandioser Blick über die ganze Insel
ist die Belohnung, zudem ist es fast vollkommen windstill, sicher eine
Seltenheit hier oben. Ich verweile lange und genieße die Ruhe mit drei weiteren
Wanderern. Der Abstieg ist schnell erledigt, zunächst 1,8 km bis zum Rad, dann 7
km im Schuss hinab und schon stehe ich wieder an der Promenade im Tourirummel.
Eine Portion Spaghetti zur Belohnung und weiter geht's die gut 15 km in die
Lagune. Dort bricht der Kurs das Unternehmen mangels Wind grade ab. Hier findet
man einen wahren Traumstrand, hellblaues Wasser, Dünen, wirklich schön! Leider
beginnt es leicht zu nieseln. Wir beschließen am Strand weiter nach Norden zu
fahren und können tatsächlich mehrere km problemlos bei Ebbe vorankommen, eine
interessante Alternative zur Hauptstraße. Es ist auch hier wunderschön und man
könnte einen ganzen Urlaub hier verbringen... Wir finden einen tollen Zeltplatz
in den Dünen und sehen einen fantastischen Sonnenuntergang. Morgen geht es
wieder in die Berge und in Richtung Cotillo, wo wir Sonja und Richard treffen
werden, die Ihre Elternzeit mit ihrer Tochter Amira auf Fuerteventura
verbringen.
52 km, 1300 HM, 12 -17 Grad, bewölkt
8.2.15
Wir haben komischerweise beide schlecht geschlafen, trotz
des weichen Sandes und des monotonen Rauschens der Wellen. Wir setzen unsere
Radreise am Strand fort und schaffen dieses bis zur großen Surfstation von René
Egli. Hier fahren wir in die andere Welt der Costa Calma ein. In einer Bäckerei
kaufen wir leckere Teilchen, Kakao und Kaffee sowie einen Sandwich für den Tag.
Zum wiederholten Mal werden wir auf unsere Tour angesprochen, diesesmal von
einer jungen Frau.
Knapp 10 km müssen wir auf der ungeliebten FV2
zurücklegen, zu. Glück ist es Sonntag und der Verkehr hält sich in Grenzen. Nach
Verlassen des Südzipfels der Insel fällt auf, wie grün der übrige Teil ist.
Schon in La Lajita blühen zahlreiche Pflanzen, die Strecke ins Landesinnere über
die FV 56 und dann die FV 511 zeigt kleine Seen und Grün allerorten. Über zwei
unbenannte Nebenstraßen erreichen wir Tuineje. Zum Glück ist der Wind heute
gnädig, haben wir ihn doch immer von vorne, aber man kann ihn gut aushalten. Da
auch in Tuineje alle Läden geschlossen sind, wollen wir in Pajara Mittag essen,
ein kleiner Pass von 400 m Höhe muss noch überwunden werden, dann rollen wir im
ebenfalls ausgestorben wirkenden Ort ein. Im Centro Cultural gibt es das Menu
del dia. Es ist leider ziemlich ungemütlich, bedeckt und durch die Höhe kommen
wir nicht auf Temperatur... Zum Glück kommt jetzt ein knackiger, sanft gezogener
Anstieg zum Mirador de Fenduca mit ansprechendem Blick auf Stausee und das
Palmental. Putzig auf die neugierigen Streifenhörnchen... Nach einer schnellen
Abfahrt beginnt die Straße nach Betancuria erneut zu steigen, diese schöne Dorf,
die ehemalige Hauptstadt, liegt auf 400 m. Wir verwöhnen uns mit Eis und Kuchen
und schauen uns das pittoreske Ortsbild an. Anschließend folgt leider ein
weiterer Anstieg auf nunmehr 600 m, zum Mirador Morro della Cruz, wo zwei
riesige Statuen in Gedenken an altkanarische Könige stehen. Oben pfeift bei nur
noch 12 Grad der Wind, es folgt eine großartige Abfahrt nach Valle de Santa
Ines, wo wir noch ein paar Kleinigkeiten fürs Abendessen und Wasser ergattern
können. Kurz darauf zweigt der unscheinbare Weg nach Aguas Verdes ab, an dessen
Ende ein geheimnisvoller Wanderweg entlang der Westküste beginnt, der letztlich
in Puertito de los Molinos enden soll. Wir rauschen die letzten Höhenmeter hinab
und scheinen am Ende der Welt angekommen. Über eine kleine Piste mit teils
fragwürdiger Qualität fahren wir hoch oberhalb der Küste entlang der Klippen.
