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Im Rahmen unserer 10 tägigen Alpentour 2015 hatten wir eine kurze Radtour vorgesehen. Nachdem Moni sich nur 7 Wochen zuvor einen knöchernen Bandausriß am Fersenbein zugezogen hatte, war eíne rassige MTB Tour nicht angesagt. Nach einiger Recherche stieß ich auf dem Alpe-Adria-Radweg und mit ein bißchen Planung wurde eine kleine Dreitages-Dreiländer-Tour daraus... Eine gute Gelegenheit auch, mein neues Reiserad, ein TX 400 der Fahrradmanufaktur einmal zu testen!
16.5.15
Ich bin schon um 6.00 h wach und freue mich auf die
anstehende Tour. Wir hatten den Bus am Vortag am Millstätter See geparkt und
dort nach einer Seeumrundung übernachtet.
Nachdem ich das Rad gepackt und Moni auf dem Campingplatz geduscht hat, fahren wir durch ein Tal entlang zweier sehr schöner Seen durch eine dem Harz ähnelnde Landschaft nach Villach, wo wie den Bus auf einem Park und Ride Parkplatz abstellen und gegen 9.30 h zu unserer Dreiländertour aufbrechen.
Zunächst suchen wir den Einstieg zum Drauradweg und finden zugleich die erste Beschilderung für den Alpe-Adria Radweg, der auf den kommenden weit über 100 km unser Ziel sein soll. Über ruhige Überwege, teils geschottert führt der Weg westwärts. Oft folgt er auch der Eisenbahnlinie, in Arnoldstein essen wir ein Eis und kaufen eine vernünftige Landkarte. Zwar ist der Track auf dem GPS tadellos, aber dort fehlt mir oft ein bisschen der Überblick... Hinter dem betriebsamen Ort folgen ein paar unschöne km an der Bundesstraße, zum Glück mit tollen Blick auf die Karawanken, bis direkt hinter der Grenze nach Italien ein wunderbarer, geteerter Ex-Schmalspurbahnweg beginnt. Dieser führt zunächst mit tollen Blicken immer leicht erhöht geführt nach Tarvisio, einem großen Ort in den Karnischen Alpen. Auch hinter dem Ort steigt die Trasse weiter an, immer wieder verlassene aber teils umfunktionierte Bahnhöfe passierend werden gut 820 m Höhe erreicht. Am Abzweig zum Valnruna rasten wir und kühlen uns im Bach ab. Es ist ziemlich drückend geworden und dunkle Wolken ziehen auf. Den zunächst höchsten Punkt passierend geht es nun lange Zeit leicht bergab, ein erster Tunnel wird bei km 54 passiert. Ab Pontebba, welches wie in der Spielzeugeisenbahnlandschaft in einem Kessel eingebettet liegt, wird die Streckenführung noch spektakulärer!
Kilometerlang werden nun in loser Folge Tunnel, Galerien
und Viadukte passiert, eine atemberaubende Strecke... Dabei geht es weiter immer
leicht bergab und der Wind schiebt uns zusätzlich. Erst in Resiutta stoppt der
Regen unseren Rausch, den wir in einer Bushaltestelle aussitzen. Langsam werden
wir müde und hungrig, beschließen noch bis Venzone zu fahren und dort Abend zu
essen. Der Ort entpuppt sich als mittelalterliche Festung mit historischer
Altstadt. Leider sind die Restaurants noch nicht auf Abendessen eingestellt. So
irren wir ein wenig herum, baden noch im Fiume Tagliamento und gehen dann etwas
außerhalb lecker Spaghetti und Pizza essen. Den Übernachtungsplatz hatten wir
schon zuvor ausgemacht und steuern diesen nun auf einer großen blühenden Wiese
an.
108 km, 490 HM, 5:56 h, 12 - 25 Grad
Die Nacht war trotz angrenzender Bahnstrecke, Straße und Kirche ruhig. Es ist wolkenlos, kurz vor 8.00 h ist alles zusammengepackt und wir überqueren den Fluss und fahren die ersten Kilometer am Westufer gen Süden. In Gemona d. Friuli kommen wir zufällig an einer köstlichen Bäckerei vorbei und schlemmen süße Teilchen... Später steigt die Strasse in die sehenswerte Altstadt hinauf um diese auf einer Zypressen gesäumten Allee zu verlassen.