Den Versuch einen schönen Kiesstrand zu erreichen brechen wir bei einsetzender
Dunkelheit ab. Tief hinab in den Barranco mussten wir die Räder auf der steilen
Piste schieben, das Flussbett selbst ist ebenfalls tief und der lose Schotter
kostet Kraft. So bauen wir das Zelt in atemberaubender Stille auf kriechen nach
einem leckeren Abendbrot erschöpft ins Zelt.
87 km, 1300 HM, 12 - 18 Grad, bewölkt
9.2.15
Zwei Autos kommen in der Nacht an unserem Biwakplatz
vorbei, ansonsten Totenstille. Morgens zeigt sich der Himmel endlich mit
Wolkenlücken und es soll der erste Tag werden der überwiegend sonnig verläuft!
Leider stehen uns die unangenehmsten drei Stunden der
Reise bevor... Für die kommenden 10 km benötigen wir diese Zeit, gut die Hälfte
schiebend. Jeden Barranco ausnutzend windet sich die teils nur aus losem
Schotter bestehende Piste bergauf und - ab, einmal schieben wir
30 % Steigung bis auf 260 m hinauf... Dann ist aber auch
Schluss und irgendwann erreichen wir erschöpft Puertito de los Molinos, einen
idyllischen Ort mit 10 Häuschen, einem steinigen Strand und einem Restaurant, wo
wir Tortilla essen. Etwas unsicher folgen wir dem weiteren Verlauf der Piste der
Westküste, aber schnell stellt sich heraus, dass diese im Verlauf bis El Cotillo
in hervorragendem Zustand ist. Wir passieren einen tollen Dünenstrand und
steuern dann auf Tindaya zu, welches als eigenartige Streusiedlung imponiert,
finden noch einen offenen Laden, kurz bevor die Getränke ausgehen.
Am heiligen Berg vorbei wandert die Piste bergab zum
Wasser, dann durch ein marokkanisches Palmemflusstal sehr pittoresk weiter auf
El Cotillo zu. Hier überraschen und schon weit vorm Ort Mengen an abgestellten
Fahrzeugen, es sind wohl die Wellenreiter die hier ihrem Hobby nachgehen. Der
Ort selbst ist nach eher trostloser Silhouette extrem angenehm. Der wohl alte
Ortsteil liegt sehr schön mit Hafen, alles ist stilvoll und erfreulich wenig
touristisch. Wir genießen das Ambiente und fahren dann zum Baden an die Playa de
Marfolin, einem wunderbaren Flecken mit türkisfarbenem Wasser, goldenem Strand
und schwarzen Steinen.
Später treffen wir Sonja, Ric und Amina in deren
angemieteter Wohnung und klönen angeregt, leider sitzt uns die Zeit im Nacken,
da der Tag zu Ende geht und wir noch einen Übernachtungsplatz suchen müssen...
Weitere Gespräche werden auf morgen oder übermorgen vertagt und wir kaufen
schnell ein Abendbrot und Rollen dann Richtung Leuchtturm aus dem Städtchen
hinaus.
Hier empfängt uns eine wunderbare dänische
Dünenlandschaft, dazu tolles aufgewühltes Meer, schnell ist ein Zeltplatz am
Strand gefunden. Während Moni noch
ihr verlorengegangenes Top sucht, welches vom Rucksack abgefallen war, nehme ich
im letzten Sonnenlicht ein Bad, herrlich!
47 km, 760 HM, 11-19 Grad, heiter
10.2.15
Wir schlafen richtig lange, frühstücken gemütlich und
lassen das Zelt in der Sonne trocknen, erstmals ist es morgens klamm. Über die
küstennahe Piste rumpeln wir 18 km bis Corralejo. Auf dem Weg passieren wir
mehrere hippieartige Wohnburgen und etliche Spots mit zahlreichen Wellenreitern.
Die Landschaft ist erneut grandios, eine Traumbucht säumt die andere. In der
kleinen Stadt Corralejo genehmigen wir uns nahe dem Hafen ein ausgiebiges
Brunch. Besonders lecker sind die Windbeutelartigen Cremekuchen! Entlang von
riesigen Appartmentsiedlungen fahren wir noch bis zum kilometerlangen
Dünenstrand, in dem zwei Betonklötze der RIU-Kette stehen. Der feine Wüstensand
kontrastiert mit den dunklen Farben der umgebenden Landschaft... Zurück suchen
zunächst vergeblich den Einstieg in den Wanderweg GR 131, der hier seinen Beginn
hat. Wir landen erst auf einem Schrottplatz, dann in der Steingrube und endlich
finden wir die glatt trassierte Piste, die sanft geschwungen zunächst 10 km
durch das Malpais führt. Anschließend geht es auf einem 100 Jahre alten Steinweg
zum Kraterrand der Caldera des Calderon Hondo.
Später windet sich der Weg hinab nach Lajares und geht
dort in Asphalt über. Die letzten Kilometer fliegen wir mit leichtem Rückenwind
und auf einer Fahrradstrasse und dann auf einem eigens angelegten Fahrradweg gen
El Cotillo.
Dort besorgen wir noch ein Geburtstagsgeschenk für Aminas
ersten Geburtstag und nutzen den frühen Nachmittag zu einem erneuten
Strandbesuch mit Badeeinlage. Später fahren wir noch eine Bucht weiter, wo Amina
mit ihren Eltern den Strand besucht.
Wir verabreden uns zum Essen und besorgen vorher noch
Luftkammerfolie zum Verpacken der Räder morgen.
Das Essen im Restaurant La Marisma ist wirklich
ausgesprochen lecker und reichlich. Nach einem schönen Abend mit anregenden
Gesprächen fahren wir im Dunklen hinaus zu unserem gestrigen Zeltplatz und
schlüpfen schnell in unsere Behausung...
64 km, 300 HM, 11 - 19 Grad, heiter
11.2.15
Nach einer kurzen, aber guten Nacht bin ich schon um 7.00
h heute wach. Nach ein paar Kapiteln im Kindle bauen wir das heute zum Glück
trockene Zelt zum letzten Mal ab. Nach dem kurzen Rückweg entern wir im El
Cotillo die Bäckerei El Goloso und frühstücken lecker. Der Rest des Vormittags
verfliegt mit Shoppen und besorgen unseres Reiseproviants. Gegen Mittag fahren
wir zu Wohnung von Sonja und Richard, verpacken die Räder in der Radkartons und
den Rest der Ausrüstung und nach einer erfrischenden Dusche werden wir
dankenswerterweise zum Flughafen chauffiert... Dort essen wir zusammen noch eine
Kleinigkeit und schlüpfen dann fast schon zu spät durch die
Sicherheitskontrolle.
Kleines Fazit:
Die Insel hat uns begeistert. Die Mär, hier keine
richtigen Radreisen machen zu können, ist widerlegt. Wir fanden anspruchsvolles
Tourengelände vor (7200 HM in 6 Fahrtagen) auf im Wesentlichen guten und wenig
befahrenen Straßen und Pisten. Lediglich die Achse der Westküste sollte gemieden
werden, ist aber auch nicht wirklich schlimm. Zudem kann man die Hauptstraße in
den wesentlichen Abschnitten parallel umfahren. Der Wind war beständig, aber
selten lästig, das Wildzelten auf der extrem dünn besiedelten Insel total
unkompliziert, ich habe selten einsamere Nächte als auf Fuerteventura
verbracht...
Das Rad sollte robust und geländegängig sein, um alle
Facetten der Pisten und Topographie nutzen zu können. Trinkwasser unterwegs muss
immer gekauft werden, die Versorgungslage ist erwartungsgemäß gut, selbst am
Sonntag sind etliche Läden geöffnet. Die Preise, auch der Restaurationen, liegen
unter dem was wir aus der Heimat gewohnt sind.
Der Februar als Reisezeit war günstig, es war zwar
ungewöhnlich kühl, und an 5 Tagen bedeckt, die Nächte sind Dank des begünstigten
Klimas aber sehr mild. Tagsüber erlebten wir selten mehr als 20 Grad.
Nach meinem Erfahrungen mit Radreisen auf Gran Canaria,
Teneriffa, La Gomera und Fuerteventura würde ich nun gerne noch La Palma und
ggf. Lanzarote beradeln...
Radreisen | Radsport |