In der Tat sind die Alpen hier zu Ende, der Blick nach Süden geht ins Leere - Zeit umzukehren... So schwenken wir in Tarcento, wo wir uns auf dem Markt mit Obst und anderen Leckereien versorgen zurück in die Berge. Die kleine Straße zieht über den Passo di Tanamea nach Slowenien. Am Anfang bereuen wir die Wahl, da gefühlt Hunderte von Motorradfahrern uns überholen, was sich nach einer halben Stunde zum Glück gibt. Dafür sind wir nun fast alleine auf der sehr schönen Strecke, die zunächst nur gering steigt. Mit dem Tunnel kurz vor Musi ist aber auch dieses vorbei und es geht dann steiler hinauf zur unscheinbaren Passhöhe auf gut 800 m. 6 km später ist die Landesgrenze erreicht und es geht nochmals bergan. Mittlerweile ist es richtig warm geworden. Dennoch müssen wir für die Abfahrt nach Zaga uns warm anziehen. Die weitere Strecke nach Bovec pendelt auf und ab, dort gibt es ersteinmal Kuchen und Eis.
Grandios wie sich die Berge im Hintergrund aufbauen! Landschaftlich ist diese Strecke immer wieder ein Highlight. Nachdem wir sie nun schon mehrmals im Sommer erlebt haben, präsentiert sich das Socatal nun fast menschenleer, wir haben es fast für uns!
Eigentlich wollten wir nicht viel weiter fahren, aber
angesichts der noch sehr geringen Höhe beschließen wir statt bis Lepena noch bis
Trenta zu fahren, um einen besseren Ausgangspunkt für den Vrisicpaß zu
haben. Dort gibt es einen Campingplatz und ein Restaurant. Nach einem
ausgiebigen Bad in der bitterkalten Soja essen wir eine große Fleischplatte mit
Avjar und Polenta und suchen uns dann einen ruhigen Übernachtungsplatz am
Waldrand.
90km, 1417 HM, 6:21 h, 12 - 25 Grad
18.5.15
Wir haben großartig geschlafen, der Himmel ist erneut wolkenlos. Entsprechend motiviert nehmen wir den Tag in Angriff. Zunächst lockt aber ein toller Laden mit großer Auswahl und einem Kaffeeautomaten eine erste Pause nach wenigen Metern einzulegen. Wir frühstücken ausgiebig, immerhin 1000 HM sollen vernictet werden. Am Abzweig zur Socaquelle, wo wir vor zwei Jahren mit den Kids eine schöne Wanderung gemacht haben, taken wir nach den ersten steilen Höhenmetern noch einmal auf und verabreden uns später auf der Paßhöhe. Den nachfolgenden Test - 800 HM nonstop - überstehen Mensch und Material problemlos. Ohnehin bin ich wirklich begeistert von meinem neuen Rad, wenngleich der solide Stahlrahmen vielleicht etwas schwer ist, ist das gesamte Fahrverhalten deutlich stabiler als bei meinem alten Rad, insbesondere mit der auch für mich eher ungewohnt hohen Zuladung, da ich quasi unser gesamtes Gepäck aufgeladen habe.
Der Weg nach oben ist wunderbar, eigentlich kein Verkehr, schneedeckt die umgebenden Gipfel, glasklare, kühle Luft. Oben angelangt baue ich schnell das Zelt zum Trocknen auf und geniesse die Fernblicke. Wenig später kurbelt Moni schon heran und wir machen eine kleine Rast auf den Sitzgruppen auf der Paßhöhe.
Die Abfahrt istr stellenweise auch steil, etwas lästig sind die mit Kopfsteinpflaster ausgelegten Serpentinen. Insgesamt 50 Kehren sind am Vrisic beschidert, die Hälfte genau davon hinab nach Kranjska Gora. Dort erwartet uns der spiegelglatte, geheimnisvolls Jasna-See, in dem viele Kaulquappen und Fische zu beobachten sind und über dem der Zlatorog (das Sagentier Goldhorn) wacht. Die nächste Herausforderung ist der Wurzenpaß, zwar nur gut 1100 m hoch, aber tellenweise mit 18 Prozent Steigung und Gefälle versehen, in der Mittagshitze eine kurze anstrengende Spitzenleistung, wobei Moni die Abfahrt noch anstrengender fand. In der Tat ist vom Asphalt nicht viel übergeblieben. Hinab nach Kärnten und nur noch wenige zügige Kilometer entlang der Strecke der Hinfahrt rollen wir schon am frühen Nachmittag in Villach wieder ein und setzen die weitere Reise nach gut 250 Fahrradkilometern mit dem Campingbus fort...
52 km, 1500 HM, 10 - 26 Grad
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